Änderungen und Umbauten |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Wenn Sie sich mit der Konstruktion befasst
haben, haben Sie erfahren, dass sich die
Lokomotiven im Laufe der Ablieferung sehr deutlich veränderten
wurden. Damit kann angenommen werden, dass diese Veränderungen an den
bestehenden Maschinen auch vorgenommen wurden. Jedoch gab es Punkte, die
schlicht nicht angepasst werden konnten, weil der Aufwand für die
Anpassungen zu gross gewesen wäre.
Die Veränderungen an den neu abgelieferten
Lokomotiven, wurden auf den gemachten Erfahrungen mit den im
Einsatz stehenden Maschinen aufgebaut. Trotzdem waren Umbauten und
Änderungen bei bestehenden Dampflokomotiven eher selten, da dazu meistens
die komplette Lokomotive neu gebaut werden musste. Jedoch stellt diese
Maschine hier auch neue Massstäbe, denn es kam zu Veränderungen, die wir
uns ansehen müssen.
Obwohl die
Lokomotiven eine kurze Betriebszeit hatten, wurden
Veränderungen vorgenommen. Diese betrafen meistens die älteren Maschinen,
die den neuen Erkenntnissen angepasst wurden. Man richtete die Reihe daher
so her, dass sie lange eingesetzt werden konnte. Bei der
Gotthardbahn
konnte man schliesslich nicht wissen, dass in knapp 25 Jahren nach der
ersten Maschine die
Fahrleitung
ihren Siegeszug antreten sollte.
Der grösste Umbau bei den
Lokomotiven war jedoch dem
Laufwerk zuzuschreiben. Dieses zeigte sich bei
den ersten Lokomotiven sehr unruhig und gerade die
Prototypen hatten
Probleme mit der Kraftübertragung. Das versuchte man bei der Serie mit
einem längeren Radstand zu verbessern. Wobei gerade hier kaum Anpassungen
gemacht werden können. Wir beginnen die Umbauten mit der Lokomotive, die
nicht optimal ausgerüstet war. Die Dampfmaschine der ersten Lokomotive, also der Nummer 201, bewährte sich nicht. Man könnte daher erwarten, dass hier eine schnelle Verbes-serung erfolgte. Diese erfolgte jedoch nicht, so dass die Lokomotive weiterhin mit drei Zylindern verkehrte.
Gerade hier hätte man einen neuen Rahmen be-nötigt, weil die
Gehäuse der
Zylinder darin einge-bunden wurden.
Daher blieb es bei der alten An-ordnung und es gab lediglich
betriebliche An-passungen. Betrieblich wurde meistens auf die Umschaltung der Zylinder verzichtet, so dass die Maschine auf der ganzen Strecke als Drilling verkehrte. Bei der Schaltung der Zylinder im Verbund, stimmten einfach die Füllverhältnisse nicht optimal.
Das führte beim
Verbund
zu einem Einbruch der
Zugkraft. Als Drilling war die Maschine zwar nicht
wirtschaftlich, konnte aber die Zugkräfte besser aufbauen, was am Gotthard
letztlich wichtig war.
Mit der Verlängerung des Radstandes bei den ersten
Maschinen konnte keine Beruhigung beim Fahrverhalten erreicht werden. Auf
den Fahrten fielen die
Lokomotiven durch starke Schwankungen auf. Man
könnte sagen, die Lokomotive hüpfte, wie ein Kleinkind über die
Geleise.
Das verhinderte jedoch eine optimale Übertragung der
Zugkräfte. Mit
zunehmender Geschwindigkeit wurde das Problem immer stärker.
Was auf den ersten Blick noch romantisch erscheint, war
für die
Lokomotive eine gefährliche Situation. Je schlimmer diese
Schwingungen wurden, desto grösser wurden die Probleme bei der
Spurführung. Letztlich konnte es dazu führen, dass die Lokomotive schlicht
aus den
Schienen hüpfte und daher entgleiste. Eine gefährliche
Angelegenheit, auch wenn es im Betrieb zu keinem grösseren Vorfall
gekommen ist. Die Untersuchungen zeigten, dass die Probleme von der Federung stammten. Im Vergleich war die erste mit Blattfedern ausgerüstete Lokomotive viel ruhi-ger unterwegs.
Man
schrieb daher zu Recht das Problem den
Schraubenfedern zu. Daher wurden
bei den älteren
Lokomotiven in einer aufwendigen Aktion die
Triebachsen
auf
Blattfedern umgestellt und so erste Verbesserungen beim Laufverhalten
der Maschinen erreicht. Grundsätzlich erkannte man, dass die Schraubenfedern mit einer kurzen Schwingungs-dauer versehen waren und sich diese so während der Fahrt aufschaukelten.
Das führte zum
hüpfenden Gefühl des Personals. Die Lösung suchte man dabei bei einem
Umbau auf
Blattfedern. Noch wusste man nicht, dass man die
Schraubenfedern
optimal nutzen konnte, wenn man sie mit einer Dämpfung unterstützt.
Optimal arbeiteten die
Lokomotiven jedoch erst, als man damit begann, auch die
Drehgestelle mit
Blattfedern auszurüsten. So hatten die Lokomotiven
dank den neuen
Federn ein gutes Fahrverhalten
bekommen und die
Schraubenfedern sollten sich erst wieder nach dem
Verschwinden dieser Baureihe bei Lokomotiven durchsetzen. Die Lokomotiven
der Reihe A3t waren in Bezug auf die
Federung der Zeit etwas zu weit
vorausgeeilt und büssten dies.
Soweit können wir eigentlich
den einzigen konstruktiven Mangel der Baureihe abhaken. Dampflokomotiven
waren Systeme, die bei einer guten Konstruktion schnell einmal zuverlässig
arbeiteten. Das war auch hier der Fall, denn die Grösse des
Kessels
stimmte auf die
Dampfmaschinen und so konnte man eine optimale Ausnutzung
der eingesetzten Brennstoffe erreichen. Jedoch zeigten sich im Betrieb
weitere Verbesserungen. 1899 verbesserte die Gotthardbahn die Bremsen der schnellen Lokomotiven. Dabei führte man bei den betroffenen Maschinen eine zusätzliche Klotzbremse ein. Diese Bremse bestand aus im Laufdrehgestell eingebauten Bremszylindern und den vier zusätzlichen Bremsklötzen beim Drehgestell.
Die Erfahrungen waren dabei so
gut, dass man diese Lös-ung generell einführte. Daher wurden die später
gebauten Maschinen schon mit dieser
Bremse ausgeliefert. Es muss erwähnt werden, dass die mechanischen Bremsen der Lokomotiven der Gotthardbahn nicht speziell verstärkt ausgeführt wurden und daher eher jenen der anderen Bahnen entsprachen.
Die Fahrten im starken und langen Gefälle gingen jedoch
kräftig in die
Bremsklötze. Man behalf sich damit, dass man die
Lokomotiven entweder nicht bremste und so nur die Wagen dazu nutzte, oder aber man
nutzte die
Gegendruckbremse der
Dampfmaschine.
Die
Tender der beiden
Prototypen waren alles andere als gelungen. Da waren die Werkzeugkiste,
die kaum genutzt wurde und der
Wasserkasten, der einfach etwas zu klein
geraten war. Obwohl es sich um die grössten Tender der
Gotthardbahn
handelte, war er nicht optimal auf die
Lokomotive abgestimmt worden. Das
wirkte sich im Betrieb nicht nur positiv aus. Die Maschinen erreichen den
nächsten Halt meistens mit dem letzten Tropf Wasser.
Die 14 m3 Wasser
reichten nur sehr knapp für die vorgesehenen Fahrstrecken. Daher
verbesserte man die
Tender bei den
Lokomotiven der Serie und die
Werkzeugkiste wurde zu Gunsten eines grösseren
Wasserkastens entfernt. Neu
hatten auch die umgebauten Tender der
Prototypen 17 m3
Fassungsvermögen. Die Werkzeuge wurden, wie bei den Lokomotiven der Serie
in auf dem Wasserkasten angeordneten Kisten mitgeführt.
