Umbauten und Änderungen |
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Eigentlich ist es wirklich eine einfache Sache, wir reduzieren
dieses Kapitel um die grundlegende Modernisierung und könnten uns dieses
Kapitel dadurch sparen. Trotzdem gab es kleine Anpassungen, die nicht
verschwiegen werden dürfen. Daher beginne ich bei den sechs
Prototypen,
die zur Erprobung vorgesehen waren. Eine grosse Anzahl Fahrzeuge. Die
wegen den Erfahrungen mit den vorherigen Baureihen
Ae 4/6 und
Ae 6/6
geordert wurden. Da man bei der Entwicklung dieser Triebwagen keine Zeit für grosse Entwicklungen hatte, über-raschte es eigentlich nicht, dass die sechs Proto-typen schnell sehr gut funktionierten.
Schwachstellen gab es jedoch beim gesamten Sy-stem mit Wagen und
Triebfahrzeug.
Dabei waren die
Einheitswagen
gut, aber mit einer kleinen An-passung konnten so viele Verbesserungen
erreicht werden, dass die Wagen zu
Einheitswagen II
ent-wickelt wurden.
Während der Erprobung der
Prototypen
zeigten sich jedoch auch Schwachstellen. Diese waren entweder zu schwach
konstruiert worden, oder waren ernsthaftere Probleme. Dazu gehörten auch
die
Lüftungsgitter.
Diese wurden nach dem Muster der BLS-Gruppe
angeordnet. Dadurch ergaben sich aber bei 125 km/h erste Probleme mit
Unterdrücken in der
Ventilation.
Besonders betroffen waren dabei die jeweils vorderen beiden
Fahrmotoren.
Durch den Fahrtwind wurde die Luft so beschleunigt, dass sie den
Abzweiger durch die Gitter «verpasste». Das führte in der
Ventilation
zu einem negativen Druck. Dadurch wurden den
Fahrmotoren
nicht mehr ausreichend Luft zugeführt. Diese funktionierte in der Folge
besser, wenn die Wagen geschoben wurden. Der Grund waren die Wirbel, die
hinter der
Front
entstanden. Wäre schneller gefahren worden, hätte der Unterdruck die
Gitter sogar aus dem Kasten gerissen.
Es war nicht so schlimm, dass die
Prototypen
verändert werden mussten, aber bei der Serie wurde die
Kühlluft
in der Mitte des
Triebwagens
angezogen. Dort waren weniger Wirbel vorhanden, so dass genug Luft
angesaugt werden konnte. In der Folge veränderte sich das Bild und die
Modelle wirkten deutlich gedrängter, als das Muster der BLS-Gruppe.
Von den Massen her konnte dies jedoch nicht bestätigt werden, es war
einfach eine elegantere Lösung. In der Folge konnten die sechs Prototypen optisch immer von der Serie unterschieden werden. Ein Umstand, der sich später noch verdeutlichen sollte. Jedoch war hier die beschlossene Modernisierung schuld.
Die
Triebwagen
RBe 4/4 verkehrten bis zu diesem Zeitpunkt mit dieser Anpassung. Nur so
richtig durchdacht war das Kon-zept mit den gelungenen Triebwagen nicht.
Einige Schwach-stellen mussten daher schnell eliminiert werden.
Betroffen waren dabei zuerst die Wagen. Als die Serie bei den
Triebwagen
endlich bestellt wurde, waren die
Einheitswagen
der ersten Generation bereits Geschichte. Da die neueren Wagen aber
ebenfalls zu den Triebwagen passten, wurde dieser Umstand nie so richtig
bewusst. Nur die
Steuerwagen
waren nach dem neuen
Einheitswagen II
gebaut worden. Daher nur fünf Steuerwagen mit dem Aufbau der ersten Serie.
Die
Triebwagen
RBe 4/4 erhielten daher in den ersten Betriebsjahren keine grossen
Änderungen. Das Fahrzeug vermochte in allen Belangen zu überzeugen. Nur
für den Einsatz vor den
Städteschnellzügen
waren sie seit den ersten
Lokomotiven
Re 4/4
II zu langsam geworden. Dort fuhren die schnellsten
Züge mit 140 km/h. Da es noch Strecken gab, wo dieses Tempo noch nicht
erreicht wurde, hatten die Triebwagen eigentlich kein Problem.
