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Baujahr: | 1996 – 1997 | Leistung: | 724 kW / 985 PS | |
Gewicht: | 73 t | V. max.: | 80 km/h | |
Normallast: | 380 t | Länge: | 14 160 mm | |
In der Schweiz begann man sehr früh damit,
die Strecken mit einer
Fahrleitung
zu versehen. Damit wollte man etwas weniger abhängig von der im Ausland
bezogenen
Kohle
sein. Doch trotz aller Bemühungen, die alten
Dampfmaschinen
konnten sich noch lange halten. Es gab einfach Abschnitte, die nicht mit
vernünftigem Aufwand mit einer Fahrleitung versehen werden konnten.
Gleise
wo kaum eine
Lokomotive fuhr, gehörten dazu. Jedoch gab es auch Situationen, bei denen nicht mit elektrischen Lokomotiven gefahren werden konnte. Bei Arbeiten an der Fahrleitung musste diese zum Schutz des Personals zwingend ausgeschaltet und geerdet werden. Damit verlor jedoch die
Lokomotive mit elektrischen Motoren die Zufuhr von Energie.
In der Folge musste man notgedrungen wieder zur alten stinkigen
Dampfmaschine
greifen. Es blieben einige Cholis im Bestand. Um den alten Dampfrössern das verdiente Ende zu beschaffen, wurden in den 60ziger Jahren des letzten Jahrhunderts, Diesellokomotiven als Ersatz be-schafft. Diese sollten den letzten Dampfmaschinen ebenbürtig sein. Die ersten Maschinen mit
Dieselmotor
wurden auf den noch nicht mit
Fahr-leitung
versehenen Strecken eingesetzt. Dabei konnten die Baureihen Am 4/4 und Am
4/6 zeigen, was sie leisten konnten. Es blieb jedoch vorerst bei wenigen
Fahrzeugen. Dank den Baureihen
Bm 4/4
und
Bm 6/6
konnten die letzten mit
Kohle
befeuerten
Lokomotiven bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB jedoch
ausgemustert werden. Damit konnte zumindest bei den
Staatsbahnen
das Ende der
Dampfzeit
eingeläutet werden. Ein wichtiger Schritt, der das Unternehmen zu einem
modernen Betrieb machen sollte. Die Hauptlast blieb aber bei den
elektrischen Vertretern. Wenn wir kurz auf diese
Lokomotiven blicken, erkennen wir, dass diese vom Aufbau
her eher dem amerikanischen Muster entsprachen. Es waren
Antriebe
vorhanden, die mit elektrischen Motoren arbeiteten. Der grosse
Dieselmotor
diente lediglich als
Kraftwerk
auf der Lokomotive. So kann man durchaus mit Recht behaupten, dass selbst
die
Diesellokomotiven
in der Schweiz elektrisch betrieben wurden. Eine in Europa nicht oft
verwendete Lösung. In benachbarten Ländern setzte man eher auf hydraulische, oder gar mechanische Lösungen. Der Dieselmotor erzeugte ein Drehmoment, das wie bei einem LKW auf die angetrie-benen Achsen übertragen wurde. Weil die bei dieser Lösung benötigten
Getriebe
mit einem Wandler versehen wurden, sprach man von
dieselhydrau-lischen
Lokomotiven. Gerade in Deutschland war diese Bau-form sehr
stark verbreitet und sie funktionierte. Es war sogar so, dass die hydraulischen Lösungen billiger waren, als die elektrische Lokomotive der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Wobei beim Preis der Baureihe Bm 4/4 im-mer wieder Diskussionen entstanden. Die
Staatsbahnen
monierten, dass sich die Firmen auf ihre Ko-sten sanieren wollten. So
unrecht sollten die Leute nicht haben, denn die
Lokomotiven wurden oft überteuert mit ein-em Obolus an die
Staatsbahnen ausgeliefert. Schlimm dabei war, dass die Bahnen oft nur
etwas murrten und sich so diese Idee durchsetzen konnte. Vollends aus dem
Ruder liefen die Kosten für die
Lokomotive, als sich die Armee bei der Bestellung der
Bm 4/4
einmischte. Es stellt sich nach heutigem Stand der Kenntnis die Frage, ob
die Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB als Rüstungsgüter
verkauft wurden. Keinen Gefallen daran fanden die Politiker. Wenn wir aber die damaligen
Lokomotiven der Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit den
Maschinen im Ausland vergleichen, erkennen wird schnell den Vorteil. Auch
wenn man es den Modellen in der Schweiz nicht ansehen konnte, sie konnten
mit dem benachbarten Ausland durchaus mithalten. Daher wurde besonders von
der Reihe Bm 4/4
eine grössere Menge von Lokomotiven beschafft. Einige davon mit Hilfe der
Armee. Bleiben wir kurz bei der Baureihe Bm 4/4. Diese Ma-schine hatte eine Leistung von rund 850 PS erhalten. Bei einem Gewicht von 72 Tonnen hätten die Staats-bahnen bei dem Modell durchaus mehr Leistung einbauen können. Mit einem um acht Tonnen schwereren Motor,
wäre wirklich eine grosse Steigerung möglich gewesen. Jedoch wäre damit
der Einbau in einem
Vorbau
nicht mehr möglich gewesen. Der zentrale
Führer-stand
war aber notwendig. Das geringere Gewicht machte die Maschinen bei den Baudiensten beliebt. Die Züge auf provisorisch verlegten Gleisen, stellten an die eingesetzten Fahr-zeuge grosse Herausforderungen. Gerade bei den Verwindungen war ein gutes
Laufwerk
wichtig. Eine leichtere
Lokomotive beanspruchte das
Gleis
zudem in deutlich geringerem Masse. Die
Bm 4/4
war eine ideale Baureihe, die überall beliebt war und sich so durchsetzen
konnte. Der grösste Vorteil war jedoch die
elektrische
Bremse. Verschleisslose
Bremsen
bei
Diesellokomotiven
waren damals schlicht nicht möglich. Dank den elektrischen Motoren ging
das mit einer
Widerstandsbremse.