Im Betrieb hatte sich
gezeigt, dass bei den Halten sehr viel Zeit für die
Schmierung der
Lager
verloren ging. Insbesondere bei den
Achslagern hatte man bei einem Halt
kaum die Möglichkeit, die Lager optimal zu schmieren. Um den Betrieb zu
beschleunigen und die Lager trotzdem mit einer optimalen Schmierung zu
versehen, wurden die
Lokomotiven in diesem Bereich umgebaut. Als
Versuchsträger wurde die Nummer 222 vorgesehen.
Man baute dieser Maschine im Jahre 1904 versuchsweise
Schmierpumpen ein. Diese sorgten durch die Fahrt der
Lokomotive angeregt,
immer dafür, dass genügend
Schmiermittel zu den
Lagern geführt wurde. So
wurde die
Schmierung verbessert und das Fahrpersonal musste nicht mehr in
regelmässigen Abständen
Öl nachfüllen. Man konnte sich auf die Kontrolle
der Temperaturen beschränken, was viel weniger Zeit beanspruchte.
Die Schmierpumpen bewährten
sich so gut, dass die restlichen Maschinen nach dem Muster der
Lokomotive
mit der Nummer 222 umgebaut wurden. Die sich in Ablieferung befindlichen
Maschinen wurden noch im Werk damit versehen. Daher waren letztlich alle
Lokomotiven dieser Baureihe damit versehen worden. Selbst bei anderen
Baureihen begann man anschliessend mit dem Umbau. Sie sehen, dass hier ein
grosser Erfolg erzielt wurde.
Der bei einer
Lokomotive seit
Ablieferung verwendete Dampftrockner bewährte sich. Daher wurden die
Maschinen mit den Nummern 225 bis 230 mit einem verbesserten Modell
umgebaut. Dieser
Überhitzer nach Schmidt benötigte im
Kessel jedoch Platz, so dass sich
die
Heizfläche wegen der Reduktion der
Rauchrohre auf 155.8 m2
verringerte. Der Überhitzer hatte den Vorteil der höheren Temperatur beim
Dampf. Die Verluste bei der Heizfläche wurden mit der Umstellung von Nassdampf auf Heissdampf mehr als nur kompensiert. Durch den geringeren Anteil Wasser, wurde die Leistung der Dampfmaschine zusätzlich erhöht.
Zur Kennzeichnung und zur
Unterscheidung von den anderen Maschinen wurden diese
Lokomotiven, die mit
einem
Überhitzer ausgerüstet wurden, mit einem Messingring am
Kamin
gekennzeichnet.
Spannend dabei ist eigentlich
nur, dass die älteren Maschinen nicht mit diesem Dampftrockner versehen
wurden. Man kann davon ausgehen, dass dies bei einem Wechsel des
Kessels
auch erfolgt wäre, aber dazu sollte es bei diesen
Lokomotiven nicht mehr
kommen, denn die grossartige A3t der
Gotthardbahn sollte kein hohes Alter
bekommen, aber das lag nun wirklich nicht an den gelungen Maschinen,
sondern an der Strecke. Wir könnten die Umbauten und Veränderungen an der Baureihe A3t abschliessen. Mit der Übernahme des Betriebes der Gotthardbahn durch die Staatsbahnen wurden neue Lokomotiven am Gotthard eingesetzt.
Ab 1921 übernahmen schliesslich die elektrischen
Lokomotiven
den Betrieb. Die Maschinen der
Gotthardbahn wurden daher abgezogen und
dort letztlich noch kurz vor dem endgültigen Abbruch verändert, wobei es
kein Umbau im herkömmlichen Sinn war.
Neue Vorschriften in der Schweiz bedingten diese
Änderung. Daher mussten die mit Kalziumkarbid betriebenen Lampen, wegen
dem darin erzeugten
Gas durch Lampen, die mit
Petrol betrieben wurden,
ersetzt werden. Der Grund lag beim 1924 eingeführten Verbot von
Gasbeleuchtungen bei den Eisenbahnen in der Schweiz, das hatte auch einen
Einfluss auf die Lampen der
Lokomotiven. Damit hatte es sich doch bereits
mit den Veränderungen.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2018 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |