Betriebseinsatz Teil 2 |
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Mit der Inbetriebnahme der
Triebwagen
mit den Nummern 751 bis 755 entschärfte sich die Situation ein wenig. Die
fünf Triebwagen übernahmen gleich den Verkehr auf den Strecken.
Insbesondere dort, wo die älteren ABDe 4/8 mit dem Verkehr überfordert
waren, kamen die mit
Steuerwagen
ergänzten Züge zum Einsatz. Die verdrängten Modelle suchten sich auf neuen
Strecken Arbeit und verdrängten auch dort wieder Fahrzeuge.
Im Gürbetal konnte man die neuen Modelle verwenden, während
andernorts die älteren
Triebwagen
verwendet wurden. So war man sehr flexibel geworden. Erneut meldete sich
der Reisedienst der BLS. Nach Stresa sollten ebenfalls die neuen Züge
verkehren, die alten Triebwagen reizten niemanden mehr. Nur, die
Triebwagen mit
Vielfachsteuerung
hätte man eigentlich im Raum Bern für den regulären Betrieb benötigt.
Die Probleme waren gelöst, aber nicht noch nicht vom Tisch. Man
konnte einen älteren
Triebwagen
zu Stosszeiten nicht im Raum Bern einsetzen und zudem im Gürbetal wurden
die Züge immer öfters planmässig mit
Steuerwagen
verstärkt. Nach Stresa hatte man genug ältere Triebwagen, aber die wollte
der Reisedienst nicht. Die Betriebsführung musste sich etwas einfallen
lassen um endgültig alle Probleme zu beseitigen.
Während die neuen
Triebwagen
sehr begehrt waren, meldete sich die Werkstätte. Man benötigte dringend
den Triebwagen mit der Nummer 751. Dort wollte man
Magnetschienenbremsen
einbauen. Diese neuen
Bremsen
sollten den
Bremsweg
noch etwas mehr verkürzen. Die Bremsungen auf geschlossene Signale hätte
man so noch etwas besser im Griff gehabt. Es sollte aber beim Versuch
bleiben, die ABDe 4/8 würden nie Magnetschienenbremsen erhalten.
Ein alleine fahrender ABDe 4/8 reichte im Gürbetal nicht mehr aus.
Das war insofern problematisch, dass man nun die neueren
Triebwagen
im Gürbetal benötigte. Stand jedoch ein ausserordentliches Ereignis an,
mussten diese Triebwagen oft kombiniert werden, da die
Normallast
für einen Triebwagen überschritten wurde. Die
Vielfachsteuerung
zeigte, was in ihr steckte. Die Idee der Schweizerischen Bundesbahnen SBB
feierte auch bei der BLS-Gruppe
ihren Erfolg.
Damit war man bei zwei ABDe 4/8 angelangt. Auf der BN verkehrten
ebenfalls solche Züge. So gesehen hätte man hier wesentlich mehr
Triebwagen
gebrauchen können. Jedoch auch auf der Lötschbergstrecke bot sich die Möglichkeit für Dreiwagenzüge. Gerade während des Sommerfahrplan hatte es sehr viele Leute, die in die Berge reisten.
Dazu konnten jedoch nur die fünf dazu vorge-sehenen Einheiten
verwendet werden. Fehlten diese, kam dann wieder Ross und Wagen, äh
Lokomotive
und Wagen zum Einsatz. Wirtschaftlich war das nicht und der Reisedienst
nervte auch immer mehr. Die Lösung waren eigentlich nur die beiden Triebwagen 749 und 750, denn diese hatten die gleiche Leistung und fuhren gleich schnell, wie die die neusten Modelle. Aber der Führerstand passte nicht. Der Übergang auf den zusätzlichen Wagen war schlicht unmöglich. Es stellte sich daher die Frage nach einer sinnvollen Lösung. Die Werkstätte in Spiez, die sich beim Bau der Triebwagen schon einen Namen gemacht hatte, suchte eine Lösung.
So ging es mit den beiden
Triebwagen
zum Umbau. Als 1968 der erste Triebwagen wieder in Betrieb kam, staunte
man nicht schlecht, man hatte dem Triebwagen einfach einen
Führerstand
entfernt und dort war nun ein
Steuerwagen
gekuppelt worden. So gesehen war ein dreiteiliger Zug entstanden.
Lediglich die Tatsache, dass der Steuerwagen mit normalen
Kupplungen
verbunden war, führte nicht zur Bezeichnung ABDe 4/12.
Wie so oft, fehlte dieser aber. Deshalb wurden drei weitere
Steuerwagen
bestellt. Damit hatte man den gewünschten dreiteiligen Zug erhalten. Die
Erfahrungen mit diesen beiden Triebwagen zeigten, dass der
Doppeltriebwagen mit einem Steuerwagen ideal in der Grösse war.
Auch um einen Zwischenwagen ergänzt, konnte er sich noch zügig
bewegen und erreichte schnell hohe Geschwindigkeiten. Daher wurde
beschlossen, die drei
Triebwagen
mit den Nummern 746 bis 748 ebenfalls entsprechend anzupassen. Diese
sollten an die Nummern 749 und 750 angepasst werden. Das bedeutete auch,
dass die Triebwagen, mit Ausnahme der Nummern 741 bis 743, mit 125 km/h
eine neue
Höchstgeschwindigkeit
erhalten hatten.
Die Angelegenheit war nun aber etwas unübersichtlich geworden, so
dass es sinnvoll ist, wenn wir uns einen Überblick verschaffen. Die
Triebwagen
mit den Nummern 741 bis 743 fuhren maximal 110 km/h, und sie verloren ihre
nie genutzte
Vielfachsteuerung,
da diese nicht mit der, bei den anderen Triebwagen verwendeten Steuerung
kompatibel war. Was nicht vorhanden war, konnte man auch nicht aus
Versehen kuppeln.
Die restlichen
Triebwagen
fuhren 125 km/h, hatten die gleiche
Leistung
und konnten oder mussten mit
Steuerwagen
verlängert werden. Damit wurden aber die ältesten Triebwagen zu Exoten.
Exoten, die zudem etwas komisch aussahen, denn die waren in der Mitte
eingesackt. Neue
Laufdrehgestelle
waren dafür verantwortlich. Trotzdem war es ein ungewohntes Bild, das sich
da dem aufmerksamen Betrachter präsentierte.
Zudem waren hier die Fahrgastzahlen niedriger und nur im Simmental
kam es gelegentlich zu Problemen. Aber dann konnte einer der anderen
Triebwagen
einspringen. Fest blieben aber die
Regionalzüge
zwischen Interlaken Ost und Spiez Die anderen Züge verkehrten auf allen anderen Strecken im Regionalverkehr. Wobei die ABDe 4/8 mit den Nummern 751 bis 755 auch alleine auf weniger stark benutzten Abschnitten verkehrten.
Daher überrascht es eigentlich nicht, dass einer dieser Serie als
Reserve vorgesehen war. Er konnte neben den neueren Modellen auch als
Ersatz für einen der alten Garde genutzt werden. Umgekehrt war das
unmöglich ge-worden, so hatte man keine Wahl.
Die BLS hatte nun eine passende Flotte, die optimal im
Nahverkehr
eingesetzt werden konnte. Die
Triebwagen
konnten mit
Einheitswagen
beliebig verlängert und so angepasst werden. Die
Pendelzüge
hatten auch auf der BLS gesiegt. Knapp 50 Jahre nach den ersten Versuchen
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Doppeltriebwagen sollte es auch auf
der BLS keine mehr geben, denn man setzte jetzt auf die
Vielfachsteuerung.
Jedoch konnten nun älteren
ABDe 2/8 oder die
Be 4/4 nicht mehr mithalten.
Die Arbeit war klar aufgeteilt worden und Ross und Wagen kam noch selten
vor. Um es einfach zu sagen, daran sollte sich in den Jahren nicht viel
ändern, denn im
Regionalverkehr
waren die Aufgaben klar verteilt worden. Die
Be 4/4 konnten ebenfalls mit
Pendelzügen
eingesetzt werden und kamen unter anderem immer wieder auf der
Südrampe
zum Einsatz.
Alles war nun klar, wäre da nicht der Reisedienst der BLS gewesen.
Dieser spezielle Dienst lag der Betriebsführung immer wieder in den Ohren
und wollte immer wieder
Triebwagen.
Natürlich nur die neusten, denn mit den alten fuhr niemand mehr nach
Stresa. So kam es, dass die Idee mit der
Ausmusterung
der alten Modelle, wie den ABDe
2/8 schnell wieder begraben wurde. Wenn es wirklich nicht mehr anders
ging, kam auch das alte Eisen.
Dabei blieb es aber nicht, denn der Reisedienst fand immer wieder
neue lohnenswerte Ziele im Ausland. Wie wäre eine Reise nach Österreich?
Die Idee war gut und so wurde der
Triebwagen
auch nach Österreich geschickt. Im Kampf gegen die aufkommende Konkurrenz
mit Reisebussen, spannt man nun mit den Schweizerischen Bundesbahnen SBB
zusammen. So wollte man es den Leuten noch einmal zeigen.
Zusammen mit einem Ausflugstriebwagen der Baureihe
RBe 4/8 der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB und ein paar
Einheitswagen
ging es
letztlich über die steile Arlbergstrecke. Das war für die beiden als
Alleinfahrer konzipierten
Triebwagen
zu viel, so dass
Lokomotiven der
Österreichischen Bundesbahn ÖBB die Arbeit übernahmen. Wie nach Stresa
benötigte man im Ausland die Hilfe der anderen
Staatsbahnen.
Die
Triebwagen
wirkten aber dank den neuen
Stromabnehmern auch
im Alter von bis zu 20 Jahren recht modern. Doch es war abzusehen, dass
die ABDe 4/8 nicht ewig den Verkehr beherrschen sollten. Für den Taktfahrplan reichten die vorhandenen Triebwagen einfach nicht mehr aus. Auch wenn der Reisedienst mittlerweile den Kampf gegen die Reisebusse verloren hatte, waren zu wenige Triebwagen vorhanden.
Mit den
aufgebrochenen Umläufen benötigte man mehr
Triebwagen. Man hätte wieder zu
Lokomotiven mit Wagen greifen müssen. Das ging jedoch nicht mehr, denn
wirtschaftlich war das auch 1982 nicht mehr. Die BLS-Gruppe benötigte neue Triebwagen und es war klar, ABDe 4/8 sollten nicht mehr beschafft werden. Auch wenn sie gut waren, die Technik war nicht mehr aktuell.
Es gab da bessere Lösungen.
Die
Triebzüge waren zwar noch
modern und leisteten in ihrem erdachten Gebiet gute Dienste und nur die
drei
Triebwagen
Be 4/4 mochten etwas an der Festung ABDe 4/8 rütteln. Doch
das reichte für den
Taktfahrplan schlicht nicht.
Die ab 1982 abgelieferten
Triebwagen der Baureihe
RBDe 4/4 änderten
einiges. Die älteren Triebwagen gerieten massiv unter Druck, aber auch die
ABDe 4/8 waren in ihren
Dienstplänen nicht mehr so fest verankert, wie vor
Jahren. Immer mehr drängte einer dieser neuen Triebwagen mit seinem
Pendelzug in die Pläne der ABDe 4/8. Besonders im Raum Bern tummelten sich
immer mehr RBDe 4/4. Dort wurden die Doppeltriebwagen somit arbeitslos.
Nur die
Be 4/4
teilten das Leid, der ABDe 4/8, denn ihnen erging es gleich. Ihr
Gnadenbrot verbrachten die
Triebwagen im Raum Spiez und auf der
Südrampe
des Lötschberg. Doch es war klar, mit jedem
RBDe 4/4 der in Betrieb
genommen wurde, stand es schlechter um die ABDe 4/8. Die anfänglich noch zusätzlich geschaffenen Leistungen blieben nun aus. Die RBDe 4/4 waren klar daran, die ABDe 4/8 zu verdrängen. Besonders die drei ältesten Triebwagen passten in keinen Dienstplan mehr.
Sie konnten
nicht mit
Steuerwagen
verstärkt werden und mit 110 km/h war man selbst bei
der BLS mittlerweile zu langsam unterwegs. Auch im Berner Oberland ging
nun die Post ab und auch nach Interlaken benötigte man längere Züge.
1991 war es dann soweit, die drei ältesten
Triebwagen konnten endgültig
abgestellt und aus den
Dienstplänen entfernt werden. Die vorhandenen
RBDe 4/4 reichten aus, um den Verkehr zusammen mit den verbliebenen elf ABDe
4/8 noch zu bewältigen. Eine Zukunft gab es daher bei der BLS nicht mehr.
Die Züge standen vor dem endgültigen Ende. Normalerweise bedeutete das
unweigerlich Schrottplatz und Schneidbrenner.
Jedoch hatten die ABDe 4/8 einen guten Ruf und so sollten sie eine andere
Zukunft bekommen. Als erster musste der ABDe 4/8 Nummer 741 die
Geleise
der BLS verlassen. Die Oensingen – Balsthal – Bahn OeBB hatte ihren
Triebwagen zu Schrott gefahren. Daher war sie auf der Suche nach einem
geeigneten Fahrzeug. Dieses fand sie in Spiez, so dass der Triebwagen aus
dem Berner Oberland ins solothurnische Aaretal wechselte. Die Zukunft
sollte auf der OeBB stattfinden.
Der
Triebwagen bei der OeBB machte sich dort gut, hatte aber immer wieder
Schäden, die behoben werden mussten. So machte sich im Jahr 1993 der
Triebwagen mit der Nummer 742 auf die Reise nach Klus. Die OeBB hatte in
gekauft. In der Klus sollte er jedoch keine rosige Zukunft haben, denn der
nun als BDe 4/8 Nummer 744 bezeichnete Triebwagen sollte als
Ersatzteilspender dienen. So sollte zumindest einer der beiden Triebwagen
noch fahren können.
Der dritte
Triebwagen stand arbeitslos herum und wartete auf eine bessere
Zukunft. Diese sollte lange auf sich warten. Freudig blickte der
Schrotthändler über die Mauern der
Hauptwerkstätte. Jedoch sollte eine
bessere Zukunft kommen. Der Triebwagen trat 1994 die Reise in den Jura an.
Dort konnte er bei der RVT als ABDe 4/8 mit der Nummer 313 noch gebraucht
werden. Die ehemaligen BCFe 4/8 mit den Nummern 741 bis 743 waren weg.
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