Entwicklung und Beschaffung |
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Während sich bei den Baudiensten der Wunsch
nach einer neuen
Lokomotive festigte, veränderte sich das Unternehmen. Die
klassische
Staatsbahn
wurde aufgelöst und in eine privatrechtliche Gesellschaft umgewandelt.
Jetzt musste man eine Maschine der Baureihe
Bm 4/4 mieten und das kostete viel
Geld. Damit rückten eigene Modelle immer mehr in den Vordergrund. Doch als
das
Pflichtenheft
nahezu fertig war, gab es neue Probleme. Das Unternehmen SBB war immer mehr zu Spar-massnahmen gezwungen, so dass man sich ent-schloss, die im Betrieb nicht benötigten Weichen zu entfernen. Damit konnten hohe Kosten beim Unter-halt gespart werden.
Bahnhöfe,
die der Baudienst bisher benötigte, ver-kamen zu
Haltestellen.
Der Betrieb in der Schweiz wurde immer mehr auf den Plandienst ausgelegt,
was kostengünstiger war. An den Unterhalt dachte damals niemand. Gerade die Weichen, die der Baudienst benötigte um die Fahrzeuge am Rand der Baustelle aufzu-stellen und richtig zu formieren, sollten nun entfernt werden. Wie sollte da noch ein ordentlicher
Unterhalt möglich sein? Dadurch wurden die Wege zur Baustelle länger, denn
es war nicht mehr garantiert, dass auf einer kleinen
Station
genug Platz für den
Bauzug
bereitstand. Dieser konnte so den Unterhalt nicht optimal ausführen. Ein Beispiel soll uns helfen. Bei einem
Umbau der
Streckengleise,
wurden an den angrenzenden
Bahnhöfen
viele Fahrzeuge abgestellt. Eine kleine Landstation erhielt dann Verkehr,
wie sonst nie. Nur, diese Landstation hatte aber keine unnötigen
Weichen
mehr und wurde vielleicht sogar zur
Haltestelle
degradiert. Wo sollte der Baudienst seine Fahrzeuge hinstellen, genau, auf
dem nächsten grösseren Bahnhof, nur der war nicht in der Nähe der
Baustelle. Dadurch verlängerten sich die Anfahrwege
und die Baudienste mussten diese mit ihren
Traktoren
absolvieren. Klar, man hätte auch
Diesellokomotiven
verwenden können. Nur diese mussten nun gemietet werden, was wieder Kosten
für den Unterhalt generierte. So gesehen ein Teufelskreis, aus dem es
eigentlich kein Entrinnen gab, denn wer sparen muss, sollte nicht noch
Kosten zusätzlich auf sich nehmen müssen. In dieser Situation mit neuen Lokomotiven an das Direktorium zu gelangen war nahezu hoffnungslos. Diese war aber längers je mehr nötig. Die neuen effizienten Bauzüge waren deutlich schwerer. Da konnte man mit den
Traktoren
nicht mehr viel ausrichten. Sie müssen wissen, dass bei einem to-talen
Umbau der Zug über 100 Meter lang werden konnte. Das Gewicht stieg
natürlich auch an. Ka-men dann noch Steigungen dazu, war fertig. Das hiess, man musste grundsätzlich
Lokomotiven mieten. Um Kosten zu sparen, sollten immer mehr
Arbeiten automatisch erfolgen. Die gemietete Maschine machte aber die
Einsparungen schlicht zu Nichte. Im Gegenteil, man wäre dadurch plötzlich
teurer gewesen, als dies die privaten Firmen waren, die nun damit
begannen, die Baudienste der SBB zu konkurrieren. Dadurch mussten die
Baudienste sparen, wo es nur ging. Unter diesen Vorzeichen wurden die alten Diesellokomotiven zu einem begehrten Gut. Während die Baudienste immer wieder Modelle der Baureihen Bm 4/4 und Bm 6/6 wünschten, fehlten diese an anderen Stellen. Diese sollten nun auch vermehrt leichte Züge führen und fehlten so im Rangierdienst. Mit anderen Worten in der Schweiz fehlte es schlicht an Lokomotiven mit Dieselmotor. Mit einer elektrischen Maschine konnte der Bau nichts anfangen. Man entschloss sich daher, eine spezielle
Lokomotive für die Einsätze vor
Bauzügen
zu beschaffen. Mit einer neuen Lokomotive war man einfach besser dran,
denn diese konnte nach den Bedürfnissen des Baudienstes angeschafft