Die
Bm 4/4
konnte so im Gegensatz zur Bm 6/6
im ganzen Netz eingesetzt werden. So ist es nicht überraschend, dass von
diesem Muster im Lauf der Jahre insgesamt 46 Maschinen beschafft wurden.
In der Schweiz war das bei einer Diesellokomotive ein grosser Wert. Man hatte damit den Bestand. Dieser wurde
mit vielen kleineren Maschinen, die als
Traktoren
bezeichnet wurden, ergänzt. Im Lauf der Jahre vernachlässigte man die
anstehende Erneuerung. Während diese bei den alten elektrischen
Triebfahrzeugen
regelmässig erfolgte, blieb es bei den
Diesellokomotiven
über viele Jahre ruhig und das konnte nicht gut ausgehen. Besonders dann
nicht, als grössere Umbauten des Netzes anstanden. Auf der Strecke kamen die
Diesellokomotiven
nur in Notfällen zum Einsatz. Diese waren ab 1970 mit einer grossen
Ausnahme mit
Fahrleitungen
überspannt worden. Die Zugförderung setzte daher auf elektrische
Lokomotiven und
Triebwagen.
Selbst im
Rangierdienst
dominierten die Maschinen der Reihe Ee
3/3. Exoten, wie die Reihe Ee
3/3 IV fanden sich darunter. So gab es kaum neue Diesellokomotiven bei
den
Staatsbahnen. Wenn wir neuere Diesellokomotiven im Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB suchen würden, hät-ten wir solche nur im Rangierbahnhof Limmattal gefunden. Dort wurden die schweren Verschublokomo-tiven der Reihe Am 6/6 verwendet. Mit diesen Modellen konnte nichts mehr
mithalten. Die 1976 gebauten Maschinen hatten eine
Leistung
von 1440 kW, beziehungsweise 1960 PS erhalten. Es blieb letztlich aber bei
den sechs Maschinen. Vom
Dieselmotor
wurde bei der Baureihe Am 6/6 ein
Generator
angetrieben. Dieser wiederum versorgte
Drehstrommotoren.
Dabei wurde hier jedoch die Steuerung der
Zugkraft
nach den Lösungen der Baureihe Ee 6/6 II gewählt. So kam es, dass auch
jetzt die grösste
Diesellokomotive
des Landes näher mit einer elektrischen Maschine verwandt war, als man es
vermuten könnte. Es änderte sich nichts, selbst dieser
Diesel
war elektrisch. Die Idee, dass grosse Teil in einer
kleineren Serie auch für die Baudienste zu beschaffen, scheiterte jedoch
an den Abmessungen der Reihe Am 6/6, die ein Monster geworden war. Die
schwere Verschublokomotive hatte damit die geringste Verbreitung in der
Schweiz erhalten. Den
Rangierbahnhof
Limmattal verliess eine Am 6/6 nur geschleppt und dann ging die Reise in
die
Hauptwerkstätte
bei Biel/Bienne. Von dort, wieder zurück und das war es auch schon. Ausserhalb vom
Rangierbahnhof
Limmattal wurde im Jahre 1990 immer noch mit den
Lokomotiven, die aus der Zeit der ersten Elektrifizierung
stammten rangiert. Diese wurden mit den 30 Jahre alten
Diesellokomotiven
ergänzt. Die Positionen waren im Land bezogen worden. Die vorher
vorgestellte Reihe Am 6/6 war das beste Beispiel dafür. Auf der Strecke
blieben jedoch die Baudienste, denn diese mussten immer wieder um eine
Bm 4/4
betteln. Nachdem die Baudienste schon sehr früh mit einer Vielzahl von Traktoren versehen wurden, fehlte eine Lokomotive gänzlich. Man begnügte sich bei grösseren Umbauten damit, dass man Lokomotiven der Reihen Bm 4/4, oder Bm 6/6 verwendete. Diese Maschinen konnte man bei der
Abteilung Zugförderung ko-stengünstig einmieten. Dabei fragte man bei
einem Umbau einfach das
Depot
der Region und diese schickte dann die gewünschte
Lo-komotive. Da jedoch der Betriebsdienst für den
Rangierdienst
gleich verfuhr, kam es immer wieder zum Problem, dass eine Maschine der
Reihe
Bm 4/4
fehlte. Die Idee, dass dieses Modell auch für den
Hilfswagen
abgestellt wurde, war immer schwerer zu halten. So wurden dort andere
Diesellokomotiven
eingesetzt und so wieder ein Exemplar für die Baudienste geschaffen. Mit
anderen Worten, bei den
Staatsbahnen
fehlten
Lokomotiven. Viele Jahre begnügten sich die Baudienste
damit, dass der Transport zu den Baustellen mit den üblichen
Güterzügen
erfolgen konnte. In der Baustelle konnte man auf flacheren Strecken
durchaus mit den
Traktoren
arbeiten. So wurde die
Diesellokomotive
nur bei grösseren Arbeiten und auf steileren Strecken benötigt. Die
Verfügbarkeit der Baureihe
Bm 4/4
konnte sich daher über Jahre immer im gleichen Rahmen halten. Das Problem waren jedoch die grossen
Baustellen. Stand ein kompletter Umbau einer Strecke an, wurden immer
öfters komplette Züge verwendet. Die neusten
Baumaschinen
führten die Arbeiten in einer kürzeren Zeit aus, aber sie hatten das
Problem, dass das Material mitgeführt werden musste. Es entstanden so
gigantische
Bauzüge,
die auf beiden Seiten mit neuen Wagen für den Abraum, aber auch für die
Zuschlagstoffe ergänzt wurden. In der Folge wurden aber zwei
Lokomotiven benötigt. Schliesslich konnte man ja nicht
einfach um den Zug fahren. Besonders dann, wenn eine einspurige Strecke in
der Nacht abschnittweise erneuert wurde. Es fehlte an Maschinen für die
neuen sehr effizienten
Bauzüge.
Die Baudienste mussten daher nach dem Verzicht auf die grössere Serie bei
der Baureihe Am 6/6 neue
Triebfahrzeuge
suchen. Das musste zudem schnell erfolgen. Die Lösung war der Handel mit gebrauchten
Lokomotiven. So wie sich auf der Strasse schon lange ein
Markt mit gebrauchten Wagen entwickelt hatte, gab es diesen nun auch für
Fahrzeuge auf den
Schienen.
Es war jedoch auch dort nicht leicht, eine Lokomotive mit
Dieselmotor
und grosser
Leistung
zu finden. Besonders dann nicht, wenn man dafür nach Möglichkeit nicht
tief in die Kassen greifen wollte. Das Geld konnte anders besser genutzt
werden. Fündig wurden die Baudienste in Deutschland. Dort wur-den die Lokomotiven der Baureihe V 200 angeboten. Die-se wurde seinerzeit für den Einsatz in Reisezugsdiensten auf nicht mit Fahrleitung versehenen Strecken verwendet. Da auch in Deutschland immer mehr Strecken
mit
Fahr-leitung
versehen wurden, waren mehr als genug dieser Modelle vorhanden. Aus diesem
Grund wurden die Ma-schinen auf dem Markt als gebrauchte Fahrzeuge
ange-boten. Die
Leistung
dieser
Lokomotiven beeindruckte die Baudienste in der Schweiz. Da
der Motor nicht in einem
Vorbau
Platz finden musste, konnte er grösser werden und das wirkte sich auf die
Leistung aus. Damit war klar, es sollten ehemalige V 200 in die Schweiz
kommen und dort zur Am 4/4 werden. Eine Aufbereitung der gebrauchten
Maschinen war jedoch zwingend erforderlich. Ausgeführt wurden die Arbeiten
noch in Deutschland. Der
Antrieb
dieser gebrauchten Maschinen war nach den Regeln von Deutschland aufgebaut
worden. Daher handelte es sich um eine
dieselhydraulische
Lokomotive. Deren
Getriebe
waren jedoch auf schnelle Fahrten über lange Strecken ausgelegt worden.
Bei den Baudiensten wurde jedoch oft sehr langsam und nur kurze Strecken
gefahren. Die
Langsamfahreigenschaften
der V 200 mussten daher vor dem Einsatz verbessert werden. Die Maschinen, die von der Konstruktion her
eine
Schnellzugslokomotive
war, im Einsatz vor
Bauzügen?
Das konnte nicht gut kommen. Die Am 4/4 konnte daher nicht befriedigen,
was noch schön ausgedrückt ist, denn die ehemalige
Lokomotive für
Schnellzüge
versagte auf breiter Ebene. Die Occasionen waren daher keine Lösung, denn
es gab auf dem Markt keine passenden gebrauchten Lokomotiven für die
Baudienste. Hinzu kam, dass politische Massnahmen dazu
geführt haben, dass die Bahnen in der Schweiz neu aufgebaut werden
mussten. So richtig zwischen die Fronten gerieten in dieser Phase die
Baudienste. Weder die eine, noch die andere
Division wollte für einen Umbau die benötigten
Bm 4/4
freistellen. Jeder fürchtete, dass er dadurch selber Schaden erleiden
konnte. So war letztlich klar, die Baudienste musste neue
Lokomotiven beschaffen.
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