Jedoch wurden die
Triebwagen
durch die
Lokomotive vermehrt in den
Nahverkehr
verdrängt. Dort waren jedoch die riesigen
Steuerwagen
mit Post- und
Gepäckabteil
schlicht ungeeignet. Da sie mit der Lokomotive jedoch nicht verwendet
werden durften, waren sie zu den Partnern der Triebwagen geworden. Im
Regionalverkehr
mit einem 26 Meter langen Steuerwagen, der kaum genutzt wurde, war
sicherlich unbefriedigend. Daher wurden ab 1976 neue Steuerwagen nach dem Muster der Einheitswagen II beschafft. Diese zum Triebwagen RBe 4/4 pas-senden Modelle waren besser für den Einsatz im Regionalverkehr geeignet.
Der Grund war, dass man das
Gepäckabteil
verkleinerte und an der Stelle des Postabteils eines für Reisende in der
zweiten
Wagenklasse
einbaute. Daraus entstanden die
Steuerwagen
BDt II mit den
Nummern 50 85 82-33 910-0 bis 50 85 82-33 939-9.
Eine der augenfälligsten Änderungen der ersten Betriebsjahre war
das montieren von vollwertigen
Kupplungen.
Dazu montierte man am vorhandenen
Zughaken
nur die fehlende
Schraubenkupplung
nach
UIC.
Das erleichterte die
Verbindung
von zwei
Triebwagen,
oder von einem Triebwagen mit
Steuerwagen.
Die bisher vorhandenen
Hilfskupplungen
wurden dabei von den Fahrzeugen entfernt, da nun eine vollwertige Kupplung
vorhanden war.
Technische Anpassungen gab es jedoch nicht. Dabei zeigte sich der
Triebwagen
beim Einsatz der
elektrischen
Bremse nicht von der besten Seite. Diese
Bremse,
deren Einsatz von einigen Vorgesetzten durchaus dem Personal nahegelegt
wurde, hatte eine Schwachstelle. Bei geringen Geschwindigkeiten neigte der
Triebwagen beim Abschalten der elektrischen Bremse zu starken Zuckungen.
Das
Lokomotivpersonal
konnte dagegen schlicht nichts machen.
Eine schöne Fahrt für die Reisenden war jedoch nur möglich, wenn
unter 40 km/h auf den Einsatz dieser
Bremse
verzichtet wurde. War der
Oberlokführer
jedoch mit auf der Fahrt, wurde diese Lösung jedoch deutlich kritisiert.
Folgte der Lokführer dem Vorgesetzten, hörte er durch die Öffnungen die
bitterbösen Kommentare der Reisenden. Ein Umstand, der bei der Serie
jedoch erst mit der Modernisierung der
Triebwagen
angegangen wurde. Angepasst wurde Jedoch die Zugsicherung. Mit der Einführung der Haltauswertung bei den Haupt-signalen wurde diese auch auf den Triebwagen ergänzt. Neu sollte die Zugsicherung auch ansprechen, wenn ein rotes Signal passiert wurde.
Dabei bewirkte diese
Haltauswertung,
dass der
Hauptschalter
ausgelöst und unverzüglich eine
Zwangs-bremsung
eingeleitet wurde. Eine Rückstellung durch das
Lokomotivpersonal
war während der Fahrt jedoch nicht mehr möglich. Um die Einrichtung zu testen und um eine angesprochene Haltauswertung wieder aufzuheben, wurden im Apparateschrank zwei zusätzliche Tasten eingebaut. Diese waren in den Farben Grün und Rot gehalten.
Dabei bewirkte die rote Taste den Prüflauf, bei der die rote Lampe
und die Massnahmen geprüft wurden. Die Rückstellung des Tests, aber auch
einer ungewollten Ansprechung, erfolgte über die grüne Taste.
In den
Führerständen
musste eine zusätzliche Taste zur Umgehung der
Zugsicherung
eingebaut werden. Diese weiss leuchtende Taste, die mit einem M bezeichnet
wurde, musste gedrückt werden, wenn mit den
Triebwagen
rangiert wurde. Aus diesem Grund bezeichnete man sie als
Manövertaste.
Sie kam jedoch auch zur Anwendung, wenn auf Auftrag des
Fahrdienstleiters
mit einem Zug an einem gestörten
Hauptsignal
vorbeigefahren werden musste.
Es gab danach jedoch keine grösseren Veränderungen an den
Triebwagen
mehr. Das zeigte deutlich auf, wie gut die Fahrzeuge gebaut und gewartet
wurden. Jedoch zeichnete sich im Lauf der Jahre auch ab, dass die
Triebwagen einfach nicht mehr den Komfortansprüchen genügen konnten. So
wurden zum Beispiel schon sehr früh die Sitzbänke mit verbesserten
Polstern in den Farben grün und rot nach dem Muster der
Einheitswagen II
versehen.
Kurz bevor dann die grossen Umbauten der
Triebwagen
im Rahmen der
Revision
R4
begannen, wurden die farblichen Aspekte der Triebwagen neu überdacht. Die
Fahrzeuge waren mit der grünen
Front
bei Dämmerung schlecht zu erkennen. So begann man damit, die Front der
Triebwagen rot zu spritzen. Gleichzeitig brachte man den neuen Schriftzug
mit dem Logo der Schweizerischen Bundesbahnen SBB am Fahrzeug an.
Ende der 80er Jahre musste die Zukunft dieser
Triebwagen
überdacht werden. Die Fahrzeuge waren bald 30 Jahre alt und bisher noch
nicht gross modernisiert worden. Der Triebwagen entsprach einfach nicht
mehr dem vorherrschenden Zeitgeist. Die tristen
Fahrgasträume
konnten nicht mehr länger verwendet werden und die Fahrgäste fühlten sich
im Triebwagen zunehmend unwohl. Das führte dazu, dass er immer öfters leer
war. Die ersten Fahrzeuge, die in die R4 kamen, waren die Prototypen. Sie durchliefen ihre Hauptrevision in den 80er Jahren und erfuhren nicht die grossen Umbauten der Serie. Dabei wurden die Prototypen nur grundlegend saniert und für den Einsatz im Seetal hergerichtet.
Das bedeutete, dass die rote
Front
im Bereich des
Führerstandes
zwei mit Leuchtstreifen versehen wurde. Diese «Kriegsbemalung» kannte man
schon von den bisher im
Seetal
eingesetzten Fahrzeugen.
Zusätzlich wurden die Stirnlampen dieser
Triebwagen
mit gelben Gläsern versehen. Statt weiss leuchteten diese nun gelb. So
sollte in der Dunkelheit der Autofahrer im
Seetal
auf den Zug aufmerksam werden. Eine Massnahme die jedoch die Sicht des
Lokführers auf den anderen Strecken deutlich verschlechterte. Besonders
dann, wenn
Fahrt auf Sicht
vorgeschrieben wurde, war mit den Lampen schlicht nichts mehr zu erkennen.
Damit der Lokführer über bessere Sichtverhältnisse verfügte,
montierte man zusätzlichen
Scheinwerfer.
Eine Ausrüstung mit neuen Lampen unterblieb jedoch, da man die
Triebwagen
nicht mehr lange im
Personenverkehr
einsetzen wollte. Daher wurden Lampen verwendet, die im Strassenverkehr
eingesetzt wurden. Mit einer neuen Taste konnten diese geschaltet werden.
Dadurch war sogar ein besseres Licht als vorher vorhanden.
Zusätzlich wurden diese
Triebwagen
mit der neuen Zugbeeinflussung
ZUB 121
und einem
Zugfunk 88,
sowie den
VZFK-90
ausgerüstet. Die Modelle der Serie erhielten diese Einrichtung ebenfalls
zum Teil noch vor der Modernisierung. Es war jedoch eine Anpassung, die
den neuen Vorschriften entsprechend verbaut wurden und so noch einen
Einsatz ermöglichen sollten. Anpassungen, die jedoch damals jede Baureihe
mit oder ohne
Funkgerät
betraf.
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