Umbau zu Re 421 |
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Wie flexibel die
Lokomotive
der Baureihe Re 4/4 II wirklich war, zeigte sich, als es darum ging
passende Maschinen im Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB zu
finden. Diese sollten den internationalen
Güterverkehr
beschleunigen, indem an der Grenze auf den Lokwechsel verzichtet werden
sollte. Die passende Baureihe war schnell gefunden, denn die Lokomotiven
Re 4/4 II waren dazu ideal und konnten leicht umgebaut werden. Vor Jahren wurden die ersten Maschinen dazu hergerichtet, dass sie mit den Zügen von Zürich nach Lindau fahren konnten. Dabei montierte man einfach einen Stromabnehmer nach den Normen von Deutschland und Österreich.
Schon konnte man mit der
Lokomotive
bis Lindau fahren. Das war schon immer so und daran sollte nichts falsch
sein. Jedoch zwangen neue Vor-schriften die Bahnen dazu, dass die
Zugsicherungen
der Länder vorhanden waren. Bei der Elektrifizierung der Strecke nach Singen am Hohentwiel löste man das Problem, wie im Raum Basel, damit, dass man bei den Signalen sowohl die Zugsicherung der Schweiz, als auch die PZB der Deutschen Bahn montierte.
Diese Lösung hätte sich möglicherweise auch auf der Strecke nach
Lindau ergeben. Nicht jedoch für Fahrten bis ins Ruhrgebiet. Daher mussten
die
Lokomotiven
angepasst werden.
Man entschloss sich einige Maschinen für den Einsatz in
Deutschland herzurichten. Speziell dabei war, dass man Deutschland
anstrebte, jedoch nicht auch Österreich. Das bedeutete, dass man für eine
30 Jahre alte
Lokomotive
die
Zulassung
des Eisenbahn Bundesamtes EBA erlangen musste. Man wusste, dass zumindest
die
PZB
auf der Maschine eingebaut werden musste. Dabei mussten jedoch auch die
Vorschriften erfüllt sein.
Für diesen Umbau wählte man die neusten Maschinen der Baureihe Re
4/4 II aus. Die noch vorhandenen 26
Lokomotiven
mit den bisherigen Nummern 11 371 bis 11 397 wurden dabei für den Umbau
vorgesehen. Sie sollten dabei zur neuen Baureihe Re 421 mutieren. Somit
gab es auch eine willkommene Bereinigung bei den zugeteilten Nummern, die
bisher immer etwas verwirrend wirkte. Die nachfolgende Tabelle soll dies
verdeutlichen.
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Typ alt |
Nummer Alt |
Typ Neu |
Nummer Neu |
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Re 4/4 II |
11101 – 11349 |
Re 4/4 II |
11101 – 11349 |
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Re 4/4 III |
11350 – 11370 |
Re 4/4 III |
11350 – 11370 |
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Re 4/4 II |
11371 – 11397 |
Re 421 |
421 371 – 421 397 |
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Sie sehen, dass mit dem Umbau die bisher eingeklemmten
Lokomotiven
der Baureihe Re 4/4 III sauber geordnet werden konnten. Die bereits
vorhandene Lücke mit der nach einem Unfall abgebrochenen Nummer 11 382
beliess man dabei und es erfolgte einfach eine neue Bezeichnung mit den
drei bisherigen Endziffern. Als
Prototyp
für den anstehenden Umbau sah man die Lokomotive mit der Nummer 11 397
vor.
Bei den ersten Abklärungen erkannte man, dass die
Lokomotive
aus der Schweiz für das
Lichtraumprofil
in Deutschland zu gross war. Die in der Schweiz in gewissen Bereichen
zugelassenen Verletzungen des Profils, wie zum Beispiel durch die
Rückspiegel,
konnten in Deutschland nicht umgesetzt werden. Dabei fehlten jedoch nur
Millimeter und die musste man bei der Lokomotive entfernen. Sie durfte
dabei auch nicht zu schwer werden. Die Anpassungen beim Kasten umfassten dabei die vorstehenden Teile im Bereich des Führerstandes. So wurde der Umlauf um denselben auf den Seiten leicht gestraft und so nur noch auf die Front beschränkt.
So gewann man in diesem Bereich rund vier Zentimeter. Wenig, aber
genug, dass die
Lokomotive
in das
Lichtraumprofil
von Deutschland passte. Wer es nicht wusste bemerkte die Veränderungen in
diesem Bereich kaum. Auch der Handlauf an der Front musste gekürzt und konnte nur noch auf die Front beschränkt werden. Dadurch konnte man nicht mehr direkt vom Führerstand her auf das Umlaufblech gelangen.
Vielmehr musste man nun absteigen und den Aufstieg über die
Rangiertritte der
Lokomotive
machen. Damit war zumindest die
Front
bereinigt worden und stellte in Deutschland keine Probleme mehr dar.
Grösser waren jedoch die Probleme beim Einstieg. Hier benötigte man für das Personal seitliche Griff-stangen. Diese Griffstangen waren aus traditionellen Gründen und um Ersatzteile einzusparen, in der Schweiz immer rund ausgeführt worden.
Bei den
Lokomotiven
der Baureihe Re 421 mussten jedoch flache
Griffstangen
montiert werden. So ge-wann man in diesem Bereich effektiv nur zwei
Zenti-meter. Diese Anpassungen mussten sein, damit die
Zulassung
durch das EBA erfolgen konnte.
Auch unter der
Lokomotive
mussten diverse Anpassungen vorgenommen werden. So mussten die
Bahnräumer
höher montiert und die Magnete für die
Zugsicherung
der Schweiz verändert werden. Gerade die Massnahmen beim Bahnräumer
erschienen nicht unbedingt logisch, da sich dessen Höhe immer leicht
unterschiedlich zeigen konnte. Durch die Abnützung der
Bandagen
sank der Bahnräumer immer etwas gegen den Boden und musste regelmässig
angepasst werden. Bis zum Umbau der Baureihe Re 4/4 II nahm man in der Schweiz immer an, dass unser Netz besonders eng war und es deshalb eigentlich kein Problem sein sollte, die Lokomotive auch in Deutschland einzusetzen.
Hinzu
kam, dass die Maschinen seit 1985 bereits eine
Zulassung für Deutschland
besassen, denn sie verkehrten nach Lindau, Weil am Rhein und selbst nach
Singen am Hohentwiel ohne dass diese Anpassungen je erfolgen mussten. Grösser war das Problem bei der elektrischen Ausrüstung. Hier machte jedoch nicht das EBA die Probleme, sondern die Bedingungen des eigenen Landes. Die Lokomotive benötigte, wie die nach Lindau verkehrenden Maschinen, eine breitere Schleifleiste.
Diese verletzte jedoch in der
Schweiz das
Lichtraumprofil deutlich. Daher konnte man nicht einfach einen
bestehenden
Stromabnehmer umrüsten, wie das bei früheren
Testfahrten
erfolgte. So musste ein speziell entwickelter Stromabnehmer auf dem Dach montiert werden. Dieser musste nach den Normen des EBA gestaltet werden, aber dennoch das enge Lichtraumprofil der Schweiz in diesem Bereich einhalten.
Dabei ging es auch um die minimalen Distanzen der Hochspannung.
Der gesenkte
Stromabnehmer für Deutschland blieb auch in der Schweiz an
der Hochspannung, daher mussten isolierte
Notlaufhörner verwendet werden. Der mit einer Wippe von 1 950 mm ausgerüstete Stromabnehmer war jedoch nur für Geschwindigkeiten bis 120 km/h zugelassen. Diese Geschwindigkeit reichte jedoch im Güterverkehr, denn die Wagen schafften kaum mehr als 100 km/h.
Die schnellsten
Güterwagen verkehrten nach den Bedingungen der
Zugreihe A.
Das bedeutete, dass diese 120 km/h fahren durften. Bis zu diesem Wert ging
es auch mit dem neuen
Stromabnehmer,
da auch in Deutschland
Güterzüge
nicht schneller verkehrten.
Es wurde jedoch nur der
Stromabnehmer eins geändert. Der zweite
Stromabnehmer der
Lokomotive blieb auf dem aktuellen Stand. Da der
gesenkte Stromabnehmer für Deutschland in der Schweiz keine Probleme
verursachte, war die Lokomotive daher in der Schweiz weiterhin bis zur
Höchstge-schwindigkeit von 140 km/h zugelassen. Eine Beschränkung, die
daher nur in Deutschland bestand, wo jedoch nur
Güterzüge geschleppt
werden sollten.