werden. Die Probleme mit den Lokomotiven Am 4/4 sollten daher nicht mehr
auftreten, was die Arbeit trotz den höheren Kosten für die Beschaffung
verbilligte, weil die Lokomotive nicht mehr versagte. Die Forderung war einfach, eine Diesellokomotive mit mittlerer Leistung musste her. Das heisst, die Lokomotive für die Baudienste sollte in etwa eine zur Reihe Bm 4/4 vergleichbare Leistung und Höchstgeschwindigkeit auf-weisen. Jedoch war es schwer nur für diesen Teil
des Unter-nehmens neue
Lokomotiven zu bekommen. Wie damals überall, waren die
Kosten für eine geringe Anzahl Ma-schinen zu hoch gewesen. Das würde nie
bewilligt. Letztlich schloss sich auch die
Betriebsführung dieser Idee an. Für den
Rangierdienst
mussten auch neue Modelle her, denn es war klar, die Reihe
Bm 4/4 sollte nicht ewig im Einsatz
bleiben. Somit war man sich einig, es musste eine neue
Lokomotive mit
Dieselmotor
her. Damit musste man nun an die Geschäftsleitung gelangen und ein
Pflichtenheft
ausarbeiten. Je besser dieses war, desto eher wurden die Gelder auch
bewilligt. Die
Höchstgeschwindigkeit
der
Lokomotive wurde auf 80 km/h festgelegt, da viele Fahrzeuge
der Baudienste so oder so nicht schneller verkehren durften, war das die
passende Geschwindigkeit. Das passte auch der Betriebsführung, wo kaum
schneller rangiert wurde. Niemand dachte daran, dass die Fahrzeuge der
Baudienste einmal schneller verkehren konnten. Die Lokomotive wurde daher
nach den vorhandenen Fahrzeugen ausgerichtet. Das zeigte deutlich, dass die beteiligten
Dienste wenig Erfahrung bei der Beschaffung von
Lokomotiven hatten. Bisher wurde die Ausarbeitung der
Pflichtenhefte
von der Abteilung Zugförderung übernommen. Diese standen nun aber nicht
mehr zur Verfügung und so mussten die beiden Abteilungen ohne Erfahrung
ein Pflichtenheft ausarbeiten. Mit anderen Worten, es wurde mehr ein
Katalog mit den Wünschen definiert. Bei der Leistung wünschte man sich eine Lokomotive, die über ungefähr dieselbe Leistung verfügte, wie die Baureihe Bm 4/4. Auch bei der Achszahl ging man von dieser Annahme aus. Damit war klar, die beteiligten Dienste
suchten nach einem Ersatz für die zahlreich vorhandenen Modelle der Reihe
Bm 4/4, die aber anderweitig
eingesetzt wurden und nicht verfügbar waren. Es fehlte schlicht der Drang
nach mehr
Leistung. Mehr wünschte man sich eigentlich nicht
mehr, so dass die Die von vielen Herstellern bisher versteckt erhobenen SBB Zuschläge sollten endgültig der Vergangenheit angehören. Die privatrechtliche SBB besorgten daher kosten-günstige Maschinen für den Baudienst. Das zog sich dann auch im Unterhalt weiter. Kurz gesagt, die Lokomotive sollte nichts kosten. Damit war man beim neu gegründeten
Konzern
sicherlich auf dem richtigen Weg. Für die Baudienste und den Betrieb hiess
das aber, dass sie auf Sonderwünsche verzichten mussten. Man könnte sagen,
dass eine
Lokomotive ab Stange beschafft wurde. Massgeschneiderte
Modelle, wie früher, konnte sich schlicht niemand mehr leisten. So war die Situation anders, aber es lockte
eine neue
Lokomotive und da nimmt man vieles in Kauf. Als eine der
ersten Baureihen, sollte die neue Maschine für die Baudienste
international ausgeschrieben werden. Die Hersteller aus der Schweiz
mussten sich mit jenen im Ausland messen. Das war noch ungewohnt, denn
bisher bezogen die
Staatsbahnen
SBB ihre Fahrzeuge in der Schweiz und bezahlten dabei immer wieder mit
murren den erhobenen SBB Zuschlag. Nun aber waren diese Zeiten vorbei und bei der Industrie musste man knapp kalkulieren, wollte man den Auftrag. Unter den eingegangenen Angeboten waren zwei grund-legende Varianten eingegangen. Die diversen Angebote kamen aus dem Ausland und aus der Schweiz. Dabei gab es aber einen wichtigen
Unterschied, den wir uns kurz ansehen müssen. Wobei uns das Ergebnis
