Betriebseinsatz Teil 1 |
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Mit dem Abschluss der Inbetriebnahme der neuen
Triebwagen
mit den Nummern 746 bis 748 wurden die älteren Triebwagen nicht sonderlich
entlastet. Sie hatten ihre Strecken und dabei blieb es. Im Gegenteil, sie
wurden noch mehr auf ihre Strecken gebunden. Musste ein Ersatz gestellt
werden, kam nun überall ein Modell der neueren Serie. So änderte sich für
die Reisenden nicht sehr viel. Einzig die Sitze waren nicht mehr so eng.
Daher meldete sich auch der sehr aktive Reisedienst der BLS-Gruppe
bei der Betriebsführung. Der Reisedienst war schon immer wegen seinen
Sonderfahrten bekannt gewesen. Neu sollten nun auch Züge nach dem
italienischen Stresa angeboten werden. Es waren beliebte Fahrten an den
Lago Maggiore. Natürlich wollte man dort die neusten und modernsten
Fahrzeuge im Einsatz sehen, denn so gewann man Kunden.
Klar, dass man dazu die eigenen Fahrzeuge benutzte, denn
schliesslich wollte man für die eigene Firma Werbung machen. Anfänglich
behalf man sich mit einfachen Wagen. Nur es hätte da doch noch… Damit
waren natürlich die
Triebwagen
mit den Nummern 746 bis 748 gemeint. Der Reisedienst hatte schliesslich
schon bei der Bestellung seinen Anspruch auf diese Triebwagen erhoben und
wollte diese nun auch nutzen.
Nun hatte man einen neuen attraktiven
Triebwagen,
der mechanisch gesehen erst noch in Italien verkehren konnte. Wäre es wohl
nach dem Reisedienst gegangen, hätte die nicht umgesetzte elektrische
Ausrüstung für
Gleichstrom
gleich eingebaut werden können. So musste man sich aber mit einer
Notlösung zufriedengeben. Eine
Lokomotive
der FS musste den Zug auf dem italienischen Streckenabschnitt ab
Domodossola ziehen.
Das war reizvoll und Stresa war in Bern schon ein beliebtes Ziel.
Die
Staatsbahn
fuhr die langweiligen Orte Locarno und Lugano an. Gerade beim Reisedienst
der BLS sah man das so, denn das hippe Stresa war die Stadt am Lago
Maggiore und nicht Locarno. Aber was wichtiger war, man hatte einen Triebwagen im Bestand der in der Grösse dem Modell der Schweizerischen Bundesbahnen SBB entsprach. Damit konnte man die gleichen Gruppen bewerben.
Der Reisedienst errechnete sich daher gute Chancen ab der
Bundeshauptstadt. Einzig die Staatsbesuche ging man von Seiten der BLS-Gruppe
nicht an. Dort war klar ein Auftrag für die
Staatsbahnen
vorhanden und dagegen kam man nicht an.
So verkaufte der Reisedienst fröhlich Fahrkarten im Sonderzug nach
Stresa. Die Leute stiegen dazu in den BCFe 4/8 und los ging die Fahrt über
die Lötschbergbahn und durch den Simplontunnel nach dem italienischen
Domodossola. Nach der Ankunft spannte man dem
Triebwagen
eine
Lokomotive
der FS vor und die Fahrt ging nun im Schlepp der italienischen Lokomotive
weiter, um in Stresa zu enden. Dort konnten die Leute einen schönen Tag
verleben.
Der in Stresa auf die Rückfahrt wartende
Triebwagen
fehlte dem planmässigen Betrieb. Fiel ein regulärer Triebwagen wegen einem
Defekt aus, musste man wieder zu Ross und Wagen greifen. Besonders viel
Mühe bekundete man zudem mit dem Reisedienst, wenn er gleich zwei
Triebwagen nach Stresa einsetzen wollte. Die hatte man jedoch nicht mehr,
denn nur wegen ein paar Ausflüglern zieht man keinen Triebwagen aus dem
planmässigen Einsatz ab.
Bei all dem Theater, das mit den Zügen nach Stresa gemacht wurde,
vergass man immer wieder die ersten drei
Triebwagen.
Diese leisteten auf den vorgesehenen Strecken gute Arbeit und konnten sich
so ganz gut in Szene setzen. Mit der neuen Bestuhlung, die nun auch in der
dritten
Wagenklasse
angenehmes Sitzen erlaubte, waren die Triebwagen sehr beliebt. Jedoch gab
es auch Schattenseiten, die insbesondere der Werkstatt nicht viel Freude
bereiteten.
Während der Zeit führte man auch gleich die Rostsanierung aus. Der
in diesem Fall benötigte dritte
Triebwagen
der BLS stand dann meistens wieder in diesem dämlichen Stresa und so
musste man wieder die alten Kisten abstauben. Somit war klar, es mussten weitere Triebwagen bestellt werden, wollte man einen sicheren Betrieb mit modernen Fahrzeugen aufrechterhalten. Diese Bestellung von zwei Triebwagen nach dem leicht angepassten Muster der Serie 746 bis 748 sollte die Probleme beim Bestand dieser Triebwagen endgültig lösen.
Dabei war man sich aber bewusst, dass diese
Triebwagen
nur die vorhandenen Triebwagen entlasteten. Ältere Modelle konnte man
nicht ausrangieren.
Einer der neuen
Triebwagen
konnte dabei den Zug, der in Stresa war, ersetzen. Der zweite Triebwagen
diente als Reserve und konnte so für die planmässig verkehrenden BCFe 4/8
einspringen. Ein Einsatz dieser nachbestellten Triebwagen nach Stresa war
jedoch nicht vorgesehen. Endgültig vom Tisch war der Einbau einer
Ausrüstung für den in Italien benötigten
Gleichstrom.
Mit den neuen Triebwagen wollte man nur den Bestand sichern.
So gesehen hatte man genug
Triebwagen
um den Verkehr zu sichern. Mehr als einen Triebwagen stand jedoch dem
Reisedienst nicht zu! In der ganzen Anspannung um neue Triebwagen und dem
nervigen Reisedienst ging aber unter, dass die eingesetzten Triebwagen nun
auf den sonderbaren Namen ABFe 4/8 hörten. Vor der Direktion beauftragt
änderten die Schriftenmaler die Bezeichnung der Triebwagen, nachdenken war
bekanntlich verboten.
Freiwillig machte man bei der BLS-Gruppe
dieses Chaos nicht. Die Internationale Vereinigung der europäischen Bahnen
UIC
hatte einen folgenschweren Entschluss gefasst. Dort hob man die erste
nahezu ungenutzte
Wagenklasse
in Europa endgültig auf. Die bisherigen Klassen zwei und drei sollten
daher nachrücken. Damit verschwand effektiv die dritte Wagenklasse. Die
Schriftenmaler in ganz Europa waren so beschäftigt.
Die bisherigen Ce 4/4,
die nun als Be 4/4 verkehrten.
Diese
Triebwagen
hatten eine hohe
Leistung
und sie konnten mit einem
Steuerwagen
eingesetzt werden. Die hochwertigsten Züge auf GBS und BN waren damit
verschwunden.
Die Nummern 746 bis 748 wechselten sich vor den Zügen nach Stresa
ab. Die verbliebenen beiden
Triebwagen
verkehrten auf der BLS. Einer übernahm die
Nordrampe
und der andere Triebwagen verdingte sich auf der
Südrampe.
Den alten Triebwagen mit der neuen Bezeichnung
ABFZe 4/6 verbannte man
auf die Strecke nach Interlaken Ost. So waren die Arbeiten auf die neueren
Triebwagen aufgeteilt. Ross und Wagen sah man kaum mehr.
Das Intermezzo mit den ABFe 4/8 dauerte nicht lange, so dass die
Schriftenmaler der BLS-Gruppe
sich wieder an den
Triebwagen
zu schaffen machten. Nun fuhren plötzlich ABDe 4/8 im Berner Oberland und
im Raum Bern herum. Mehr verändert hatte sich damit jedoch nicht, denn die
älteren Modelle hatten immer mehr Macken und die
Laufdrehgestelle
sorgten dafür, dass sich auch der Triebwagen der SEZ und der GBS trafen.
Eine weitere von der
UIC
veranlasste Bereinigung sorgte dafür, dass aus den
Gepäckwagen
neue
Dienstwagen
wurden. Damit wurde aus dem Buchstaben F der Buchstabe D. Die Schweiz
machte dabei natürlich mit, so dass es nur kurze Zeit später neue
Bezeichnungen gab. Eine weitere Änderung der Bezeichnung sollte es nicht
mehr geben. Zumindest wurde das von der Direktion behauptet. Bei der UIC
wusste man jedoch nie, was passiert.
Dabei gab das für uns nun ein Problem, denn die nahe Verwandtschaft der Nummern 746 bis 748 und der Nummern 749 bis 750 war nicht so leicht zu erkennen.
Jetzt war aber alles klar geregelt, denn es waren
Triebwagen,
die einheitlich auf die Bezeichnung ABDe 4/8 hörten. Die beiden letzten Triebwagen waren als Reserve vorgesehen. Sie ersetzten dabei nicht nur bau-gleiche Triebwagen.
Fiel irgendwo einer aus, sprang der ABDe 4/8 ein und sorgte so
dafür, dass es immer wieder Strecken gab, wo zwei
Triebwagen
dieser Baureihe verkehrten. Der zweite war als Ersatz für die reguläre
Wartung vorgesehen. So richtig herumgestanden sind die beiden Triebwagen
jedoch nie, weil man ältere Modelle erneuerte.
Die Probleme waren gelöst, denn nun hatte man genug
Triebwagen
um endlich auf die unwirtschaftlichen
Lokomotiven
zu verzichten. Die Betriebsabteilung war damit glücklich und die nicht
mehr benötigten Lokomotiven konnte man vor den
Güterzügen
ideal verwenden, denn dort fehlten die Lokomotiven bekanntlich auch. Der
Regionalverkehr
auf der BLS war damit jedoch ganz klar in der Hand der Triebwagen.
Leider vergass man bei der Betriebsführung den Reisedienst der
BLS-Gruppe.
Neue
Triebwagen
bedeuteten, dass man mehr Sonderfahrten verkaufen konnte. Die drei für
Stresa tauglichen Triebwagen wurden nun einfach mit
Reisezugwagen
auf die Reise geschickt. Gerade diese Wagen verhinderten, dass die
Triebwagen mit 3000
Volt
ausgerüstet wurden. Nur, wenn einer nach Stresa fuhr und danach noch ein
Triebwagen im
Depot
Spiez stand, könnte man ja noch…
Der neue
Triebwagen
war derweilen irgendwo auf Mosttour durch die Ostschweiz oder in Stresa,
wo immer das auch sein mochte. Er fehlte und das war nicht im Sinne der
Betriebsführung. Planmässig waren mittlerweile alle Strecken der BLS-Gruppe mit ABDe 4/8 versehen worden. Die allein fahrenden Triebwagen hatten gerade die passende Grösse für den Regionalverkehr im Wallis und im Oberland.
Ergänzt wurden sie mit
ABDe 2/8 oder den Gelenktriebwagen
ABDZe 4/6. Damit hatte
die BLS-Gruppe
eine recht modern wirkende Flotte mit leichten
Triebwagen.
Die Modelle der Urzeit blieben in den
Depots. Lediglich im Raum Bern gab es zu Stosszeiten immer wieder zu wenig Platz in den Zügen. Man musste sich mit angehängten Reisezugwagen behelfen.
Im
Endbahnhof
stand dann der Wagen im Weg und musste weggestellt werden, da er meistens
in der Gegenrichtung nicht mehr benötigt wurde. Es zeigte sich aber immer
öfters, dass dieser Wagen den ganzen Tag mitgenommen werden musste.
Besonders betroffen waren die GBS und die BN.
Die schweizerischen Bundesbahnen SBB machten das einfach, sie
hängten dem
Pendelzug
zusätzliche Wagen an und waren dazu gerüstet. Stieg der Grundpegel im
Verkehr, reihten die
Staatsbahnen
den Wagen einfach in den Pendelzug ein. Dieser war damit länger und hatte
mehr Platz im Angebot. Einfacher konnte man dieses Problem nicht lösen.
Selbst im
Fernverkehr verkehrten mittlerweile mit den
RBe 4/4 solche
Pendelzüge.
Jedoch zeigten diese Triebwagen auch, dass bei wenig Nachfrage die Komposition nur schwer verändert werden konnte.
Ein weiterer Nachbau dieser
Triebwagen
schloss man daher aus, denn so schlecht waren die ABDe 4/8 gar nicht. Auf
den meisten Strecken reichte der Triebwagen.
Daher wollte man die ABDe 4/8 jedoch nicht aufgeben, sondern man
könnte diese
Triebwagen
in Stosszeiten einfach mit einem
Steuerwagen
ergänzen. Nur, dazu musste man zu den Triebwagen passende Steuerwagen
haben. Wobei dann aber die Leute nicht durch den ganzen Zug zirkulieren
konnten. Die Verteilung der Sitzplätze war schlecht, was das Problem nicht
wirklich löste. Die Übergänge der ABDe 4/8 waren dazu nicht geeignet.
Triebwagen,
bei dem die Leute auch auf angehängte Wagen wechseln konnten, wären die
Lösung gewesen, nur die gab es bei der BLS-Gruppe
schlicht und einfach nicht. Die Verteilung der Reisenden im Zug war jetzt
schon schlecht, weil sie nicht wechseln konnten. Das Problem hätte ein
Steuerwagen
nicht gelöst. Mit neuen Triebwagen hätte man das Problem lösen können, nur
die standen noch nicht bereit und man musste sich Gedanken um deren
Ausführung machen.
Trotzdem bestellte man sechs
Steuerwagen
zur Bildung von
Pendelzügen.
Dazu waren aber noch fünf neue
Triebwagen
vom Typ ABDe 4/8 vorgesehen. Damit sollte die Flotte auf insgesamt 13
Triebwagen ansteigen. So hätte man die Probleme bei der Kapazität lösen
können, denn bei Bedarf konnte man auch zwei Triebwagen zusammen verkehren
lassen. Die passenden
Einheitswagen
wären zudem ideal als Verlängerung gewesen.
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