Der Wagenkasten |
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Da für den Bau des mechanischen Teiles ein klassischer
Wagenbauer
gewählt wurde, kamen hier andere Merkmale vor, als das bei den damals
ausgelieferten
Lokomotiven
der Fall war. Damit unterstrich dieser Aufbau des
Motorwagens
deutlich, dass es keine Lokomotive war. Zudem sollte das Fahrzeug damit
auch eher zu den Wagen passen, was sich bei vielen Details zeigen sollte.
Doch beginnen wir zuerst mit dem Aufbau des Kastens. Wie das damals bei Wagen üblich war, wurde ein Boden in der Form eines Rahmens aus Metall er-stellt. Dieser war von den Abmessungen her jedoch nicht in der Lage, die Kräfte aufzunehmen.
Daher wurde er unterhalb mit einem Sprengwerk verspannt. Eine
Lösung, die daher auch beim hier vorgestellten
Motorwagen
angewendet wurde. Im Gegensatz zu einem Wagen, wurde dieser Teil et-was
kräftiger ausgeführt, da hier grössere Kräfte auftreten konnten.
Wenn wir uns den Rahmen ansehen, erkennen wir, dass dieser aus
einzelnen Teilen erstellt wurde. Verwendet wurden einfache Profileisen,
die mit der Hilfe von Nieten zu einem Rahmen verbunden wurden. Diese
Bauweise wurde einzig bei den beiden Enden so verstärkt, dass die dort
auftretenden Kräfte ideal in den Rahmen abgeleitet werden konnten. Eine
Bauweise, die klar von den
Reisezugwagen
der damaligen Zeit übernommen wurde.
Das zur Verstärkung vorgesehene Sprengwerk, wurde in etwa bei den
Drittelspunkten am Rahmen befestigt. Mit der Hilfe von zwischen dem Rahmen
und diesem Träger eingebauten Stützen, wurde das Sprengwerk verspannt. Die
vom Kasten erzeugen Kräfte führten nun dazu, dass im Sprengwerk eine
Änderung der Länge entstehen sollte. Da diese Verlängerung jedoch nicht
möglich war, wurden die Kräfte abgebaut und so ausgeglichen.
An den beiden Enden des Rahmens wurden mittig die
Zugvorrichtungen
eingebaut. Diese bestanden aus dem im Rahmen gelagerten
Zughaken.
Dieser konnte sich dabei nur in der Länge gegen die Kraft einer
Feder
verschieben. Weder eine seitliche, noch eine vertikale Verschiebung war
dabei möglich. Damit entsprach der den Normen entsprechende Zughaken
durchaus den damals üblichen Lösungen. Wobei hier kaum Neuerungen zu
erwarten waren. Ergänzt wurde der Zughaken mit der an ihm montierten Schraubenkupplung nach UIC. Diese konnte mit einer Spindel bei der Länge angepasst werden. Da sich der Haken in den Kurven nicht seitlich verschieben lies, konnte sich die Kupplung seitlich leicht bewegen.
Das führte jedoch dazu, dass die Kräfte nicht mehr optimal in den
Zughaken
ab-geleitet werden konnten. Besonders bei hohen
Zugkräften
konnte diese daher schnell reissen. Damit bei einem solchen Vorfall der ge-trennte Zug bei fehlender zweiter Schraubenkupplung wiedervereinigt wer-den konnte, wurde ebenfalls am Zug-haken eine Hilfskupplung montiert. Diese Kupplung bestand aus einem ein-fachen Bügel, der in der Länge nicht verändert werden konnte.
Daher durfte mit dieser
Hilfskupplung
nur noch ein
Bahnhof
angefahren werden. Dort musste dann das beschädigte Fahr-zeug ausgesetzt
werden.
Da weder die
Hilfskupplung,
noch die
Schraubenkupplung
in der Lage waren
Stosskräfte
aufzunehmen, mussten diese ergänzt werden. Daher wurden seitlich am
Stossbalken
die beiden
Stossvorrichtungen
montiert. Diese am Rahmen mit Hilfe von Schrauben befestigten
Puffer
leiteten die Kräfte über seitliche Abstützungen des Stossbalkens in den
Rahmen ab. Ein Kupplergriff ergänzte zudem diese Montage der
Stossvorrichtungen.
Wie es damals noch üblich war, wurden die
Puffer
als
Stangenpuffer
ausgeführt. Diese besassen eine
Federung
mit
Spiralfedern
und konnten so eingedrückt werden. Zu hohe Kräfte wurden durch die
Verformung der Stangen abgebaut. Damit eine optimale Übertragung vom
anderen Fahrzeug erfolgen konnte, wurden runde
Pufferteller
verwendet. Dabei war jener auf der rechten Seite gewölbt ausgeführt
worden. Gerade die Stangenpuffer überraschten, denn die Erfahrungen am Gotthard führten dazu, dass die Schiebelokomotive wegen den Puffern vom Zwi-schendienst abgelöst wurde.
Da der
Triebwagen
jedoch die Wagen auch schieben sollte, erschien das nicht ideal. Weil der
Motorwagen
jedoch nur über eine im Vergleich zu
Lokomo-tiven geringe
Zugkraft
erzeugen konnte, konnte man diese
Stangenpuffer
durchaus verwenden. Da mit den Puffern die maximale Länge bestimmt wurde, können wir zum Messband greifen. Dabei erreichte der Triebwagen Ce 4/6 eine Länge von genau 20 Metern. Die damals ebenfalls beschafften Modelle Ce 4/4 und Ce 2/4 waren jedoch deutlich kürzer.
Bei diesen wurde eine Länge von 17 500 Millimeter angegeben. Aus
diesen Grund wurden diese auch leichter. Daher konnte man dort auf die
beiden
Laufachsen
verzichten.
Aufgebaut wurde der eigentliche Kasten auf diesem Rahmen. Dabei
wurde, wie das bei Wagen damals üblich war, ein Gerüst erstellt. Dieses
war eine Arbeit der Zimmerleute, denn es wurde mit Holz aufgebaut. Damit
konnte das Gewicht des Fahrzeuges reduziert werden. Jedoch verunmöglichte
dieser Kasten, dass
Zugkräfte
übertragen werden. Deshalb wurden diese nur im Rahmen aufgenommen. Damit
war hier die Verwandtschaft mit den Wagen deutlich zu erkennen.
Mit einfachen Stahlblechen deckte man jene Bereiche ab, die den
späteren Kasten bildeten. Jeweils bei einem senkrecht verlaufenden Balken
stiessen zwei Bleche zusammen. Damit hier kein Wasser in die hölzerne
Struktur gelangen konnte, wurde diese Stelle mit einem zusätzlichen Band
abgedeckt. Damit entsprach der Kasten bei diesem Aufbau den damals
üblichen
Reisezugwagen.
Verbindungselemente waren jedoch Nieten und Schrauben. Den eigentlichen Aufbau können wir in drei Bereiche auf-teilen. Das waren die beiden Seitenwände, die Führerstände an den beiden Enden und das Dach.
Dabei bildeten diese Bereiche im Gegensatz zu den
Lokomo-tiven nicht so deutlich abgegrenzte
Zonen. Die Trennlinie zwischen den Wänden und den
Führerkabinen
war daher nicht so deutlich zu erkennen. Daher galten die Kabinen in
diesem Fall als im Kasten eingebaut.
Beginnen wir die Betrachtung mit den beiden
Führerständen.
Dabei können wir uns auf eine Kabine beschränken, denn sie wurden mit
wenigen Ausnahmen identisch aufbaut. Selbst in sich waren gewisse
symmetrische Grundzüge zu erkennen. Betrachten müssen wir daher die
Front,
und eine der beiden Seitenwände, denn es war wirklich ein einfacher Aufbau
entstand, der dem
Motorwagen
ein ansprechendes Gesicht geben sollte.
Die
Front
war in drei Sektoren unterteilt worden. In der Mitte war in der Wand eine
Türe eingebaut worden. Diese Türe konnte mit einer einfachen Türfalle nach
innen geöffnet werden und gab so den Durchgang zum
Personenübergang
frei. Dabei wurde dieser mit einem hochklappbaren Blech und den beiden
seitlichen Handgriffen versehen. Ein
Faltenbalg,
wie er damals bei den ersten
Personenwagen
verbaut wurde, gab es jedoch nicht.
