Bern Neuenburg Bahn BN Ea 3/6 Nr. 31 und 32 |
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Baujahr: |
1912 |
V. max.: |
90 km/h |
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Gewicht: |
87.8 t |
Länge: |
14 050 mm |
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Heizfläche: |
210.7 m2 |
Zylinderdurchmesser: |
4 x 425 mm |
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Bei der Vorstellung, dass wir nun eine
Schnellzugslokomotive
bekommen sollten, die für den Betrieb auf einer
Nebenlinie
ausgelegt wurde, mag überraschen.
Lokomotiven für
Schnellzüge
waren gigantische Maschinen und ob das mit den
Achslasten
einer
Nebenbahn
ging, war schon eine Frage für sich. Dieser stellten sich die
Verantwortlichen Leute der BN und auch wir müssen uns nun die Antwort
genauer ansehen. Mit dem Bau der Lötschbergbahn erhoffte man sich auf der BN mehr Schnellzüge. Dazu mussten Lokomotiven beschafft werden. Auf den Steigungen bis zu 18‰ sollte ein 300 Tonnen schwerer Zug mit bis zu 40 km/h befördert werden.
Zudem wurde auch erwartet, dass die
Lokomotive über eine gute Be-schleunigung verfügen
sollte. Bei der einspurigen Strecke gab es immer wieder Halte für
Kreuzungen
und danach sollte nicht viel Zeit verloren gehen.
So trocken vorgestellt, wirken die Bedingungen nicht so schlimm,
wie sie wirklich waren. Die BN verlangte nach einem Traktionsprogramm, das
von den grössten
Schnellzugslokomotiven
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB erbracht wurde. Dabei handelte es
sich um Modelle mit
Schlepptender.
Die BN wollte davon aber nichts wissen, da die Strecke so kurz war, dass
man
Tenderlokomotiven
einsetzen konnte.
Es fiel der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in
Winterthur zu, diese besondere
Schnellzugslokomotive
zu bauen. Leicht war das nicht, man musste hohe
Leistung
auf eine
Lokomotive packen, die zudem die Vorräte mitführen
sollte. Zum Glück war die BN zumindest so fair, dass keine Angaben zu den
Achsen
gemacht wurden. Es galt die
Achsdrücke einzuhalten, wie viele dazu benötigt wurden, stand
nicht.
Da wir hier nun diese
Lokomotiven
ansehen, können wir davon ausgehen, dass die Lösung gefunden wurde. Die
Maschinen wurden als
Baureihe
Ea 3/6 geführt und sie bekamen die Nummern 31 und 32. Mehr davon sollte es
jedoch nicht mehr geben, denn nur schon die Vorstellung, dass auf einer
Nebenbahn
eine
Lokomotive für
Schnellzüge
verkehrte, verhinderte dass andere
Bahngesellschaften
hier einen Nutzen erkennen konnten.
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Mechanischer Aufbau |
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Am grundsätzlichen Aufbau hatte die SLM nichts geändert. Es gab
einen Rahmen, der als tragendes Element vorgesehen war. Obwohl er hier
grosse Vorteile ergeben hätte, verzichtete man auf einen
Barrenrahmen.
Es wurde, wie in der Schweiz üblich, ein
Plattenrahmen
verwendet. Sein höheres Gewicht war zwar nicht optimal, aber bei der
Ausgestaltung einer
Tenderlokomotive
war dieser Rahmen
besser. Die einzelnen Bleche wurden mit der Hilfe von Nieten verbunden. Als Abschluss dieses Rahmens waren dann die beiden Stossbalken vorgesehen worden.
