Thunerseebahn TSB Ec 4/6 Nr. 61 - 64 |
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Baujahr: |
1909 – 1910 |
V. max.: |
65 km/h | ||||||||
Gewicht: |
81.4 t |
Länge: |
13 240 mm | ||||||||
Heizfläche: |
182.7 m2 |
Zylinderdurchmesser: |
2x 570 mm | ||||||||
Der Verkehr auf der Thunerseebahn TSB nahm immer mehr zu. So
wurden die auf der Strecke geführten
Schnellzüge
immer schwerer und sie konnten mit den Modellen der Reihe
Ec 3/5 schlicht nicht
mehr mit ausreichender Geschwindigkeit befördert werden. Das spielte den
Betrieben der Schiffe wieder in die Hände, da sie nun wieder mithalten
konnten. Ein Spiel, dass die Strecke schon immer im Griff hatte. Mit einer neuen Lokomotive sollten die Vorteile, die von der benannten Reihe erreicht wurden, beibehalten werden. Jedoch sollten nun schwere Züge mit einer angemessenen Geschwindigkeit befördert werden.
Vorgesehen waren von der TSB
Anhängelasten
von bis zu 400 Tonnen. Zu-dem sollte der Betrieb noch mehr rationalisiert
werden. Das betraf die Halte um Wasser zu fassen und um die
Kohlen
neu zu verladen.
Dank Ausbauten auf der Strecke war es nun auch möglich die
maximalen
Achsdrücke
auf 15 Tonnen auszulegen. Das war schon fast auf dem Wert, der für
Hauptbahnen
galt. Die Strecke war jedoch immer noch als
Neben-bahn
zu bezeichnen, da für den Standard einer
Hauptstrecke
noch eine lausige Tonne fehlte. Trotzdem war nun auch etwas mehr bei den
Dampflokomotiven möglich und die Thunerseebahn benötigte die grösste
Maschine der
Betriebsgruppe.
Der Auftrag für diese neue
Lokomotive ging an die Schweizerische Lokomotiv- und
Maschinenfabrik SLM in Winterthur. Dort wurde auf der
Baureihe
Ec 3/5 die neue
Maschine entwickelt und diese um eine
Triebachse
erweitert. Damit sollte es zur einzigen Baureihe in der Schweiz kommen,
die nach dem Muster Mikado aufgebaut worden war. Es war mit dieser
Baureihe ein Modell vorhanden, das durchaus auch auf
Vollbahnen
verkehren konnte.
Bestellt wurden vier
Lokomotiven der
Baureihe
Ec 4/6, die mit den Nummern 61 bis 64 versehen wurden. Eine weitere
Beschaffung sollte es jedoch nicht mehr geben, denn als diese gebaut
wurde, war klar, dass die Thunerseebahn TSB in wenigen Jahren zur
Lötschbergbahn gehören sollte und diese wurde mit elektrischen Maschinen
befahren. Teile der TSB sollten also mit der erforderlichen
Fahrleitung
versehen werden.
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Mechanischer Aufbau |
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Beim Aufbau des tragenden Elementes der
Lokomotive wurden keine neuen Punkte verwendet. Zwar
verkehrten in der Schweiz die ersten Lokomotiven mit dem leichten
Barrenrahmen.
Diese waren jedoch in Deutschland entwickelt worden. Die SLM setzte daher
immer noch auf den bewährten
Plattenrahmen
mit den Blechen und
Nieten.
Jedoch kamen nun an einzelnen Stellen auch Schrauben als lösbare
Verbindungen
zur Anwendung. Abgeschlossen wurde der Plattenrahmen mit den beiden Stossbalken. Dieser wurde gegenüber den Längsträgern abgestützt. Eine Abstützung war jedoch für die in der Mitte eingebauten Zugvorrichtungen nicht erforderlich.
So wurde auch hier ein gefedert gelagerter
Zughaken
mit der daran befestigten
Schraubenkupplung
verwendet. Selbst die damals von der
UIC
in den Normen noch vorgeschriebene
Notkupplung
sollte nicht fehlen. Da es den Zugvorrichtungen nicht möglich war Stosskräfte aufzunehmen, mussten sie mit den Stossvorrichtungen ergänzt werden. Dazu waren die damals üblichen Stangenpuffer verwendet worden.
