Umbau in RABe EC |
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Als auch der letzte
TEE
aus dem
Fahrplan
gestrichen wurde, waren die letzten in diesen Diensten verkehrenden
Triebfahrzeuge
ebenfalls betroffen. Das waren die
Triebzüge
der Baureihe RAe TEE II. Sie konnten vorübergehend in anderen Einätzen ein
Gnadenbrot verdienen. So kamen die Triebzüge auf Strecken zum Einsatz, die
sie nie planmässig befuhren. Betroffen war natürlich auch das
Lokomotivpersonal,
das neu auf dem älteren Fahrzeug ausgebildet wurde.
Ideal wären da die bisherigen Züge gewesen, die passten je-doch
schlicht nicht zum neuen Konzept, das in jedem Zug auch Sitzplätze vorsah,
die für Reisende in der zweiten
Wagenklasse
gedacht waren. Nach reiflicher Überlegung kam man im Direktorium der Schweizerischen Bundesbahnen SBB zur Überzeugung, die trotz der Probleme nicht so schlecht funktionierenden Trieb-züge für den neuen Einsatz anzupassen.
So hätten diese noch neuwertigen Fahrzeuge weiter einge-setzt
werden können. Daher war der Umbau beschlossene Sache und die betreffende
Hauptwerkstätte
in Zürich arbeitete das Konzept aus und übernahm schliesslich auch die
Arbeiten.
Die Züge wurden umfassend saniert und zu einem zwei-klassigen
Eurocity
umgebaut. Die anfängliche provisorische Umbezeichnung eines Teils der
alten Bestuhlung wurde dabei aufgehoben und die Wagen fünf und sechs zu
reinen Wagen der zweiten
Wagenklasse
mit zwei Viererabteilen umgebaut. Wegen den umfassenden Arbeiten, lohnt es
sich, wenn wir bei diesem Umbau etwas genauer hinsehen und so die
Anpassungen kennen lernen.
Begonnen wurde der Umbau mit dem
Triebzug
Nummer 1055 im Jahre 1988. Dieser Zug stand damals gerade mit einem Defekt
im
Rangierbahnhof
Limmattal und war so 1988 sofort verfügbar. In der
Hauptwerkstätte
unterzog man den Triebzug einer
Hauptrevision
R4,
die sich im Bereich der Kasten und der
Fahrwerke
auch auf deren Arbeiten beschränkte. Hier erfolgten schlicht keine grossen
Anpassungen an den neuen Einsatz.
Den bei einer
Hauptrevision
in diesem Umfang anstehenden Neuanstrich nutzte man für ein neues
Farbkleid. Statt den freundlichen Farben, kamen nun graue Farben zur
Anwendung. An Stelle der roten Farbe wurde ein hellgrauer Farbton
aufgetragen. Dieser wurde zudem auch für das komplette Dach verwendet. Die
bisherigen beigen Farben ersetzte man jedoch durch eine dunkelgraue
Farbgebung. Neu gab es jedoch zwischen den Farben weisse Trennlinien.
Die Anschriften wurden nach den neuen Regeln erstellt. Daher
erhielt der
Triebzug
erstmals die Bahnanschriften der Schweizerischen Bundesbahnen SBB und
deren Logo. Der weisse Schriftzug «Eurocity»
sollte analog zu den bisherigen
TEE
darauf aufmerksam machen, was für ein Zug angerollt kommt. Dabei konnte
das an der
Front
verbliebene Emblem TEE sicherlich für etwas Verwirrung sorgen, denn so
ganz verschwunden war die Geschichte nicht.
So richtig zum
Triebzug
passen sollte der neue Anstrich jedoch nicht. Der Zug, der seit
Ablieferung mit diversen inoffiziellen Bezeichnungen bedacht wurde, sollte
schnell neue Übernamen erhalten. Dabei war die «Graue Maus» gerade noch
schmeichelhaft und wurde auch offiziell verwendet. Weniger schön wurde es
dann bei der «Nebelkrähe», die dem Zug ein düsteres Bild vermitteln
sollte. Jedoch kam er damit zurecht, da es schon schlimmere Bezeichnungen
gab.
Der Zug erhielt auch eine neue Bezeichnung, denn die bisherige
Lösung mit RAe TEE II konnte nicht zu einem
Eurocity
passen. Deshalb wurde der Zug schlicht zum RABe EC. Damit war es nur noch
ein kurzer Weg vom Rabe zur «Nebelkrähe». Die eigentlich richtige
Bezeichnung als RABe 4/26, oder die neue damals ausgedachte Lösung als
RABe 500, wurde jedoch bei diesen Zügen nie eingeführt. Sie sollten daher
immer über eine eigentümliche Bezeichnung verfügen.
Diese
Bremssohlen bestanden aus Sintermetall und sie sollten die
Laufflächen
nicht mehr so stark aufrauen. Damit sollte der umgebaute
Triebzug
auch aussen etwas leiser durch die Länder kurven können. Die neuen Bremssohlen hatten jedoch das Problem, dass die Wärme nicht optimal abgeführt und so ins Rad übertragen wurde. Das gab Spannungen in den Rädern der damit ausgerüsteten Fahrzeuge und konnte zu deren Bruch führen.
In einer 1989 gestarteten Aktion wurden daher sämt-liche mit
solchen
Bremssohlen versehenen Fahrzeuge wieder auf Gusssohlen
umgerüstet. Dabei betroffen waren auch die
Triebzüge
RABe EC. Obwohl der RAe TEE II seit Auslieferung für den Ein-satz in Deutschland ausgelegt worden war, kam er dort planmässig nie zum Einsatz. Das sollte sich mit dem Umbau eigentlich auch nicht ändern, jedoch wurde von den deutschen Behörden eine Reduktion auf 140 km/h verfügt.
Der Grund war die
elektrische
Bremse. Deren
Brems-kraft
wurde bei einer
Schnellbremse
nicht auto-matisch kompensiert. In Deutschland konnte aber nur so mit 160
km/h gefahren werden.
Deutlich verändert wurde jedoch der Innenraum. Dieser wurde für
den neuen Einsatz angepasst. Die vorhandene Bestuhlung wurde bis auf 84
Plätze in den Wagen eins und zwei entfernt. An Stelle der entfernten Sitze
wurden neue Bänke aufgestellt, die nach den Normen für die zweite
Wagenklasse
ausgelegt worden waren. Somit wurde jetzt die Bestuhlung 2 + 2 eingeführt,
was bereits etwas mehr Sitzplätze im
Triebzug
ergab.
In der Folge der zusätzlichen Sitze musste der Saal etwas
verkleinert werden und die Bar war auch nur noch ein Schatten dessen, was
sie einmal war. In der Küche wurden auch keine frischen Speisen mehr
zubereiten, sondern das Konzept wurde, wie bei anderen
Speisewagen
auf Catering umgestellt. Da der Zug nun über keinen Speisewagen mehr verfügte und durch die Veränder-ungen der Kasten etwas stabilisiert werden konnte, wurde die Geschwindigkeit für den Gotthard auf 80 km/h angehoben. Zudem spielte es in einem Eurocity keine so grosse Rolle, wenn die Gläser klirrten.
Wir sehen jedoch damit, wie komfortabel es bei den
TEE-Zügen
zu und her ging. Ein Manko, das lediglich durch eine Reduktion beim
Komfort behoben wurde. Auch das Personal auf dem Zug wurde mit dem neuen Einsatz reduziert. Dabei wurde der Bordmechaniker jedoch nicht gestrichen, jedoch etwas mehr be-schäftigt.
So kam es, dass der
Bordmechaniker
auch als Barkeeper zum Einsatz kam. Wer ein Drink wollte, musste daher
warten, bis die Störung behoben war. Ein Um-stand, der jedoch in Kauf
genommen wurde, da die Bar in diesem Zug immer noch über den normalen
Speisewagen
lag. Zum Schluss wurden die Abteile im ganzen Triebzug in den neuen Farben des Unternehmens Das führte zusätzlich dazu, dass das bisherige freundliche Erscheinungsbild dem eher düstern Charakter der neuen Züge angepasst wurde.
Der ehemalige
TEE
wurde damit farblich zu dem, was neu gelten sollte. Der RABe EC war nur
noch ein Schatten seiner selbst. Das, obwohl er die getrennten WC auch
jetzt noch behalten konnte.
Beim elektrischen Teil veränderte man mit Ausnahme des Daches
nichts. Die An-lage funktionierte seit der Auslieferung befriedigend. Die
anfänglichen Probleme sanken mit dem
Bordmechaniker
und so gab es kaum Anlass, die alten
Gleichrichter
mit Dioden durch neue
Thyristoren
zu ersetzen. Deren Tauglichkeit kannte man, denn die
Triebwagen
RBDe 4/4 funktionierten
zuverlässig. Man wollte hier jedoch keine Experimente eingehen.
Man kann ungeniert behaupten, dass lediglich ein
Stromabnehmer
unverändert belassen wurde. Es lohnt sich, wenn wir uns nun den neuen
Lösungen zuwenden und dabei durchaus eine Neuerung auf dem
Triebzug
dieser Bau-reihe erkennen werden. Der Stromabnehmer eins, wurde neu mit einer Wippe mit 1950 mm versehen. Die beiden Schleifleisten bestanden aus Kohle. Damit konnte der Zug auf den Strecken der DB und der ÖBB und somit unter 15 000 Volt 16 2/3 Hertz betrieben werden.
Bei der ÖBB stand jedoch das Problem mit dem Arlberg im Weg, denn
auch der umgebaute Zug schaffte diese Steigungen nicht mehr. Daher wurde
hier oft nur von der DB gesprochen.
Beim zweiten Modell kam eine doppelte
Schleifleiste
mit Kupfer zur Anwend-ung. Diese wurden in einem 1450 mm breiten
Schleifstück
eingebaut. Speziell an diesem Schleifstück war, dass neu isolierte
Notlaufhörner
verwendet wurden. Diese waren für Italien, wo dieser Pantograf unter 3000
Volt
Gleichstrom
zum Einsatz kam, gar nicht benötigt. Wer sich noch an die ursprüngliche
Anordnung erinnert, weiss, dass hier nur die Notlaufhörner verändert
wurden.
Kommen wir zum dritten
Stromabnehmer,
dieser wurde neu mit einem 1450 mm breiten
Schleifstück
und
Schleifleisten
aus
Kohle
versehen. Verwendet werden sollte dieser Bügel in der Schweiz und in
Frankreich unter 25 000
Volt
und 50
Hertz.
Dabei war die Verbreiterung in der Schweiz von bisher 1320 mm sicherlich
am auffälligsten. Diese wurde dank den neuen isolierten
Notlaufhörnern
erst ermöglicht und erlaubte neu diese Kombination.
Somit veränderte sich hier eigentlich nichts. Jedoch wurden die
Länder verändert, denn der
Strom-abnehmer
wurde nur noch für Fahrten unter
Gleichstrom
mit 1500 und 3000
Volt
verwendet. Gerade die 1500 Volt sorgten für die spezielle
Wippe. Da nun nur noch zwei unterschiedliche Breiten vorhanden waren, konnte man neu auch ein Modell als Ersatz benutzen. So konnten die Bügel zwei und drei in Notfällen wahlweise benutzt werden. Hier lag der Grund für die isolierten Notlaufhörner am Bügel zwei. Dieser
konnte trotz den
Schleifleisten
aus Kupfer in der Schweiz, wo diese vorgeschrieben waren, zum Einsatz
kommen. Ein Umstand, der jedoch keinerlei Beschränkungen für den Betrieb
ergeben hätte.
Einen Schönheitsfehler hatte die Lösung jedoch bei
Stromabnehmer
eins und vier. Musste hier unter
Gleichstrom
mit 1500
Volt
auf den Bügel eins gewechselt werden, war die einfache
Wippe
mit den möglichen
Strömen
schlicht überfordert. Aus diesem Grund musste für den
Triebzug
in dieser Konstellation Beschränkungen bei der
Zugkraft
erlassen werden. Diese setzt man mit geänderten Werten bei den Strömen an
den
Fahrmotoren
um.
Bleibt noch die Steuerung. Diese wurde nur in einigen Bereichen
den Neuerungen angepasst. So wurde in der Schweiz bei der
Zugsicherung
Integra-Signum
neu auch die
Haltauswertung
eingebaut. Diese verhinderte in Zukunft, dass der Zug an roten Signalen
vorbeifahren konnte. Damit das im
Rangierdienst
jedoch möglich war, wurde eine
Manövertaste
eingebaut. Damit entsprachen die
Triebzüge
wieder den anderen Maschinen.
Dadurch war das Fahrzeug für den aktuellen Einsatz in der Schweiz
bestens gerüstet und erstmals war eine
Verbindung
aus dem
Führerstand
heraus zum
Fahrdienstleiter
und zu anderen Zügen möglich. Äusserlich war der
Funk
an der Antenne auf dem Dach zu erkennen. Zumindest anfänglich blieb es bei diesen Anpass-ungen. Jedoch wurde nur kurze Zeit später auch der Einsatz nach Stuttgart eingeführt. In der Folge mussten die Züge erneut umgebaut werden.
So wurde bei diesen
Triebzügen
erstmals die in Deutschland verwendete
Zugsicherung
Indusi
einge-baut. Damit verfügte der Zug über eine aus-reichende Absicherung auf
den geplanten Fahrten nach Stuttgart. Nicht eingebaut wurde jedoch die
LZB. Neben dem Stromabnehmer vier, der somit als letzter seiner Art die ursprünglichen Schleifstücke verlor, wurde auch der Funk leicht angepasst. Da-mit war es möglich mit dem Triebzug auch in Deutschland eine bescheidene Kommunikation mit Funk zu erhalten.
Eine Anpassung, die optisch nicht zu erkennen war und nur
geringfügige Anpassungen erforderte. Je-doch waren nun erstmals zwei
identische
Strom-abnehmer
auf dem Dach.
Zumindest in der Theorie wäre es weiterhin möglich gewesen, den
Zug auch unter 1500
Volt
Gleichstrom
einzusetzen. Jedoch nicht mehr mit der vollen
Leistung.
Das war jedoch nicht mehr der Fall, so dass die damit verfügte Reduktion
der
Ströme
nicht mehr angewendet werden musste. Ein Problem, dass die
Triebzüge
seit der Auslieferung hatten, sollte wirksam verhindern, dass bei diesen
Fahrzeugen noch mehr verändert wurde.
Nur schon die Tatsache, dass bei den Anpassungen an den RABe EC
kaum Umbauten an der elektrischen Ausrüstung vorgenommen wurden, zeigt
deutlich, wie gut der
Triebzug
letztlich trotz aller Schwierigkeiten bei den Vorschriften und der
Entwicklung konstruiert wurde. Der RAe TEE II war ein gelungenes Fahrzeug,
das wie wir jetzt erfahren werden, viele internationale Einsätze hatte und
dabei nicht immer glücklich agierte.
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