Fahrgasteinrichtungen |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Wenn
wir nun zu den Fahrgasteinrichtungen kommen, dann behandeln wir die
inneren Bereiche des
Triebwagens.
Beim hier vorgestellten Modell hatte das jedoch zur Folge, dass eigentlich
nur ein kleiner Bereich behandelt würde. Daher erweitere ich die
Betrachtung auch auf jene Bereiche, die nicht von den Reisenden benutzt
werden konnten. Stellen wir uns deshalb vor, dass wir uns in der Funktion
des
Zugführers
bewegen. Beginnen wir den Weg durch das Fahrzeug beim Führerstand eins. Von diesem konnte man durch eine Türe in der Rückwand in das erste Abteil des Fahrzeuges gelangen.
Da
dieser Weg auch für die Flucht bei einer Kol-lision vorgesehen war,
öffnete sich die Türe gegen den Raum dahinter und sie war so aufgebaut
wor-den, dass sie leicht geöffnet werden konnte. In der Gegenrichtung war
der Zugang dann deutlich schwerer. Wir befinden uns nach der Türe im Gepäckabteil. Davon war jedoch nicht so viel zu erkennen, denn zu unserer linken Hand befand sich ein Schalt-schrank. Dieser war dazu vorgesehen die Baugrup-pen vom Abteil zu trennen.
Mussten dort jedoch Arbeiten ausgeführt werden, konnten sämtliche Wände
dieses Schrankes geöffnet werden. So war ein nahezu freier Zugang möglich.
Genutzt wurde diese Möglichkeit jedoch auch vom
Lokomotivpersonal.
Gegenüber den Schrank befand sich dann ein Pult mit an der Wand zum
Führerstand
montierten Fächern. Diese dienten der Sortierung, wenn Post mitgeführt
wurde. In den anderen Fällen war der Bereich jedoch den
Zugführer
vorbehalten. So konnte er dort sein Reisegepäck deponieren und musste
dieses auf dem weiteren Weg nicht mitführen. Dieser Weg führte nun aber
ins
Gepäckabteil
des
Triebwagens.
Das
Gepäckabteil
selber war durch die erwähnten Einbauten nicht rechteckig ausgeführt
worden. Die verfügbare Fläche erreichte aber dennoch 10 m2. Das war
sicherlich nicht viel, reichte aber für das bei der BN mitgeführte Gepäck.
Verladen werden konnte dieses über die beiden in den Seitenwänden
eingebauten Tore. Vom Abteil her konnten diese Gepäckraumtore, im
Gegensatz von aussen her, auch geöffnet werden. Musste das im Sommer doch recht heisse Gepäckabteil belüftet werden, wurden die Fenster geöffnet. So wurde der Fahrtwind in das Abteil geführt und die warme Luft über den Deckenlüfter ins Freie entlassen.
Der
Aufbau des
Deckenlüfters
war, so, dass er diesen Effekt noch unter-stützte. Eine gute
Lüftung,
die noch mit den offenen Toren ergänzt werden konnte. In dem Fall diente
eine Vorlegestange als einfache Absturz-sicherung. Wenn wir nun weiter durch das Fahrzeug gehen, dann wurde das Gepäck-abteil mit einer weiteren Querwand abgeschlossen. Auch in dieser war nun eine Türe angeordnet worden.
Diese öffnete in unserer Gehrichtung und sie konnte auch nur so auf
ein-fache Weise geöffnet werden. Auf der anderen Seite, wo sich das Abteil
für die Reisenden befand, war jedoch keine Türfalle vorhanden. So konnte
also nur das Personal den Weg benutzen.
Mit
dem Tritt in das Abteil verschaffen wir uns einen Überblick. Der Boden war
mit Holzplanken belegt worden und die Wände in einem beigen Farbton.
Wirklich hell war nur die Decke, die weiss gestrichen wurde und die einen
Deckenlüfter
für die Belüftung des Abteils besass. Diese heute kam vorstellbare
Situation entsprach jedoch den damals eingesetzt Wagen. Besonders in der
dritten
Wagenklasse
war kaum Komfort vorhanden.
