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Ab Mitte März 1989 war es Tatsache. Die erste
Lokomotive
der neuen Baureihe Re 450 stand bereit. Beim Einbau der elektrischen
Ausrüstung wurde die bisher als Re 4/4 V geführte und mit der Nummer
10 500 versehene Maschine nach den neuen Regeln bezeichnet. Sie wurde
daher mit der Betriebsnummer 450 000-5 in den Verkehr genommen. Es gab
daher nie eine Re 4/4 V die aus eigener Kraft fahren konnte.
Selbst kurze Fahrversuche waren auf dem Areal möglich. So waren
viele Aufgaben beendet gewesen, als die neue Maschine mit der Nummer
450 000-5 erstmals im
Bahnhof
von Zürich Seebach der breiten Öffentlichkeit gezeigt werden konnte. Die ersten zaghaften Fahrten zur Inbetriebsetzung der Lo-komotive fanden zu einem grossen Teil in Zürich statt. So konnte schnell wieder ins Werk gefahren werden, wenn es zu Problemen kam.
Hinderlich bei den Fahrten war dabei nur, dass es hier nur einen
Führerstand
gab. Wie oft die neue Maschine währ-end dieser Zeit eine
Drehscheibe
aufsuchen musste, ist nicht überliefert worden, jedoch kann davon
ausgegangen werden. Ein Problem gab es jedoch für die Einstellung und Be-stimmung der Normallasten. Noch standen die Doppel-stockwagen nicht bereit. Trotzdem musste dazu mit Last gefahren werden.
Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB nutzten dabei die Tatsache,
dass beim
Gepäckabteil
die normalen Zug- und
Stossvorrichtungen
nach den Normen der
UIC
vorhanden waren. So konnten normale
Reisezugwagen
der
Bauart
Bm verwendet werden.
Die Fahrten zur Bestimmung der
Normallasten
fanden dabei in der Hauptsache im Kanton Thurgau statt. Dort standen auf
der doppelspurigen Strecke die
Kapazitäten
zur Verfügung. Der
Versuchszug
wurde dabei in der Messrichtung von der
Lokomotive
Re 450 gezogen. Die Rückfahrt erfolgte dann mit einer anderen Baureihe,
die als Angstlokomotive am Zugschluss mitgeführt wurde. Eine Lösung, die
so durchaus üblich war.
Sie sehen, die Wahl der Strecke war durchdacht gewesen und erst
nach diesen Versuchen erfolgten auch ein paar Fahrten in der Westschweiz.
Dabei blieb das
Lokomotivper-sonal
immer dabei. Es muss hier erwähnt werden, dass bei diesen ersten Fahrten auf viele spezielle Versuche verzichtet werden konnte. Der Grund dafür war simpel, denn man konnte auf die Ergebnisse der KTU Re 4/4 zurückgreifen.
Die dort mit dem
Fahrwerk
erfolgten Versuche, konnten bei der Reihe Re 450 angewendet werden, denn
es gab ja nur sehr geringe Anpassungen. Daher war eine kurze
Inbetrieb-setzung
der neuen Baureihe möglich.
Als die ersten
Doppelstockwagen
ausgeliefert wurden, durchliefen auch diese ein Programm zur Erprobung.
Dabei wurden die Fahrten zur Bestimmung der
Bremswege
und auch andere Tests unabhängig von der
Lokomotive
Re 450 ausgeführt. Auch hier konnte daher die Zug- und
Stossvor-richtungen
der
UIC
für die erforderlichen Arbeiten genutzt werden. Der
Messwagen
passte und die Traktion übernahm ein Modell der Reihe
Re 4/4 II.
Bereits im Mai des gleichen Jahres konnte schliesslich der erste
Pendelzug
formiert werden. Dabei kamen auch neu auslieferte Fahrzeuge zur Anwendung.
Der Grund lag darin, dass trotz den noch anstehenden Versuchen immer mehr
neue Fahrzeuge von der Industrie geliefert wurden. Man hatte daher keine
eigentlichen
Prototypen,
sondern nur Fahrzeuge der Serie. Eine Massnahme, die bei den Wagen
schwerer war, als bei der
Lokomotive.
Für die Versuche mit dem Pendelzug war wichtig, denn nun wollten die Fachleute auch wissen, was wirklich in dem Triebfahrzeug steckte.
Es ging darum, ob es wirklich für den schweren Einsatz bei einer
S-Bahn
und den damit verbunden-en Bedingungen geeignet war. Während des Sommers fanden dann die Fahrten mit dem neuen Pendelzug statt. Noch musste auch dieser geprüft werden. Die Auslieferungen gingen weiter, auch wenn die Strecken der neuen S-Bahn auch noch nicht überall befahren werden konnten.
Trotzdem mussten die Züge beim Start bereit-stehen, was wegen den
anfänglichen Verzöger-ungen nicht leicht war. Doch damit war es längst
nicht getan, denn es wurde auch Personal benötigt. So begannen am 03. Oktober 1989 die Schulungen für das Lokomotivpersonal. Dabei erfolgte das nach den üblichen Regeln in zwei Tagen.
Der erste Tag bestand aus etwas Theorie und einem ersten
Kennenlernen der
Lokomotive
im Stillstand. Am zweiten Tag ging es dann mit Begleitung eines
Ausbildners auf die grosse Fahrt. Nach deren Abschluss galten die
Lokführer als geschult und konnten bei der nächsten Fahrt auch auf die
Leute losgelassen werden.
Noch standen die
Lokomotiven
für Versuche und anderen Blödsinn bereit. Eher zum letzten Punkt kam es am
18. Oktober 1989. Die Re 450 mit der Nummer 450 007 tauchte plötzlich auf
der Strecke durch den
Basistunnel
am Hauenstein auf. Diesen konnte sie, aber nicht die
Doppelstockwagen
befahren, den noch fehlten die dazu erforderlichen Anpassungen. Uns stellt
sich dann gleich die Frage, was es damit auf sich hatte.
Dabei handelte es sich um eine Werbeaktion eines grossen
Importeurs für Automobile. Der mit der Ankunft des
Güterzuges
im
Endbahnhof
Lupfig abgeschlossene Einsatz führte die
Lokomotive
wieder in den Raum Zürich, wo auch sie einen
Pendelzug
erhielt.
Auch wenn sich die Versuche mit den neuen Fahrzeugen immer noch
auf den Raum Zürich beschränkten, gab es immer wieder Ausflüge. Mit den
Doppelstockwagen
konnten dazu aber noch nicht alle Strecken befahren werden. In vielen
Fällen gab es noch Probleme mit den
Tunnels
und mit den Dächern der
Bahnsteige.
Das Land hatte erst im Raum Zürich solche Wagen im Einsatz und war daher
noch nicht dafür bereit gemacht worden.
Während immer noch
Versuchsfahrten
anstanden wurde der Start der
S-Bahn
in Zürich vorbereitet. Diese sollte mit den neuen Strecken starten und das
ergab auch Umstellungen bei den Fahrzeugen. Die Anzahl der
Pendelzüge
mit
Lokomotive
Re 450 war aber immer noch sehr knapp, da noch keine genügende Anzahl
ausgeliefert worden war. Es war daher fraglich, ob es wirklich losgehen
konnte, denn es war eine knappe Planung.
Planmässig mit der
S-Bahn
in Zürich konnte so oder so nicht gestartet werden. Nicht nur, dass die
Züge nicht bereit waren, auch bei den Anlagen gab es Probleme. Im
Kernbereich wurden neue
Tunnel
gebaut und im
Hauptbahnhof
von Zürich der neue
Durchgangsbahnhof Museumstrasse vorgesehen. Es gab bei den
Arbeiten auch wegen den beschränken Platzverhältnissen Verzögerungen, die
daher den Herstellern der Fahrzeuge entgegen kamen.
Verantwortlich waren die zahlreichen noch nicht behandelten Kinderkrankheiten bei der Lokomotive und bei den Wagen.
So lange diese nicht behoben waren, konnten keine Reisenden mit
den neuen Zügen befördert werden. Sie sehen, es war wirklich viel noch
nicht bekannt. Als letztlich der Start der S-Bahn in Zürich erfolgte, standen schlicht noch nicht genug Lokomotiven Re 450 bereit. Man musste sich mit anderen Lösungen behelfen. Daher wurden die Doppelstockwagen zu längeren Zügen formiert.
Dank den nun nutzbaren Zug- und
Stossvor-richtungen
nach
UIC
konnten auch andere Baurei-hen benutzt werden. Dass dazu ausgerechnet auch
Maschinen der Reihe Ae 6/6 benutzt
wurden, ent-behrt nicht einer gewissen Ironie. Auch wenn es an allen Ecken und Enden an Roll-material fehlte, die neuen Züge für den Raum Zürich fanden anklang. Aus diesem Grund wurde ein kompletter Zug am 27. Mai 1990 für Versuche in den Raum Bern entsandt.
Während sich die Reihe
Ae 6/6 vor
S-Bahnen
mit den
Doppelstockwagen
abmühte, war einer der
Pendelzüge
in Bern und absolvierte dort mehrere Tage
Testfahrten
auf der Gürbetalstrecke der GBS.
So grundlos, wie es erscheinen mag, waren die Fahrten auf der GBS
nicht. Dort gab es Probleme mit der
Kapazität
und neue
Pendelzüge
hätten das Problem behoben. Wegen der Länge der
Bahnsteige
dachte die
Bahngesellschaft
über die neuen Wagen mit zwei Decks nach. Die in grosser Stückzahl
gebauten
Lokomotiven
Re 450 waren gerade verfügbar. Trotz den Versuchen kam es aber nicht zur
Lieferung, ein Punkt könnte der hohe Preis gewesen sein.
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