Betriebseinsatz 1984 bis 2004 |
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In den Jahren nach 1984 nahm
der
Güterverkehr
auf der nun auf gewissen Abschnitten doppelspurigen Lötschbergbahn zu. Die
vorhandenen
Lokomotiven
der Baureihe Re 4/4 reichten
einfach nicht mehr aus, denn sie wurde überall benötigt und die vier
vorhandenen Maschinen der Reihe Ae 4/4 waren in zu geringer Stückzahl
vorhanden. Die BLS musste daher kurz vor dem grossen Jubiläum eine Lösung
für das Problem finden. Die Lösung für das Problem war hinlänglich bekannt und hörte auf die Bezeichnung Vielfachsteuerung. Damit konnte man wirklich viel anstellen, jedoch war eine Kombination der unterschiedlichen Baureihen nicht möglich.
Schlimmer noch, die grossen
Lokomotiven der Reihe Ae 8/8
hatten schlicht keine und konnten daher nicht genutzt werden. Mit einer
intelligenten Lösung, hätte man die
Lokomotiven
der BLS frei kombinieren können. Daher wurde beschlossen, dass die Baureihe Ae 8/8 mit einer Vielfach-steuerung versehen werden sollte. Diese musste zur Baureihe Ae 4/4 kompatibel sein. Zudem sollten beide Lokomotiven mit der Reihe Re 4/4 kombiniert werden. Dazu war jedoch eine neue Steuerung für die Vielfachsteuerung nötig. Ins-besondere die unterschiedliche Stufenschaltersteuerung der Maschinen musste gelöst werden.
Ein Punkt, der auch die
Steuerwagen
betreffen sollte. Die
Verbindung
sollte ohne Umschaltungen zu allen
Lokomotiven
passen. Auf jeden Fall waren die Ideen da und sollten umgesetzt werden.
Ab 1988 war deshalb auch die
grosse Baureihe
Ae 8/8 mit einer,
zu den Reihen
Re 4/4 und Ae
4/4, kompatiblen
Vielfachsteuerung
ausgerüstet worden. Damit konnten diese Maschinen zusammen mit einer
Lokomotive
der Reihe
Ae 8/8 auch
wieder vor den schweren Zügen beobachtet werden. Die beiden Maschinen
konnten zusammen mit den zwölf
Triebachsen
die zulässige
Zughakenlast
auf den steilen
Rampen
der
Hauptstrecke
ziehen.
Damit waren sie zwei
Lokomotiven
der Baureihe
Re 4/4
ebenbürtig. Die BLS hatte so einen optimalen Fahrzeugpark erhalten.
Einfach gesagt, man konnte jede Lokomotive frei kombinieren und so einen
flexiblem Einsatz schaffen. Einziger Punkt, der dabei beachtet werden
musste, die Baureihe
Ae 8/8 sollte
wegen den Kräften auf den
Puffern
nicht in
Pendelzügen
verkehren. Dort hatte man jedoch die Reihen Ae 4/4 und
Re 4/4, wobei in
vielen Fällen eine die andere ablöste. Grund für diese aussergewöhnliche Aktion war der geplante Durchlauf von Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 vor den Zügen nach Basel. So wurden dort mehr Maschinen benötigt, was dann auf dem eigenen Netzt zu Problemen bei der Stellung der Triebfahrzeuge führen konnte.
Deshalb waren die alten
Lokomotiven
dort willkommene Helfer. Die Reihe Ae 4/4 blieben aber universell
ein-setzbar, was sich auch im Einsatz vor
Pendelzügen
zeigte. Viel mehr als die Fahrt zur Präsentation einer Vielfachsteuerung zwischen den Baureihen Ae 8/8 und Ae 4/4 sollte es jedoch nicht kommen. Die alte Maschine war mit vier Exemplaren eine zu kleine Serie geworden und man konnte diese Lokomotiven an anderer Stelle besser einsetzen.
Daher änderten sich die
Dienstpläne
auch in den Jahren nach 1988 nicht grundlegend. Die
Autotunnelzüge
war-en immer noch ein Geschäft dieser Reihe.
Hatte man einmal zwei
Lokomotiven
der Reihe Ae 4/4 frei, wurden diese zu zweit, als zusätzliche Baureihe
Ae 8/8
eingesetzt. Die Situation, dass eine Lokomotive der Reihe Ae 4/4 alleine
unterwegs war, wurde recht selten. Dabei gab es die Einsätze vor den
leichten
Nahgüterzügen
im Simmental, im Gürbetal und auf der Strecke nach Interlaken. Man setzte
die Maschinen, die mit dem hohen Alter immer mehr zu kämpfen hatten, sehr
intensiv ein.
Wenn wir erneut einen Blick
in die
Dienstpläne
der BLS werfen, dann erkennen wird, dass sich auch im Jahre 1990 nicht
sehr viel geändert hatte. Die Positionen bei der BLS waren bezogen und die
Reihe Ae 4/4 füllte eigentlich nur noch die Lücken, denn die grossen
Baureihen trugen die Hauptlast. Jedoch sollte es nicht mehr lange so
bleiben, denn im Unternehmen hielt sich das Gerücht, dass es eventuell
neue Maschinen geben sollte. Damit hätte man sich langsam um die Reihe Ae 4/4 fürchten müssen. Jedoch war da noch das Angebot Golden Pass. Die Verbindung vom Montreux nach Luzern wurde auf der Montreux Oberland Bahn MOB mit speziellen Panoramazügen geführt.