Auch der Anstrich wurde bei der
Lokomotive verändert. Dabei spreche ich
nicht davon, dass diese Maschinen die ersten dieser Baureihe waren, die
mit dem neuen Anstrich von SBB
Cargo
versehen wurden. Vielmehr geht es
darum, dass nun auch die Hebepunkte der Lokomotive bezeichnet werden
mussten. Zudem mussten Hinweise bei der Heizsteckdose, die auf den neuen
Stand gebracht werden musste, angebracht werden.
Beschriftungen der Werkzeugschränke mussten angebracht werden. Dazu
mussten auch die Hebesupporte der Seite, die für die Schweiz kein Problem
darstellten, mit zusätzlichen Adaptern ergänzt werden. Nur so war es den
in Deutschland vorhandenen Bergungsmannschaften möglich, die
Lokomotive
innert nützlicher Zeit zu heben und so zu bergen. Sie sehen, dass auch in
diesem Bereich der internationale Einsatz neue Probleme verursachte, die
man nicht kannte.
Die Maschinen der Baureihe Re 421 verfügten über eine Bremsausrüstung, die
mit einem Wählschalter von der
G-Bremse auf die
R-Bremse umgestellt werden
konnte. Daher war das
Bremsgewicht für die
P-Bremse immer in Klammer
dargestellt worden. Jedoch gab es keine automatische Ergänzung der
elektrischen
Bremskraft. Das führte dazu, dass die gleichen
Bremsen in den
beiden Ländern anders berechnet wurden. Bei der Berechnung der G-Bremse wurde in der Schweiz der Wert voll angerechnet. In Deutschland musste eine Reduktion einberechnet werden. Daher galten hier für die Lokomotiven 72 Tonnen für die Schweiz und lediglich 64 Tonnen für Deutschland.
Bei der
P-Bremse wurde der Wert auf
68 Tonnen und somit um vier Tonnen reduziert. Bleibt noch die
R-Bremse,
die auf einen Wert von 95 Tonnen festgelegt wurde.
Wenn wir schon bei den
Bremsen sind, dann müssen wir erkennen, dass die
umgebauten
Lokomotiven fünf Tonnen schwerer wurden. Diese Zunahme beim
Gewicht war in erster Linie beim Bereich der Steuerung zu finden. Wobei
hier klar auch gesagt werden musste, dass die Lokomotive längst nicht mehr
80 Tonnen schwer war. Der Einbau von
ZUB 121 und weitere Veränderungen
führten zu einer Erhöhung. Die Re 421 wurden einfach wieder gewogen.
Die Berechnung der
Bremsen führte jedoch dazu, dass die bisherige
Bremsreihe nicht mehr erreicht werden konnte. Daher verkehrten die
Lokomotiven der Baureihe Re 421 in der Schweiz neu nach der Zug- und
Bremsreihe R 115%. In Deutschland hingegen erreichte die gleiche Maschine
nur einen Wert von 112 Bremshundertstel. Die Wirkung der Bremsen war
jedoch mechanisch in beiden Ländern identisch.
Bei der Steuerung der
Lokomotive mussten einige Punkte verändert werden.
So musste die Wahl des
Stromabnehmers auch mit der verwendeten
Zugsicherung verbunden werden. Dabei kam hinzu, dass wirksam verhindert
werden musste, dass der
Rückspiegel in Deutschland ausgeklappt werden
konnte. Daher musste die Zuleitung dazu über die Wahl des Systems geführt
werden. Punkte, die natürlich in der Schweiz nicht betroffen waren.
War der
Rückspiegel in der Schweiz zur Kontrolle des Zuges durch das
Lokomotivpersonal geschätzt und daher mittlerweile vorgeschrieben, war er in
Deutschland schlicht verboten. Verkehrten diese
Lokomotiven im Raum Basel
auf der Hafenbahn auf den Deutschen
Geleisen, war im SBB-Modus der
Rückspiegel frei bedienbar. Fuhr die gleiche Lokomotive auf der gleichen
Strecke im DB-Modus, war der Rückspiegel gesperrt worden. Beim Prototyp mit der neuen Nummer 421 397-1 beschränkte man sich auf den Einbau der PZB. Für diese wurden die neuen Empfänger im Bereich der Drehgestelle montiert.
Daher konnte der unterste Tritt der Leiter nicht
mehr gleich ausgeführt werden. Er wurde daher auf das Minimum reduziert.
