Fahrgasteinrichtungen |
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Bevor wir uns den einzelnen Bereichen der Fahrgäste zuwenden,
betrachten wir die von diesen nicht genutzten, aber nicht dem Bahnpersonal
vorbehaltenen Bereiche. Das war in diesem
Triebwagen
das
Gepäckabteil,
das sich am Ende des Zuges und somit unmittelbar hinter dem
Führerstand
befand. So musste dieses nicht mehr, wie bei den
ABDe 4/8
von den Reisenden benutzt werden. Ein Vorteil, wenn das Abteil gut gefüllt
war.
Das
Gepäckabteil
wurde durch die eingebauten Schränke für die elektrische Ausrüstung
beschränkt. Vom Aufbau her entsprach es anderen Abteilen für diesen Zweck.
Der Boden wurde mit einem harten Belag aus Holz versehen und an den Wänden
waren Haken und Bügel vorhanden. Diese konnten dazu genutzt werden,
Ladegut aufzuhängen. Was zum Beispiel mit Fahrrädern gemacht wurde. Dabei
waren die Wände schlicht grau eingefärbt worden.
Da der Durchgang zum
Führerstand
jederzeit frei sein musste, wurden am Boden die entsprechenden Hinweise
angebracht. So war der Fluchtweg für das
Lokomotivpersonal
auch hier gesichert. Im Durchgang konnte sich auch nur der
Zugführer
aufhalten, da er dort seine Sprechstelle für die Durchsagen und eine
abschliessbare Schublade hatte. Es lag auch beim
Zugpersonal
im
Gepäckraum
für die entsprechende Ordnung zu sorgen.
Daher war der Zugang für die Reisenden nicht mög-lich. Eine
Massnahme, die es auch erlaubte Post in diesem Abteil mitzuführen. Wobei
diese mittler-weile in einem eigenen Wagen reiste. Speziell war, dass die Tore zum Gepäckraum vom Lokführer geschlossen werden konnten. Dazu nutz-te er einfach die Schliesstaste für die normalen Ein-stiegstüren. Das Tor schloss sich danach mit Hilfe eines Antriebes.
Wollte das
Zugpersonal
nicht, dass dieser Schliess-befehl ausgeführt wurde, konnte es das Tor im
ge-öffneten Zustand blockieren. In diesem Fall musste jedoch die
Vorlegestange als primitive Absturz-sicherung verwendet werden. Somit kommen wir zum Fahrgastbereich. Diesen betreten wir wie die Reisenden durch die Ein-stiegstüre auf der Seite des Triebwagens.
Diese war im Vergleich zu den passenden Wagen wesentlich breiter
ausgefallen. Der Grund fand sich in der Tatsache, dass nur diese Türe
vorhanden war und daher alle Reisenden den
Triebwagen
durch diese Türe betraten, oder verliessen. So gesehen, war es sinnvoll,
dass die Türen erweitert wurden.
Komplett neu gestaltet wurde die
Einstiegstüre
der Reisenden. Sie wurde von der Firma SWS neu entwickelt und orientierte
sich an Fahrzeugen der Niederländischen Staatsbahnen NS und an Autobussen.
Die Türen wurden als Aussenschwingtüren mit mechanischem
Antrieb
konstruiert. Dabei wurden die beiden Türblätter zuerst nach aussen bewegt
und anschliessend seitlich verschoben. Gleichzeitig klappte der darunter
montierte Klapptritt ab.
Wollte man als Reisender in den
Triebwagen
gelangen, musste neben der Türe eine der beiden Tasten drücken werden.
Dadurch wurde die Steuerung angewiesen, die entsprechende Türe zu öffnen.
Möglich war dies jedoch nur, wenn die Verriegelung gelöst worden war. Zur
Kennzeichnung waren in diesem Fall die Tasten beleuchtet. Waren die Tasten
jedoch dunkel bewegte sich bei der
Einstiegstüre
schlicht nichts und man konnte nicht mehr einsteigen.
Geschlossen wurde die Türe auf zwei Arten. In der kalten
Jahreszeit wurde sie so eingestellt, dass sie nach einer gewissen Zeit
automatisch schloss. Zur Sicherheit war dabei jedoch das Trittbrett
überwacht und die Türe mit einem
Einklemmschutz
versehen. War eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, öffnete sich die Türe
wieder und der Vorgang wurde erneut begonnen. Der Reisende musste daher
nur auf das Trittbrett stehen.
Wollte der Lokführer die
Einstiegstüren
jedoch eher schliessen, betätigte er im
Führerstand
die entsprechende Taste für den Schliessbefehl. Diese Methode war im
Programm für den Sommer die einzige Möglichkeit um die Türe zu schliessen.
Jetzt wurde hingegen die Kontrolle des Trittbrettes von der Steuerung
ausgeschaltet. Einzig der
Einklemmschutz
verhinderte nun, dass jemand in der Türe ein-geklemmt werden konnte.
Hatte sich die Türe geöffnet, konnte man in den
Triebwagen
einsteigen. Dazu konnte man das ausgeklappte untere Trittbrett benutzen
und mit den zusätzlichen Stufen auf den Fussboden des Triebwagens
gelangen. Seitliche nun zugängliche
Griffstangen
erleichterten dabei den Einstieg. Im Vergleich zu den älteren Modellen der
BLS-Gruppe,
war die Treppe jedoch nicht so steil, weil wegen dem etwas tieferen
Einstieg eine Stufe weggelassen wurde.
Um einen ruhigen Innenraum auch im Bereich der Türen zu erhalten,
wurde der Fussboden, wie in den Abteilen schwimmend eingebaut. Dadurch
wurden die Vibrationen des Kastens nicht auf den Boden übertragen, was den
Lärm reduzierte. Der verwendete Bodenbelag wurde aus Kunststoff gestaltet
und er war von den Reinigungsgruppen leicht zu reinigen. So konnte auch
der Aufwand für die Reinigung deutlich reduziert werden.
Der Bereich mit den Türen war als Stehzone ausgelegt worden. Er
bot daher keine Sitzgelegenheit und hatte keine Haltestangen. Es war
durchaus vorgesehen, dass die Leute die Abteile des
Triebwagens
aufsuchten. Dabei waren diese jedoch mit einer Wand mit mittiger
Schiebetüre abgegrenzt worden. Es entstand so eine Schleuse, die in der
kalten Jahreszeit verhinderte, dass zu viel Wärme aus den Abteilen
abfliessen konnte.
Die beiden Abteile wurden für Reisende mit Fahrkarten der zweiten
Wagenklasse
ausgerüstet. Dabei kamen in beiden Abteilen grundsätzlich die gleichen
Einbauteile vor und wir können uns die Betrachtung eines Teils ersparen.
Der etwas kleinere Bereich gegen das Ende des Fahrzeuges war für Reisende,
die rauchten vorgesehen. So hatten die nicht rauchenden Gäste im
Triebwagen
etwas mehr Platz bekommen, was eine Neuerung war.
Zudem fielen die mit Furnier belegten Seitenwände auf. Weiss war
hingegen die flache Decke. Auch hier war somit klar zu erkennen, dass es
sich um einen
Triebwagen
der jeweiligen
Bahngesellschaft
handelte. Bei der BLS-Gruppe
wurde diese Lösung von der Baureihe
ABDe
4/8 übernommen. Bevor wir etwas besser hinsehen, kommen wir zu den Unterschieden. Das Abteil für Raucher bot 24 Sitzplätze an und besass bei den Sitzen rote Be-züge. Zudem waren Aschenbecher montiert wor-den.
Das zweite Abteil bot Platz für 30 Personen und hatte blaue
Bezüge. Da hier nicht geraucht werden durfte, fehlten natürlich auch die
Aschenbecher. Das waren bereits alle Unterschiede, denn anson-sten waren
die Abteile identisch.
Die Bestuhlung wurde mit Schalensitzen französ-ischer Herkunft
ausgeführt. Diese überzeugten mit einer eleganten Linie. Die Polster der
einzelnen Sitze wurden mit einem widerstandsfähigen Stoff bezogen. Zudem
besass jeder Sitz beidseitig eine Armlehne. Die Lehne zwischen den Sitzen
konnte hochgeklappt werden und war für die zweite
Wagenklasse
und die damit verbundene engere Bestuhlung eine Neuerung. Bisher war
dieser Komfort nur der ersten Wagenklasse vorbehalten.
Die so gestalteten Sitze waren in der gewohnten Anordnung
vis-à-vis eingebaut worden und bildeten Bereiche für vier Personen. Mittig
dazwischen befand sich das Fenster mit dem darunter montierten Tischchen.
Um den Abfall auf diesem Tischchen zu entfernen, waren unmittelbar
unterhalb kleine Abfallbehälter vorhanden. Beim Abteil für Raucher befand
sich zudem in diesem Tisch der Aschenbecher.
So blieb der Durchgang frei und die restlichen Reisenden konnten
ungestört zirkulieren. Zwar war im
Triebwagen
dieses Behindertenabteil vorhanden, der Zugang erfolgte jedoch über die
vorher erwähnte Treppe. Um mitgeführtes Gepäck und Taschen ablegen zu können, war oberhalb der Fenster ein Gepäckträger montiert wor-den. Diese wurden entlang der Wand und nicht mehr quer zur Fahrrichtung eingebaut.
Man berücksichtigte, dass weniger Gepäck mitgeführt wur-de. Ein
Nachteil für die Fahrgäste war hingegen, dass es nur noch an der Wand
Kleiderhaken gab. Auch in diesem Bereich übernahmen die Erbauer Merkmale
der ersten
Wagenklasse. Dieses offen gestaltete Abteil mit den ergonomisch opti-mierten Sitzen vermittelte einen freundlichen Eindruck und führte dazu, dass auch hier das moderne Fahrzeug zu erkennen war.
Dank der Möglichkeit den Boden einfach zu reinigen, waren die
Triebwagen
im Innenraum leicht sauber zu halten. Ein Umstand, der gerade in der
Schweiz von den Reisenden wohlwollend aufgenommen wurde. Das auch, wenn
sie selber für die Verschmutzungen verantwortlich waren.
Damit diese hellen freundlichen Abteile jederzeit so erschienen,
wurde an der Decke eine
Beleuchtung
eingebaut. Dabei kam ein mittiges Leuchtband zur Anwendung. Im Gegensatz
zu älteren Modelle leuchtet dieses Band auch bei Tag. Es gab daher bei der
Helligkeit zwischen freier Strecke und
Tunnel
keinen Unterschied mehr. Jedoch stieg bei Anwendung der bisherigen Lösung
der Energieverbrauch deutlich an. Daher wurden andere Lampen verwendet.
Zur Sicherheit wurden jedoch davon im Leuchtband zwei Reihen
montiert. Nachteil war jedoch das bei diesen Lampen als kalt empfunden
Licht. Dank den warmen Farben der Wände wurde dies jedoch kompensiert. Auch im Gepäckabteil, auf der Plattform und bei den beiden Durchgängen zum Führerstand und zum Personenübergang, wurde diese Art der Aus-leuchtung verwendet.
Es war daher eine ausgeglichene Ausleuchtung aller Bereiche
vorhanden. Der einzige Teil, der im inneren des Fahrzeuges noch mit einer
Glühbirne
erhellt wurde, war der
Führerstand.
Diese Lampe leuchtete jedoch zu selten, als dass sich Leuchtstoffröhren
gelohnt hätten.
Keine grundlegend neuen Wege gingen die Hersteller jedoch bei der
Heizung
des
Triebwagens.
Es wurde daher keine
Klimaanlage
eingebaut. Trotzdem sollten die klimatischen Verhältnisse im Sommer
verbessert werden. Es war daher eine
Kühlung
vorhanden. Da diese jedoch nicht aktiv die Temperatur senkte, mussten
zusätzliche Massnahmen ergriffen werden. Dazu analysierten die Hersteller
die möglichen Wärmequellen.
Zu einem Teil wurde das
Personenabteil
durch die Fahrgäste selber erwärmt. Diese gaben ihre Körperwärme an die
Umgebung ab. Die weitaus grössere Wärmequelle war hingegen die Sonne.
Deren Einstrahlung in das Abteil sorgte dafür, dass die Polster der Sitze
erwärmt wurden. Zudem heizten sich auch die Wände des
Triebwagens
auf. Selbst die Scheiben waren davon betroffen. Daher musste man diese
Wärme nach Möglichkeit abhalten.
Damit diese den Innenraum etwas besser vor der Sonne schützten,
war die Scheibe leicht getönt worden. Diese Eintrübung war zwar kaum zu
erkennen, sie reflektierte jedoch die heissen Strahlen, so dass deutlich
weniger Wärme erzeugt wurde. Bei den Fenstern wurden zudem doppelt verglaste Scheiben eingebaut. Diese hatten den Vorteil, dass die durch die Sonne aufgeheizte Scheibe mit einer zusätzlichen Luftschicht von der inneren kühlen Scheibe ge-trennt war.
Damit wurde bei den Fenstern eine gute Wärmedämmung erreicht, die
zudem im Winter verhinderte, dass die Scheiben anlaufen konnten. Je-doch
wurden dadurch die Temperaturen nur unwesentlich verringert. Für die aktive Kühlung benutzte man die Bauteile der eingebauten Heizung. Dafür war eine Warmluftheizung eingebaut worden. Die von Widerständen erwärmte Luft wurde durch Kanäle in den Innenraum geblasen.
Es entstand so ein warmer Raum, dessen Temperatur mit Thermostaten
geregelt werden konnte. Gerade diese Thermostaten nutzte man im Sommer für
die
Kühlung
der Abteile, denn diese schalteten nun die
Widerstände
ab. Ohne die Widerstände wurde die angesaugte Luft nicht mehr erwärmt. Unbehandelt wurde sie daher im Sommer in den Innenraum geblasen. Zwar war keine aktive Kühlung vorhanden, jedoch wurde der Fahr-gastraum dank der Lüftung auf den Wert aussen am Fahrzeug reduziert.
Der Reisende empfand den
Triebwagen
deshalb auch ohne
Klimaanlage
als ausgesprochen kühl und angenehm, weil dank der reduzierten
Einstrahlung kaum Wärme abgestrahlt wurde.
Damit die kräftige Lüftung jedoch die Abteile im Sommer kühlen
konnte, musste die
Zugsheizung
das ganze Jahr eingeschaltet werden. Das führte jedoch dazu, dass man
dieser Leitung einen neuen Namen verpassen musste. Daher sprach man nun
von einer
Zugsammelschiene.
Ein Begriff, der sich später auch bei anderen Baureihen durchsetzen
sollte. Somit war begrifflich die
Verbindung
mit der kalten Jahreszeit verschwunden.
Jedoch waren jene an der
Front
neu. Innerhalb des Fahrzeuges gab es jedoch keine Anzeigen. Ein Umstand
dem die Hersteller keine Beachtung zukommen liess, weil die
Regionalzüge
damals noch mit
Zugführer
verkehrten.
Eingestellt wurden die
Rollbandanzeigen
am Zug jedoch durch ein entsprechendes Anzeige-system. Im
Führerstand
gab der Lokführer lediglich die Nummer des Zuges ein und das System
erstellte die Anschrift am Zug automatisch. Damit war nun aber auch eine
Ankündigung der nächsten Halte durch das System möglich geworden. Damit
dies jedoch ging, musste im Zug die entsprechende
Lautsprecheranlage
montiert werden.
Sonderansagen, wie zum Beispiel Anschlüsse, konnten sowohl vom
Zugpersonal,
als auch vom Lokführer jederzeit getätigt werden. Während im
Führerstand
dafür ein einfacher Schwanenhals mit einem
Mikrophon
und Drucktaste vorhanden war, konnte das Zugpersonal bei der Sprechstelle
zu einem richtigen Hörer greifen. Es war daher ein modernes
Lautsprechersystem vorhanden. Wobei diese noch nicht mit den heute
üblichen Lösungen verglichen werden darf.
Damit haben wir den Rundgang durch den
Triebwagen
abgeschlossen. Wenn Sie nun jedoch das bei solchen Fahrzeugen übliche WC
vermissten, haben Sie es nicht überlesen, denn es war schlicht keines
eingebaut worden. Da ja zwingend ein
Steuerwagen
verwendet werden musste, konnte der Reisende im Triebwagen bei Bedarf
jenes im Steuerwagen benutzen. Waren Wagen eingereiht, galt dies natürlich
sinngemäss auch für diese.
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