Einleitung Xrotm 2/3 Nr. 97 - 98 |
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Baujahr: | 1968 | Schleuderleistung: | 800 PS | |
Gewicht: | 58 t | V. max.: | 65 km/h | |
Wurfweite: | bis 40 m | Länge: | 10'160 mm | |
Die
Schneeräumung
am Gotthard erfolgte in den frühen 60er Jahren mit an Kleinfahrzeugen
montierten
Schneepflügen
und mit zwei Schneeschleudern. Zu den Schleudern gehörte auch die über 60
Jahre alte Dampfschneeschleuder der
Bauart
Leslie. Mit dem angekündigten Ende des
Dampfbetriebes
bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB sollte auch diese Maschine
abgestellt werden. Dazu war 1948 eine elektrische Lösung vorgesehen. Nachdem dieser erste Versuch einer Ablösung schiefgelaufen war, wurde 1966 eine neue Lösung angestrebt. Dabei sollten die Fehler der beiden vorhandenen Maschinen vermieden werden. Umso mehr sollten diesmal deren Vorteile vereint werden.
Einfach gesagt, man strebte ein Wunderding an, das mit Hilfe eines
Dieselmotors
angetrieben werden sollte. Damit war man auch wieder von der
Spannung
in der
Fahrleitung
unabhängig. Bevor wir uns diese beiden Schneeschleudern im Detail an-schauen, müssen wir uns auch um die damalige Zeit ein paar Ge-danken machen. Es war ab 1960 eine Aufbruchstimmung vorhanden und bei den Staatsbahnen war eine Modernisierung in die Wege geleitet wor-den.
Neue bis 140 km/h schnelle
Lokomotiven kamen und die letzten
Dampflokomotiven sollten endgültig von den Strecken verdrängt werden. Am
Gotthard nahm zudem der Verkehr wieder zu.
Die Zugfolge am Gotthard war mittlerweile so dicht geworden, dass
es zu grossen Problemen geführt hat, wenn die Strecke wegen Schnee
stillgelegt werden musste. Dabei waren die Strecken weniger vom Schneefall
betroffen, als die
Bahnhöfe.
Dort wurden gewisse Teile selten befahren und konnten daher zugeschneit
werden. Jedoch kam es immer wieder zu sehr viel Schnee und dann hatte man
überall mit Problemen zu kämpfen.
Spezielle Betriebskonzepte wurden bei starkem Schneefall
eingeführt. Dabei wurden Teile der Anlagen nicht mehr genutzt und so diese
Bereiche mit Schnee überdeckt. Damit sollten Probleme mit den
Weichen
verhindert werden. Wenn sich das Wetter wieder beruhigte, ging es an die
Schneeräumung
und dabei rückten sehr oft die Schneeschleudern aus Erstfeld an. Wobei
selten beide eingesetzt wurden, weil zwei Schublokomotiven benötigt
wurden. Die gefürchteten Lawinen hatte man grösstenteils in den Griff bekommen, denn dank Verbauungen und Schutzdämmen erreichten diese die Bahnlinie nur noch selten, oder gar nicht mehr.
Verlängerte Galerien verstärkten diesen Effekt zu-sätzlich noch.
Die Einsätze der Rotary, welche
für diese Fälle vorgehalten wurde, erfolgten somit immer seltener.
Trotzdem musste diese im Winter unter Dampf gehalten werden, was Kosten
verursachte. Kam dann wirklich einmal eine Lawine, welche die Strecke verschüttete, konnte man nicht noch lange warten, bis die Schneeschleuder aus Erstfeld ange-heizt und angerückt war.
Es war zudem von Vorteil, wenn man einer Lawine von beiden Seiten
zu Leibe rücken konnte. Der Vorfall war passiert und nun musste so schnell
wie möglich der Betrieb wieder aufgenommen werden. Mit zwei unabhängigen
Trupps war man schneller.
Nur kann man eine einzelne Schneeschleuder nicht auf beiden Seiten
des Gotthards stationieren. Es mussten also mindestens zwei neue
Schneeschleudern beschafft werden. Die elektrische Schleuder fiel gänzlich
aus, da sie dem schweren Schnee kaum gewachsen war und weil bei Lawinen
meistens die
Fahrleitung
beschädigt wurde. Dann konnte nur noch mit Dampf und
Diesel
gefahren werden und das ging nur mit der «Leslie».
Als 1966 der
Dampfbetrieb
bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB offiziell für eingestellt erklärt
wurde, vergass man vermutlich einfach, dass da in einem
Depot
am Gotthard eine Maschine schlummerte, die nach wie vor mit Dampf
betrieben wurde. Der
Rotary blieb somit das
letzte mit Dampf betriebene Fahrzeug im Bestand der
Staatsbahnen.
Schublokomotive war die neu in Erstfeld stationierte Maschine der Baureihe
Bm 4/4. Sie müssen dabei bedenken, der letzte offizielle Dampfzug der Schweizerischen Bundesbahnen SBB startete in Erstfeld und das war kein Zufall. Dort wurde damit die Reserve für Einsätze ohne Fahr-leitung abgezogen.
Man konnte auf die Baureihe C 5/6
verzichten, weil diese Aufgabe neu von einer
Diesellokomotive über-nommen werden sollte. So blieb
der Sommer 1966 bei den
Staatsbahnen
erstmals rauchfrei und man sah sich in Bern am Ziel. Im späten Herbst kam dann die Ernüchterung, denn die Mannschaft des Depots Erstfeld heizte den alten «Rotary» an um die alte Schleuder in die Betriebs-reserve aufnehmen zu können.
Geschoben werden sollte diese Maschine nun von der nagelneuen
Reihe
Bm 4/4.
Auf eine zweite
Hilfslokomotive,
wie das bisher im Winter der Fall war konnte man jedoch nicht verzichten,
so dass im Winter eine zweite
Diesellokomotive im
Depot
stand.
So rauchte und schnaubte eine Schneeschleuder im fernen Erstfeld.
Das obwohl die Direktion in Bern den dampffreien Zustand der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB propagiert hatten. Verzichten konnte man
auf dieses Ungetüm jedoch nicht. Es musste eine neue Schleuder her! Auch
in Erstfeld sollte es rauchfrei werden und daher wurden 1966 bei der
Industrie zwei neue Schneeschleudern für den Einsatz am Gotthard bestellt.
Die
Strecke sollte in Zukunft schnell und zeitgemäss geräumt werden
können. Die Zeit der Nostalgie hatte nun endgültig ausgedient, es war an
der Zeit endlich eine brauchbare Schneeschleuder zu
beschaffen und das letzte Ungetüm aus vergessenen Tagen auszumustern. Das
Schicksal des
Rotarys schien besiegelt
zu sein. Die neue sollte die alte Lady von der
Gotthardbahn und die elektrische Schleuder ablösen. Man war sich
einig, jetzt den richtigen Weg gefunden zu haben. Auf Grund der Erfahrungen mit der Schneeschleuder Xrote 99 zeigte sich, dass ein elektrischer Antrieb nicht mehr in Frage kommt. Die Schleuder war einfach zu stark von einer intakten Fahrleitung abhängig.
Die neuen Schleudern mussten deshalb von der
Fahrleitung
un-abhängig arbeiten können. Da Dampf nicht mehr in Frage kam,
blieb nur noch die Lösung mit einem
Dieselmotor.
Dieser hatte schon bei den
Lokomotiven seine Kraft bewiesen. Weiter sollten die neuen Schleudern auch auf eine schiebende Lokomotive verzichten können. Bisher war immer eine Ma-schine an die Schleuder gebunden.
Der fehlende
Antrieb
war schon bei der Inbetriebnahme der
Xrotd 100 bemängelt worden. Bei
der elektrischen Schleuder löste man das Problem indem, dass man die
Schleuder von Hand drehen konnte, aber einen Antrieb gab es auch hier
nicht. Ein Mangel, der jedes Mal Zeit kostete.
Sollte die Schleuderrichtung geändert werden, musste die
Lokomotive entkuppelt werden. Das war dank
dem sich dort abgelagerten Schnee nicht sehr einfach. Anschliessend musste
die Schublokomotive umsetzen, was Zeit beanspruchte. Oft wurden längere
Wege erforderlich, weil noch nicht alle Anlagen ausreichend geräumt waren.
Letztlich musste die Maschine wieder an die Schleuder gekuppelt werden.
All das sollte in Zukunft nicht mehr nötig sein.
Zudem konnte man diese
Lokomotiven an anderen Orten viel besser
einsetzen, denn nun konnte man nicht auf die letzten arbeitslosen
Dampflokomotiven zurückgreifen. Zudem waren die Maschinen nach einem
Einsatz hinter den Schneeschleudern oft tagelang im
Depot
abgestellt und mussten mühsam vom Schnee befreit werden. Die Lösung war
klar, die neue Schneeschleuder sollte selber fahren können und damit
erstmals einen Fahrantrieb aufweisen.
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