Einleitung

Der Titel dieser Seite wirkt für Sie vermutlich etwas verwirrend. Ich hätte auch Orientierung in Bahnanlagen verwenden können. Beide Begriffe verwirren jedoch mehr, als dass sie hilfreich wären. Trotzdem geben sie genau das wieder, was wir uns noch ansehen müssen. Daher bleibe ich beim Titel Bezeichnungen von Bahnanlagen. Die Lösung wieso das so ist, ergibt sich im Laufe dieses Artikels.

Wir haben mit der Lukmanierbahn eine Eisenbahn gebaut, haben Fahrzeuge beschafft und lernten schliesslich noch das Personal unserer Bahnlinie kennen. Nur, wir haben ein grosses Chaos, das wir noch lösen müssen. Genau an dieses Problem wollen wir uns nun heranwagen. Doch beginnen wir doch erneut ganz am Anfang unserer Bahnlinie. Genau, wir sind wieder beim Projekt angelangt und arbeiten von dort aus weiter.

Wir haben viele Fachbegriffe bei der Lukmanierbahn kennen gelernt und den einzelnen Fahrzeugen Bezeichnungen und Nummern verpasst. Jetzt kommt noch eine Ergänzung der Lukmanierbahn mit dem Titel Bezeichnungen von Bahnanlagen. Ist doch klar, die heissen Depot, Bahnhof und Strecke. Da gehe ich mit Ihnen sogar einig, nur der Titel ist gar nicht so falsch. Auch wenn Orientierung ebenso gut passen würde.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie man sich auf einer Eisenbahn über Positionen informiert? Wie weiss ein Lokführer wo er sich auf der Strecke befindet.

Wie um alles in der Welt, erklärt er dem Fahrdienstleiter im Kilometer weit entfernten Fernsteuerzentrum, wo er sich genau befindet. Er muss sich auf der Strecke orientieren können und muss Angaben verwenden, die der Fahrdienstleiter auch kennt.

Daher müssen wir genaue und unverwechselbare Bezeichnungen für die einzelnen Bereiche unserer Eisenbahn finden. Die Kennzeichnungen für bestimmte Orte müssen leicht zu merken sein und sollten vom ganzen Personal verstanden werden.

Keine leichte Aufgabe, die wir jedoch lösen müssen, denn sonst werden sich der Fahrdienstleiter und der Lokführer nie finden können. Die Bahnlinie würde schlicht nicht funktionieren.

Ach so, Sie gingen bisher davon aus, dass dies nicht nötig sei? Schliesslich erkennt der Fahrdienstleiter an einer farbigen Markierung, wo sich die Lokomotive befindet. Nur, sind Sie wirklich ganz sicher, dass das ausreicht?

Schliesslich erkennt der Lokführer diese rote Markierung gar nicht und befindet sich irgendwo in der Landschaft der Lukmanierbahn und möchte nun endlich an den Schnellzug im Bahnhof fahren.

Der Fahrdienstleiter fragt sich vielleicht, welches die Lokomotive ist, die der Lokführer im Depot übernommen hat. Er weiss schliesslich nicht, welche Nummer genau wo abgestellt wurde. Gut man könnte abgesprochen haben, dass jede Nummer gemeldet werden muss. Schon haben wir eine Lösung für das Problem gefunden. Auf kleinen Anlagen ist das durchaus eine mögliche Lösung, die auch angewendet wird.

Im Bahnhof von „A-Stadt“ steht eine Lokomotive herum und ein Lokführer nervt sich, weil er immer wieder zu hören bekommt, dass A-Stadt ein grosser Bahnhof sei und der Fahrdienstleiter nicht wisse, wo die Lokomotive steht? Wie soll da die richtige Lokomotive an den richtigen Zug fahren können? Das Personal ist zunehmend frustriert und droht uns mit Streik, weil wir keine einfache Orientierung haben.

Warum wird darum ein solcher Wirbel veranstaltet? Nun, ganz einfach, weil es wichtig ist, dass wir wissen, wo wir sind. Bedenken Sie, der Lokführer meldet am Funk, ich stehe mit brennendem Zug zwischen der grünen Tanne und der roten Buche. So lange die Tanne nicht Wettertanne heisst, kann mit diesen Angaben niemand etwas anfangen. Wie soll man im Wald die richtige Tanne finden, besonders dann, wenn man im Nebel den Rauch nicht sieht.

Sie sehen, es gibt Fragen zu diesem Thema. Fragen, die nicht so leicht zu beantworten sind, wie man oft meinen könnte. Daher mache ich mich nun daran, diese Fragen zu beantworten. Keine leichte Aufgabe, die ich hier lösen muss, denn Sie finden schnell eine Lösung heraus und die ist nicht unbedingt falsch. Ich behaupte nun aber, dass es wichtig ist, dass man genau weiss, wo man ist und dass das überall gleich ist.

Wobei mit dem überall gleich, ist es nicht so einfach. Die Lösungen sind zwar überall ähnlich, aber in jedem Land verfolgte man eine andere Idee. So gibt es Länder, wo alle Informationen auf die Hauptstadt ausgelegt sind. So richten sich in Frankreich gewisse Informationen grundsätzlich in Richtung Paris aus. An anderen Orten ist es eine andere Hauptstadt und schon hat man einen zentralen Punkt und an dem kann man sich ausrichten.

In der Schweiz ist das Olten. Diese Stadt an der Aare ist im Schienennetz ein wichtiger Knoten-punkt. Man kann Olten daher als wichtige Stadt für die Eisenbahn bezeichnen.

Aber Olten stellt in der Schweiz der Eisenbahnen nicht das Universum schlichtweg dar. Da gibt es Zürich, Basel oder Bern. Städte, die diesen Rang durchaus wettmachen können. Endlose Diskussion-en wären vermutlich die Folgen dieser Idee.

Trotzdem Olten war einmal das Universum bei den Eisenbahnen in der Schweiz. Ähnlich wie Paris in Frankreich oder wie die anderen auserwählten Städte, die es überall gibt

In der Schweiz ist das der Bahnhof von Olten, auch wenn das heute eigentlich nicht mehr stimmt, doch dazu werden wir später mehr erfahren. Hier soll einfach festgestellt werden, dass auch in der Schweiz ein zentraler Ort geplant war.

Meine Wahl fiel auf die Schweiz weil ich hier wohne und ich mich so gut auskenne. Ich kenne jeden Bahnhof der Schweiz perfekt. Nun, das ist natürlich Mist, wie soll ich mich im Bahnhof von La Plaine zu Recht finden, wenn ich in meinem Leben noch nie dort war. Wobei ich ganz klar sagen kann, dass ich mich in La Plaine mit den gewissen Grundinformationen, die ich habe, problemlos orientieren kann und das mit einer recht guten Trefferquote.

Wenn Sie nicht überrascht sind, dann können Sie mich nun in den Olymp erheben und als Gottheit bezeichnen. Doch wie können Sie wissen, dass ich Ihnen keinen Bären aufgebunden habe? Sie müssen mir glauben und glauben heisst nicht wissen. Wer bei der Eisenbahn nichts weiss, ist rettungslos verloren. Vielleicht hilft hier ein kleines Beispiel aus dem realen Leben der Eisenbahnen in aller Welt. Ein Problem, das schon oft für Schwierigkeiten sorgte.

Nehmen wir einen Lokführer. Der fährt mit seinem Zug von A nach B. Das macht er schon ein paar Jahre so und immer ist nichts passiert. Er kennt sich gut aus und weiss, wie die Strecke verläuft. Das hat er sich im Lauf der Jahre so eingeprägt. Bei unserer Fahrt bekommt er aber eine unerwartete Information oder ist für einen Moment in Gedanken versunken. Etwas, was durchaus jedem erfahrenen Lokführer passieren kann.

Die nächste Kurve ist eng und der Zug zu schnell. Die Folge ist eine Entgleisung und ein schweres Zugsunglück. Nicht bei all diesen Vorfällen wurde dieser Unfall gefilmt und so sehr bekannt.

Beispiel gab es diesbezüglich in jüngster Zeit aus Norwegen und Spanien. Aber auch in der Schweiz und in Deutschland gab es deswegen schon schwere Unfälle. Sie sehen, es ist nicht einmal ein seltener Vorfall, den ich hier gewählt habe.

Doch was ist passiert? Ganz klar, ein böser Mensch, der mit aller Härte des Gesetzes bestraft werden muss. Der Lokführer, der wegen einem privaten Problem oder wegen einem Anruf der Leitstelle abgelenkt ist, verliert in dem Moment die Orientierung und macht so einen Fehler. Er vergisst die Welt um sich herum und vergisst, dass er einen schnellen Zug führt. Ablenkung das schlimmste, was einem Lokführer passieren kann.

Natürlich, das sollte nicht passieren, aber er ist auch nur ein Mensch und das ist wohl jedem schon einmal passiert. Denken Sie einmal zurück, vermutlich ist es Ihnen auch schon passiert. Nur hatte das keine grossen Folgen.

Trotzdem fuhren Sie in Gedanken mit dem Auto über die rote Ampel. Wer mit einem Zug fährt und die Orientierung verliert, hat ein grosses Problem, denn es ist gefährlich. Es kann viele Opfer geben, was man natürlich nicht will.

Wie können wir so einen Vorfall verhindern? Ganz einfach, wir geben dem Lokführer entlang der Strecke Punkte, an denen er sich orientieren kann. Das gelbe Haus steht dann 500 Meter vor der engen Kurve und hier muss der Lokführer bremsen. Bei Verspätung geht es auch noch beim blauen Haus. Beim roten Haus ist es zu spät. Nur was passiert, wenn das blaue Haus abgebrochen wird? Ein Punkt zur Orientierung geht verloren.

Heute orientieren wir uns überall auf der Welt dank den Daten von GPS und Navigationssystemen. Das funktioniert sehr gut. Spätestens dann, wenn das teure Navi in Ihrem sauteuren Wagen vor der Hafenmauer erzählt, dass sie gerade ins Wasser weiterfahren müssen, sollten Sie sich ein paar Gedanken dazu machen. Gut, Sie können auch warten, bis die Fähre eingetroffen ist. Das GPS kennt gewisse Bedingungen schlicht nicht und kann daher falsche Informationen liefern.

Bei der Eisenbahn mussten die Orientierung und die Bestimmung der Position zu Zeiten funktionieren, wo man nicht einmal Telefone kannte. Mitten in der Wüste oder im dichten Wald fehlten geografische Hilfsmittel. Trotzdem musste man wissen, wo man ist und wo wichtige Punkte zu finden sind. Ein Punkt, der in kaum einem Western richtig dargestellt wird. Für die Eisenbahn ist aber die Orientierung sehr wichtig.

Dies ist wiederum nicht einfach zu verwirklichen und bedarf auch einer gewissen Information für das beteiligte Personal. Wer weiss, wie die Systeme zur Orientierung aufgebaut sind, findet sich zu Recht. Sie können die Karte lesen, weil daneben ein Massstab ist und einige Symbole beschrieben sind. Ohne diese Hinweise, ist die Karte schlicht nicht zu gebrauchen und Sie können sie getrost wegwerfen.

In Frankreich muss man daher nur wissen wo Paris liegt und schon befindet man sich auf dem Bahnhof an der richtigen Stelle. Man weiss, wo man ist und wo man hin geht. Dumm ist nur, wenn man nicht weiss, wo Paris liegt. Man benötigt daher Hinweise in welche Richtung Paris liegt und schon geht es. Gut, die Distanz könnte noch wichtig sein. Schliesslich kann es ein langer Fussmarsch geben, wenn man sich knapp nördlich von Marseille befindet.

Zu den Zeiten der Revolverhelden und den Dampfzügen im wilden Westen begann das System der Bezeichnungen und der Orien-tierung bei der Eisenbahn seinen Lauf zu nehmen und dabei blieb es bis heute.

Kaum eine andere Lösung für dieses Problem wurde gefunden. Dumm dabei ist, dass man diese Hinweise als Laie in den seltensten Fällen zu sehen bekommt. Wobei Sie sehen diese Hilfen, haben Sie jedoch noch nie bemerkt.

Achten Sie sich doch beim nächsten Besuch auf einem Bahnhof einmal auf die unscheinbaren Merkzeichen. Die gibt es, sie sind je nach Land gut oder weniger gut zu erkennen. In all den Fällen sind sie aber vorhanden.

Auch andere Hinweise werden sie vermutlich schnell erkennen und dabei feststellen, dass es wirklich überall Hinweise zu finden gibt. Jetzt müssten Sie sie nur noch verstehen.

Wir haben nun viel über dieses Thema gesprochen, es wird nun Zeit, dass wir uns konkret mit einem Problem befassen. Hier hilft mir nun die Lukmanierbahn. Es gibt sie in der realen Welt nicht und so haben alle das gleiche Problem zu lösen. Das Problem heisst, dass wir uns auf der Bahnlinie an einem ganz bestimmten Punkt treffen wollen. Das nur mit einer Angabe, die ich hier nun erwähne ohne später genauer darauf einzugehen.

Die Position, die ich Ihnen angebe ist sehr neutral gehalten. Diese kleine Information ist Km 45.256 A1. Damit können wir noch nichts anfangen. Es ist scheinbar eine codierte Meldung, die man scheinbar nur mit dem richtigen Schlüssel entziffern kann. Ich muss nun aber gestehen, es ist eine klare Angabe, die nach dem Besuch der weiteren Seiten jeder kennt und ein Punkt auf unserer virtuellen Bahnlinie, die jeder Leser später problemlos finden würde.

Bevor wir zu den Details dieses Systems kommen, müssen wir uns in einem Punkt einig werden. Dieser Punkt ist nun Olten. Zumindest hatte man sich das einmal so ausgedacht. Nur was ist in Olten, das für unser System von so zentraler Bedeutung ist, dass ich es nicht unterlassen kann, ein weiteres Mal darauf hinzuweisen, dass Olten eigentlich das Zentrum der Eisenbahnen in der Schweiz ist. Zumindest so war es gedacht.

 

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