Wer
nun ein üppig gestaltetes Abteil erwartete, wurde enttäuscht. Auf dem
verfügbaren Platz von gut 9 m2 wurden zwei Sitzreihen eingebaut. Daher
betrug in dem knapp drei Meter langen Abteil der
Sitzteiler
gerade einmal 1.5 Meter. Viel Beinfreiheit war also nicht vorhanden. Auch
in der Breite war es eng, denn es sollten fünf Person in einer Reihe
sitzen. Bei gut gefülltem Abteil wurde es wirklich richtig kuschelig. Eingebaut wurden Sitzbänke aus Holz. Diese waren versiegelt worden und bilden unterschiedliche Bänke. Auf der einen Seite des mittigen Durchgangs waren Bänke montiert worden, die zwei Personen Platz boten.
Auf
der gegenüberliegenden Seite wurden jedoch solche montiert, die für drei
Personen ausgelegt wurden. Da wir zwei Sitzreihen hatten, waren insgesamt
20 recht beengte Sitzplätze in diesem Abteil vorhanden. Über den Sitzbänken war quer zur Fahrrichtung noch eine Hutablage und Haken für Jacken und Mäntel montiert worden. So praktisch dieser Gepäck-träger auch war, der Übersicht war er abkömmlich.
In
dem kleinen Abteil entstanden so verträumte Ecken, die nicht immer für
Zärtlichkeiten genutzt wurden. Das kleine Abteile wirkte beengt und nicht
gerade einladend. Immerhin durfte in diesem Bereich nicht geraucht werden.
Immerhin hatte jede Sitzreihe ein Fenster erhalten. Dieses konnte von den
Reisenden bis zur Hälfte geöffnet werden. Vermutlich befürchtete man, dass
bei mehr offener Fläche jemand ab dem Sitzbank und so aus dem Zug gedrängt
werden konnte. Umgekehrt war vermutlich mancher Fahrgast im gut besetzten
Abteil froh, wenn von aussen etwas frische Luft in das Abteil gelangte.
Die Wärme wurde vom
Deckenlüfter
abgezogen.
Nach
wenigen Schritten konnte das Abteil für die Reisenden verlassen werden.
Dazu musste erneut ein in der Querwand vorhandene Türe geöffnet werden. Da
wir nach wenigen Metern schon wieder eine Wand haben, muss der Hinweis
sein, dass nicht jede für die Stabilität des Kastens benötigt wurde. Oft
waren sie einfach als trennendes Element verwendet worden. Doch nun
sollten wir diese Schiebetüre öffnen und weiter gehen. In dieser Schiebetüre wurde ein Fenster eingebaut. Damit war es möglich, einen Blick in das Abteil zu werfen, bevor dieses betreten wurde. Es sollte so verhindert werden, dass die Türe zu oft geöffnet wurde. Mit
dem Durchgang befinden wir uns auf der
Plattform
der beiden
Ein-stiegstüren.
Durch diese konnte im Winter viel kalte Luft in das Fahrzeug gelangen. Im
Abteil sollte es jedoch nicht so kalt sein, wie auf der Platt-form. Der Einstieg für die Reisenden bestand aus einer einfachen Türe auf beiden Seiten der Plattform. Wer nun den Triebwagen verlassen wollte, konnte die mit einem Fenster versehene Türe einfach öffnen.
Dazu
die Türfalle niederdrücken und die Türe aufstossen. Damit war die
unterhalb des Einstiegs befindlichen Treppe zugänglich. Speziell war, dass
dies jederzeit, also auch während der Fahrt, erfolgen konnte. Die Plattform war nicht als Aufenthaltsbereich für Reisende vorgesehen. Daher fehlten hier Sitzmöglichkeiten. Auch wir sollten nun unseren Durchgang durch das Fahrzeug fortsetzen.
Schwer war das nicht, denn es war auch jetzt wieder eine identische
Schiebetüre vorhanden. Somit lässt deren Aufbau erkennen, was sich an die
Plattform
anschloss, denn noch haben wir nicht alle
Personenabteile
auf dem Fahrzeug kennen gelernt. Wenn wir die Türe öffnen und durch diese treten, dann sahen wir das nächste Abteil, das sich von den Abmessungen und vom Aufbau her nicht von dem vorher betrachteten Abteil unterschied.
Wer
jedoch genau hinsah, erkannte, dass es sich jetzt um das
Perso-nenabteil
handeln musste, das von den rauchenden Fahrgäste benutzt werden sollte.
Das war an den an der Wand montierten Aschenbecher leicht zu erkennen.
Gerade wegen dem Holzgerüst und dem einfachen mit Holzplanken belegten
Boden war es nicht gut, wenn ein Zigarrenstummel, oder damals oft noch die
Glut einer
Pfeife,
auf den Boden gelangten. Es konnte ein Brand entstehen, der nicht so
einfach zu bekämpfen war, wie wir das heute vermuten. Es gab auf dem
Fahrzeug schlicht keinen
Feuerlöscher.
Zwar waren diese bekannt, aber eine entsprechende Vorschrift gab es nicht.
Bevor wir das Abteil der Raucher verlassen, muss erwähnt werden, dass die
im
Triebwagen
eingebauten Sitzplätze dem damaligen Standard entsprachen. Gerade in der
dritten
Wagenklasse
wurde noch nicht so sehr auf Komfort geachtet. Ein Punkt, der gerade bei
der
BLS-Gruppe
immer wieder zu reden geben sollte, denn diese Anordnung der Sitzbänke
blieb noch erhalten, als es bei anderen Bahnen bereits mehr Platz gab.
Wie
bescheiden der
Triebwagen
wirklich ausgerüstet worden war, zeigt sich wenn wir das Abteil wieder
lassen. Auch jetzt war eine Türe vorhanden, die sich gegen das Abteil
öffnete. Der einzige Unterschied zum Abteil für Nichtraucher war, dass
diese Türe auch von den Reisenden geöffnet werden konnte und somit der
Raum dahinter für diese zugänglich war. Daher sollten wir nachsehen, was
dort noch zu finden war. Es folgte erneut ein kleiner Raum. Zu unserer linken Seite war der nur 880 mm breite Raum mit einem Fenster erhellt worden. Rechts war jedoch eine Türe vorhanden, die den Raum zusätzlich noch einengte.
Benötigt wurde der Raum, weil sich der nächste Durchgang seitlich befand
und weil diese Kabine hier verbaut wurde. Bevor wir weitergehen, sollten
wir in diese Kabine blicken, denn sie durfte von den Reisenden benutzt
werden. Wenn wir nun die Türe zu dieser Kabine öffnen, dann erkennen wir zuerst, dass sie sich gegen die Kabine öffnete und sich dahinter das WC des Triebwagens befand. Dieses war wegen dem verfügbaren Platz an der Aussenwand befestigt worden. Die
Schüssel war, wie es damals üblich war, von der Marke freier
Schienenblick. Wer das nicht glaubte, merkte es schnell, wenn es am
Hinterteil etwas gar kalt wurde. Wie einladend sich das WC präsentierte, zeigt die Tatsache, dass es auf diesem Fahrzeug keine Möglichkeit gab, sich nach dem Geschäft die Hände zu waschen. Auch die Toilette selber besass keine Spülung.
Daher kann angenommen werden, dass dieser Ort nur aufgesucht wurde, wenn
es wirklich nicht mehr anders ging. Jedoch war so der
Triebwagen
auf dem aktuellen Stand der Technik, denn Was-ser gab es hier nicht.
Damit sich etwas Licht ins Dunkel der Kabine verirren konnte, war ein
Fenster in der Seitenwand eingelassen worden. Da sich niemand gerne bei
der Verrichtung der Notdurft beobachten liess, war das Glas des Fenster
mit weisser Farbe behandelt worden. Diese verhinderte, dass man in die
Kabine blicken konnte, sorgte aber dafür, dass immer noch genug Licht
vorhanden war. Daher war das WC aussen nicht nur am Fallrohr zu erkennen.
Es
war auch nicht möglich, dieses Fenster zu öffnen. Damit der Raum, der je
nach Geschäft sehr unangenehme Gerüche erzeugte, belüftet werden konnte,
musste eine Lösung her. Daher war das Fenster im oberen Beriech mit einer
Klappe versehen worden. Diese konnte einfach nach innen gezogen werden und
so wurde atembare Luft ins die Kabine gelassen. Daher haben wir auch hier
ein sehr einfaches und auch bescheidenes WC erhalten.
Auch
wir wollen uns hier nicht länger als nötig aufhalten. Daher verlassen wir
diesen unwirtlichen Raum durch die in der nächsten Querwand vorhandene
Türe. Geöffnet werden konnte sie nur durch das Personal, da ein spezieller
Schlüssel benötigt wurde. Somit war klar, wir verlassen den Bereich für
die Reisenden wieder. Vom über 20 Meter langen Fahrzeug standen gerade
einmal 7 900 mm den Reisenden zur Verfügung.
Wer
die Türe öffnete, blickte in einem schlichten Durchgang. Während in der
Aussenwand noch Fenster zu Erhellung vorhanden waren, gab es auf der
anderen Seite schlicht nur eine Metallwand. Nach vier Metern war der Spuk
auch schon wieder vorbei und durch eine weitere Türe gelangte der
Zugführer
in den zweiten
Führerstand.
Jedoch stellt sich automatisch die Frage nach dem Grund für den Durchgang. Bevor wir und das ansehen, treten wir in den Führerstand zwei und drehen uns einfach um. Mit dem Blick auf die Rückwand der Führerkabine, erkannte der aufmerksame Betrachter eine weitere Türe.
Diese war, wie auf der anderen Seite wieder in der Mitte eingebaut worden.
Da wir unsere Neugierde befriedigt haben wollen, öffnen wir diese Türe.
Zumindest ein Versuch war möglich, aber auch nicht mehr. Um durch diese Türe zu kommen, musste der Triebwagen ausgeschaltet und die elektrische Ausrüstung geerdet sein. Erst wenn das erfolgt war, konnte die Türe geöffnet werden. Damit war der Weg frei für in den Maschinenraum.
Dieser Schutz war wichtig, weil wir hier auch noch die
Spannung
der
Fahrleitung
hatten und daher musste der Raum wirklich nur bei Störungen betreten
werden und dann lohnte sich der Aufwand. Die hohe Spannung der Fahrleitung, die in diesem Maschinenraum vorhanden war, bedingte den Durchgang. Dank der Wand, war das Zugpersonal gut geschützt, wenn es von den Wagen zu den Personenabteilen gelangen wollte.
Wir
müssen dabei bedenken, es waren die ersten elektrischen
Triebfahrzeuge
auf der BN. Das
Zugpersonal
verfügte daher noch nicht über ausreichend Erfahrung beim Umgang mit
Elektrizität. Solche Maschinenräume waren bei Triebwagen nicht oft anzutreffen. Selbst die als Muster dienende Baureihe Fe 4/4 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB hatte den Transformator anders platziert.
Diese sollten unter dem Fahrzeug, oder auf dem Dach Platz finden. Einen so
speziellen Hoch-spannungsraum sollte es in der Schweiz bei
Triebwagen
sehr selten geben. Wir jedoch haben noch nicht alle Punkte, denn der
Zugbegleiter
musste auf den Zug.
Waren Wagen angehängt, wurde das an der
Front
befindliche
Übergangsblech
abgelassen. Damit war für den
Zugführer
der Weg auf den Zug frei. In der Schweiz war diese Lösung auch bei
Lokomotiven
vorhanden und nur hier stellte sich die Frage nach den Reisenden. Für
diese gab es vom beschriebenen Abteil her keinen Weg auf andere Fahrzeuge.
Damit war das wirklich nur dem Personal vorbehalten und das war gut so.
Wichtig war hier der Weg auf den Zug, weil sich neben der
Fronttüre
die bei jedem elektrischen
Triebfahrzeug
benötigte
Dachleiter
befand. Diese war in der Regel eingeklappt und wurde bei Bedarf
ausgezogen. Danach konnte auf das abgeklappte
Übergangsblech
gestanden und anschliessend die Leiter beklommen werden. Nötig war das,
wenn die elektrische Ausrüstung kontrolliert werden musste und die wollen
wir nun ansehen.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2024 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |