1989: Neue Computernummern |
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So gut, oder problematisch das System für die
Bezeichnungen von 1920 war, es konnte sich lange halten. Jedoch zeigte
sich, dass die Technik das System sprengte. Gerade bei den neusten Lokomotiven
konnte man davon ausgehen, dass diese über vier
Achsen und vier
Triebachsen
verfügten und dass sie nach der
Zugreihe R verkehren
konnten. Mit anderen Worten, gebaut wurden nur noch Modelle mit der
Bezeichnung
Re 4/4. Das Problem bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB bestand darin, dass die Lokomotiven nur noch anhand des Indexes unter-schieden werden konnten.
Kurz nach dem Jahre 1980 begann die Maschine
mit der Bezeich-nung Re 4/4 IV ihre Versuche und die nächste Baureihe war
auch schon bestellt worden. Damit kam es dort bereits zur Re 4/4 V. Ausser
dem Index gab es zwischen diesen technisch komplett anderen Typen keinen
Unterschied.
Während dem Programm zur Erneuerung der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB war auch die Idee vorhanden, dass die
Triebfahrzeuge besser verwaltet werden konnten. Fehler beim bisherigen
System sollten damit auch ausgemerzt werden. Gerade die Gefahr, dass man
sich einmal mit einer Re 4/4 XXIII herumschlagen müsste, war der
Antrieb, der dieses neue System für
die Bezeichnung in Schwung brachte.
Mit der neuen Lösung sollte das bisherige
Bezeichnungssystem vereinfacht werden. Der Bruch und der
Index
sollten verschwinden und nur noch die Buchstaben benutzt werden. Die nun
fehlenden Informationen wurden in die neuen Betriebsnummern eingefügt.
Dazu wurden diese um eine Stelle erweitert und somit auf sechs Ziffern
ausgebaut. Die so in die Nummer verschobenen Angaben, konnten vom Computer
besser verwaltet werden.
Bevor wir uns nun weiter mit der
Bauartbezeichnung und der Betriebsnummer befassen, sehen wir uns die
Tabelle an, mit der nun jede erdenkliche Kombination geschaffen werden
sollte. Wir müssen dabei einfach bedenken, dass wir nun nicht mehr direkt
die Bezeichnung betrachten, sondern den Aufbau von Nummern. Es erfolgte
nun ein Schritt, wie er in anderen Ländern schon länger erfolgt war, aber
es wurde eine eigene Lösung geschaffen.
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Nummerncode |
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1. Ziffer | 2. Ziffer | 3. Ziffer | ||||||||
0 | Sonderfahrzeuge | 8 Schneeschleudern | Bauart | |||||||
1 | Brünigbahn | 0 HGe, 1 De, 2 Tem, 3 Tm, 4 Tea | DB-tauglich / Bauart | |||||||
2 | Traktoren | 0 Ta, 1 Te, 2 Tem, 3 Tm, 4 Tea | Zweistrom / Bauart | |||||||
3 | E-Lok mit 3 Triebachsen | Die römischen Ziffern am Schluss der bisherigen Bezeichnung | Dreistrom / Bauart | |||||||
4 | E-Lok mit 4 Triebachsen | Vierstrom / Bauart | ||||||||
5 | Triebzüge / Triebwagen | Diverse verschiedene Fahrzeuge | BLS | |||||||
6 | E-Lok mit 6 Triebachsen | 1 Ae, 2 Re | Übrige Privatbahnen der Schweiz, teil-weise auch BLS | |||||||
7 | Reserve | |||||||||
8 | Diesellokomotive | Anzahl Triebachsen | ||||||||
9 | Rangierlokomotiven | Reserve | ||||||||
Das neue System hatte ein kleines Problem. Es
konnte die
Lokomotiven mit
Laufachsen
nicht verwalten. In erster Linie waren davon die noch eingesetzten
Baureihen
Ae 3/6
I und
Ae 4/7
betroffen. Dazu war anfänglich vorgesehen, dass bei diesen mit der zweiten
Ziffer der Bruch dargestellt wurde. Dazu sollte die neun benutzt werden.
Aus der bekannten Baureihe
Ae 4/7
wäre so die neue Reihe
Ae 497
entstanden. Als das neue System auf die Privatbahnen ausge-weitet wurde, gab es für die alten Modelle schlicht keinen Platz mehr. Daher beschlossen die Bahnen in der Schweiz, dass das neue System nur bei neu ausgelieferten Bau-reihen zwingend angewendet werden musste.
Die älteren Serien sollten die alte Nummer und
Be-zeichnung behalten dürfen. Es kam also auch jetzt nicht zu einer
grossen Aktion mit neuen Nummern.
