Betriebseinsatz 1964 bis 1983 |
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Bis 1964 hatten die
Maschinen der Baureihe Ae 4/4, als Renner bei der BLS, die
Reisezüge
fest zugeteilt. Schwere Züge wurden aber bereits durch die grossen
Lokomotiven
der Reihe
Ae 8/8
übernommen. Dabei erreichten beide Typen mit den Zügen die
Bahnhöfe
Brig und Bern. Im Aaretal konnte man gegen die
Re 4/4 der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB jedoch nicht viel ausrichten, wobei
selbst die Reihe Ae 4/4 stärker war.
Das grösste Problem
war, dass die
Schnellzüge
auf der Lötschbergstrecke länger und damit schwerer geworden waren. Die
zunehmende Zahl Reisende bedingte mehr Platz und damit zusätzliche Wagen.
Gewichte im Bereich von 500 bis 600 Tonnen waren oft der Fall und daher
nicht für eine Maschine der Reihe Ae 4/4 geeignet. Die grosse Schwester
musste ran, jedoch hätte man diese im
Güterverkehr
benötigt. Immer mehr zeigte sich, dass man die Bau-reihe Ae 4/4 auch vor anderen Zügen verwen-den konnte. Jedoch kam die Lokomotive im Güterverkehr schnell an ihre Grenzen. Daher mussten dort die Maschinen zu zweit verwendet werden, was auch zwei Lokführer benötigte.
Diese Lösung war
natürlich deutlich teurer, als wenn man da eine Maschine der Reihe
Ae 8/8
verwendet hätte. Es fehlte daher an den grossen schweren
Lokomotiven. Zudem wünschte sich der Betrieb eine Loko-motive, die zwischen den beiden vorhandenen Typen eingereiht werden könn-te.
Eine schnelle
Baureihe für Züge mit 500 bis 600 Tonnen Gewicht. Das System mit den
Baureihen Ae 4/4 und
Ae 8/8
hatte eine grosse Lücke und die wäre somit geschlossen worden. Jetzt war
diese zusätzliche Baureihe soweit, dass sie in Betrieb genommen werden
konnte. Daher änderte sich einiges.
Die
Lokomotiven
wurden intern neu als Baureihe Ae 4/4 I geführt. Der Grund für diese
besondere Massnahme lag bei der Ablieferung der neuen Lokomotive mit hoher
Leistung.
Die wurde als Baureihe
Ae 4/4 II
geführt. Diese mit
Gleichrichtern
ausgerüsteten Lokomotiven sollten die Ae 4/4 I vor den schnellen Zügen
verdrängen. Da aber diese Lokomotive zuerst noch zeigen musste, was sie
konnte, waren die alten Maschinen noch sicher vor den
Reisezügen.
Wenn wir es genau
nehmen, setzte die neue
Lokomotive
an zwei Stellen zum Angriff an. Sie konnte die schweren
Reisezüge
übernehmen. Das schaffte sie sogar alleine und das stellte die in diesen
Diensten eingesetzten Maschinen der Reihe
Ae 8/8
frei, die wiederum die doppelten Maschinen der Baureihe Ae 4/4 I ablösten.
Für den einstigen Star blieben nur noch die leichten
Nahgüterzüge
im
Dienstplan.
Die schnellen Züge waren verloren. Jedoch begannen die Lokomotiven der neuen Baureihe Ae 4/4 II die Maschinen immer mehr abzulösen. So wurden Lokomotiven der Reihe Ae 4/4 I in den Güterverkehr abgedrängt. Die Folge davon war aber dramatisch, denn dort hätte man viel eher eine oder zwei zusätzliche Maschinen der Reihe Ae 8/8 benötigt.
Mit zwei Lokführern
waren die kleinen Schwestern schlicht und einfach verloren. Die stolze und
noch junge
Lokomotive
war schwer in Bedrängnis gera-ten. Für Reisezüge war die Baureihe Ae 4/4 I zu schwach geworden und für den Güterverkehr benötigte man gleich zwei Maschinen. Die Folge war, dass die Baureihe Ae 4/4 immer mehr zu zweit verkehrte und damit personelle Ressourcen gebunden wurden.
Eigentlich hätte man
im Bestand ein paar zusätzliche
Lokomotiven
der Baureihe
Ae 8/8
benötigt. Dabei erinnerte man sich die Nummern 259 und 260.
Daher machte man sich
1965 daran, die
Lokomotiven
mit den Nummern 253 und 254 zur Baureihe
Ae 8/8
mit der Nummer 274 umzubauen. Damit hatte man die gewünschte zusätzliche
schwere Lokomotive für den
Güterverkehr
und die Anzahl bei der Reihe Ae 4/4 I reduzierte sich. Von acht
Lokomotiven blieben daher nur noch sechs übrig und auch dabei sollte es
schlicht nicht lange bleiben, denn die Idee gefiel dem Direktorium.
