Einleitung |
||||
|
Navigation durch das Thema | |||
Baujahr: | 1929 | Leistung: | 1 059 KW / 1 440 PS | |
Gewicht: | 74 t | V. max.: | 90 km/h | |
Normallast: | 200 t | Länge: | 20 900 mm | |
Zuerst noch ein Hinweis zu den fehlenden Bahnen im Titel. Diese Fahrzeuge
wurden an zwei Bahnen geliefert und das hätte den Umfang des Titels
gesprengt. Dazu beigetragen hatte auch die Vergabe der Nummern, denn diese
verwirren zusätzlich. Die damit verbundenen Folgen werden jedoch im
Artikel noch erklärt werden. Dabei begann alles mit dem Bau und der
Eröffnung einer neuen Alpenbahn in der Schweiz. Dank der neuen Bahnlinie durch die Alpen hatte Bern den erhofften direkten Zugang und den Süden bekommen. Mit wachsamen Augen blickte jedoch die Fachwelt ins Berner Oberland.
Die
neuen dort eingesetzten
Lokomotiven rauchten nicht mehr, sondern nutzten einen
in der Luft aufgehängten Draht. Das ganze war als
Fahrleitung
bezeichnet worden und nach den Problemen der ersten Stunde, war man auf
den Betrieb gespannt. Lange sollte die Situation nicht bestehen bleiben. Zwar funktionierte diese Leitung in der Luft sehr gut, aber Geschehnisse im Ausland wirkten sich auf die Bahnen in der Schweiz aus.
Ein
Attentat auf den Thronfolger von Österreich-Ungarn führte dazu, dass dort
eine Kriegserklärung ausgesprochen wurde. Der Konflikt sollte dazu führen,
dass in Europa das Chaos ausbrauch und es zu einem Weltkrieg kam. Noch
wusste man nicht, dass diese Nummern bekommen sollten.
Mit
dem Weltkrieg änderte sich bei den Eisenbahnen in der Schweiz sehr viel.
Das Land und damit die meisten Bahnen, waren auf den Import von
Kohlen
angewiesen. Dies war zwar immer noch über einen der
Grenzbahnhöfe
möglich, aber die Kosten stiegen wegen der grossen Nachfrage sehr stark
an. Probleme, die es bei der BLS nicht gab, denn diese konnte für den
Betrieb elektrischen
Strom
aus einheimischer Produktion nutzen.
Natürlich können wir mit dem Begriff von stark erhöhten Preisen nicht viel
anfangen. Daher muss ein Vergleich her. Dazu nehme ich den Gotthard, der
fast gleich aufgebaut war, wie die BLS. Dort wurde für die Bergfahrt in
der
Feuerbüchse
so viel
Kohle
verbrannt, wie die Leute im
Führerstand
in einem Jahr verdienten. Zur Info, das war ein Lokführer,
Heizer
und
Hilfsheizer.
Auch wenn der letzte nicht viel verdiente, die Kohlen waren teuer. Die grossen Schweizerischen Bundesbahnen SBB konn-ten dies nicht ohne Probleme auffangen. Als Mass-nahme um Kosten zu senken, wurde der Fahrplan aus-gedünnt und die Tender mit einheimischem Holz be-laden.
Beides war beim
Güterverkehr
über den Gotthard nicht möglich. Mit
Holz
konnte nicht genug
Leistung
erzeugt werden und Krieg war schon immer eine Material-schlacht und so gab
es sogar noch mehr Züge. In der Not wurden daher einige Züge über die neue Lötschbergstrecke umgeleitet. Auf den flachen Abschnit-ten mit Dampflokomotive und Kohle. Ab Thun mit der BLS und elektrischer Traktion nach Brig.
Dort
kam dann der Simplon, der seit Eröffnung elek-trisch befahren wurde.
Jedoch verkehrten dort Ma-schinen, die für
Drehstrom
ausgelegt wurden. Viele Wechsel der
Lokomotive, was der
Fahrzeit nicht gut bekam, aber besser als nicht zu fahren.
Noch
schlimmer war die Situation jedoch bei den noch verbliebenen
Privatbahnen.
Diese konnten nur bedingt auf
Holz
umstellen und die hohen Preise rissen daher riesige Löscher in die Kassen.