Dadurch stieg die Nachfrage
auf der
Verbindung
an. Die Fahrt auf der BLS mit den
Regionalzügen
passte einfach nicht mehr ins Konzept, daher wurde der Verkehr im
Simmental neu geordnet. Ein speziell gestalteter Zug sollte die Verbindung zwischen Zweisimmen und Interlaken Ost sicherstellen.
Diese
Komposition
sollte als
Pendelzug
formiert werden, so dass man bei den beiden
Endbahnhöfen
schnell die Richtung wechseln konnte. Man hatte so die Möglichkeit, das
Angebot mit einem Zug zu führen. Als Traktionsmittel für den Pendelzug kam
jedoch nur eine
Lokomotive
in Frage, da die
Triebwagen
nicht geeignet waren.
So kam es zur Situation, dass
sich die Baureihe Ae 4/4 im Alter von 50 Jahren wieder in das Geschäft mit
den
Schnellzügen
einmischte. Zwar war nur ein Dienst gebildet worden, aber der Zug blieb
mit einer dieser
Lokomotive
bespannt. Wobei man oft andere Maschinen freistellen musste. Das Alter
setzte den Lokomotiven immer mehr zu. Besonders die
Transformatoren
waren ein Problem. Die
Wicklungen
mit Aluminium verursachten immer wieder Störungen.
Man muss jedoch wissen, dass
die ältesten Maschinen dieser Baureihe mittlerweile 50 Jahre im täglichen
Einsatz waren. Die optisch immer noch ansprechende
Lokomotive
war alt geworden. Die
Ablösung
der Baureihe Ae 4/4 stand eigentlich bereits an. Wobei man aber bei der
BLS zuerst noch mit der Baureihe Ae
6/8 abfahren musste. So gesehen, waren die vier Lokomotiven immer noch
im täglichen Einsatz zu finden. Schliesslich kam die neue Baureihe Re 465 in Betrieb. Diese Lokomotive, die bei der Traktion mit vier Triebachsen die Grenzen aufzeigte, übernahm im Berner Oberland das noble Geschäft vor den Eurocity und den Schnellzügen.
Dazu gehörte natürlich die
Paradestrecke
über den Lötschberg. Dort, wo sich bisher die Maschinen der Baureihe
Re 4/4 nützlich
machten. Ab und zu kam aber auch eine
Lokomotive
der
Staatsbahnen
dazu. Die dadurch frei gewordenen Lokomotiven der Reihe Re 4/4 konnten im Güterverkehr und auf den Strecken neben der Hauptachse verwendet werden.
Die
Doppeltraktionen
der Baureihen
Ae 8/8 und Ae 4/4
wurden noch seltener und kamen schlicht nicht mehr vor, als auch die
letzte
Re 465 eingesetzt werden konnte. Damit
verschwanden jedoch erst die Maschinen der Baureihe
Ae 6/8 von der
Bildfläche.
Mit dem Ausscheiden der
Baureihe
Ae 6/8 trat in
der Tabelle der ältesten
Lokomotiven
die Reihe Ae 4/4 an die Spitze. Es war klar, dass das erfolgreiche
Geschäft mit der Lokomotive nicht mehr lange Bestand haben sollte. Nur, im
Moment konnte man die zeitlosen Maschinen noch gut gebrauchen. Zu zweit
entlasteten die Lokomotiven die Baureihe
Ae 8/8. Ach ja
und das Simmental war ja auch noch.
Wir sollten wieder in die
Dienstpläne
sehen. Die Baureihe Ae 4/4 machte sich vor dem Goldenpass nützlich und
wurde zu zweit als Ersatz für die Reihe
Ae 8/8
eingesetzt. Jedoch kamen die alten
Lokomotiven
immer öfters mit Schäden in die
Hauptwerkstätte
und dabei gab es immer wieder das gleiche Problem, denn ein
Transformator
machte schlapp. Mit grossem Aufwand musste dieser wieder repariert werden.
So gesehen, musste man
eigentlich jederzeit damit rechnen, dass die Baureihe erste Opfer zu
beklagen haben könnte. Bei der BLS war man aber auf die alten Maschinen
angewiesen, denn es gab schlicht zu viel Arbeit auf dem Netz der
Betriebsgruppe, die sich neu zur BLS AG gewandelt hatte und so den neuen
Begebenheiten angepasst hatte. Das sollte letztlich zu einem grösseren
Problem werden, als es sich die Liebhaber der Baureihe Ae 4/4 erdenken
konnten.
Mit der BLS AG trat ein
gewinnorientiertes Unternehmen an die Stelle einer kantonal verwalteten
Bahngesellschaft.
