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Die Baureihe Ae 8/8 kann man eigentlich als Abschluss der
Entwicklung bei der Baureihe
Ae 4/4 bezeichnen. Das
war direkt eine Folge der ersten
Lokomotive, die aus den zwei bestellten Maschinen der
Reihe
Ae 4/4 entstand. Bei den
später neu gebauten zwei Lokomotiven mit den Nummern 272 und 273 behielt
man diese Erkenntnisse bei. Für die beiden letzten Maschinen galt dann
wieder die Regel der ersten Lokomotive.
Viele Änderungen der
Ae 4/4 flossen daher
natürlich in den Bau der ersten Ae 8/8 ein. Jedoch wurde nur schon die
zweite
Lokomotive leicht anders aufgebaut. Damit war klar, die
Entwicklung der Generation Lokomotiven der Baureihen
Ae 4/4 und Ae 8/8 ging
unvermindert weiter. Daher hatte die Baureihe Ae 8/8 zwar nicht mehr so
viele Anpassungen zu ertragen, wie ihre kleine Schwester, jedoch gab es
diese auch hier. Durch die in den Mehrfachdüsengittern eingebauten Filtermatten wurde auch die Luft zur Kühlung der Fahrmotoren bei der Nummer 272 besser gereinigt und auch zusätzlich abgetrocknet.
Dadurch sank die Verschmutzung der Motoren. Das führte
unweigerlich dazu, dass die
Lokomotive mit der Nummer 271 angepasst wurde und so die
drei Maschinen ein einheitliches Erscheinungsbild hatten. Die Lokomotiven
konnten nun leicht erkannt werden. Die Mehrfachdüsengitter machten sich jedoch im Betrieb mit lauten Geräuschen bemerkbar. Dabei stellte man fest, dass das Geräusch immer lauter wurde, je schneller man fuhr.
Bei
Höchstgeschwindigkeit
war der dadurch erzeugte Lärm jedoch unerträglich. Bei den Maschinen der
Baureihe
Ae 4/4 hatte man dieses
Problem jedoch nicht und es war von der
Ventilation
abhängig. Man musste eine Lösung finden. Untersuchungen zeigten, dass die nun senkrecht angeordneten Lamellen der Mehrfachdüsengitter im Fahrtwind stärker vibrierten, als die längs angeordneten Lamellen der vorherigen Jalousien.
Je schneller man fuhr, desto intensiver war die Anregung und die
Schallwellen überlagerten sich. Um diese lästigen Vibrationen der
Gitterstäbe zu reduzieren, wurden diese mit einem längs verlaufenden Stab
verstärkt.
Um die
Kühlung
der
Maschinenräume
zusätzlich zu verbessern, wurden zusätzliche Mehrfachdüsengitter montiert.
Den Platz dazu fand man jedoch nur im Bereich des Überganges. Dazu mussten
die Wappen tiefer montiert werden. Um den Raum beim Übergang mit
natürlichem Licht zu erhellen, baute man in den Rundungen des Daches
Fenster ein. So kam auch trotz der zusätzlichen Gitter noch Licht in
diesen Bereich.
Die
grosse rote Lampe über dem
Scheinwerfer
wurde ab 1970 durch eine kleinere Lampe ersetzt. Damit wirkte die Lampe
optisch etwas ansprechender. Der Grund war, dass für das damit
signalisierte
Zugschlusssignal keine so grosse Lampe benötigt wurde. Damit
erkannte man die weissen Scheinwerfer ebenfalls besser. Jedoch blieb das
asymmetrische Erscheinungsbild auf den
Lokomotiven weiterhin vorhanden.
Als schliesslich die Vorschriften der Schweiz geändert wurden, war
die Signalisation des Warnsignals auch für
Lokomotiven der
Privatbahnen
vorgeschrieben worden. Insbesondere die Maschinen der BLS, die auch auf
Strecken der Schweizerischen Bundesbahnen SBB verkehrten, waren davon
betroffen und mussten daher entsprechend angepasst werden. Daher erfolgte
bei der
Beleuchtung
eine weitere Anpassung.
Deshalb baute man auf der rechten Seite eine weitere rote Lampe
ein. Die Ae 8/8 waren nun in der Lage, das in der Schweiz eingeführte
Warnsignal mit drei roten Lampen zu zeigen. Diese Anpassung war jedoch nur
eine Folge neuer Vorschriften und keine Änderung wegen einem Mangel der
Lokomotive. Sämtliche Maschinen der BLS waren davon
betroffen. Die Lokomotiven der BLS bekamen daher bei den Lampen erstmals
ein symmetrisches Erscheinungsbild.
Es fehlten bei der Baureihe Ae 8/8 schlicht die technischen
Anpassungen. Diese waren nicht mehr nötig, da diese
Lokomotive von den älteren Maschinen der Reihe
Ae 4/4 profitieren
konnte. Die Reihe Ae 8/8 besass daher eine bewährte Technik, die bei
Ablieferung jedoch nicht mehr topmodern war, jedoch funktionierte und
daher im Betrieb nicht mehr verändert werden musste. Daher gab es lange
Zeit keine technischen Verbesserungen.
Als
die Schweizerischen Bundesbahnen SBB am Gotthard den
Funk
einführten, gab es auch bei der BLS die entsprechenden Bestrebungen. Man
erkannte, dass ein Funk durchaus Vorteile bringen könnte. So konnten die
Züge über betriebliche Situationen informiert werden und gleichzeitig war
es möglich bei Problemen an einem Zug, die
Bahnhöfe
darüber zu verständigen. Daher wurde auch bei der BLS die Einführung eines
solchen Systems beschlossen.
Auf den
Lokomotiven der Baureihe Ae 8/8 wurde, wie bei den
anderen
Triebfahrzeugen
der BLS, die entsprechenden Geräte eingebaut. Da beim
Funkgerät
mehrere Kanäle zur Verfügung standen, wurde das Bediengerät in der Nähe
des Lokführers montiert. Für die Kommunikation wurden im
Führerstand
zudem ein
Lautsprecher
und ein Telefonhörer montiert. Letztlich wurden die Signale mit der auf
dem Dach montierten Antenne übermittelt.
Damit verfügte die
Lokomotive über ein zeitgemässes Kommunikationsmittel.
Bei der
Zugsicherung
konnte das jedoch nicht behauptet werden. Die Maschinen waren zwar damit
ausgerüstet, aber die bei den
Hauptsignalen
eingebaute
Haltauswertung
funktionierte nicht.
Auf Druck der Schweizerischen Bundesbahnen SBB,
die diesen Zusatz auf der Strecke nach Bern verlangten, wurden die
Lokomotiven der BLS entsprechend nachgerüstet.
Der eigentliche Umbau war einfach, denn die Geräte mussten
schlicht durch neue Ausführungen ersetzt werden. Es musste aber neue eine
Überbrückung bei
Schleppfahrt
und im
Rangierdienst
eingebaut werden. Das war nur dank neuen Hähnen zu den
Hauptluftbehältern
und einer im
Führertisch
eingebauten
Manövertaste
möglich. Letztere erlaubte die Vorbeifahrt an
Hauptsignalen
nicht nur im Rangierdienst, sondern auch bei Störungen.
Sprach
die
Haltauswertung
an, wurde augenblicklich die
Lokomotive ausgeschaltet und eine
Zwangsbremsung
eingeleitet. Zudem wurde im
Quittierschalter
eine rote Lampe eingeschaltet. Eine Rückstellung war nur noch im
Stillstand mit einer nicht im
Führertisch
montierten Taste möglich. So gesehen bot die Haltauswertung keine zu
grosse Verbesserung der
Zugsicherung,
verhinderte jedoch allfällige Fehler des
Lokomotivpersonals.
Erfahrungen mit den
Lokomotiven der Baureihen
Re 4/4 I und
Re 4/4
II, sowie dem
Triebwagen
RBe 4/4
zeigten, dass die Idee mit einer
Vielfachsteuerung
durchaus funktionierte. Bei der BLS wurden die Triebwagen und auch die
Baureihe
Re 4/4 damit
ausgerüstet. Bei der Baureihe Ae 8/8 war wegen der grossen
Zugkraft
dieser Einbau anfänglich jedoch nicht vorgesehen. Jedoch wurden dadurch
keine weiteren Maschinen der Reihe
Ae 4/4 umgebaut.
Trotzdem kam es viele Jahre später zum Einbau der
Vielfachsteuerung
in der Baureihe Ae 8/8. Der Einbau dieser Vielfachsteuerung erlaubte es
die Maschinen zusammen mit einer Lokomotive der Reihe
Ae 4/4 mit der
nun geltenden
Zughakenlast
einzusetzen. Zudem sollte die Maschine auch mit der Baureihe
Re 4/4 zusammen
verkehren können. Damit das jedoch ging, musste die
Lokomotive entsprechend hergerichtet werden.
Damit die notwendigen
Verbindungen
möglich wurden, erhielten die
Lokomotiven in der
Front
eine entsprechende Steckdose um im
Maschinenraum
wurde das dazu benötigte Kabel verstaut. Neu wurde aber auch eine
pneumatische Leitung benötigt. Daher wurde die bisherige
Apparateleitung
zu den
Stossbalken
geführt und stand dort in zwei Schläuchen mit weissen
Schlauchkupplungen
zur Verfügung. Man sprach daher neu von einer
Speiseleitung.
Eine
Fernsteuerung
ab
Steuerwagen
war mit dieser
Vielfachsteuerung
zwar technisch möglich, wurde aber durch Vorschriften der BLS verhindert,
so dass die Baureihe Ae 8/8 nur eine Vielfachsteuerung besassen. Bei der
Lokomotive sprachen die gleichen Probleme mit der
Stosskraft, wie bei der Reihe
Re
6/6 der Schweizerischen Bundesbahnen SBB, für dieses
Verbot, das auch nie aufgehoben wurde.
Durch die zusätzliche Möglichkeit, dass die
Lokomotive ferngesteuert vor Zügen eingesetzt
werden kann, mussten auch Anpassungen bei den Schutzeinrichtungen
vorgenommen werden. Bisher gab es auf der Baureihe Ae 8/8 trotz der
grossen Länge der Maschine keine entsprechende Einrichtung. Man vertraute
bisher auf die Ohren und das Gefühl des Lokführers. Mit der
Vielfachsteuerung
war das jedoch nicht mehr möglich.
Der neu auf der
Lokomotive eingebaute
Schleuderschutz
arbeitete mit den Drehzahlen der einzelnen
Achsen.
Dabei mussten sämtliche Achsen mit den entsprechenden Messgebern
ausgerüstet werden. Diese erfassten die Drehzahlen und die Einrichtung
verglich die Werte. Stimmten diese mit einer gewissen Toleranz nicht
überein, sprach der Schleuderschutz an, da er ein ungewolltes Schleudern
der Achse vermutete.
In der ersten Stufe wurde dem Lokführer mit einer Lampe diese
Situation gemeldet. Der Lokführer hatte nun Zeit Gegenmassnahmen zu
ergreifen. Reichten diese nicht aus, wurde die zweite Stufe angeregt.
Jetzt aktivierte die Einrichtung die Schleuderbremse der entsprechenden
Achse
und versuchte diese so zu
Bremsen.
Im Gegensatz zum
Schleuderschutz
konnte der Lokführer jedoch nur die Schleuderbremse aller Achsen
aktivieren.
Einen Fehler hatte dieser
Schleuderschutz
jedoch. Drehten alle
Achsen
der
Lokomotive gleich schnell durch, reagierte dieser
nicht darauf. Das konnte dazu führen, dass die Achsen viel zu schnell zu
drehen begannen. Die Folgen dieser Situationen wären zu hohe Drehzahlen
und dadurch schwere Schäden an den
Fahrmotoren.
Daher musste die Lokomotive mit einer Einrichtung versehen werden, die
auch diese Situation beherrschte.
Drehten die
Räder
ungehindert durch, wurde vorerst keine Massnahme ergriffen. Stieg die
Drehzahl jedoch so an, dass die Drehzahl die
Höchstgeschwindigkeit
um 10% überschritt, sprach dieser
Überdrehzahlschutz
an. Durch die Steuerung wurden die
Hauptschalter
der
Lokomotive ausgelöst und so die
Zugkraft
schlagartig abgeschaltet. Damit hatte die Maschinen nun auch eine
Überwachung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit erhalten.
Blockierten sämtliche
Achsen
der
Lokomotive im gleichen Umfang, reagierte weder
der
Schleuderschutz
noch der
Überdrehzahlschutz.
Es gab aber keine Einrichtung, die zuverlässig zwischen gleitenden
Rädern
und dem Stillstand der Lokomotive hätte unterscheiden können. Daher war
ein gleiten aller
Triebachsen
ohne Schutzeinrichtung möglich. Nur das menschliche Gehör kann diesen
Umstand zusammen mit der Erfahrung eines Lokführers vermeiden. Ein leidiges Problem wurde ebenfalls eliminiert. Es gab immer wieder verschliffene Laufflächen der Endachsen. Dabei wurde erkannt, dass diese Flachstellen dadurch entstanden, dass die Handbremse nicht gelöst worden war. Damit dieses Problem wirksam behoben werden konnte, wurde eine Einrichtung eingebaut, die verhinderte, dass die Trennhüpfer geschlossen werden konnten. Als die Re 465 in Betrieb kamen, gab es immer wieder Situationen, bei denen die Reihe Ae 8/8 verschlifen wurde. Der Grund fand sich beim Führerbremsventil der Baureihe Re 465. Diese erzeugte, die die Bremsventile FV4a der Schweizerischen Bundesbahnen SBB einen Hochdruckfüllstoss. Jedoch konnte dieser im Gegensatz zur Re 4/4 II bei der Re 465 nur schwer verhindert werden. Daher musste ein Schutz der Räder eingebaut werden.
Der Einbau eines zum System der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
kompatiblen
Funkgerätes
blieb ebenso aus, wie der Einbau von
ZUB 121.
Als diese Lösungen benötigt worden wären, war schon klar, dass die
Lokomotiven nicht mehr so lange eingesetzt werden
würde, dass sich eine Nachrüstung mit einem neuen Zugfunk
finanziell gelohnt hätte. Die Baureihe Ae 8/8 blieb daher bis zum Schluss
ihres Einsatzes unverändert. Weitere Verbesserungen gab es nicht mehr.
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