Diese
Puffer
besassen die üblichen runden
Pufferteller.
Die Teller waren flach, be-ziehungsweise gewölbt ausgeführt worden. Wir
können nun aber die Länge der
Lokomotive bestimmen und diese wurde hier mit 13 240 mm
angegeben. Auf dem Rahmen wurde ein Umlaufblech verbaut. Dieses war jedoch zum grössten Teil mit den Aufbauten bedeckt worden. Dazu gehörte das am hinteren Ende montiert Führerhaus.
Dieses war mit den beiden
Wasserkästen
und dem hinten angesetzten
Kohlenfach
zu einer Baueinheit verbunden worden. Beim
Führerhaus
handelte es sich aber um eine Lösung, die bei
Lokomotiven aus dem Hause SLM oft verwendet wurde.
Die
Frontwand war mit Fenstern versehen worden, die mit dem damals üblichen
Sicherheitsglas
versehen waren. Wie bei den Modellen der SLM üblich waren hier auch die
Sonnendächer
für den
Blendschutz vorhanden. Unterschiede zur Baureihe
Ec 3/5 gab
es nur bei der Länge, die etwas grösser war. Daher heisst das, dass auch
hier die Seitenwände nur unten vorhanden waren und es in der Rückwand eine
grosse Öffnung, jedoch keine Fenster gab. Das Dach war gewölbt ausgeführt worden und es stand auf allen vier Seiten leicht über. Verändert wurden jedoch die auf dem Dach vorhandenen Aufbauten. So war auch hier die Lokpfeife vorhanden. Jedoch gab es nun eine Abzugvorrichtung. Diese sollte die Temperatur im Führerraum etwas verbessern.
Der Nachteil war aber, dass diese Lösung nur opti-mal
funktionierte, wenn mit der
Lokomotive vor-wärts gefahren wurde. Bleibt noch der Zugang. Wie bei Lokomotiven üblich, befand sich unterhalb des Führerhauses eine Leiter. Damit diese ohne Gefahr benutzt werden konnte, waren auf beiden Seiten der Seitenwand die ent-sprechenden Griffstangen vorhanden.
Dieser übliche Aufbau wurde mit der
Einstiegstüre
abgeschlossen. So war auch bei dieser
Lokomotive die übliche
Absturzsicherung vorhanden. Beim Bau der Häuser war wirklich viel genormt.
Da
wir uns später den Inhalt der
Wasserkästen noch genauer ansehen werden,
müssen wir uns bei den Aufbauten mit dem
Kohlenfach der
Lokomotive
befassen. Dieses wurde hinter dem
Führerhaus aufgebaut. Es konnte mit
einem
Kran beladen werden und fasste eine Menge von 2.5 Tonnen
Kohle. Das
war die für zwei Fahrten berechnete Menge und war durch das
Pflichtenheft
der Thunerseebahn vorgegeben worden.
Ein
sehr grosser Aufwand musste beim
Laufwerk betrieben werden. Die Reihe
Ec
4/5 hatte gezeigt, dass es nur mit seitlich verschiebbaren
Achsen zu
keinem optimalen Fahrtverlauf in
Kurven kam. Um den Kurvenlauf zu
verbessern, wurde die
Laufachse
von der
Bauart
her verändert. Diese wurden
mit der benachbarten
Triebachse
in einem
Krauss-Helmholtz-Drehgestell gehalten
und so konnte sich die Triebachse in Winkel verändern. Diese Drehgestelle waren neu erhältlich und da auch der sich nahe bei der Triebachse befindliche Drehzapfen seitlich verschiebbar war, konnten sich diese Achsen seitlich bewegen.
Aus diesem Grund waren nur die beiden
mittleren
Achsen im Rahmen gelagert worden. Das hatte zur Folge, dass der
feste
Radstand dieser
Lokomotiven auf einen Wert von 1 500 mm verringert
wurde. Die Maschine war für die
Kurven der Strecke ausgelegt worden. Gelagert wurden die Achsen in den üblichen Gleitlagern. Diese waren nach der üblichen Methode mit Lagerschalen aus Weissmetall versehen worden.
Das
Metall hatte eine gute Eigenschmierung, musste jedoch wegen der
Empfindlichkeit auf Wärme gekühlt werden. Das erfolgte mit der
Sumpfschmierung, die so das
Öl auf die Welle verteilte. Der Schmierfilm
verringerte die Reibung und das
Schmiermittel führte die Wärme ab.
Abgefedert wurde die
Lokomotive mit hoch eingebauten
Blattfedern. Da nur
die beiden mittleren
Achsen fest im Rahmen waren, konnte man auf
Ausgleichshebel verzichten. Die Veränderung der
Federung bei
Kuppen und
Senken wurden im
Drehgestell ausgeglichen. Dieses war daher in allen
Richtungen mit Ausnahme der Länge nach beweglich aufgebaut worden. Auch
wenn das
Krauss-Helmholtz-Drehgestell kompliziert war, war der Aufbau einfach.
Wie
bei den anderen
Baureihen musste auch hier das
Laufwerk vor Beschädigungen
geschützt werden. Dazu wurden auf beiden Seiten am
Plattenrahmen die
üblichen
Schienenräumer montiert. Die Bleche konnten mit der Hilfe von
Schrauben in der Höhe verändert werden. Diese erlaubte auch einen
schnellen Wechsel der Bleche und so wurde der Unterhalt an der neuen
Lokomotive so weit dies möglich war, vereinfacht. Auch bei der Abbremsung wurden neue Wege beschritten. So wa-ren hier neben der Handbremse noch zwei Systeme für Druckluft vorhanden.
Die dazu
erforderliche Luft wurde mit einer am
Kessel
vor dem
Wasserkasten
verbauten
Luftpumpe geschöpft. Ein
Luftbehälter, der sich unter dem
hinteren
Stossbalken
befand, diente dazu ein Volumen bereit zu stellen,
dass auch kurzfristig einen erhöhten Bedarf abdecken konnte. Wie bei den anderen Modellen war die Westinghousebremse mit einem einlösigen Steuerventil vorhanden. Der Bremszylinder konnte hier aber auch mit der erstmals verbauten Regulierbremse beein-flusst werden.
Diese war wichtig,
da mit den neuen schweren
Schnellzügen die
Spindelbremse der
Lokomotive
nicht mehr für die Talfahrt aus-reichend war. Mit der
Regulierbremse wurden
auch die Wagen der
Reisezüge abgebremst.
Das sowohl vom Bremszylinder, als auch von der Feststellbremse bewegte Bremsgestänge verband die bei allen Triebachsen vor-handenen Bremsklötze so, dass eine Bremsung entstand.
Da die
Bremsklötze bei dieser
Klotzbremse
einem grossen
Ver-schleiss ausgesetzt waren, konnte das
Bremsgestänge mit einem
Gestängesteller manuell nachgestellt werden. Obwohl die
Lauf-achsen
in
einem
Drehgestell liefen, wurden sie nicht mit einer
Bremse versehen.
Es
lohnt sich ein Blick auf die Gewichte. Das obwohl der Aufbau noch nicht
fertig ist. Das Gesamtgewicht betrug 81.4 Tonnen. Davon standen 59.7
Tonnen der
Adhäsion zur Verfügung. So hatten die
Triebachsen
eine
Achslast
von bis zu 15 Tonnen. Selbst die
Laufachsen
hatten mit elf Tonnen einen
recht hohen Wert erhalten. Die Reihe Ec 4/6 war daher eine schwere
Lokomotive
geworden, die bei den Bahnen der
Gruppe einen neuen
Rekord bot.
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Kessel und Dampfmaschine |
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Wenn
wir nun zum
Kessel
der
Lokomotive kommen, dann entsprach eigentlich nur
noch der Einbau den anderen
Baureihen. Es gab zur Montage bei der
Feuerbüchse
und zu einer Abstützung im Sattel bei der
Rauchkammer, keine
Alternativen. Auch bei diesem langen und schweren Kessel sollte das
ausreichen und uns interessieren so oder so mehr die Bereiche im Bauteil,
die hier zum Teil deutlich verändert wurden. Das Feuer wurde auch hier auf einem Rost ausge-breitet. Unter diesem war der übliche Aschekasten montiert worden. Wenn wir die Grösse ansehen, dann haben wir hier eine Rostfläche von 2.26 m2 erhalten.
Bei der
Betriebsgruppe gab es bisher keine grös-seren Roste und gerade bei
Tenderlokomotiven waren grosse Flächen wegen der
Achslast recht selten.
Jedoch zeigt sich damit auch, dass es ein grosser
Kessel
geworden war. Eingerahmt wurde diese Feuerbüchse durch den Stehkessel. Dieser besass Wände aus Stahl und le-diglich die Decke wurde mit Kupfer aufgebaut. Eine Bauweise, die durchaus üblich war und so mit Ausnahme der direkten Heizfläche von 12.3 m2 keine besonderen Punkte aufweisen sollte.
Es zeigt sich hier, dass beim Bau von
Kesseln nicht so viel
verändert werden konnte, wie man denkt. Jedoch galt das nur für den
Stehkessel. Die heisse Luft wurde mit den Rauchgasen durch den Langkessel abgeführt. Bei den hier verbauten Rohren gab es einen Unterschied. Neben den 148 Siederohren wurden hier auch 21 grössere Rauchrohre verbaut. Diese hatten eine Länge von 4 500 mm erhalten. Mit dieser Heizfläche kommen wir auf einen totalen Wert von 182.7 m2. Damit haben wir einen ansprechenden Wert erhalten und die Wärme konnte gut auf das Metall einwirken.
Durch
die Hitze wurden die Metalle so stark beansprucht, dass sie gekühlt werden
mussten. Dazu wurde das sich im
Kessel befindliche Wasser genutzt. Durch
die grosse Wärme verdampfte dieses augenblicklich und nahm so sehr viel
Wärme auf. Wir haben die erhoffte Verdampfung erhalten, die aber negative
Auswirkungen auf den Pegel des Wassers hatte. Da Dampf schlecht für die
Kühlung war, musste Wasser nachgefüllt werden. In den Kessel gelangte das frische Wasser mit einem In-jektor. Bezogen wurde die Flüssigkeit in den drei verbau-ten Wasserkästen. Wie schon bei der Baureihe Ec 3/5 wurde neben den beiden seitlich montierten Kästen noch einer unter dem hinteren Stossbalken eingebaut.
So konnte mit 8.0 m3
eine sehr grosse Menge Wasser mit-geführt werden. Bei Triebfahrzeugen
mit aufgesetztem
Tender war
das nahezu ein Rekord für die Schweiz. Durch die Verdampfung entstand im Kessel der übliche Nassdampf, der in einem auf dem Kessel montierten Dampfdom gesammelt wurde. So lange dieser Dampf nicht entnommen wurde, stieg der Druck immer mehr an.
Der maximale Wert
wurde durch die vor dem
Führerhaus montierten
Sicherheitsventile
beschränkt. diese öffneten bei einem Druck von zwölf
bar. Das war damals
der in der Schweiz übliche Standard. Genutzt wurde dieser Nassdampf für die Zusatzfunktionen auf der Lokomotive und für die Dampfheizung. Jedoch nicht für die Dampfmaschine. Bleiben wir vorerst noch bei der Zugsheizung.
Diese wurde zu den beiden
Stossbalken
geführt und konnte von der
Anhängelast genutzt werden. Dabei wurde hier
die Wärme des Dampfes genutzt und gerade diese war bei den
Dampfmaschinen
oft zu gering ausgefallen.
Auch
beim Dampf für die beiden
Dampfmaschinen wurde der Dampf mit einem
Regulator dem
Dampfdom entnommen. Jedoch gelangte dieser nicht direkt zu
den Dampfrohren. Vielmehr wurde der Dampf in einem
Überhitzer nach System
Schmidt erneut erwärmt. Dazu waren die
Rauchrohre mit dem höheren
Durchmesser benötigt worden. Aus dem
Nassdampf des
Kessels wurde nun
Heissdampf, der noch etwas mehr
Leistung
hatte. Der Heissdampf aus dem Überhitzer gelangte nun durch die Dampfrohre zu den beiden Dampfmaschinen. Es wur-den zwei gleiche Maschinen verbaut und wir haben einen Zwilling erhalten.