Solche Unternehmen haben wenig Sinn für Traditionen und alte mit Störungen
behaftete Modelle wurden in solchen Firmen schnell aus dem Verkehr
gezogen. Die ältesten mit Störungen kämpfenden Maschinen waren jedoch die
Lokomotiven
der Baureihe Ae 4/4. Das konnte nicht lange gut gehen. Der Fernverkehr am Lötschberg war für das Unternehmen verloren, denn nun sollten dort die Schweizerischen Bundesbahnen SBB das Geschäft mit den Intercity übernehmen. Das stellte andere Lokomotiven frei.
Es war daher nur noch eine
Frage der Zeit, bis man sich von der ersten Maschine wird verabschieden
können. Die neuen Strukturen passten einfach nicht zu einer bald 60 Jahre
alten
Lokomotive.
Doch noch hielten sich die Maschinen hartnäckig.
Selbst Maschinen, die für
Monate in der
Hauptwerkstätte
verschwanden, kamen mit repariertem
Transformator
wieder in Betrieb. Die Baureihe Ae 4/4 hielt sich tapfer. Man erhoffte
sich, dass die Baureihe die uralt gewordenen
Lokomotiven
der Reihe Ae 4/7
ablösen könnte. Damit hätte man auch hier die
Staatsbahnen
geschlagen und könnte sich die älteste im Betrieb stehende Lokomotive
vorstellen. Daher behielt man vorerst die vier Exemplare. Die Lokomotiven der BLS AG wurden ab dem Jahre 2000 mit den neuen Nummern bezeichnet. Das führte dazu, dass aus der Baureihe Ae 4/4 nun die Reihe Ae 415 wurde.
An der Maschine angeschrieben
wurden diese Nummern jedoch nicht mehr. Auch die bisherigen dreistelligen
Nummern blieben erhalten und wurden zu den drei letzten Ziffern der
Nummer. So kam die ehemalige 251 nun zur Nummer 415 251-8. Als im Jahre die Meldung kam, dass eine Lokomotive zwischen Thun und Bern in Brand geraten war, wurde es Gewissheit. Die Maschine mit der Nummer 252 wurde ein Raub der Flammen. Die Lokomotive wurde dabei sehr schwer beschädigt in der Hauptwerkstätte in Spiez einge-liefert und dort kontrolliert.
Die Ursache war ein
Kurzschluss
im
Transformator.
Das Aluminium der
Wicklungen
hatte sich endgültig verabschiedet.
Das Resultat war dann klar,
die
Lokomotive
mit der Nummer 252 war nicht mehr zu retten und so wurde die erste
Maschine der Baureihe Ae 4/4 im Jahre 2002 als erste Lokomotive ihrer Art
ausrangiert. Die noch brauchbaren Teile wurden entnommen und danach die
Maschine in Kaiseraugst einem Schrotthändler zum Abbruch überlassen. Nach
einem Einsatz von 58 Jahren war es ein vertretbarer Verlust, auch wenn man
nicht überall glücklich war.
Es war nun klar, dass jeder
Schaden zum Verlust einer dieser
Lokomotiven
führen konnte. Als jedoch zwei Maschinen der Baureihe
Ae 8/8
verbrannten, gab es noch einen kleinen Hoffnungsschimmer. Jedoch drängten
aus Deutschland gelieferte neue Maschinen ins Berner Oberland. Diese
konnten eigentlich nur Ärger bedeuten, denn mit der letzten Baureihe
verschwanden die
Ae 6/8. Nun war
die Baureihe Ae 4/4 an der Reihe.
Nun ging es mit dem Ende der
Lokomotive
schnell. Die Baureihe mit der
Umrichtertechnik
versehenen
Re 485 stellte
die Reihe
Re 425 mit
Thyristoren
immer mehr frei. So konnten diese Lokomotiven auch die Züge übernehmen,
die noch von der Baureihe Ae 4/4 bespannt wurden. So überrascht es
eigentlich nicht, dass die verbliebenen drei Lokomotiven auf den gleichen
Zeitpunkt ausrangiert wurden. 2004 kam somit das Ende der Lokomotiven. Die
Reihe Ae 4/4 wurde abgestellt.
Die Zeit der ersten
laufachslosen
Lokomotive
mit
Drehgestellen
und einer hohen
Leistung
war nach 60 Jahren Einsatz endgültig gekommen. Die drei Maschinen hatten
sich jedoch einen grossen Namen gemacht und daher war klar, dass es nicht
zu einem generellen Abbruch kommen sollte. Die Nummer 251 wurde daher zur
historischen Lokomotive der BLS AG ernannt. Man konnte sich der Geschichte
nicht widersetzen.
Die
Lokomotive
mit der Nummer 257 wurde ausgeschlachtet und die Teile der Nummer 251
verpasst. Damit waren die Überreste nicht mehr zu gebrauchen und wurden
daher dem Schrotthändler des Vertrauens übergeben. Die Dritte im Bunde,
die Nummer 258, wurde hingegen im fernen Luzern ins Verkehrshaus der
Schweiz gestellt. Dort sollte sie in Zukunft daran erinnern, als die
modernen Lokomotiven ins Leben gerufen wurden.
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