In deren Mitte wurde der
Zughaken
mit der
Schrau-benkupplung
nach den Normen der
UIC
angebracht. Immer noch wurden die
Notkupplungen
verlangt, auch wenn man die Kräfte in den
Kupplungen
immer besser im Griff hatte. Die Ea 3/6 stellte hier keine neuen
Massstäbe. Seitlich wurden die Stossvorrichtungen montiert. Da-zu kamen die damals üblichen Stangenpuffer mit den runden Puffertellern zur Anwendung. Diese Teller wa-ren entweder gewölbt, oder einfach nur flach
Für uns wichtiger, ist jedoch die Länge der Ma-schine. Mit
einer Länge über diese
Stangenpuffer
von 14 050 mm haben wir die längste Dampflokomotive der
Betriebsgruppe
erhalten. Alleine dies zeigt, was für eine gewaltige Maschine wir haben. Mit einem Umlaufblech abgedeckt wurde nur noch der Bereich über dem vorderen Stossbalken. Dieser war so gross, dass eine richtige Plattform entstanden war. Abgesehen vom Kessel befanden sich die weiteren Aufbauten am hinteren Ende der Lokomotive. Dabei bildeten das Kohlenfach, das Führerhaus und die Wasserkästen eine Baugruppe. Letztere werden wir später ansehen und uns nun dem Führerhaus zuwenden.
Das
Führerhaus
wurde hinter dem
Kessel
um die
Feuerbüchse
aufgebaut. Hier konnte man die
Lokomotive noch mit den anderen Maschinen der
Betriebsgruppe
vergleichen. So waren auch hier die Seitenwände ohne Fenster, sondern nur
mit einer grossen seitlichen Öffnung versehen worden. Jedoch gab es Wände
sowohl bei der
Front
und bei der Rückwand. Die Fenster hatten jedoch nur in der vorderen
Richtung
Sonnendächer
erhalten. Da das Führerhaus dieser Baureihe erhöht aufgebaut wurde, musste man ein stärker gewölbtes Dach ver-wenden. Diese Lösung war durch das Lichtraum-profil bedingt und nur in der Mitte konnten auf dem Dach noch Aufbauten vorgesehen werden.
Diese umfassten neben der
Lokpfeife
auch die Ab-zugsvorrichtung, wie es sie auch bei der Reihe
Ec 4/6 gab. Es waren neue
Erkenntnisse beim Bau von
Führerhäusern
umgesetzt worden. Deutlich zu erkennen war das höher montierte Führerhaus bei den Zugängen. Die benötigte Leiter hatte schlicht eine Stufe mehr erhalten. Da die Wän-de zudem höher waren, mussten auch die Griff-stangen verlängert werden.
Wer diesen Aufstieg gemeistert hatte, war über die Türe, als
Sicherung
vor Abstürzen froh, denn man konnte wirklich weit nach unten fallen.
Schuld dafür war jedoch das
Fahrwerk
der
Lokomotive. Bevor wir uns aber dem Laufwerk zuwenden, sehen wir uns noch das hinter dem Führerhaus aufgebaute Kohlenfach genauer an.
Dieses konnte mit einem
Kran
geladen werden. Patz fand sich dabei für insgesamt 2.5 Tonnen. Das war
nicht besonders viel, jedoch war der Vorrat der
Tenderlokomotive
geschuldet, denn hier konnte man wegen den
Achslasten
der
Nebenlinie
einfach nicht Unmengen an Gepäck mitführen.
Wenn wir die Betrachtung des
Laufwerkes
mit der
Achsfolge
beginnen, dann fällt schnell auf, dass diese nicht so einfach war, wie man
meinen könnte. Korrekt wurde die
Achsanordnung
daher mit (1A) B 2’ angegeben. Eine Lösung die nahezu der
Bauart
«Adriatic» entsprach. Eine Lösung, die es erst später mit elektrischen
Modellen wieder geben sollte. Die Reihe Ea 3/6 war also wirklich eine
besondere
Lokomotive. Die erste Triebachse wurde zusammen mit vorlaufenden Laufachse in einem Krauss-Helmholtz-Drehgestell verbunden. Damit konnte sich die Achse radial einstellen.