Mit sehr stark ausgedünnten
Fahrplänen
konnten zwar die Kosten verringert werden, jedoch sanken so auch die
Einnahmen. Das konnte nicht lange gut gehen, denn die Aktiengesellschaften
hatten noch keine staatliche Deckung.
Lange müssen wir nicht rechnen. Bei vielen
Bahngesellschaften
drohte schlicht der Konkurs. Um diesen abzuwenden, gab es eigentlich nur
eine Lösung und das war die Integration in eine grosse Bahn. In der Folge
wurden viele bis jetzt noch vorhandene
Privatbahnen
verstaatlicht und wurden zu einem Teil der noch recht jungen
Schweizerischen Bundesbahnen SBB. So konnten einige, aber nicht alle
Strecken gerettet werden. Wenn wir nun unseren Fokus auf den Kanton Bern beschränken, dann sah es dort nicht besser aus. Die noch vorhandenen Gesellschaften im Simmental und im Gürbetal hatten sehr grosse Probleme.
Das
galt auch für die beiden Strecken nach Schwarzenburg und nach Neu-châtel.
Diesen drohte damit das gleiche Schicksal und damit die Einbindung in die
Staatsbahnen,
die damals wirklich als einzige Hoffnung angesehen wur-den. Als die Schweizerischen Bundesbahnen SBB gebildet wurden, verschwanden nicht alle Privatbahnen. Es ging um die grossen fünf Gesellschaften. Das heute bekannte Streckennetz kam erst während dem ersten Weltkrieg.
Bahngesellschaften
versuchten noch ein wenig Kapital an die Aktionäre zu vergeben. Nur das
interessierte im Kanton Bern niemand, denn die
Staats-bahnen
hatten sich ja beim Bau der BLS nicht beteiligt. Daher wollte die Berner Regierung auf keinen Fall eine Verstaatlichung riskieren. Die betroffenen Bahnen sollten im Besitz des Kantons bleiben und so wurde der Zusammenschluss beschlossen.
Noch
wurden die kleinen Gesellschaften jedoch nicht in die grosse BLS
integriert. Es sollte als Sparmassnahme eine
Betriebsgruppe
gebildet werden. Wir sollten diese unter dem Begriff
BLS-Gruppe
kennen. So waren die Bahnen gerettet.
Dank
den guten Einnahmen der Lötschbergbahn konnten die kleinen Bahnen gerettet
werden. Die bereits damals erdachte Umstellung auf den elektrischen
Betrieb konnte noch nicht umgesetzt werden, denn es fehlte an den
wichtigen Rohstoffen auch hier. Zudem war auch abzusehen, dass der
Weltkrieg nicht mehr zu lange dauern könnte. So konnte man noch etwas
zuwarten und dann eine wichtige Entscheidung treffen. Mit dem Ende des Welt-krieges beruhigte sich die Lange etwas. Zwar blieben die Kosten für Kohle immer noch hoch, aber sie waren deutlich billiger geworden.
Auch
andere Rohstoffe standen wieder zur Verfüg-ung. Was den Betrieb be-traf
trat wieder die nor-male Situation ein und die
Fahrpläne
konnten gefahr-en werden. Viele Dampflokomotiven wurden aus den
Remisen
genommen und vom Staub befreit.
Jedoch hatte sich während dem Weltkrieg gezeigt, dass Bahnen sehr stark
von politischen Entscheiden abhängig waren. Ein Krieg, der das Land nicht
direkt betraf, brachte die Bahnen in der Schweiz in Not. Das war so und
für uns bedeutet das auch, dass wir uns mit dem politischen Gefüge in
Europa befassen müssen. Dieses war nicht gefestigt. In Deutschland konnte
sich niemand so richtig an der Demokratie erfreuen.
Es
war zwar Frieden, aber Freunde waren keine entstanden und die immer lauter
werdenden Nationalsozialisten fanden so viele Anhänger. Eine so labile
Situation in Europa konnte schnell wieder zu einem Krieg führen und dieser
hätte auf die Bahnen in der Schweiz wieder die gleichen Auswirkungen.
Daher mussten sich diese auf die Bedrohung einrichten und das galt für die
kleinen
Privatbahnen
ebenso, wie für die grosse
Staatsbahn.
Bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB erfolgte ein Umdenken und so wurde
beschlossen, dass die elektrische Traktion eingeführt werden sollte. Dazu
wurde das System der Lötschbergbahn gewählt und das Ziel war klar, in
wenigen Jahren sollten die
Hauptstrecken
mit einer
Fahrleitung versehen
werden. Heute wissen wir, dass dieses Programm erst beendet wurde, als
nahezu 100% elektrisch befahren werden konnte.
Wie panisch
diese beschlossene Elektrifikation begonnen wurde, zeigt nur schon die
Tatsache, dass man den Betrieb mit
Drehstrom im Simplontunnel ins Rohnetal
bis nach Sion verlängerte. Eine Massnahme, die schnell umgesetzt werden
konnte. Das verwundert, denn mit den Entscheid für
Wechselstrom, waren die
Tage der Modelle im Raum Brig bereits gezählt. So gesehen, zeigt das aber
die Not auf, die vor wenigen Jahren vorhanden war.
Auch jetzt
kehren wir wieder in den Kanton Bern zurück. Dort war nun klar, sollte es
in wenigen Jahren wieder zu einem Krieg kommen, dann würde der Kanton die
Privatbahnen an die
Staatsbahnen abtreten müssen. Das durfte auf keinen
Fall passieren und daher wurde per Dekret beschlossen, dass die
Nebenbahnen
im Berner Oberland und die Strecken nach Schwarzenburg und
Neuchâtel mit einer
Fahrleitung versehen werden.
Spannend
dabei ist die Tatsache, dass die Strecke der Moutier – Lengnau – Bahn MLB
nicht in diesem Dekret enthalten war. Dort besorgten die
Staatsbahnen den
Verkehr und nur weil an den Schildern der
Bahnhöfe BLS stand, musste dort
keine
Fahrleitung montiert werden. Soll sich doch der Benutzer um die
Sache kümmern und dieses Anhängsel wäre man auch gerne losgeworden. Das
Problem war, dass niemand Interesse hatte.
Besonders
die Bern – Neuchâtel Bahn BN war dabei für den Kanton und vor allem für
die Stadt Bern wichtig. Über diese Strecke wurde die Bundeshauptstadt an
Paris angebunden. Ein Verlust dieser
Bahngesellschaft hätte dem Kanton
Bern hier jegliche Mitsprache genommen. Es war klar, der Zwist mit den
Staatsbahnen und damit mit der Landesregierung war noch nicht beigelegt
worden. Zu sehr war man enttäuscht worden.
Die
beschlossene Elektrifizierung der in der
BLS-Gruppe vereinigten Bahnen
brachte die Direktionen vor neue zu lösende Probleme. Die Bahnen nach
Zweisimmen, Schwarzenburg und im Gürbetal waren
Nebenbahnen, deren
Verkehr nicht zur
Hauptbahn
über den Lötschberg passen wollte. Die
Fahrzeuge der BLS konnten nicht einfach nachbestellt werden. Die
Baureihe
Fb 5/7 war zu schwer und die drei
Motorwagen taugten nicht viel.
Eine neue
Fahrleitung und die wegen den
Lokomotiven notwenigen Verstärkungen des
Oberbaus konnten nicht finanziert werden. Es war daher klar, es mussten
für die Bahnen neue
Triebfahrzeuge gefunden werden. Das führte zur
Entwicklung der
Baureihe
Ce 4/6, die speziell für
Nebenbahnen
mit einem
schwachen Oberbau entwickelt wurden. Für die BN, sollten diese angepasst
werden, damit sie etwas schneller waren.
Damit sind
wir wieder bei der Bern – Neuchâtel Bahn BN. Diese unterschied sich von
den anderen Bahnen der
BLS-Gruppe. Der hier abgewickelte Verkehr entsprach
einer
Hauptbahn. Daher waren hier mit der Reihe
Ea 3/6 auch die passenden
Dampflokomotiven im Einsatz. Das Problem war aber der
Oberbau, denn dieser
wurde nach den Regeln der
Nebenbahnen
aufgebaut. Mit anderen Worten, die
Fb 5/7 passte schlicht nicht zur Strecke.
Auch im
Kanton Bern waren die finanziellen Mittel nicht unbeschränkt vorhanden.