wirklich überraschen wird, denn es war nicht zu erwarten. Das Modell, das von der einheimischen Industrie angeboten wurde, hatte die verlangte Leistung. Jedoch wurde um die Kosten zu senken ein dieselhydraulischer Antrieb vorge-sehen. Diese Bauweise war billiger und so konnte
man die hö-heren Kosten bei der Fabrikation ausgleichen. Ein Punkt der mit
den hohen Löhnen begründet wurde. Letztlich aber waren es eher die
erhofften Gewinne aus dem Auf-trag der
Staatsbahnen. Der ausländische Anbieter bot jedoch ein
Modell an, das über einen elektrischen
Fahrmotor
verfügte und daher eher der Baureihe Bm
4/4 entsprach. Obwohl im Ausland oft die hydraulische Lösung verwendet
wurde, gab es Modelle, die mit den
dieselelektrischen
Antrieben
arbeiteten. Da man auf einem bestehenden Modell offerierte, konnten die
Kosten für die Entwicklung gesenkt werden. So war die
Lokomotive etwa gleich teuer. Man musste bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB einen Grundsatzentscheid fällen. Dabei war das System der
Kraftübertragung massgebend. Einige Angebote empfahlen
Lokomotiven mit hydraulischem
Antrieb,
die anderen zogen einen
dieselelektrischen Antrieb vor. Beide hatten hier Vorteile, jedoch
hatte man bei den SBB mit der Reihe Am 4/4 mit dem hydraulischen Antrieb
keine guten Erfahrungen gemacht. Jedoch waren nun auch angepasste Lokomotiven vorhanden. Eine diesel-hydraulische Maschine mit einem an die Anforderungen angepassten Getriebe war nicht schlecht. Bei der Reihe Am 4/4 war das jedoch nicht der Fall und daher versagte sie. Man konnte aus einer
Schnellzugslokomotive
einfach keine für den Baudienst passende Maschine erschaffen. Diese
Erkenntnis war gemacht worden, aber noch nicht in allen Köpfen verankert. Letztlich entschied man sich bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB für eine dieselelektrische Lokomotive. Man sah bei den modernen elektrischen Fahrmotoren einen Vorteil bei langsamer Fahrt. Zudem war sich das Personal den Umgang mit
solchen Maschinen gewohnt und so gab es in diesem Punkt zu den alten
Modellen keine grossen Ver-änderungen zu berücksichtigen. Die Kosten für
die Ausbildung des Fahrper-sonals konnten gesenkt werden. Vorgreifend können wir jedoch sahen, es
sollte die letzte
Lokomotive mit diesem
Antrieb
sein, die von den
Staatsbahnen
in einer grösseren Serie beschafft wurde. Die hydraulischen
Antriebeb
sollten sich in Europa durchsetzen. Die Maschinen waren mit den
angepassten
Getrieben
ebenbürtig. Die geringeren Kosten und Probleme bei der Herstellung sollten
den Ausschlag geben. Nun aber stand die neue Lokomotive für die Schweiz
an. Neben einem Angebot aus der Schweiz, war
auch ein Angebot aus Spanien in der engeren Auswahl. Beide konnten die
geforderten Bedingungen erfüllen. Es ging um Details. Jedoch mussten sich
die Schweizerischen Bundesbahnen SBB für eines der beiden Modelle
entscheiden und das war wirklich nicht so leicht, wie man meinen könnte,
denn es gab überall Vorteile, die natürlich von jedem Hersteller in den
Vordergrund gerückt wurden. Einerseits, war da der Hersteller im eigenen Land, ander-erseits schien das Angebot aus Spanien etwas besser und günstiger zu sein. Der Entscheid der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB fiel letztlich jedoch zu Gunsten des Angebotes von GEC
Alsthom Transport SA in Valencia Spanien und somit für das ausländische
Angebot aus. Diese
Lokomotive sollte für die Baudienste und die
Betriebsführung beschafft werden und das war nun klar. Die 1994 erfolgte Auftragsvergabe an den
Hersteller in Spanien führte zu einem regelrechten Sturmlauf der
Gewerkschaften
aus der Schweiz, denn diese sahen einen grossen Verstoss gegen die