Spannend waren jedoch die Durchmesser der
Räder,
denn die
Laufachse
hatte einen deutlich grösseren Durchmesser, als das bei solchen
Achsen
üblich war. Die
Triebachse
mit einem Durchmesser von 1 600 mm war gross genug, dass diese
Lokomotive mit 90 km/h verkehren konnte. Lediglich die beiden weiteren Triebachsen wurden im Rahmen gelagert. Diese hatten zueinander nur einen festen Radstand von 1 700 mm erhal-ten.
Bei der Grösse der
Räder
hatten diese lediglich einen Abstand von zehn Zentimetern erhalten. So war
die Maschine für enge Radien ideal geeignet und dank dem
Drehgestell
in der hauptsächlichen Fahrrichtung optimal geführt. Ein
Laufwerk,
das gut war.
Um das
Fahrwerk
abschliessen zu können muss noch das weit nach hinten unter das
Führerhaus
geschobene
Laufdrehgestell
erwähnt werden. Verbaut wurde ein
Drehgestell
der
Bauart
Winterthur. Es sorgte für die gute Führung der
Lokomotive bei der Rückwärtsfahrt, was wichtig war, weil
in beiden Fahrrichtungen mit der gleichen
Höchstgeschwindigkeit
gefahren werden sollte. Wie sich diese auf die
Achslasten
auswirkte, erfahren wir später.
Alle
Achsen
liefen in
Gleitlagern
der üblichen Ausführung mit
Lagerschalen
aus
Weissmetall.
Diese hatten sich beim Bau von
Lokomotiven bewährt und auch die
Sumpfschmierung
war gut. Diese wurde mit der verbauten
Schmierpumpe
sogar noch verbessert, da sie das
Schmiermittel
deutlich besser dosieren konnte und so den Verbrauch beim
Öl
reduzierte. Wobei die Pumpe bei den
Drehgestellen
nicht wirksam war. Selbst bei der Federung ging man keine neuen Wege, so wurden Blattfedern verbaut, die hoch eingebaut werden konnten. Die Pakete waren je-doch nicht zu erkennen, da sie innerhalb des Rahmens angeordnet wurden.
Die sonst üblichen
Ausgleichshebel
fehlten schlicht, weil die
Kuppen
und
Senken mit den beiden
Dreh-gestellen
ausgeglichen werden konnten. Die
Lokomotive hatte so ein einfaches
Fahrwerk
be-kommen. Bei der Abbremsung der Lokomotive wurde nach dem damals aktuellen Standard gearbeitet. So hatte es im Führerstand eine Handbremse, die auf die Bremsen der Triebachsen wirkte.
Nur schon der Hinweis lässt erkennen, dass hier sehr viel Sorgfalt
in den Aufbau der
Druckluft-bremsen
gelegt wurde. Die dafür erforderliche
Luftpumpe
befand sich vor dem rechten
Wasser-kasten
und sie schöpfte die Luft in einen
Luftbe-hälter. Diese Druckluft wurde für die Doppelbremse von Westinghouse benötigt. Dabei war die Regulierbremse eine direkt wirkende Bremse, die auf die Bremszylinder der Lokomotive wirkte, aber auch die Wagen der Reisezüge abbremsen konnte. Diese Bremse war schon lange bekannt, aber nun wurde sie auch bei der Betriebsgruppe eingesetzt, wie das die Baureihe Ec 4/6 bereits erkennen liess und hier war sie wichtiger.
Mit der zweiten
Bremse,
der
Westinghousebremse
war eine Lösung vorhanden, die mit einem
Steuerventil
arbeitete. Diese war einlösig ausgeführt worden und wirkte ebenfalls auf
alle gebremsten
Achsen
der
Lokomotive. Da wir hier eine Maschine für
Schnellzüge
haben, versteht es sich, dass die nun auch mögliche
G-Bremse
hier nicht verbaut wurde. Es konnte also nur mit der
P-Bremse
der
Reisezüge gearbeitet werden. Mit allen vorhandenen Bremsen der Lokomotive wurde das Bremsgestänge der drei Triebachsen be-einflusst. Bei diesen kam eine Klotzbremse zum Einbau, die bei den beiden vorderen Triebachsen von vorne auf die Lauffläche wirkte.