Man musste die Umstellung daher genau planen. Auch wenn man nicht gut auf
die Schweizerischen Bundesbahnen SBB zu sprechen war, man orientierte sich
an deren Programm. Dieses sah vor, dass zuerst die steilsten Abschnitte
mit einem
Fahrdraht versehen wurden. Gerade der Gotthard verschlang den
grössten Anteil der
Kohlen und so konnte viel gespart werden. Nicht mit dem Dekret zu hat die Tatsache, dass mit der Strecken im Aaretal zwischen Bern und Thun der Fahr-draht noch vor dem Gotthard kam. Hier sollten die neuen Modelle für den Gotthard getestet werden, bevor dort die Anlagen in Betrieb genommen wurden.
Die legendären
Krokodile absolvierten ihre ersten
Gehver-suche auf steilen Strecken im Berner Oberland. Genauer mit Fahrten
zwischen Bern und Brig. Bei den Bahnen der BLS-Gruppe betraf das mit der Steig-ung die Bahngesellschaften im Simmental und die Strecke nach Schwarzenburg. Auch wenn es Nebenbahnen waren, bei den Steigungen mussten sie sich nicht verstecken.
Daher war
klar, hier kommt der
Fahrdraht. Dieser sollte zudem auch im Gürbetal und
bei den noch nicht damit versehen Strecken der BLS montiert werden. Die
Linie von Bern nach Neuchâtel musste daher warten. Nur diese Punkte waren nicht alleine verantwortlich. Die Strecke der BN war ganz anders gebaut worden, als die anderen Gesellschaften. Lange gerade und dabei noch flache Abschnitte gehörten dazu.
Das Berner Seeland ist
bekanntlich nicht für grosse Berge bekannt. Nur am Schluss wurde noch der
Anstieg nach Neuchâtel und zum dortigen
Bahnhof der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB benötigt, aber auch der hatte kaum enge
Kurven.
Wenn nun der
Krieg ausgebrochen wäre, konnten die Problem beschränkt werden. Hier
konnte man die
Tender mit
Holz beladen und so den Verkehr aufrecht
erhalten. Da zudem die anderen Bahnen mit dem
Fahrdraht versehen wurden,
hätte das Defizit der BN abgefedert werden können. Zudem passten die für
die
Dekretsbahnen beschafften
Lokomotiven nicht so recht zur BN, denn hier
wurde schon mit den Dampflokomotiven richtig schnell gefahren. Von den Bahnen in der BLS-Gruppe leistete sich die BN als einzige Gesellschaft richtige Schnellzugslokomotiven. Die Tenderlokomotiven Ea 3/6 waren Modelle, die sich mit den grossen Baureihen mit Schlepp-tender aus dem Bestand der Staatsbahnen messen konnten.
Mit einer
Höchstgeschwindigkeit
von 90 km/h war sie nicht ganz so schnell, aber damals sicherlich für
Schnellzüge geeignet. Diese ver-kehrten zwischen Bern und Paris.
Die ersten
elektrischen
Lokomotiven waren auf Kraft getrimmt wor-den. Wegen dem
schwachen
Oberbau war dennoch eine Reduktion der
Leistung erforderlich.
Auf der BN waren aber schneller Modelle gefragt und die neue passende
Baureihe Ce 4/6 konnte nicht bedingt schneller verkehren. Mit maximal
65
km/h waren sie nicht ideal für die BN und das bemängelte das Direktorium,
denn man wollte keine langsamen
Schnellzüge.
Es entstand
so eine Verzögerung, die auf die
Triebfahrzeuge der BN grosse Auswirkungen
haben sollte. Der Grund waren die
Staatsbahnen, die nun schnelle
elektrische
Lokomotiven und sogar neue
Motorwagen beschafften. Die
mögliche Auswahl der verfügbaren Modelle war seit 1920 deutlich grösser
und das konnte man sich bei der
BLS-Gruppe nützlich machen. Auch wenn man
immer besser war, man schaute bei den anderen ab.
Gerade die
letzte Tatsache war für die Entwicklung der hier vorgestellten Fahrzeuge
von grosser Bedeutung. Daher müssen wir uns diesem Thema etwas genauer
annehmen. Es muss noch gesagt werden, dass die BN von der Verzögerung
profitierte. Die bisher kaum erwähnte Strecke durch den Grenchenbergtunnel
wurde von den
Staatsbahnen mit einer
Fahrleitung versehen. Natürlich mit
einer Rechnung an die
BLS-Gruppe.
|
||||
Navigation durch das Thema |
Nächste | |||
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt | |
Copyright 2024 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |