Betriebseinsatz BLS AG Teil 1

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Ab dem September 2012 tauchten die ersten Triebzüge RABe 515 im planmässigen Einsatz auf. Dabei war aber klar, dass noch nicht alle geplanten Strecken befahren werden konnten. Dazu fehlten die Züge, aber auch die Strecken mussten noch ertüchtigt werden. Aber auch bei den Zügen gab es ein Problem, denn diese konnten aktuell nur alleine eingesetzt werden. Die Zulassung für die geänderte Vielfachsteuerung fehlte noch.

Mit den neuen Einheiten wurde daher vorerst die S31 ab-gedeckt. Diese Linie verkehrte zwischen Münchenbuchsee und Belp. Zudem war klar, dass hier keine zweiten Züge benötigt wurden.

Wobei bei einem so frühen Einsatz keine Gefahr bestand, denn die vorhandenen Triebzüge kamen sich nie so nahe, dass jemand auf die Idee kam, diese zu verbinden. Auch bei der BLS AG passte die automatische Kupplung nur für diese Baureihe.

Mit der zunehmenden Anzahl Triebzüge konnte der Ein-satz erweitert werden. Dabei wurden die ersten fünf Züge auf den Linien S1 zwischen Fribourg und Thun und den Linien S3 und S31 zwischen Biel und Belp eingesetzt.

Das waren Strecken, die bereits mit doppelstöckigen Zügen befahren wurden. Zudem verlangte die Linie S1 über schnelle Züge, denn im Bestand der BLS AG gab es nur die Reihe RABe 515, die auch 160 km/h fahren konnte.

Auch wenn die Triebzüge auf der S1 regelmässig anhalten mussten, die Distanzen zwischen den Stationen waren gross genug, dass die Höchstgeschwindigkeit problemlos ausgefahren werden konnte. Gerade hier zeigten sich die grossen Vorteile der hohen Zugkraft, denn so kam der Triebzug schnell weg. In der Folge waren die S-Bahnen auf dieser schnellen Strecke auch nicht mehr so anfällig auf Verspätungen.

Die Fahrten auf der S6 im Schwarzwassertal waren jedoch noch nicht möglich, denn die vorhandenen Züge reichten nicht aus. Zwar waren die Arbeiten zur Ertüchtigung abgeschlossen worden, aber die BLS AG verfügte nicht über die Anzahl Triebzüge. Diese sollten auch nicht so schnell kommen, denn der Hersteller in der Ostschweiz kämpfte mit Problemen bei der Kapazität und daher mussten zurückgestellte Aufträge raus.

Dazu gehörten die Triebzüge RABe 511 für die Schweizer-ischen Bundesbahnen SBB. Diese hatten verzichtet, damit bei der BLS AG eine erste kleine Flotte von 15 Zügen erreicht wurde. Nun aber sollten deren Züge wieder gebaut und geliefert werden.

Da die Vielfachsteuerung nicht kompatibel war, konnten sich die beiden Bahnen auch nicht aushelfen. Ein Problem, das aber von der BLS AG so gewollt war und das nicht verständlich war.

Neben den planmässigen Fahrten wurden auch noch die Versuche mit der Vielfachsteuerung gemacht. Insbeson-dere die korrekte Funktion der automatischen Kupplung im engen Bahnhof Bern musste geprüft werden.

Die Kupplung war entsprechend angepasst worden und sollte daher auch in diesem Bereichen korrekt funk-tionieren. Nur, bevor man sicher sein konnte, mussten diese noch geprüft werden. Das ging nur vor Ort.

Mit den erfolgreichen Versuchen beim kuppeln, konnten auch die Versuche mit der Vielfachsteuerung beendet werden.

Der doch recht grosse Übergang schien dabei keine so grossen Probleme zu machen, wie das befürchtet wurde. All diese Erfolge führten letztlich dazu, dass das BAV auch die Zulassung zum Verkehren in Vielfachsteuerung erteilte. Ein weiterer Meilenstein für die BLS AG, denn nun konnten auch andere Strecken umgestellt werden.

So konnten endlich auch die erforderlichen Anpassungen auf der Strecke nach Schwarzenburg abgeschlossen werden. Ab dem 02. Februar 2013 verkehrten die Züge der Baureihe RABe 515 deshalb auch auf der S6 zwischen Schwarzenburg und Bern. Wobei dort aber nur die neuen Züge eingesetzt wurden, wenn Kompositionen verfügbar waren. Noch war die Auslieferung bekanntlich nicht abgeschlossen worden.

Die Schwerpunkte beim Einsatz waren jedoch die schon bedienten Linien, die zu den am stärksten ausgelasteten Strecken der S-Bahn Bern gehörten. Dort wurden die doppelstöckigen Fahrzeuge benötigt.

Mit der Erlaubnis der Behörden, dass die Züge in Vielfachsteuerung verkehren konnte, wurde diese ge-nutzt. Wobei das aber nur ging, wenn die BLS AG über ausreichende Triebzüge verfügte. Eine Miete der Staatsbahnen ging ja nicht.

Ein paar Worte zur Vielfachsteuerung müssen wir noch über uns ergehen lassen. Die BLS AG verband maximal zwei Züge miteinander. Diese rund 200 Meter langen Einheiten passten auch an den kleineren Stationen an die Bahnsteige.

Es ging daher bei der S-Bahn Bern immer noch enger zu und her, als das in Zürich der Fall war. Jedoch verkehrten dort auch schon längere Zeit doppel-stöckige Züge, was in Bern neu war.

Jedoch hatte man mit den neuen Triebzügen auch die benötigten Sitzplätze in den Zügen. Die Baureihe RABe 515 verdrängte daher bereits die ersten Trieb-züge der Reihe RABe 525 aus ihren Diensten.

Diese kamen auf anderen nicht so stark ausgelasteten Linien zum Einsatz. An Ausrangierungen konnte man schlicht noch nicht denken, denn dazu war der Bestand bei den neuen Einheiten zu knapp auch wenn die Lieferung wieder begann.

2014 waren von den ersten 28 Einheiten bereits 25 ausgeliefert worden. Nach der üblichen Betriebserprobung, wurden die Triebzüge jedoch abgestellt. Die BLS AG wartete damit, bis genug Einheiten für die Umstellung einer kompletten Linie vorhanden waren. Eine Massnahme, die dem Unternehmen rechnerische Vorteile brachte, denn die bei allen Fahrzeugen übliche Abschreibung und damit der Wertminderung begann erst mit dem Einsatz.

Auch wenn die BLS AG kein Interesse hatte die Triebzüge schnell in den Betrieb zu nehmen, der Hersteller wurde seinen Pflichten gerecht. Mit anderen Worten, bei der Lieferung hatte die Firma aus Bussnang einen Vorsprung erarbeitet und nutzte diesen nun.

In der Folge standen nagelneue Fahrzeuge einfach auf den Anlagen und wurden nicht eingesetzt. Sie sehen, dass Bahnen zuerst auf die Kosten und dann auf die Kunden blickten.

Die vor der Liefersperre ausgelieferten Einheiten kamen indes gegen das Ende der vereinbarten Garantiefrist. Zum Abschluss dieser wurden die Züge vom Hersteller einbe-rufen und im Werk anstehende Arbeiten ausgeführt.

Aktuelle Updates konnten so auf die Rechner übertragen werden. Der während dieser Zeit nicht verfügbare Zug, wurde nicht durch eine neue Einheit ersetzt. Damit fehlte dieser im Betrieb, was noch mehr Unverständnis er-zeugte.

In den nächsten Jahren wurde es ruhig um die Züge. Nicht dass sie abgestellt wurden, sie hatten einfach ihre Strecken erhalten und bleiben diesen treu. Die BLS erkannte schnell, welche Strecken stark belastet waren und setzte dort die Doppelstockzüge ein. Wie bei den Modellen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB erkannte man auch hier, dass der Hersteller gute Arbeit gearbeitet hatte. Die Reihe RABe 515 war sehr zuverlässig unterwegs.

Trotzdem der Bestand war immer noch ausgesprochen knapp bemessen. Die BLS AG bekundete Probleme bei der Fahrzeugstellung. Grund dafür waren die gestiegenen Zahlen bei den Fahrgästen, die auf gewissen Abschnitten den ganzen Tag zwei Züge erforderten. Aber auch die Verlängerung der S1 bis nach Fribourg veränderte die Umläufe so, dass es mit den Triebzügen knapp wurde. Besonders dann, wenn die Revisionen begannen.

Die BLS AG hatte deshalb im Dezember 2015 beim Hersteller Stadler Rail in Bussnang drei weitere Triebzüge RABe 515 bestellt. Die Meldung, die eher beiläufig kommuniziert wurde, enthielt auch den Zweck für diese Erweiterung.

Mit den neuen Einheiten sollten Verstärkungen auf der S1 zwischen Fribourg und Thun, sowie auf der S3/S31 von Biel/Bienne nach Belp umgesetzt werden. Beide Strecken waren seit Jahren stark ausgelastet.

Zusätzlich zu diesen Verstärkungen standen auch bei den ersten RABe 515 die Revisionen an den Laufwerken an. Diese R1 sorgte jedoch dafür, dass ein Triebwagen längere Zeit nicht zur Verfügung stand.

Der bei Lokomotiven übliche Wechsel der Drehgestelle ging bei einem Triebzug nicht mehr so einfach. Daher wurden hier die Radsätze ausgewechselt, was einen etwas grös-seren Aufwand bedeutete, aber auch in ein paar Wochen erledigt werden konnte.

Am 22. März 2018 konnte der Triebzug mit der Nummer 515 026 auf den Strecken der TPF beobachtet werden. Die normalspurigen Strecken der ehemaligen GFM waren mit der üblichen Fahrleitung versehen worden.

Jedoch waren sie nicht für Doppelstockzüge ertüchtigt worden. Mit den durchgeführten Versuchsfahrten, die als aussergewöhnliche Sendung galt, sollte diese Möglichkeit zwischen Murten und Belfaux überprüft werden.

Anlass für diese Versuchsfahrten war die neue Unterhaltsanlage der TPF in Givisiez. Dort sollten neben den eigenen Fahrzeugen auch die Doppelstockzüge der BLS AG unterhalten werden. Grund dafür war, dass die BLS AG den Standort Aebimatt im ehemaligen Depot der Schweizerischen Bundesbahnen SBB geschlossen hatte. Es fehlte für die nun anstehenden Hauptrevisionen schlicht der Platz in den eigenen Werkstätten.

Ebenfalls im Sommer 2018 kam es zu grösseren Querelen zwischen den Bahnen. Die vom BAV neu vergebenen Konzessionen für den Fernverkehr gin-gen nicht mehr ausschliesslich an die Schweiz-erischen Bundesbahnen SBB.

Auch die BLS AG konnte sich mit den Strecken Bern – Biel/Bienne und Bern – Burgdorf – Olten einige Strecken ergattern. Das Problem der BLS AG war jedoch, dass dazu die benötigten Züge fehlten.

Aus diesem Grund wurden bei der Firma Stadler Rail weitere Einheiten der Baureihe RABe 515 für diese Einsätze bestellt. Dabei sollte es aber auch eine Änderung geben.

Während drei Modelle in der bisherigen Ausführung geliefert werden sollten, sollten die weiteren fünf Einheiten um zwei Wagen auf 150 Meter lange Züge verlängert werden. Somit sollte es auch bei der BLS AG lange sechsteilige Einheiten geben.

Zur gleichen Zeit tauchte der Triebzug mit der Nummer 515 008 in einem schwarzen Kleid auf. Der Zug wurde mit einer Totalwerbung für den SCB versehen.

Dabei stand nun die Abkürzung für den Schlittschuh Club Bern. Dessen Mannschaft von der BLS AG als Sponsor unterstützt wurde. Mit dem speziell gestalteten Triebzug sollte dieser Tatsache auch ein sichtbares Bild verpasst werden. Bezahlt wurde der Spass von Sponsoren.

Dass es auch bei der BLS AG nicht immer ohne Probleme ging, zeigte sich am 18. Juni 2019. An diesem Tag war der Triebzug mit der Nummer 515 003 zwischen Bern und Schwarzenburg unterwegs. Auf der Rückfahrt von Schwarzenburg nach Bern, passierte es dann. Der normal auf der Strecke verkehrende Triebzug kollidierte mit einem landwirtschaftlichen Fahrzeug, dass aus Versehen auf das Trasse geraten war und nicht mehr geborgen werden konnte.

Durch die heftige Kollision wurde der Triebzug beschädigt. Wobei die Schäden sich eigentlich nur auf die aus Kunststoff erstellten Anbauteile beschränkten. Deutlich zeigte sich, dass das Konzept mit dem massiven Rammbalken gut funktioniert hatte.

Zur Reparatur wurde der Zug jedoch durch eine Lokomotive Re 420 der BLS AG geschleppt. Das war üblich, da an der Unfall-stelle nicht alle Kontrollen ausgeführt werden konnten.

Auch sonst gab es immer wieder kleine Scharmützel mit den Zügen. Gerade durch die Tatsache, dass in der Schweiz sehr nahe an Prellböcke gefahren wurde, kam es immer wieder zu Kollisionen mit diesen. In den meisten Fällen konnten aber nur die GFK Teile ausgetauscht werden und der Triebzug stand dem Betrieb wieder zur Verfügung. Ein Betrieb, der zeigte, dass mit schnellen Verbindungen mehr Leute den Zug benutzten.

Am 03. April 2020 gab es weit vom Netz der BLS AG etwas Neue zu entdecken. Der Hersteller Stadler Rail hatte den ersten sechsteiligen Triebzug RABe 515 für die BLS AG fertig gebaut und begann nun mit den ersten Probefahrten in der Ostschweiz. Wie schon bei den ersten Modellen mussten auch hier die erforderlichen Fahrten noch ausgeführt werden. Benötigt wurden die neuen Einheiten jedoch ab dem Dezember 2020.

So kamen die ersten RABe 515 ab dem Fahrplanwechsel auch im Fernverkehr zum Einsatz. Dabei sollten die neuen Triebzüge jedoch nur noch auf der Strecke Olten – Bern eingesetzt werden. Auch wenn in diesen Zügen ETCS Level 2 vorhanden war, verkehrten sie auf der alten Strecke über Burgdorf. Dabei sollte das Konzept der BLS AG eine Neuerung beinhalten. Die als Interregio geführten Züge sollten ohne Zugpersonal verkehren.

Der Grund für diese Massnahme war, dass die BLS AG monierte, dass auf dieser Strecke zu geringe Fahrgast-zahlen zu erwarten seien. Diese würden es daher nicht erlaubten einen Zugbegleiter mitzuführen.

Die bei solchen Zügen übliche Lösung mit dem Kauf der Fahrkarte im Zug, war daher bei den Einheiten der BLS AG nicht möglich. Gegenüber den Staatsbahnen, die bisher diese Züge abgedeckt hatten, eine Einbusse beim Komfort.

Abgesehen davon änderte sich für die Fahrgäste wenig. Denn bisher wurden in diesem Einsatz die Modelle der Baureihe RABe 511 verwendet. Jetzt kam das Modell der BLS AG und das war aus Sicht der Kunden nicht gross verändert worden.

Wobei auch in Zukunft Züge der Staatsbahnen verkehren sollten, denn die bisher als IR verlängerten Regioexpress ab Olten, verkehrten auch mit der neuen Vergabe mit RABe 511

Je nach erwarteter Auslastung der Züge sollten die Einheiten kombiniert werden. Geplant war dabei, dass maximal ein langer und ein kurzer Zuge verbunden wurden. Damit stieg deren Länge auf 250 Meter an. Was auf der Strecke zwischen Olten und Bern kein Problem war. Besonders deshalb, weil der Interregio nur an den grösseren Bahnhöfen und nicht an kleinen Haltestellen einen Halt einlegen sollte.

So verkehrten beim Fahrplanwechsel im Dezember 2020 Züge der Baureihe RABe 515 auf den bekannten Strecken der S-Bahn Bern, aber neu auch auf der Linie von Bern über Burgdorf nach Olten. Bedingt durch den Umlauf kam es dabei zu Stilllagern in Olten. Mit anderen Worten, auch wenn sie benötigt wurden, bei der S-Bahn konnte nicht mit diesen Modellen gearbeitet werden. Die RABe 515 hatten sich jedoch etabliert.

 

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