Druckluft und Bremsen |
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Als diese
Lokomotiven gebaut wurden, gehörte
Druckluft
längst zu den Lokomotiven dazu. So wurden mit dieser unter Druck stehenden
Luft die
Bremsen
der Fahrzeuge bedient. Jedoch waren längst nicht mehr nur die Bremsen ein
Verbraucher der Druckluft, sondern es kamen erste Funktionen dazu. Es
lohnt sich daher, dass wir uns der Druckluft und anschliessend der Bremsen
annehmen. Wobei Druckluft nicht einfach so zur Verfügung steht. Zur Erzeugung von Druckluft benötigten wir ein geschlossenes Leitungssystem und ein Gerät, das Luft in dieses System schöpft. Sie kennen das vermutlich vom Fahrrad. Genau gleich funktionierte das Prinzip der Luftpumpe bei Lokomotiven. Diese
Luftpumpe
wurde bei der hier vorgestellten
Lokomotive auf der linken Seite am
Kessel,
unmittelbar vor dem
Führerhaus
angeordnet. Daher war die Pumpe auf der betreffenden Seite gut zu
erkennen. Die Luftpumpe wurde mit Dampf in Bewegung versetzt. So wurde in einem zweiten Zylinder Luft in die Leitung geschöpft. Da die Leitung geschlossen war, stieg der Druck in der Leitung stetig an. War in der Druckluftleitung der Druck des
Dampfes erreicht, stellte die
Luftpumpe
den Betrieb wegen den ausgeglichenen Kräften ein. Ebenso automatisch nahm
sie den Betrieb wieder auf, wenn der Druck gegenüber dem Dampfdruck sank. Da die im Kessel herrschenden Drücke von bis zu 14 bar für die Druckluft zu hoch waren, wurde der Druck des Dampfes für die Luftpumpe in der Zuleitung reduziert. So konnte das System optimal auf den erforderlichen Druck eingestellt werden. Die
Lokomotiven
der damaligen Zeit hatten einen maximalen Druck in den Leitungen von acht Da die Druckluft der Verbraucher nicht kontinuierlich benötigt wurde, hätte es zu ungewollten Schwankungen kommen können. Das hätte sich gerade im Bereich der Bremsen negativ ausgewirkt. Damit das nicht passierte wurde die
Druckluft
in einem Druck-behälter gespeichert. Dieser Druckbehälter wurde im Rahmen
der
Lokomotive zwischen den
Triebachsen
eins und zwei quer zur Fahrrichtung eingebaut. Das dort gespeicherte
Volumen reichte für die Verbraucher aus. Bevor wir zu den
Bremsen als wichtigster Verbraucher der
Druckluft
kommen, betrachten wir den anderen Verbraucher. Dieser lernten wir schon
kennen, denn es handelte sich um den Sander. Dort wurde die Druckluft dazu
benötigt, dass der Sand optimal durch die langen Leitungen rieselte.
Das bedeutete, dass der Sand durch die Leitungen
geblasen wurde. Hier konnte wegen der Feuchtigkeit kein Dampf verwendet
werden, so dass man zur Druckluft griff. Es wird nun Zeit, dass wir zu den pneumatischen Bremsen der Lokomo-tive kommen. Dabei wurde hier eine Westinghousebremse eingebaut. Diese Bremse arbeitete mit einer als Hauptleitung bezeichneten Leitung. Diese wurde durch den Zug verbunden und stand daher an jeden Stossbalken in einer Leitung mit Absperrhahn zur Verfügung. Auf die doppelte Ausführung der Leitung
verzichtete man im Gegensatz zur
Gotthardbahn. Die
Hauptleitung
arbeitete mit einem Druck von fünf Entleert werden konnte diese
Haupt-leitung
zudem bis auf den normalen Druck der Umwelt. Damit durch diese
Druckabsenkung in der Hauptleitung jedoch eine Bremsung erreicht wurde,
musste ein zusätzliches Steuerventil eingebaut werden. Dieses stammte aus
dem Hause
Westinghouse. Beim Steuerventil der
Bauart
Westinghouse
handelte es sich um ein einlösiges
Ventil.
Das bedeutet, dass diese nach einer Bremsung vollständig löste, wenn sich
der Druck in der
Hauptleitung
nur gering erhöhte. Das war damals so üblich und stellte natürlich keinen
Nachteil dar. Da die
Lokomotive
in erster Linie vor
Reisezügen eingesetzt wurde, arbeitete dieses
Steuerventil mit den Geschwindigkeiten für die normale
P-Bremse. Das zweite pneumatische
Bremssystem
der
Lokomotive
war die
Regulierbremse.
Diese wirkte nur auf den
Tender
und sie wurde sowohl im
Rangierdienst,
als auch bei Gefällefahrten benötigt. Dabei arbeitete die Regulierbremse
direkt, das heisst, dass ein Anstieg des Druckes in der Leitung eine
Bremsung zur Folge hatte. Durch das verwendete
Ventil,
konnte der Druck zudem sehr feinfühlig reguliert werden. Daher auch der
Name Regulierbremse. Die Druckleitung der Regulierbremse, wurde parallel zur bereits vorgestellten Hauptleitung der Westing-housebremse zu den Stossbalken geführt. Dort war die Regulierleitung auf der Seite des Puffers angeordnet worden und der Schlauch besass in der Kupplung ein Rückschlagventil, jedoch kein Absperr-hahn. Daher konnte die
Regulierleitung
normalerweise nur bei gelöster
Regulierbremse durch den Zug hindurch
verbunden werden. Wir kommen nun zum mechanischen Teil der Bremsen. Dabei beginne ich wieder vorne bei der Lokomotive und dort beim Laufdrehgestell. Vor Jahren führte die Gotthardbahn die Drehgestell-bremse ein und diese war so ein grosser Erfolg, dass diese seither bei allen Lokomotiven mit Laufdrehgestel-len eingebaut wurde. Von
dieser Praxis der
Gotthardbahn wurde auch jetzt nicht abgewichen, so dass wir
die Betrachtung mit dieser
Bremse beginnen. Wegen der geringen Bauhöhe des Drehgestells war es nicht möglich eine normale Bremse einzubauen. Viel-mehr musste man die Bremsausrüstung auf die beiden Seiten aufteilen. Dort wurde zwischen den Laufachsen ein Bremszylinder montiert, der auf beiden Seiten einen Bremsklotz gegen die Lauffläche der Laufräder presste. Ein umfangreiches Bremsgestänge mit Gestängesteller war daher beim Drehgestell überflüssig geworden. Die drei Bei der ersten Triebachse wurde bei jedem Rad von der vorderen Seite ein Bremsklotz gegen die Lauffläche gepresst und so die Verzögerung ein-geleitet. Bei den restlichen Triebachsen wurden die Brems-klötze hingegen auf der hinteren Seite montiert. An der Tatsache, dass nur mit einem Klotz pro Rad gebremst wurde, änderte sich damit jedoch nichts. Die
Bremse der
Lokomotive
hatte daher lediglich sechs
Bremsklötze
erhalten. Damit kommen wir zur Bremse des Tenders. Obwohl bei der Serie unterschiedliche Tender verwendet wurden, besassen sämtliche Tender die gleiche Bremse. Daher wurde auch hier ein Bremszylinder montiert. Im Gegensatz zur
Lokomotive war dieser jedoch sowohl an der
Regulier- als auch an der
automa-tischen Bremse angeschlossen worden. Ein
Wechsel-ventil sorgte dafür, dass der höhere Druck zum
Zylinder
gelangte. Am Bremszylinder wurde schliesslich das Bremsge-stänge des Tenders angeschlossen. Dieses besass, wie jenes der Lokomotive, einen manuellen Ge-stängesteller. Zusätzlich war hier jedoch
auch die auf dem
Was-serkasten montierte
Handbremse angeschlossen worden.
Daher hatte der
Tender mit der Spindel-bremse auch die Möglichkeit, die
Bremsklötze von der
Druckluftbremse unabhängig gegen die
Räder zu pressen. Auch bei den
Bremsklötzen wurde der
Tender besser
ausgerüstet, als die
Lokomotive. So wurde hier jedes
Rad mit zwei
Bremsklötzen, die von beiden Seiten auf die
Lauffläche gepresst wurden,
abgebremst. Daher besass der Tender mit seinen drei
Achsen insgesamt zwölf
Bremsklötze. Im Vergleich zur Lokomotive waren das zwei Bremsklötze mehr.
Das war aber so üblich, denn die Tender besassen immer die bessere
Bremse. |
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