In der Türe der
Frontwand
war zudem ein Fenster eingelassen. Dieses Fenster besass die Höhe der
beiden
Frontfenster
und war nur etwas schmaler. Das war jedoch eine direkte Folge der Türe,
denn diese sorgte dafür, dass zwischen den drei Fenstern der
Front
breite Säulen entstanden. Ein Problem, das damals jedoch bei allen
Fahrzeugen vorhanden war, da die Türe einfach eine sehr filigrane
Ausführung dieser Säulen verhinderte. Beidseitig der Türe waren dann die eigentlichen Fronten vorhanden. Diese wurden bereits leicht nach hinten gezogen, so dass die Front nicht mehr als gerade Wand zu erkennen war.
Wobei Sie sich nicht vorstellen dürfen, dass diese Pfeilung leicht
zu erkennen war, denn sie konnte nicht so weit nach hinten gezogen werden,
da noch genug Platz für das Personal vorhanden bleiben musste. Jedoch
führte der leichte Winkel zu einem eleganten Bild. Die Frontfenster waren flach ausgeführt worden, und hatten eine quadratische Form. Sie wurden fest in der Wand eingebaut und im oberen Bereich mit vorstehenden Sonnenblenden versehen.
Dabei entsprachen diese
Sonnendächer
den anderen da-mals ausgelieferten
Lokomotiven. Sie verhalfen dem
Triebwagen
auch jetzt zu einem verbesserten Gesicht, da die
Frontfenster
so wie Augen interpretiert werden konn-ten. Die in den Frontfenstern eingebauten Gläser wurden für diesen Zweck behandelt. Daher wurde hier gehärtetes Glas verwendet. Diese war stabiler und bildete bei einem Bruch keine scharfkantigen Scherben.
Mit Hilfe einer
Heizung
wurden zudem die Festigkeit bei kalten Wetter verbessert. Daher
entsprachen diese Fenster jenen, die bei den
Lokomotiven verbaut wurden. Noch kannte
man bei den Bahnen die besseren
Sicherheitsgläser
gar nicht.
Bei nasser Witterung konnten die Scheiben gereinigt werden. Dazu
war bei beiden
Frontfenstern
einfache
Scheibenwischer
eingebaut worden. Diese konnten von Hand bedient werden. Jedoch war ein
Modell bei der Seite mit dem Lokführer mit einem
Antrieb
versehen worden. Wobei eine optimale Reinigung der Scheiben damit nicht
möglich war. Bei Regen war daher oft der klassische Blindflug angesagt,
was aber bei allen Fahrzeugen so war.
War der Aufbau bisher auf beiden Seiten des Fahrzeuges noch
identisch, kam bei den Ecken der erste Unterschied. Diese waren gerundet
worden und optimierten so die Luftströmung. Diese Strömung wurde bei der
rechten Ecke dazu genützt, die dort im unteren Bereich eingelassenen
Lüftungsgitter
mit Luft zu versorgen. Auf der linken Seite, wurde jedoch auf diese beiden
Gitter verzichtet, so dass hier eine erste Abweichung vorhanden war.
Nach den gerundeten Ecken kamen die beiden Wände des
Führerstandes.
Wobei eigentlich gar keine Wand zu erkennen war, denn der grösste Teil
dieses Bereichs wurde für die seitlichen Einstiege zum Führerstand
benötigt. Wie damals üblich, war daher die
Führerkabine
von beiden Seiten aus zugänglich. In der Folge entstand nur eine sehr
schmale Wand zu den Ecken des Führerstandes. Ein Punkt, der im inneren den
benötigten Platz bot. Diese Einstiegstüren konnten nach innen geöffnet werden und besassen daher die üblichen Türfallen. Sie wurden zudem mit einem einfachen Fenster versehen, das als Senkfenster ausgeführt worden war.
Es wurde im Bereich des Lokführers mit einem weissen Strich
versehen. Mit Hilfe von Stellschrauben konnten die Fenster zudem in jeder
beliebigen Höhe blockiert werden. Ein Punkt, der besonders bei heissem
Wetter wichtig war. Ergänzt wurde diese Führerraumtüre mit den beiden seitlichen Griffstangen. Diese verdeckten dabei die schmale gegen die Front gerichtete Seitenwand. Sie boten zudem dem Personal den notwendigen Halt, beim Besteigen der sich unter der Türe befindlichen Leiter.
Diese hatte drei Stufen und dabei war die oberste in Rahmen
eingelassen wor-den. Es ist so ein durchaus üblicher Zugang zum
Arbeitsbereich des
Lokomo-tivpersonals
entstanden. Abschliessen können wir den Führerstand mit der Seitenwand, die sich hinter der Türe befand. Diese war im Gegensatz zu den damals vorhandenen Loko-motiven deutlich breiter ausgefallen.
Es entstand so ein sehr geräumiger
Führerstand,
der sich auch bei der Bedien-ung auswirken sollte. Bei diesem war auch die
Dachleiter,
die nur beim Führ-erstand eins vorhanden war, wichtig. Diese erlaubte
ausgeklappt den Zugang auf das Dach.
Nach dem
Führerstand,
der durch eine Rückwand mit Durchgangstüre vom anschliessenden Abteil für
Reisende getrennt war, folgten die Seitenwände. Da wegen dem Aufbau des
Motorwagens
der Einstieg für die Fahrgäste in der Mitte angeordnet werden musste,
entstanden vier Seitenwände, die mehr oder weniger identisch aufgebaut
wurden. Dabei besassen diese Wände mit einer Ausnahme fünf Fenster.
Dabei waren die Fenster nicht gleich breit. Diejenigen an den
Enden hatten eine Breite von 600 mm erhalten. Die drei dazwischen
angeordneten Fenster waren jedoch 900 mm breit ausgefallen. Dabei gab es
zwischen jedem Fenster eine Breite Säule, die wegen dem
Sitzteiler,
den wir später noch genauer ansehen, benötigt wurden. Jeweils beidseitig
eines Fensters waren zudem die senkrecht verlaufenden Bänder vorhanden.
Unterschiede bei den vier Seitenwänden gab es nur in Bereich des
gegen die
Einstiegstüren
gerichteten kleinen Fensters. Dabei waren die Veränderungen jeweils bei
der linken Seitenwand vorhanden. Eine Seite erhielt in diesem Bereich ein
fest eingebautes und weiss bemaltes Fenster für die Kabine mit dem WC. Auf
der anderen Fahrzeugseite fehlte es schlicht, da dort ein kleiner
Maschinenraum
angeordnet werden musste.
Mittig folgte der Einstieg für die Reisenden. Da das Fahrzeug nur
über diesen Zugang verfügte, kamen zwei Türen pro Seite zum Einbau. Diese
Türen entsprachen den Modellen von
Reisezugwagen
der damaligen Zeit, so dass das Fahrzeug optisch besser zu den Wagen
passte. Sie wurden jeweils gegen die
Führerstände
geöffnet und besassen einfache Türfallen. Wegen dem Zugang waren sie zudem
etwas nach Innen versetzt worden.
Eine Treppe mit vier Stufen und beidseitigen
Griffstangen
erlaubte den Reisenden den Zugang zum Fahrzeug. Wie damals üblich, war das
jedoch eine richtige Kletterpartie. Der Grund lag bei der Treppe, die sehr
steil ausgeführt werden musste, denn nur so konnte verhindert werden, dass
der Innenraum zu stark beschränkt wurde. Ein Punkt, der wegen dem hohen
Boden jedoch den damals üblichen Wagen entsprach.
Abgedeckt wurde der gesamte Kasten mit einem leicht gewölbten
Dach. Dieses wurde gegen die Wände stark abgerundet und besass dort eine
schmale Dachrinne. So wurde verhindert, dass das Dachwasser seitlich an
der Wand entlang fliessen und so in die hölzerne Struktur gelangen konnte.
Jedoch führte die Rundung dafür, dass optisch das Dach im Bereich der
Führerstände
angehoben wurde. Ein Effekt der aber wegen der leichten Pfählung entstand.
Das Dach hatte beidseitig seitliche Laufstege erhalten und war
nahezu frei von Aufbauten. Lediglich über den beiden
Führerständen
wurden zum Schutz der Reisenden spezielle Schutzgeländer aufgebaut. Diese
waren ein Merkmal der ersten
Triebwagen
und zeigten, dass man damals darum bemüht war, den Schutz vor der
gefährlichen
Spannung
zu verbessern. Das Gitter verhalf dem Fahrzeug jedoch zu einem
interessanten Antlitz.
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