Die zahlreichen
Privatbahnen
wurden unterschiedlich eingebunden. Die grosse BLS-Gruppe
bekam eine eigene Ziffer an der dritten Stelle. Alle anderen Bahnen
mussten sich dann drei weitere Ziffern teilen. Da bei diesen nun aber kaum
so viele Lokomotiven
waren, dass bisher dreistellige Nummern vorhanden waren, gab es dort noch
einmal eine Unterteilung. Somit konnten bis zu vier Ziffern herangezogen
werden.
Sollten Sie sich nun fragen, warum ich die
Rhätische Bahn RhB nicht erwähnt habe. Der Grund ist einfach, das neue
System war nur für die normalspurigen Bahnen und die Brünigbahn
verbindlich. Die Brünigbahn war ein Teil der Schweizerischen Bundesbahnen
SBB und somit die einzige Schmalspurbahn, die nach dem neuen Schema
bezeichnet werden sollte. Sie sehen, es war kein nationales System,
sondern nur ein Teil.
Der Grund war, dass die bisherige Kombination
von Buchstaben weiter verwendet wurde. Zumindest ganz zu Beginn der
Einführung war man sich mit den neuen Codes noch nicht so sicher. Daher
wurde damals auch noch der alte Bruch angeschrieben und nur auf den Index
verzichtet. Mit den Jahren verschwand dieser jedoch und es kamen nur noch
die Buchstaben zur Anwendung. Doch nun sollten wir uns ein paar Muster
ansehen.
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Muster der neuen Nummern |
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Neue Nummer | Bisherige Bezeichnung der Fahrzeuge | |||||||||
Xrotm 080 | Hinter dieser Nummer verbirgt sich eine Schneeschleuder. Zurzeit noch nicht verwendet. | |||||||||
HGe 101 | Brünigbahnlokomotive HGe 4/4 II. Die HGe 100 waren die zwei alten Lokomotiven HGe 4/4, die mittlerweile ausrangiert wurden. | |||||||||
Tm 234 | Traktor mit reinem Dieselantrieb in der vierten Unterbauart. | |||||||||
Re 465 | Die Re 460 der BLS | |||||||||
RBDe 561 | Deutschland tauglicher NPZ (RBDe 560) | |||||||||
Re 620 | Lokomotive Re 6/6 | |||||||||
Am 841 | Vierachsige Diesellok der zweiten Unterbauart. | |||||||||
Ee 934 | Viersystem-Rangierlok oder ehemalige Ee 3/3 IV in Chiasso und Genf. | |||||||||
Re 482 | Zweisystemlokomotive der achten Unterbauart | |||||||||
Wer nun ein perfektes System für die
Bezeichnungen von Triebfahrzeugen erwartet, wird enttäuscht. Es war immer
schwer die gewünschten Informationen in eine Codierung einzubinden. Das
versuchte man schon um 1887, und rund 100 Jahre später war man eigentlich
noch nicht weiter. Jetzt waren einfach wieder mehr Informationen in den
Nummern enthalten. So gesehen, war man eigentlich keinen Schritt weiter. Nehmen wir zur Veranschaulichung der Situation zwischen den Staatsbahnen und den Privatbahnen die abgebildete Lokomotive Re 482 von SBB Cargo.
Anhand der Angaben in den ersten drei Ziffern
der Nummer erkennen wir anhand der dritten Ziffer zwei, dass es sich um
eine Maschine für zwei unterschiedliche
Stromsysteme
handeln muss. Wir haben daher gegenüber dem alten System die Erkennbarkeit
der Stromsysteme.
Die genau gleiche
Lokomotive bei der BLS
AG mutierte dort wegen der neuen Nummer zur
Re 485.
Auch wenn dieses Modell nun zwei
Stromsysteme
hat, kann das nicht mit der Codierung in den Nummern erfolgen. Auch andere
Privatbahnen
bekunden dieses Problem. Das neue Bezeichnungssystem wurde daher für die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB entwickelt und dann noch schnell die
vielen Privatbahnen angehängt.
Auch andere Typen konnten im neuen System mehr
verwirrend als klärend wirken. Da wir jedoch vorher festgestellt haben,
dass die alten Modelle nicht neu bezeichnet würden und dass wir eine
Lösung für die
Staatsbahnen
einfach ohne grossen Aufwand auf die
Privatbahnen
ausgeweitet haben, verwundert uns eigentlich nichts mehr. Doch ein
Beispiel ergab wirklich grössere Problem und daher müssen wir es ansehen.
Die Universallokomotive der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB war die Reihe
Re
4/4 II, die neu zur
Re
420 wurde. Das Modell mit geänderten
Getrieben
müsste nun wegen der geringen Anpassung auch als
Re
420 geführt werden. Das erfolgte jedoch nicht. Was aber
vorgenommen wurde, war dass einigen Maschinen dieser Baureihe an eine
Privatbahn
verkauft wurde. Genau genommen war es die BLS AG, die gebrauchte
Re
420 bekam. Nach dem neuen Schema wären die Maschinen bei der BLS AG als Re 425 geführt worden. Das ergab jedoch ein grösseres Pro-blem, denn dieses Unternehmen hatte im Bestand schon Ma-schinen, die neu als Re 425 bezeichnet wurden.
Technisch waren das komplett andere Maschinen,
die nun wirk-lich nicht so nahe bezeichnet werden durften. Die BLS AG sah
daher vor, dass die Aufteilung mit den letzten drei Ziffern erfolgen
sollte.
Die Lösung war, dass
man nun die vierte Ziffer hinzu zog. Diese war ja bei den kleineren
Privatbahnen
bereits zur Aufteilung der Bahnen vorgesehen. Die von den
Staatsbahnen
erhalten Maschinen wurden daher neu als Baureihe Re 420’5xx geführt. So
war noch erkennbar, dass es sich um ein Modell handelte, das nicht mit der
Re 4/4
der BLS AG verwandt war. Das System war nicht so gut, wie vermutlich deren
Entwickler gemeint hatte.
Die neuen Computernummern wurden mit einer
Kontrollziffer versehen. Diese einzelne Ziffer war mit einem Bindestrich
getrennt worden und sie gehörte nicht direkt zur Nummer. Benötigt wurde
diese Ziffer bei der Arbeit an den Computern, da diese so leichter
überprüfen konnten, ob die Eingaben korrekt erfolgt waren. Der Rechner
konnte aber auch eine solche Ziffer berechnen und so die Nummern ergänzen.
Die Berechnung der
Kontrollziffer kann auch manuell erfolgen. Dabei müssen wir nur wissen,
wie wir rechnen müssen. Doch damit das geht, benötige ich eine
Lokomotive.
Ich wählte dazu ein Modell, das seit der Auslieferung nach dem neuen
Muster bezeichnet wurden und dessen Kontrollziffer noch ergänzt werden
müsste. Daher berechnen wir die Ziffer nun für die Lokomotive Re 460 038
und ergänzen so die Nummer.
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Berechnung der Kontrollziffer |
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Loknummer | 4 | 6 | 0 | 0 | 3 | 8 | ||||
Rechnung | x 1 | x 2 | x 1 | x 2 | x 1 | x 2 | ||||
Ergebnis | = 4 | = 12 | = 0 | = 0 | = 3 | = 16 | ||||
Ziffern | 4 | + 1 + 2 | + 0 | + 0 | + 3 | + 1 + 6 | = 17 | |||
Sie sehen in der
Tabelle, es wird zuerst jede Ziffer multipliziert. Mit 2, wenn die Ziffer
an einer ungeraden Stelle steht und mit 1, wenn sie an einer geraden
Stelle steht. ACHTUNG: Man rechnet in diesem Fall von rechts nach links.
Warum? Ganz einfach, es können ja auch längere Nummern vorkommen, wie zum
Beispiel bei den Wagen. So funktioniert diese Rechenmethode auch bei einem
Wagen. Doch mit der Berechnung alleine ist es noch nicht getan. Die einzelnen Ziffern jedes Ergebnisses der ersten Berechnung werden nun ganz einfach zusammen gezählt. Daher wir die Zahl zwölf auf die einzelnen Ziffern aufgeteilt.
Die Berechnung ist
daher nicht besonders schwer, aber die Summe ist mit 17 so gross, dass
zwei Ziffern vorhanden waren. Die meisten Rechnungen führen dazu und das
ist auch kein Problem, da wir die Kontrollziffer noch nicht bestimmt
haben.
Um nun die
Kontrollziffer zu erhalten, nehmen wir die Zahl 17 und runden diese auf
die nächste Zehnerzahl auf. Das wäre in unseren Beispiel 20. Die Differenz
der beiden Zahlen wird nun unsere Kontrollziffer. Die korrekte Nummern
unserer
Lokomotive aus dem
Beispiel lautet daher Re 460 038-3. Sie können diese Rechnung nun mit
jeder beliebigen Nummer ausführen. Auch die elfstelligen der Wagen werden
gleich berechnet.
Damit haben wir nun
die Computernummern eingeführt. Auch wenn ursprünglich nicht von einer
grösseren Aktion mit Umnummerierungen gesprochen wurde, gab es Baureihen,
die nach diesem Schema neu bezeichnet wurden. Das waren jedoch zuerst
Modelle, die nach dem alten und neuen System für die Bezeichnungen geführt
wurden. Auch nach Umbauten wurden an den Fahrzeugen die neuen Nummern
angeschrieben.
Die Umstellung hatte
auf eine Lokomotive
einen direkten Einfluss. Als der Kasten der neuen Re 4/4 V Nummer 10 500
zur Montage der elektrischen Ausrüstung überführt wurde, trug er noch
diese Nummer. Bei der Auslieferung der Lokomotive an die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB trug die Maschine jedoch die neue Nummer und Bezeichnung.
Das war eine Folge davon, dass die Umstellung während deren Bau erfolgte.
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