bisherige Regelung und sahen Arbeitsplätze in Gefahr. Die schweizerischen
Bundesbahnen SBB, ein immer noch staatlich aber privatrechtlich geführtes
Unternehmen berücksichtigte erstmals keinen Hersteller aus dem eigenen
Land. Das konnten die
Gewerkschaften
einfach nicht akzeptieren. So versuchte man den Druck auf die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB über die Landesregierung zu erhöhen. Der
Auftrag musste an die Hersteller im eigenen Land gehen. Jedoch waren die
Bemühungen der Gewerkschaften vergebens. Die Schweizerischen Bundesbahnen
SBB bleiben bei der Vergabe dieser
Lokomotiven nach Spanien. Erstmals sollte eine Maschine aus
dem Ausland kommen. Wir können uns daher das Angebot der GEC
Alsthom genauer ansehen. Der Hersteller sah den Bau einer
Lokomotive vor, die auf dem Modell einer Maschine basierte,
die an die spanischen
Staatsbahnen
RENFE geliefert wurde. Diese dort als Reihe 311 geführte Lokomotive sollte
für die Schweiz einfach angepasst werden. So kam es, dass die
Schweizerischen Bundesbahnen eine Lokomotive beschafften, die als
«MABI-Lokomotive» in Spanien überall anzutreffen war. So gesehen, war es eine Lokomotive ab Stange, die zudem kaum ver-ändert werden musste. Nur so, konnte der Preis für die Lokomotive niedrig gehalten werden. Ein Vorteil der letztlich auch für diesen Hersteller sprach. Das Problem der Anbieter aus der Schweiz
war jedoch, dass man seit der Baureihe
Bm 4/4 eigentlich keine
Diesellokomotive
mehr gebaut hatte. Es gab zwar drei
Prototypen
der Reihe Em 831, aber auch nicht mehr. Mit der ersten Bestellung wurden gleich 30
Lokomotiven, der beim Hersteller als Baureihe GA-DE 900/AS
geführten
Bauart,
geordert und bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit Am 841
bezeichnet. Auf eigentliche
Prototypen
konnte man verzichten, da ja auf einem bestehenden Modell aufgebaut wurde.
Die Reihe Am 841 war keine Neuentwicklung. Gebaut werden sollte die
Lokomotive ausschliesslich in Spanien. Daher sollte keine Wertschöpfung in der
Schweiz erfolgen. Ob dabei eine von den Schweizerischen Bundesbahnen SBB
vorgenommene Retourkutsche an die bisherige einheimische Industrie
vorhanden war, gehört ins Reich der Spekulationen. Auf jeden Fall, war
hier kein Zuschlag mehr für die
Staatsbahnen
vorhanden. Das gefiel den Bundesbahnen, denn man musste bekanntlich Kosten
sparen und daher war man über die billigen Modelle froh. Mit der Bezeichnung Am 841 sollte die neue
Lokomotive die erste Dieselmaschine der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB mit der neuen Nummerierung sein. Mit der eher
unerwarteten Endziffer 1 wurde berücksichtigt, dass die Baureihe
Bm 4/4 intern auch als Reihe Bm 840
geführt wurde. Die missratenen Am 4/4, die aus der Reihe V 200 entstanden
waren, sollten mit dem Eintreffen der neuen Modelle verschwinden und
verkauft werden. 1996 wurden dann noch einmal 10
Lokomotiven des gleichen Typs beschafft und so die Serie
auf 40 Lokomotiven erhöht. Die Lokomotiven erhielten die Nummern 841 000
bis 841 039 und sollten die letzten Lokomotiven der SBB sein, die über
einen
dieselelektrischen
Antrieb,
wie er seit 1960 verwendet wurde, verfügen sollten. Noch war der Wechsel
zu modernen, billigen
Diesellokomotiven
mit
dieselhydraulischen Antrieben nicht vollzogen worden. Es wird deshalb Zeit, dass wir uns die aus
Spanien kommenden Maschinen etwas genauer ansehen. Bei all der Wirren
während der Ausschreibung vergass man jedoch einen Punkt. Das vom
Hersteller angebotene Modell konnte nicht direkt übernommen werden, da
dieses für die spanische
Breitspur
entworfen wurde. Das gab folglich Anpassungen, die nicht nur die
Radsätze
betrafen. Bei der Am 841 verwendete man nicht nur andere Farben.
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