Bei der dritten
Triebachse
wurden die
Bremsklötze
jedoch wegen dem verfügbaren Platz hinten mon-tiert. Auf die Tatsache,
dass hier bei den Trieb-achsen lediglich sechs Klötze vorhanden waren,
änderte sich nichts. Da die vordere Laufachse, wie in der Schweiz üb-lich, nicht gebremst wurde, müssen wir uns das hintere Laufdrehgestell noch ansehen. Dort wurde vor Jahren bei der Gotthardbahn eine Bremse eingebaut und diese erzielte dort so grosse Erfolge, dass auch hier das Laufdrehgestell hinten mit einer einfachen Klotzbremse versehen wurde.
Diese Drehgestellbremse wirkte jedoch nur, wenn mit einer der
beiden
Druckluftbremsen
gearbeitet wurde. Zum Schutz des Laufwerkes waren auf beiden Seiten Schienenräumer montiert worden. Diese waren auf der vorderen Seite am Rahmen der Lokomotiven befestigt worden.
Beim hinteren
Drehgestell
war das jedoch nicht möglich, da dieses eine zu grosse seitliche
Aus-lenkung hatte. Daher wurden hier die
Schienen-räumer
am Rahmen des Drehgestells befestigt. Eine Lösung, die aber bei solchen
Laufwerken
üblich war.
Alle Bedienelemente der
Lokomotive wurden soweit benötigt auf beiden Seiten
angeordnet. So wurden die
Bremsventile
und damit das
Führerbremsventil
W4
für beide Fahrrichtungen im
Führerstand
eingebaut. Bei der
Dampfmaschine
wurde jedoch nur der Regler für den
Regulator
doppelt ausgeführt, die Steuerung musste schliesslich bei der Fahrt nicht
oft bedient werden. Der mechanisch angetriebene
Geschwindigkeitsmesser
konnte während der Rückwärtsfahrt in einem
Spiegel
beobachtet werden.
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Kessel und Dampfmaschine |
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Wenn wir uns nun dem
Kessel
der
Lokomotive zuwenden, dann gilt auch hier, dass dieser im
Bereich der
Feuerbüchse
mit Schrauben befestigt wurde. Vorne bei der
Rauchkammer
war eine Abstützung im Sattel vorhanden. Wenn wir nun aber den Kessel in
den Details ansehen, dann erkennen wir schnell die für
Schnellzüge
gebaute Lokomotive. Sie konnte schlicht mit der
Schnellzugslokomotive
A 3/5 600 der
Staatsbahnen
mithalten. Das begann bereits bei der Feuerbüchse. Hier konnte das Feuer auf einem 3.0 m2 grossen Rost ausgebreitet werden. Wegen dem darunter benötigten Aschekasten wurde das Laufdrehgestell weit nach hinten verschoben.
So fand dieser Bereich des
Kessels
in der entstandenen Lücke den erforderlichen Platz. Im Ver-gleich mit der
A 3/5 600 wurde
deren
Rostfläche
hier sogar noch übertroffen und das bei lediglich 2.5 Tonnen
Kohle. Beim Stehkessel wurden jedoch Abstriche gemacht. So wurde hier eine direkte Heizfläche von 12.7 m2 erreicht. Das war im Vergleich der Betriebsgruppe viel. Sie lag jedoch unter den Werten, die wir bei der als Vergleich beigezogenen Maschine hatten.
Es zeigte sich, dass
Tenderlokomotiven
anders aufgebaut werden mussten, als das bei Modellen mit
Schlepptender
der Fall war. Hinzu kamen noch die maximal erlaubten
Achslasten.
