Neben- und Hilfsbetriebe |
|||||||||||
Navigation durch das Thema | |||||||||||
Beginnen werde ich die Betrachtung der
Neben- und
Hilfsbetriebe
mit der
Zugsammelschiene.
Diese stellt eigentlich bei einer
Lokomotive
schon den gesamten Teil der Nebenbetriebe dar. Sie gehört weder zum
Traktionskreis, noch kann sie den Hilfsbetrieben zugeschlagen werden. Sie
stellt somit eine eigene Kategorie dar und muss bei Lokomotiven für
mehrere Systeme auch entsprechend gelöst werden. Das ist jedoch eine für
Lokomotiven
nebensächliche Einrichtung und könnte auch ohne Einschränkungen der
Funktion weggelassen werden. Bei
Triebwagen
und
Triebzügen
kommen im Gegensatz zu Lokomotiven mehr Funktionen bei den Nebenbetrieben
hinzu. Bei der Lokomotive, die in erster Linie im
Güterverkehr
eingesetzt werden sollte, war aber eine entsprechende Einrichtung nicht
unbedingt erforderlich. Somit gehört die
Zugsammelschiene
eher zu einer international einsetzbaren Universallokomotive. Warum sollte
dann die
Lokomotive
der BLS Cargo AG über eine solche Einrichtung verfügen? Der Grund ist sehr
simpel, denn die Lokomotive sollte natürlich auch vor den Zügen der
Rola
eingesetzt werden. Damit deren
Begleitwagen
auf der Fahrt mit Energie versorgt werden konnte, war zwingend eine
Zugsammelschiene erforderlich. Insbesondere die unterschiedlichen
Spannungen
und
Frequenzen
sind bei einer
Lokomotive
mit
Zugsammelschiene
durch das verwendete System vorgegeben. Damit wir diese einzelnen Systeme,
die sich im Lauf der Jahre entwickelten, einfach erkennen können, benutzen
wir eine Tabelle zur Auflistung der auf der Lokomotive vorhandenen Systeme
der Zugsammelschiene. Für viele werden es jedoch bekannte Angaben sein.
|
|||||||||||
Gleichstrom |
Wechselstrom |
||||||||||
Fahrleitung |
Zugsammelschiene |
Fahrleitung |
Zugsammelschiene |
||||||||
1 500 V |
1 500 V |
15 kV
16.7Hz |
1 000 V /
16.7 Hz |
||||||||
3 000 V |
3 000 V |
25 kV 50Hz |
1 500 V /
50Hz |
||||||||
Dabei war die Lösung bei den Bahnen mit
Gleichstrom
verkehrten, noch einfach. Dort wurde nur die
Spannung
der
Fahrleitung
bei der Zuleitung zu den
Stromrichtern
abgenommen. Über einen Heizschütz und den Stromwandler zur Erkennung von
Kurzschlüssen,
wurde die Spannung zur am
Stossbalken
montierten Steckdose geführt. Eine Verriegelung der
Schütze
verhinderte, dass gleichzeitig auch der Teil für die
Wechselspannung
geschaltet werden konnte. Bei den Systemen mit Wechselstrom wurde für die Versorgung der Zugsammelschiene im Transformator eine eigene Sekundärspule eingebaut. Diese wurde mit der Erde verbunden und erlaubte so eine einfach Leitung zu den Wagen. Eigentlich wäre auch ein Abgriff bei der
Primärspule
möglich gewesen. Damit man jedoch die
Spannung
besser abstimmen konnte, war eine zusätzliche
Spule
gewählt worden. So konnten ungenaue Anzapfungen in der Primär-spule verhindert werden. Durch zwei gegenseitig verriegelte Schütze zur Zugsammelschiene, wurde entweder die Anzapfung, oder der Endanschluss der Spule über den schon erwähnten Stromwandler, zur Heizsteckdose beim Stossbalken geführt. So konnte die zum verwendeten System mit
Wechselstrom
passende
Spannung
an der
Zugsammel-schiene
angeboten werden. War die Lokomotive unter einer Spannung von 15 000 Volt und 16.7 Hertz eingeschaltet worden, wurde beim Einschalten der Zugsammelschiene die Anzapfung mit dem Heizschütz und somit mit der Steckdose verbunden. Dadurch wurden die 1 000
Volt
Wechselstrom
an der Steckdose angeboten und die
Spannung
entsprach den international genormten Werten dieser Bahnen. Unter
Fahrleitungen
mit 25 000 Volt und 50
Hertz
war es der Endanschluss und somit 1 500 Volt Spannung. Mehr war bei der
Zugsammelschiene
nicht mehr vorhanden. Bei einem
Kurzschluss
wurde der hohe
Strom
am Stromwandler erkannt. Die Heizschütz wurde geöffnet und so der
Anschluss spannungslos geschaltet. Die
Lokomotive
wurde jedoch nicht ausgeschaltet und es wurde nur eine Meldung über die
vorhandene Störung der Diagnose mitgeteilt. So war gesichert, dass die
elektrische
Bremse bei einem Kurzschluss auf der Zugsammelschiene nicht
ausfiel und ein allenfalls einzuhaltender
Bremsweg
verlängert wurde. Wir können somit zu den
Hilfsbetrieben übergehen.
Diese waren bei
Lokomotiven schon immer sehr umfangreich ausgefallen und
bestanden aus einer Vielzahl von Verbrauchern, die dem Betrieb der
Lokomotive dienten. Im Gegensatz zur
Zugsammelschiene
wurden die
Hilfsbetriebe auf dem Fahrzeug genutzt und nicht auf andere Fahrzeuge
übertragen. Daher haben wir eine komplett andere Nutzungsgruppe erhalten. Versorgt wurden die
Hilfsbetriebe ab einem der beiden
Zwischenkreise der Hauptumrichter. Welcher Zwischenkreis genutzt wurde,
war durch die Steuerung zu bestimmen. Jeder Anschluss konnte daher die
volle
Leistung für die Hilfsbetriebe, die nicht zu vernachlässigen war,
versorgt werden. Wir haben daher für die Speisung der Hilfsbetriebe eine
Spannung
von 1 500
Volt
Gleichstrom
zur Verfügung. Es kamen auf der
Lokomotive zwei
Hilfsbetriebeumrichter zur Anwendung. Wobei bei den
Hilfsbetrieben kein
vollwertiger
Umrichter verwendet wurde. Vielmehr war es ein einfacher
Wechselrichter. Aus der
Gleichspannung der
Zwischenkreise wurde dadurch
ein
Drehstrom von 400
Volt
für die Hilfsbetriebe gemacht. Damit haben wir
nun aber ein eigenes Netz erhalten, das den im Landesnetz üblichen Werten
entsprach. Die
Spannung
ab den
Hilfsbetriebeumrichter wurde in
jeweils zwei
Gruppen aufgeteilt. Dabei hatte der HBU eins die Gruppen eins
und drei erhalten. Der HBU zwei versorgte die Gruppen zwei und vier.
Jeweils eine Gruppe konnte dabei ausfallen, ohne dass beim Betrieb der
Lokomotive Einschränkungen vorhanden gewesen wären. Wir müssen uns nun
jede einzelne Gruppe und die daran angeschlossenen Verbraucher genauer
ansehen. Dabei verwende ich natürlich den normalen Schaltzustand. Beginnen werden wir, wie könnte es auch anders sein,
mit dem
Kreis eins, der am
Hilfsbetriebeumrichter eins angeschlossen wurde. Daher sprach man
bei diesem Bereich auch von HBU 1.1. Dieser arbeitete mit variabler
Frequenz. So erlaubte er die Steuerung der
Spannung, so dass die
Verbraucher bedarfsabhängig arbeiten konnten. Besonders bei der
Ventilation war das ein wichtiger Punkt, da so der Lärm durch die
Ventilatoren vermindert werden konnte. Am Stromkreis 1.1 angeschlossen waren die beiden Lüfter der Fahrmotoren eins und zwei. Aber auch der Lüfter für den Umrichter dieses Drehgestells war hier angeschlossen worden. So war
gewährleistet, dass der Ausfall eines
Lüfters die den gesamten
Antriebs-strang beeinflusste, nur die halbe
Lokomotive ausfallen würde.
Eine Redundanz, die von den Kunden immer wieder gefordert wurde und so zum
Standard bei Lokomotiven wurde. Die Ventilatoren für die Antriebseinheit 1 bezogen die Luft im Dachbereich unmittelbar hinter den Führerständen. Im Dachraum wurde die Luft beruhigt und anschliessend durch einen Kühlturm zu den Kühlern und den Fahrmotoren gepresst. Schliesslich wurde die nun erwärmte
Luft im Bereich der
Fahrmotoren ins Freie und somit in die Umwelt
entlassen. Dabei musste jedoch darauf geachtet werden, dass die Luft nicht
zu heiss wurde. Damit kommen wir zum Bereich HBU 2.1 und somit zum Umrichter zwei mit dem Kreis eins. Hier waren die Lüfter der beiden anderen Fahrmotoren und des Umrichters analog der Seite eins angeschlossen worden. Zudem war hier aber auch der
Lüfter zur
Kühlung des
Bremswiderstandes ange-ordnet worden. Auch hier wurden sämtliche Lüfter mit
einer variablen
Frequenz
und
Spannung versorgt und konnten so die
Leistung
der Kühlung anpassen. Bei den
Fahrmotoren und den
Umrichtern gab es daher
keinen Unterschied zur
Gruppe 1.1. Speziell war jedoch die Kühlung des Bremswiderstandes. Dieser wurde unabhängig der Fahrmotoren in kurzer Zeit sehr heiss, so dass hier die Kühlung forciert werden musste, obwohl für die Fahrmotoren eine geringere Leistung erforderlich gewesen wäre. Trotzdem konnte man keine andere Lösung verwenden, weil nur die
Kreise 1.1
und 2.1 mit einer variablen
Frequenz
arbeiteten. Fiel die Versorgung wegen
einem Defekt aus, stand die
elektrische
Bremse unter
Gleichstrom
nur
eingeschränkt zur Verfügung. Die Luft zur
Kühlung wurde nun jedoch nicht mehr im
Bereich der Perronkante und somit unter der
Lokomotive in die Umwelt
entlassen. Der Grund waren die sehr hohen Temperaturen, die nun auftreten
konnten. Daher wurde die
Kühlluft im Gegensatz zu den
Fahrmotoren im
Bereich des Daches in die Umwelt entlassen. So war gesichert, dass sich
niemand an der heissen Luft des
Bremswiderstandes ernsthaft verletzen
konnte. Kommen wir, damit es nicht immer logisch zu und her
geht, zum Bereich HBU 2.2. Dieser Bereich arbeitete mit einer festen
Frequenz
und war daher nicht regulierbar. Das war in diesem Bereich jedoch
weniger wichtig, denn gerade die Luftkühlung der
Fahrmotoren stellte einen
grossen Teil der Verbraucher dar und musste angepasst werden. Dazu muss
jedoch erwähnt werden, dass die
Kühlung der
Stromrichter im entsprechen
Kühlturm und daher durch den vorhandenen Luftstrom erfolgte. Der Motor des Kompressors wurde am Kreis 2.2 ange-schlossen. Bei Lokomotiven aus Deutschland sprach man hingegen von einem Luftpresser. Wichtig war jedoch, dass die benötigte Druckluft über diesen Stromkreis erzeugt wurde. Daher war hier eine Redundanz der
Versorgung zwingend erforderlich. Fiel der
Kompressor aus, blieb die
Loko-motive stehen, weil sie keine
Druckluft mehr zur Verfügung hatte und
sich so die
Bremsen nicht mehr lösten. Zudem waren hier die dem Drehgestell bei diesem Führerstand zugeordneten Lüfter und Pumpen angschlos-sen worden. Dazu gehörten neben den Lüftern für die Hilfsbetriebe auch die Pumpe des Kühlmittels für den zuge-ordneten Stromrichter. Fiel diese
Gruppe aus, war
das
Drehgestell ohne ausreichende
Kühlung und musste abgetrennt werden.
Jedoch verhinderte dies der ebenfalls an diesem
Stromkreis angeschlossene
Luftpresser. Daher war klar, dass hier sämtliche HBU aushelfen konnten. Am Bereich HBU 2.2 waren zusätzlich viele Baugruppen
angeschlossen, die nicht direkt mit der Funktion der
Lokomotive zu tun
hatten. Dazu gehörten die
Heizungen und die
Klimaanlage des benachbarten
Führerstandes. Dabei besass die Lokomotive sehr viele unterschiedliche
Heizungen. So konnte sich der Lokführer ein angenehmes Klima schaffen.