Nur ein Jahr später
kamen dann die Lokomotiven Ae 4/4 I mit den Nummern 255 und 256 in die
Hauptwerkstätte
Spiez. Daraus sollte noch einmal eine weitere
Ae 8/8
gebaut werden. Damit sollte aber auch die Anzahl
Lokomotiven
bei der Reihe Ae 4/4 I reduziert werden. Die Baureihe erlebte eine sehr
grosse betriebliche Krise, wobei nicht alle Fachleute die neue Maschine
der Reihe
Ae 8/8
mit der Nummer 275 verstehen konnten. Dieser Umbau überraschte, denn bereits zu diesem Zeitpunkt war klar, dass grosse Doppellokomotiven in der Schweiz keine Zukunft haben würden. Die neue Baureihe Re 4/4 II der Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB hatte trotz der hohen Leistung eine funktionierende Viel-fachsteuerung erhalten.
Die funktionierte so
gut, dass man in Zukunft nur noch solche Lösungen anwenden sollte. Die
Achsfolge
Bo‘ Bo‘ wurde zum Standard. Schlimmer als die neue Lokomotive der Staatsbahnen waren jedoch die nagelneuen Maschinen der Baureihe Ae 4/4 II. Diese funktionierten gut, konnten mehr ziehen und übernahmen damit den hoch-wertigen Verkehr.
Der Baureihe Ae 4/4 I
blieb daher nichts an-deres übrig, als auf
Nebenlinien
auszu-weichen. Dort konnte sie immer noch mehr ausrichten, als die alten
Lokomotiven
der
Bauart
Be 5/7 mit
Stangenantrieb
und
Gleitlagern.
Einen Vorteil hatten
die Maschinen der Reihe Ae 4/4 I noch. Die neue Maschine war schlicht
nicht schneller und daher im Aaretal ebenfalls deutlich im Rückstand, denn
dort kamen die ersten
Lokomotiven
der Baureihe
Re 4/4 II
und die war verdammt schnell unterwegs und auch nicht schwach auf der
Brust. Die Baureihen der BLS waren verloren und mussten sich hinten
anstellen. Das blaue Band im Aaretal gehörte den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB.
Als nach fünf
Lokomotiven
der Reihe
Ae 4/4 II die
ersten Maschinen der Baureihe
Re 4/4 in Betrieb kamen,
hatte man bei der BLS endlich wieder eine Maschine, die jener der
Staatsbahnen
paroli bieten konnte. Die älteren Lokomotiven, welcher Baureihe auch
immer, hatten das Nachsehen. Die hochwertigen Züge gehörten der neuen
Plage, die nun auf die Bezeichnung
Re 4/4 hörte. Für ältere
Maschinen wurden die Zeiten schwerer.
Nachdem die Reihe
Ae 4/4 II zur
Baureihe
Re 4/4 umbezeichnet
werden konnte, verschwand auch der
Index
bei den Ae 4/4 wieder. Die Anpassungen bei der Reihe
Ae 4/4 II wurden
letztlich auch bei der Baureihe Ae 4/4 umgesetzt. Damit erfüllte die
Maschine die Bedingungen für die
Zugreihe R.
Das sorgte dafür, dass die Maschinen etwas schneller fahren konnte und
eigentlich auch zur Reihe
Re
4/4 werden sollten. Die neue Baureihe Re 4/4 sorgte aber dafür, dass die Reihe Ae 4/4 vollständig aus dem Reisezugsverkehr gedrängt wurde. Mit ihren 125 km/h war sie einfach zu langsam geworden, denn zwischen Thun und Bern konnte man bereits mit 140 km/h fahren.
Das schaffte aber nur
die Baureihe
Re 4/4. Die
Lokomotiven
der Reihe Ae 4/4 hatten das Nachsehen. Sie mussten sich daher neue Arbeit
suchen, die gab es jedoch nur im
Güterverkehr. Wobei im Güterverkehr eher eine Maschine der Baureihe Ae 8/8 benötigt wurde. Bei der BLS überlegte man sich, dass man ja schon aus jeweils zwei Maschinen Ae 4/4 eine grosse Doppellokomotive machte.
Mit den vier
verbliebenen Maschinen hätte man daher durchaus zwei grosse
Lokomotiven
machen können. Nur, der Umbau kostete Geld, das man natürlich nicht zur
Verfügung hatte. Eine andere Lösung für das Problem Ae 4/4 musste gefunden
werden.
Die immer grössere
Anzahl der Baureihe
Re 4/4 zeigte klar, wie
viele Vorteile eine
Vielfachsteuerung
bot, denn diese
Lokomotiven
konnten zu zweit auch schwere
Güterzüge
ziehen und so selbst die Baureihe
Ae 8/8 bedrängen.
Dabei blieben sie sehr flexibel im Einsatz und im Unterhalt wurde keine
grosse schwere Maschine gebunden. Daher drängte sich bei den vier
verbliebenen Lokomotiven der Reihe Ae 4/4 eine neue Lösung auf.
Neue
Lokomotiven
der Baureihe
Ae 8/8 sollten
daraus nicht mehr gemacht werden, denn auch bei der BLS hatte man mit den
schweren Doppellokomotiven keine Zukunft mehr. Sie waren einfach zu
sperrig im Unterhalt, sie konnten nur schwer Schlecht mit Teillasten
umgehen. Bei einem Defekt fiel schlicht auch die ganze Hälfte aus.
Trennbare Einheiten, wie man sie mit der Reihe
Re 4/4 bilden konnten,
waren viel besser. Die verbliebenen vier Lokomotiven wurden deshalb mit einer Viel-fachsteuerung analog der Baureihe Re 4/4 ausgerüstet. Damit konnten die Maschinen aber auch in Pendelzügen eingesetzt werden.
Der Vorteil dabei war
offensichtlich. Zu zweit wurde so aus zwei Ae 4/4 eine grosse
Ae 8/8 und
einzeln konnte die
Lokomotive
mit
Pendelzügen
eingesetzt werden. Die
Vielfachsteuerung
war also sicherlich ein Vorteil, den man nutzen sollte und konnte. Mit der Vielfachsteuerung wurde die Krise bei der Baureihe Ae 4/4 beendet. Die Lokomotiven konnten nun im Nahverkehr, aber auch vor den Autozügen im Lötschberg eingesetzt werden.
Dort reichte die
mittlerweile bescheidene
Leistung
durchaus. Die
Güterzüge
verschwanden damit eher wieder aus den
Dienstplänen,
denn dort konnte man auch andere Baureihen verwenden. Die Karten der Reihe
Ae 4/4 waren deutlich besser geworden.
Damit kamen wieder
ruhigere Zeiten auf die Baureihe Ae 4/4 zu. Die Jahre seit 1964 endeten
daher damit, dass die Maschine neu Düsenlüftungsgitter hatte, eine
Vielfachsteuerung
besass und so wieder sehr freizügig einsetzbar war. Die
Dienstpläne
der BLS konnten daher mit idealen Lokomotiven erstellt werden. Leichte
Züge gehörten der Baureihe Ae 4/4. Im Falle einer ausserordentlich höheren
Last konnte man eine zweite Maschine stellen.
Die mittelschweren
Reisezüge
waren an die Baureihe
Re 4/4 vergeben worden.
Die grossen Maschinen der Reihe
Ae 8/8 übernahmen
die mittelschweren
Güterzüge
und die schweren Güterzüge gehörten den doppelten Maschinen der Reihe
Re 4/4. Die BLS hatte
dazu aber noch die alten Maschinen, aber die waren ideal für leichtere
Aufgaben. So war eigentlich nicht mehr zu erwarten, dass es grosse
Veränderungen geben würde.
Zusammen
mit der Reihe
Re 4/4 begannen
die verbliebenen vier
Lokomotiven
der Reihe Ae 4/4 nun ihre Laufbahn vor den
Autozügen
durch den
Lötschbergtunnel. Die dort eingesetzten
Pendelzüge
waren für die alten Lokomotiven ideal, denn dort konnte wegen der ebenen
Strecke die
Zugkraft
optimal ausgenutzt werden. Einzig bei den Zügen, die über Goppenstein
hinaus bis nach Brig und Iselle verkehrten, waren Schwierigkeiten zu
erwarten. Da die meisten Maschinen der Reihe Ae 4/4 in Diensten mit Autozügen eingebunden waren, blieben die anderen Züge nur noch nebensächlich. Dort kamen die Lokomotiven auch vor leichten Güterzügen auf den mitbetriebenen Bahnen zum Einsatz.
Sie verdrängten dabei
die ältesten
Lokomotiven
der BLS, die letztlich dem Schrottplatz zugeführt wurden. Die BLS hatte
einen ausgewogenen modernen Bestand an Lokomotiven erhalten.
An dieser Aufteilung
änderte sich nun rund 20 Jahre lang nicht mehr viel. Die Positionen bei
der BLS waren bezogen und die BLS hatte ihre
Lokomotiven,
denn neue Maschinen kamen nicht mehr in Verkehr. So kamen die älteren
Lokomotiven auch nicht in Bedrängnis. So lange noch die Reihen
Ae 6/8 und
Ce 4/4 eingesetzt wurden, war
es bei der Reihe Ae 4/4 ruhig geworden. Wer so eine Lokomotive sehen
wollte, besuchte mit Vorteil den Autoverlad in Kandersteg.
Die Einführung des
Taktfahrplanes,
erforderte zusätzliche Züge. Besonders das Angebot Golden Pass, das die
Städte Montreux und Luzern über das Simmental verband, konnte nur bedingt
mit den
Regionalzügen
gefahren werden. Es kamen erste Überlegungen für
Schnellzüge
auf. Diese hätten mit
Lokomotiven,
die in
Pendelzügen
eingereiht wurden, gefahren werden können. Doch bisher war es nur eine
Idee.
Wenn wir zum
Abschluss dieser Jahre noch einen Blick in die
Dienstpläne
werfen wollen, erkennen wir, dass die Baureihe Ae 4/4 mit
Autozügen
im
Lötschbergtunnel
beschäftigt wurden. Mit 40 Jahren war die
Lokomotive
nun alt geworden. Das war wegen der modernen Bauweise kein Problem, denn
dank der
Vielfachsteuerung
war die Baureihe ideal einsetzbar. Neue Lokomotiven kamen bei der BLS auch
nicht mehr in Betrieb.
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