Diese waren auf einer
Nebenbahn
einfach geringer. Die heisse Luft und die Rauchgase wurden durch den Langkessel abgezogen. Dabei konnten diese den Weg durch die 164 Siederohre und die 21 Rauchrohre nehmen. Bei einer Länge von 4 500 mm entstand so eine totale Heizfläche von 209.24 m2. Zwar wurde hier der später noch betrachtete Überhitzer eingerechnet. Das war aber auch beim Modell für den Vergleich der Fall. Die Reihe A 3/5 600 wurde jetzt übertroffen.
Somit
haben wir hier den grössten
Kessel
der Schweiz erhalten. Diese Werte sollten nur noch von einer
Lokomotive übertroffen werden. Das war aber die Reihe
C 5/6
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und an diese kam wirklich kein Modell
heran. Bei
Tenderlokomotiven
war die Reihe Ea 3/6 jedoch das Mass aller Dinge. Dabei muss jedoch noch
erwähnt werden, dass die Rohre durchaus länger hätten sein können.
Durch das Feuer und die heissen
Rauchgase
wurden die verbauten Metalle so stark beansprucht, dass sie schmelzen
konnten. Um das zu verhindern, wurde das im
Kessel
befindliche Wasser genutzt. Dieses verdampfte an den Metallen und führte
so eine ausreichende Menge Wärme ab. Jedoch sank so der
Spiegel
beim Wasser und dieses musste nachgefüllt werden. Dazu war auch hier ein
Injektor
vorhanden, der gut funktionierte.
Das Wasser stammte aus den
Wasserkästen.
Diese konnten dabei mit 8.8 m3
Wasser sehr viel davon aufnehmen und so musste nicht so oft Wasser gefasst
werden, was bei einer
Schnellzugslokomotive
wichtig war. Jedoch konnten auch hier nicht die Mengen mitgeführt werden,
die bei einem
Tender
möglich gewesen wären. Doch dazu fehlte schlicht der Platz, der bei einer
Tenderlokomotive
wirklich immer beschränkt vorhanden war.
Durch die Verdampfung stieg der Druck im
Kessel
an. Dieser wurde durch die vor dem
Führerhaus
montierten
Sicherheitsventile
beschränkt. Maximal war hier ein Dampfdruck von zwölf
bar
möglich. Zwar gab es bereits höhere Werte, aber das hätte einen deutlich
schwereren Kessel zur Folge gehabt. Bei all der Superlative darf man nicht
vergessen, man hatte nur sechs
Achsen
für die Abstützung zur Verfügung.
Der im
Kessel
erzeugte
Nassdampf
wurde für einige wenige Verbraucher auf der
Lokomotive und für die
Zugsheizung
benötigt. Jedoch galt das nicht für die Maschinen, die nachher vorgestellt
werden. Für die
Dampfheizung
war eine Leitung zu den beiden
Stossbalken
geführt worden und so konnten dort die
Heizungen
der Wagen angeschlossen werden. Diese nutzten jedoch die gespeicherte
Wärme und nicht den Druck. Der für die Dampfmaschinen benötigte Dampf wurde mit einem Regulator dem Dampfdom entnommen. Danach er-folgte jedoch der Anschluss des Überhitzers.
Dieser führte den Dampf durch weitere Rohre in den
Rauchrohren
noch einmal an den heissen
Rauchgasen
vorbei. So wurde der Dampf noch einmal erhitzt und es entstand
Heissdampf,
der dann zu den
Dampfmaschinen
geführt wurde und diese waren hier auch gigantisch. Es wurden hier vier Dampfmaschinen verbaut. Diese wur-den alle mit frischem Dampf vom Überhitzer versorgt. Die Lokomotive war also als Vierling und nicht mit Verbund ausgeführt worden.
Das erleichtert uns nun die Betrachtung, denn wir haben vier
identische
Hochdruckzylinder
bekommen. Davon wa-ren zwei innen im Rahmen und zwei aussen. Diese hatten
einen Durchmesser von 425 mm und einen Kolbenhub von 640 mm erhalten. Der Abdampf von den Maschinen wurde nach der Arbeit in einem weiteren Dampfrohr in die Rauchkammer und dort zu den Blasrohren geführt.
Der ausströmende Dampf wurde durch den
Kamin
getrie-ben und erzeugte so in der Kammer einen Unterdruck. Dadurch wurden
auch die
Rauchgase
mitgerissen und das Feuer zusätzlich angefacht. Eine Lösung, die durchaus
üblich war, die aber viel Dampf benötigte.
Es wird nun Zeit für die
Achslasten.
Das Gesamtgewicht betrug 87.9 Tonnen und davon standen 52.8 Tonnen als
Adhäsionsgewicht
zur Verfügung. Wir haben so eine Achslast auf den
Triebachsen
von 18 Tonnen bekommen. Das war damals selbst für viele
Hauptstrecken
zu viel. Die Maschinen konnten auf der BN also nur nach Verstärkungen beim
Oberbau
eingesetzt werden. Die
Nebenlinie
wurde dadurch zur
Vollbahn
aufgewertet. |
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Antrieb und Steuerung |
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Wenn wir nun zu den
Antrieben
kommen, dann haben wir auch hier zwei Seiten erhalten, jedoch besassen
diese zwei
Dampfzylinder.
Dabei beginne in mit den innen montierten Maschinen. Diese wurden in
gegossenen Gehäusen eingebaut und dabei galt das für beide
Zylinder
einer Seite. Doch nun zum inneren
Triebwerk,
das nicht zu erkennen war, das aber auch anders aufgebaut werden musste,
als dies aussen der Fall war. Die zweite angetriebene Achse der Lokomotive wurde zur Triebachse. Dadurch musste die Achswelle verändert wer-den. Es war eine gekröpfte Ausführung vorhanden, denn die Schubstange konnte nicht auf einen Kurbelzapfen geführt werden.
Um nun aber mit den beiden Stangen und dem benötigten
Kreuzgelenk
über die vordere
Achse
zu kommen mussten die
Zylinder
hoch eingebaut und im Verhältnis
1 :
8 geneigt werden. Diese Neigung wurde beim aussenliegenden Triebwerk bei-behalten. Das erlaubte es das an der Kolbenstange ange-schlossene Kreuzgelenk mit einer einseitigen Führung zu versehen.
Dabei blieb der Winkel der
Schubstange
auf die zweite an-getriebene
Achse
trotz der kurzen Bauweise gering. Die Neigung war daher wichtig, weil die
Zylinder
nicht weiter nach vorne geschoben werden konnten, denn es fehlte dazu der
Platz. Von dieser gemeinsamen Triebachse wurden dann noch die Kuppelstangen zu den beiden anderen Triebachsen geführt. Die wurden daher als Kuppelachsen bezeichnet.
Die zur vorderen
Kuppelachse
geführte
Triebstange
hatte jedoch ein
Lager
beim
Kurbelzapfen
erhalten, das beweglich war und so die Bewegung der
Achse
in
Kurven
erlaubte. Wir haben damit die Kräfte der vier
Dampfmaschinen
auf drei Achsen verteilt und dort das benötigte
Drehmoment
erhalten.
Dieses
Drehmoment
wurde mit Hilfe der
Haftreibung
zwischen der
Lauffläche
und der
Schiene
in
Zugkraft
umgewandelt. Diese Kraft wurde dann über die Führungen zu den
Zugvorrichtungen
auch auf die Wagen geführt. Von der
Anhängelast
nicht benötigte Zugkraft wurden für die Beschleunigung benutzt. Es waren
also auch hier die üblichen Gesetzmässigkeiten der Natur vorhanden. Diese
konnten auch hier nicht umgangen werden. Auch hier wurden die üblichen Gleitlager mit Lagerschalen aus Weissmetall verwendet. Zur Schmierung und Kühlung war die übliche Nadelschmierung mit Öl vorhanden.
Da deren Vorrat jedoch bei den Innen liegenden
Antrieben
nicht manuell aufgefüllt werden konnte, waren diese
Triebwerke
an der
Schmierpumpe
angeschlossen worden. Letztlich waren diese
Lager
auch der Grund für die Pumpe gewesen. Der Antrieb konnte nur so gut funktionieren, wie das die Dampfmaschinen machten. Wegen den bei diesen An-trieben üblichen beiden Totpunkten musste auch hier ein Versatz vorgesehen werden.
Dieser lag bei 180 Grad einer Seite und bei 90 Grad links/rechts.
In der Folge entstand ein gleichmässiger und sehr ruhiger Lauf für die
Dampfmaschinen.
Das Lauf-verhalten der
Baureihe
Ea 3/6 war daher für
Schnellzüge
bestens geeignet.
Für den Betrieb der
Dampfmaschinen
mussten die anspre-chenden Steuerungen verwendet werden. Die
Lokomotive besass für die vier
Dampfzylinder
zwei Steuerungen der
Bauart
Walschaerts.
Eine
Walschaertssteuerung
deckte dabei immer eine Seite ab. Das ging jedoch nur, weil die beiden
Zylinder
einen gemeinsamen
Schieberkasten
hatten und daher beide Zylinder gleich gesteuert wurden.
Die Bewegung für die Steuerung wurde von der
Triebachse
abgenommen und über die
Schwinge
auf die Schieberstange übertragen. Ein grosser Vorteil der Steuerung nach
Walschaerts
war, dass mit einer zweiten Bewegung der Vorlauf und damit die Füllzeiten
optimal eingestellt werden konnten. Daher war auch von dieser Seite ein
sehr ruhiger Lauf vorhanden. Die
Baureihe
Ea 3/6 fuhr daher fast ohne einen Ruck über die Strecken. Wie bei allen Dampflokomotiven üblich, sorgten die Dampfmaschinen dafür, dass die Adhäsion für die Zugkraft nicht ausreichend war. Um das Wasser bei Beginn des Betriebes aus den Zylindern zu bringen, wurde dieses mit dem Heiss-dampf über die Schlemmhähne aus den Maschinen befördert.
Dabei gelangte dieses Gemisch jedoch unweigerlich auf die
Schienen
und sorgte dort für einen schlech-ten Zustand der Schienen.
Um die
Haftreibung
zu verbessern, war auch hier eine
Sandstreueinrichtung
vorhanden. Dazu wurde auf dem
Kessel
in einem
Sanddom
Quarzsand
mitgeführt. Speziell war hier, dass dieser Dom mit jenem für den Dampf in
einem gemeinsamen Gehäuse untergebracht war. Das hatte der Vorteil, dass
der Sand leicht erwärmt wurde und so allenfalls vorhandene Nässe entfernt
wurde. Die Anlage konnte so besser funktionieren.
Der
Quarzsand
rieselte dabei durch die Leitung zu den bei der zweiten
Triebachse
vorhandenen Sanderrohren. Dort sammelt sich der Sand auf den
Schienen
und verbesserte die
Adhäsion.
Da die
Lokomotive in beiden Richtungen mit der gleichen
Höchstgeschwindigkeit
fahren konnte, war die Einrichtung auch für beide Fahrrichtung vorhanden.
Jedoch blieb es immer bei der zweiten
Achse,
denn die Sander wirkten beidseitig.
Wir haben damit die
Lokomotiven der Reihe Ea 3/6 kennen gelernt. Es war die
letzte an die lockere
Betriebsgruppe
gelieferte Dampflokomotive. Der Grund war, dass bei der Auslieferung
bereits die ersten
Versuchszüge
auf der Strecke zwischen Spiez und Frutigen mit elektrischen
Triebfahrzeugen
erfolgten. Diese sollten dann mit der Eröffnung der Lötschbergbahn den
grossen Durchbruch auch bei den
Dekretsbahnen
schaffen.
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