Wegen dem neuen
Heissdampf mussten hier für die
Zufuhr Kolbenschieber verwendet werden. Diese waren etwas besser bei der
Abdichtung und das war hier besonders wichtig, denn der Dampf hatte
wirklich eine grosse Menge Kraft. Bei beiden Dampfmaschinen hatte der Zylinder einen Durchmesser von 570 mm erhalten, was für Hochdruck-zylinderr ohne die Anwendung des Verbundes schon recht gross war.
Wegen dem mit 1330 mm relativ kleinen
Triebrädern,
wurde der Hub des
Kolbens auf 640 mm festgelegt. Es waren daher bei der Reihe Ec
4/6 zwei recht grosse
Dampfmaschinen vorhanden, die bei der offenen
Betriebs-gruppe nicht mehr übertroffen werden sollte. Der Abdampf der beiden Dampfzylinder wurde mit einem weiteren Dampfrohr in die Rauchkammer geführt. Dort endete der Weg des Dampfes im Blasrohr, das den Dampf in den Kamin blies.
Dadurch entstand nun in der Kammer ein
Unterdruck, der den Rauch ebenfalls mitriss. Wegen dem sehr heissen Dampf
wurde der
Kamin mit einem Messingring gekennzeichnet. So sollte auf diesen
besonderen Umstand hingewiesen werden.
Uns
bleibt nur noch der Hinweis zur Türe der
Rauchkammer. Diese hatte die
gleiche Funktion, wie bei den anderen
Baureihen. Hier fiel diese jedoch
besonders auf, weil es eine
Rauchkammertüre war, die relativ spitz
zulaufend war. Durch diese Lösung, die dem Zeitgeist geschuldet war,
wirkte die grosse
Lokomotive bei der Aerodynamik besser als die älteren
Modelle. Wobei dieser Vorteil kaum bemerkt werden sollte.
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Antrieb und Steuerung |
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Der
Antrieb der
Lokomotiven entsprach den anderen
Baureihen. Jedoch musste der
Stangenantrieb wegen den Änderungen beim
Laufwerk verändert werden. Gleich
blieb, dass die linear anfallende Kraft der
Dampfmaschine in eine
Zugkraft
verwandelt werden musste. Selbst der Weg über das
Drehmoment wurde hier
beibehalten. Aber nur schon die notwendigen Anpassungen reichen aus, dass
wir etwas genauer hinsehen. Am Zylinder wurde die Kolbenstange angeschlossen und diese mit dem einseitig geführten Kreuzgelenk verbun-den. Die hohe Kraft wurde mit einer gut erkennbaren Verstärkung der oben liegenden Führung berücksichtigt.
Zudem wurde darauf geachtet, dass der Winkel im
Kreuz-gelenk nicht zu hoch
war und so die
Schubstange in einem relativ flachen Winkel von der
Achse
der
Kolben-stange abweichend war. Die Schubstange führte die Kraft von Kreuzgelenk zum Kurbelzapfen der dritten Triebachse. Wir erinnern uns, dass diese fest im Rahmen gelagert wurde. Da dies auch für die zweite Triebachse galt, konnte zwi-schen diesen beiden Achsen eine normale Kuppelstange verbaut werden.
Die
Kuppelstangen
zu den
äusseren
Triebachsen benötig-ten
wegen dem
Krauss-Helmholtz-Drehgestell
aber bewegliche
Lager für die
Kurbelzapfen. Nur
so konnte die Bewegung der
Achse ausgeglichen werden.
Analog zu den anderen
Baureihen wurde jedoch die
Schmierung ausgeführt.
Bei allen Stangenlager kamen
Gleitlager
zur Anwendung. Diese besassen zu
einem grossen Teil
Lagerschalen aus
Weissmetall und sie mussten deshalb
geschmiert und gekühlt werden. Dazu war eine mit
Öl arbeitende
Nadelschmierung vorhanden, die sich bei diesen
Antrieben seit Jahren
bewährt hatte. Es sollte nur das verändert werden, das nötig war.
Die
Bewegung der
Dampfmaschine wurde im
Kurbelzapfen zu einem
Drehmoment
umgewandelt. Dieses Moment konnte dann mit Hilfe der
Haftreibung zwischen
der
Lauffläche und der
Schiene zur Erzeugung von
Zugkraft genutzt werden.
Diese wurde dann mit der
Anhängelast verbunden. Von dieser nicht benötigte
Zugkraft konnte schliesslich für die Beschleunigung genutzt werden. An
diesen Gesetzen der Natur konnte nicht viel geändert werden. Der beste Antrieb einer Lokomotive kann nicht viel ausrichten, wenn die verbauten Dampfmaschinen nicht optimal arbeiteten. Eine Massnahme, damit dies ging, war der Versatz zwischen den beiden Seiten.
Dieser betrug 90
Grad und er war bei
Lokomotiven mit zwei Maschinen durch-aus üblich. Doch
auch die
Dampfmaschine selber musste gesteuert werden und dazu wurde der
Stangenantrieb und dessen Bewegung genommen. Zur Steuerung wurde ein Modell der Bauart Walschaerts verwendet. Diese wurde über einen Anschluss bei der Triebachse in Bewegung versetzt. Durch diese wurden schliesslich die Schieber der Dampfmaschinen richtig eingestellt.
Eine zweite Abnahme der Bewegung wurden dazu genutzt den Vorlauf
ein-zustellen. So konnte die Füllzeit des
Zylinders optimal eingestellt
werden. Diese Lösung führte zu einem gleichmässigen Lauf der Maschinen. Die Walschaertssteuerung konnte mit einer einfachen Schubstange vom Führerstand aus verstellt werden. Mit dieser Verstellung war es möglich, die Füllmenge der Zylinder einzustellen, aber auch die Fahrrichtung der Lokomo-tive einzustellen.
Da die
Schubstange nur bei der rechten Steuerung vorhanden
war, musste die Einstellung mit einer Welle unter dem
Kessel auf die andere
Seite der
Loko-motive übertragen werden.
Mit
Ausnahme der Bedienung der Steuerung waren die Bedienelemente so aufgebaut
worden, dass sie in beiden Fahrrichtungen leicht bedient werden konnten.
Lediglich der
Geschwindigkeitsmesser
musste, wie schon bei der
Baureihe
Ec 3/5 mit einem
Spiegel betrachtet werden. So war die
Lokomotive auch in diesem Bereich
für beide Fahrrichtungen ausgelegt worden. Ein Punkt, der von der
Thunerseebahn so verlangt wurde. Auch hier mussten die Zylinder vor Beginn der Arbeit vom Wasser befreit werden. Dazu konnten vom Lo-komotivpersonal die Schlemmhähne gezogen wer-den. Mit dem Heissdampf wurde dann das Wasser aus der Dampfmaschine befördert.
Auch
wenn der Dampf heisser war, auf den nassen Niederschlag auf die
Schienen
hatte das keinen Ein-fluss. Gefährlich wurde es nur für Leute, die
un-mittelbar neben der Maschine standen.
Die
Nässe der Maschinen hatte negative Auswir-kungen auf die
Adhäsion der vier
Triebachsen. Daher wurde auch hier auf dem
Kessel ein
Sanddom aufgebaut
und dieser konnte mit
Quarzsand befüllt werden. Wichtig dabei war nur,
dass der Sand trocken blieb, denn mit feuchtem Sand konnte die
Sandstreueinrichtung nicht korrekt arbeiten. Der Grund lag bei der auf
Schwerkraft basierenden Wirkweise der Vorrichtung.
Die
Sandrohre führten vor die erste und die dritte
Triebachse. Dabei wurden
die
Sander jedoch bei beiden
Achsen auf der Seite der
Dampfmaschine
angeordnet. So konnte die
Adhäsion deutlich verbessert werden. In der
anderen Fahrrichtung wurden diese jedoch nicht benötigt, da nun die
Dampfmaschinen hinter den vier Triebachsen angeordnet waren. Der
Dampfaustritt konnte so die
Haftreibung nicht mehr verschlechtern.
Mit
der neusten
Lokomotive der Thunerseebahn wurde auch bei der
Beleuchtung
nichts mehr geändert. Die mit
Kalziumkarbid betriebenen Laternen wurden im
Depot bezogen und vor der Fahrt an den entsprechenden Stellen aufgesteckt.
Angefacht wurden die Lampen jedoch nur vor Fahrten durch
Tunnel und in der
Nacht. Bei der TSB war das daher meistens der Fall, da es auf der Strecke
auch Tunnel zu befahren gab.
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