So konnte das
Drehgestell auch in den engen
Kurven genug weit auslenken.
Gerade der zusätzliche Achsgeber machte dabei die grössten Probleme. Im Führerstand wurden die Bedien- und Anzeige-elemente eingebaut. Diese umfassten die Tasten „Frei“, „Wachsam“ und „Befehl“.
Die in Deutschland
benötigten
Zugdaten mussten hin-gegen im
Maschinenraum eingegeben werden.
Das be-deutete, dass die Zugdaten nur bei ausgeschalteter Lo-komotive
eingegeben oder verändert werden konnten. Das war jedoch ein geringes
Problem, da diese kaum auf der Fahrt verändert wurden. Mit der Serie änderte man den Führerstand. Der bisherige Geschwindigkeitsmesser verschwand und wurde durch ein neues Modell ersetzt. Diese Anzeige für die Geschwindigkeit erfolgte weiterhin mit ana-logen Anzeigen.
Jedoch war diese nun so erweitert worden, dass auf der
Lokomotive auch die
LZB eingebaut werden konn-te. Damit verfügten diese Maschinen über die LZB
CIR-ELKE II und daher um die neuste Version.
Nicht mit der
LZB ausgerüstet wurde hingegen der
Prototyp. Diese Maschine
sollte in der Folge immer einen besonderen Status haben und sie wurde
daher vorwiegend mit
Reisezügen von Zürich nach Lindau eingesetzt. Die
Lokomotiven auf der Rheintalbahn besassen hingegen die LZB und konnten
dort die installierten Massnahmen vollumfänglich nutzen. Die Maschinen der
Baureihe Re 421 waren daher auch in Deutschland auf dem neusten Stand. Das auf den Lokomotiven vorhandenen Funksystem VZFK-90 und ZFK 88 konnte in Deutschland nicht verwendet werden, wurde jedoch in der Schweiz noch benötigt.
Daher wurden die Maschinen mit einem zusätzlichen
Funkgerät
ausgerüstet. Dieses erlaubte sowohl den analogen, als auch den digitalen
Funk in Deutschland. Dabei blieb jedoch das alte Funksystem in der Schweiz
weiter verwendbar und es erfolgte keine Anpassung. Der GSM-R-Funk des neuen Funkgerätes wurde später in der Schweiz ebenfalls für GSM-R eingesetzt. Der alte Funk blieb auf der Lokomotive jedoch mit allen Merkmalen erhalten. Er konnte jedoch nicht mehr als Funk genutzt werden, bot aber den Eingabeterminal für ZUB 121 an.
Daher musste er
erhalten bleiben, damit die in der Schweiz benötigten
Zugdaten weiterhin
eingegeben werden konnten. Eine Umstellung auf die Geräte, die beide
Funktionen boten, gab es jedoch nicht. Mit den digitalen Lösungen für die Dienstfahrpläne der Lok-führer, mussten auch die Maschinen der Baureihe Re 421 umgebaut werden. Diese Lokomotiven bekamen daher zu-sätzlich noch ein Gerät zur Anzeige der Daten von Ebula.
Dabei konnte es an Stelle des
Fahrplanhalters montiert werden. Umgekehrt
konnte natürlich in der Schweiz das Gerät weggestellt werden. Trotzdem
wirkten die Maschinen damit ziemlich voll.
Der Systemwechsel mit diesen
Lokomotiven erfolgte im ausge-schalteten
Zustand. Dabei musste die
Bremse abgesperrt sein und der
Stromabnehmer
gesenkt werden. Anschliessend wurde im
Maschinenraum der Schalter CH/D auf
das neue System umgestellt. Dadurch wurden die entsprechenden
Sicherungssysteme, der dazu gehörende Stromabnehmer aktiviert und die
Systeme des alten Modus deaktiviert. So konnten gegenseitige
Beeinflussungen verhindert werden.
Ein spezielles Verhalten der Lokführer sorgte dabei jedoch für Probleme.
So wurde in der Schweiz verlangt, dass bei einem Halt vor einem roten
Signal der Griff zum Wendeschalter in die Mitte gelegt werden musste. Tat
man das im DB-Modus gingen die
Zugdaten für die
LZB verloren und mussten
neu eingegeben werden. Eine Einrichtung, die diesen Fehler verhinderte,
gab es jedoch nicht, so dass sich das
Lokomotivpersonal an die beiden Systeme
gewöhnen musste.
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