Jedoch waren auch Steckdosen für eine
Spannung von 230
Volt
bei 50
Hertz
vorhanden. Damit kommen wir zum letzten Teil der
Hilfsbetriebe
und somit zum
Kreis HBU 1.2. Hier fehlte gegenüber dem anderen
Drehgestell der
Kompressor und somit ein Verbraucher. Wollte man jedoch eine
ausgeglichene Belastung der einzelnen Kreise erreichen, wurden hier die
Baugruppen zugeordnet, die bisher noch nicht erwähnt wurden. Daher lohnt
es sich, wenn wir diesen
Stromkreis ebenfalls im Detail ansehen. Natürlich waren die vorher dem zweiten
Führerstand
zugeordnete Geräte des
Führerraumes und der
Kühlung auch hier vorhanden.
Schliesslich hatte die
Lokomotive einen zweiten identischen Führerstand
erhalten. Speziell war, dass bei Ausfall einer
Klimaanlage nur ein
Führerstand der Lokomotive davon betroffen war. Doch sehen wir uns die
neuen Baugruppen an, die an diesen
Stromkreis angeschlossen worden. Als Ersatz für den
Kompressor wurden hier die Pumpen
des
Kühlmittels im
Transformator angeschlossen. Somit war hier ein,
zumindest bei Fahrten im Bereich von
Wechselstrom wichtiger Anschluss
vorhanden. Auch hier war daher eine doppelte Absicherung der Versorgung
vorhanden. Fiel dieser
Stromkreis aus, konnte mit der
Lokomotive unter
Gleichstrom noch gefahren werden. Ein Punkt der beim Anschluss der
Kühlung
des
Bremswiderstandes abgeklärt werden musste. Wir können somit feststellen, dass die
Hilfsbetriebe
die
Lokomotive in zwei Bereiche teilten. Jeder
Umrichter versorgte dabei
eine Hälfte der Lokomotive mit Energie. Fiel einer der Umrichter aus,
stand die Lokomotive nicht mehr uneingeschränkt zur Verfügung. Ein Punkt,
der jedoch bei anderen Lokomotiven ähnlich gelöst wurde. Zudem
funktionierten die Hilfsbetriebe von Lokomotiven immer sehr zuverlässig. Wenn Sie ein aufmerksamer Leser waren, haben Sie
vermutlich festgestellt, dass bei der Betrachtung bisher die Ladung der
auf der
Lokomotive vorhandenen
Batterien fehlte. Der Grund dafür ist
simpel, denn diese Baugruppen waren am vierten und letzten vorgestellten
Hilfsbetriebeumrichter angeschlossen worden. Daher haben Sie bisher nichts
verpasst und wir kommen nun zur Betrachtung der
Batterieladung. Die
Lokomotive verfügte über ein am HBU 1.2
angeschlossenes
Batterieladegerät. Das erlaubte die Versorgung der mit
Gleichstrom betriebenen Steuerung. Um die
Spannung und den Betrieb des
Ladegerätes auch ohne betriebsfähige Lokomotive zu ermöglichen, war das
Batterieladegerät mit einer zusätzlichen Versorgung mit Energie versehen
worden. Diese Versorgung war daher über eine externe Quelle möglich. Seitlich an der
Lokomotive waren dazu Steckdosen
vorhanden, die an das reguläre Netz der Landesversorgung angeschlossen
werden konnten. Die erforderliche
Spannung betrug dabei 230
Volt
und die
notwenige Frequenz lag bei 50
Hertz. Dieses System stand nahezu in jedem
europäischen Land und dabei in sämtlichen Gebäuden an jeder Steckdose zur
Verfügung. Dabei reichte die
Leistung üblicher Steckdosen aus. Da die Ladung der
Batterie eine sehr wichtige
Angelegenheit war, musste man auch eine Lösung für den Ausfall des
Ladegerätes finden. Dabei griff man zu einem einfachen
Transformator mit
einem
Gleichrichter. Dieser konnte im Notfall die reguläre Batterie
versorgen. Dabei muss aber erwähnt werden, dass bei Ausfall dieses
Bereiches keine ausreichende
Batterieladung mehr vorhanden war. Daher war
es wichtig, dass die Redundanz sorgfältig geplant wurde. |
|||||||||||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |||||||||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | ||||||||
Copyright 2017 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |