Traktionsstromkreis |
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Ausgelegt wurden die
Triebwagen
für den Betrieb und einphasigem
Wechselstrom
mit einer
Spannung
von 15 000
Volt
und 16 2/3
Hertz.
Weitere Spannung, wie zum Beispiel 3000 Volt
Gleichstrom
gab es nicht. Gerade bei der BLS-Gruppe
war das Thema immer wieder aktuell und die
ABDe 4/8
wurden teilweise sogar dafür vorbereitet. Bei den neuen Triebwagen
verzichtete man jedoch auf eine entsprechende
Option.
Die
Fahrleitungsspannung
wurde mit einem beim Wagenende zwei montierten
Stromabnehmer
auf das Dach des
Triebwagens
übertragen. Einen zweiten als Ersatz dienenden Stromabnehmer gab es jedoch
nicht. Diese Lösung war bei Triebwagen und bei der BLS-Gruppe
allgemein schon seit längerem angewendet worden. Man ging davon aus, dass
bei kurzen Strecken nach einem Defekt am Stromabnehmer schnell eine
Hilfslokomotive
gestellt werden kann.
Damit konnte auch hier die Anzahl der
Ersatzteile reduziert werden. Ein Um-stand, der gerade in diesem Bereich
von Vorteil war, da auch bei dem Fahr-zeug kein Ersatz vorhanden war. Die Öffnung des Stromabnehmers zeigte dabei gegen das Fahrzeugende zwei und somit gegen den Zug. Das oben am Bügel angebrachte Schleifstück besass zwei Schleifleisten aus Kohle und es wurde mit isolierten Notlaufhörner versehen. Damit konnte die Breite auf 1450 mm erweitert werden. Sie ahnen es, auch hier konnte man die vorhandenen Ersatzteile verwenden. Hingegen gab es keine Schleifleistenüberwachung. Um dem Stromabnehmer zu heben, wurde mit Hilfe von Druckluft die Kraft der Senkfeder aufgehoben. Dadurch konnte die Hubfeder ihre Kraft entfalten und der Stromabnehmer hob sich bis zum Fahrdraht. Dort ermöglichte er mit einem einstellbaren Anpressdruck einen
guten Kon-takt mit dem
Fahrdraht.
Eine Höhenbegrenzung verhinderte, dass er sich komplett durchstrecken
konnte. Somit konnte er auch ohne
Fahrleitung
ge-hoben werden.
Wollte man den
Stromabnehmer
wieder senken, musste die
Druckluft
schlagartig wegfallen. Dadurch entstand durch den natürlich entstehenden
Sog im
Zylinder
ein Unterdruck. So wurde der Stromabnehmer schnell von
Fahrdraht
getrennt und es konnte kein langer anstehender
Lichtbogen
entstehen. Die
Senkfeder
sorgte mit ihrer Kraft dafür, dass der Stromabnehmer gegen die Kraft der
Hubfeder
gesenkt wurde und in der Tieflage blieb.
Die so auf das Dach des
Triebwagens übertragene
Spannung
der
Fahrleitung wurde einer kurzen
Dachleitung zugeführt. Mit
Hilfe eines
Spannungswandlers
wurde nun die Höhe der
Fahrleitungsspannung
gemessen und der Wert im
Führerstand an einem Messgerät angezeigt. Damit
konnten unnötige Schaltungen mit dem
Hauptschalter verhindert werden, was
dessen Verschleiss reduzierte und so die Kosten für den Unterhalt deutlich
senkte.
Diese
Drucklufthauptschalter waren leichter als bisherige Modelle und sie
konnten alle auf einem Fahrzeug auftretenden
Kurzschlüsse sicher
abschalten. Das Modell war so gut, dass es mittlerweile nahezu auf jedem
in der Schweiz eingesetzten Fahrzeug verwendet wurde. Mit Hilfe von elektrischen Signalen wurde der Hauptschalter beeinflusst. Dabei steuerten diese Signale ein Ventil an, so dass Druckluft zum Einschaltkontakt strömen konnte.
Dort bewegte die
Druckluft das
Trennmesser des
Hauptschalters so, dass die Kontakte
verbunden wurden. Die
Spannung
aus der
Fahrleitung konnte nun dank der
Verbindung weiter zum
Transformator und über die
Erdungsbürsten zurück ins
Kraftwerk fliessen. Im eingeschalteten Zustand übernahm die Haltespule nun die Aufgabe den Schalter eingeschaltet zu belassen. Wurde sie deaktiviert, öffnete der Haupt-schalter zuerst einen in einem Zylinder montierten Lastschalter.
Der nun in diesem Bereich entstehende
Lichtbogen wurde mit
Hilfe der vorhandenen
Druckluft ausgeblasen. Anschliessend wurde das
Trennmesser geöffnet und die elektrische
Verbindung war unterbrochen.
Eine
Niederdruckblockierung
verhinderte, dass der
Hauptschalter ausgeschaltet werden konnte, ohne dass genügend
Druckluft
vorhanden war. So wäre bei zu wenig Druck der
Lichtbogen nicht gelöscht
worden, was Schäden verursachte. Diese Schutzeinrichtung konnte jedoch als
einziger Nachteil dieser
Drucklufthauptschalter angesehen werden. Bei
Störungen mussten daher spezielle Massnahmen ergriffen werden.
Parallel zum vorgestellten
Hauptschalter wurde der
Erdungsschalter mit integriertem
Überspannungsableiter eingebaut. Dieser
Erdungsschalter verband im geschlossenen Zustand die
Dachleitung und die
Leitung nach dem Hauptschalter mit dem Dach des
Triebwagens. Dadurch waren
die elektrischen Bauteile der Hochspannung direkt mit der Erde verbunden.
Eine einfache Schutzeinrichtung verhinderte, dass diese
Erdung bei
gehobenem
Stromabnehmer
ausgeführt werden konnte.
Die
Spannung
der
Fahrleitung
wurde mit einer Hochspannungsleitung, dem unter dem Fahrzeug montierten
Transformator zugeführt. Dank diesem
Hochspannungskabel konnte der schwere
Transformator unter dem Boden des
Triebwagens montiert werden. Der
Schwerpunkt des Fahrzeuges wurde damit deutlich gesenkt, so dass das es
weniger schnell kippen konnte. Zudem musste der Kasten, um das Gewicht
tragen zu können, nicht speziell verstärkt werden.
Das
Hochspannungskabel war im
Transformator mit der
Primärwicklung verbunden worden. Diese
Wicklung
war am anderen Ende mit
dem Wagenkasten verbunden worden. Mit der Hilfe von vier unterschiedlich
langen
Erdungsbürsten gelangte die
Spannung
an den
Rollenlagern vorbei, in
die
Achsen und somit über die
Räder und die
Schienen auf die Erde. Damit
war der Transformator beidseitig mit dem
Kraftwerk verbunden und es konnte
ein
Strom
fliessen.
Mit Hilfe des vorhandenen Kerns aus Eisen, wurde das
von der
Primärwicklung erzeugte magnetische Feld auf die sekundären
Wicklungen
übertragen. Wegen dem weiteren Aufbau waren jedoch mehrere
Spulen
vorhanden. Durch den Aufbau der beiden für die Fahrt benötigten
Wicklungen entstanden an den Ausgängen
Spannungen, die gegeneinander
gerichtet waren. Die vorhandenen
Ströme
wurden schliesslich zum
Stromrichter
weitergeleitet.
Die bei den
Lokomotiven
Re 4/4 und bei den
Triebwagen
ABDe 4/8 Nummer 751
bis 755 eingeführte Stromregelung mit Hilfe eines
Stufenschalters und einem
Gleichrichter, war hier nicht mehr vorhanden. An deren Stelle traten nun
speziell Halbleiter. Diese Thyristoren konnten zu einem bestimmten Zeitpunkt im Frequenzverlauf gezündet und somit leitend gemacht werden. Eine Löschung dieser Bauteile zu einem be-stimmten Zeitpunkt war jedoch nicht möglich und erfolgte immer beim Nullpunkt.
Bei
umgekehrtem Stromfluss sperrten die Thyristoren, wie eine normale
Diode.
Dadurch entstand ein
Wellenstrom, wie das bei den erwähnten Baureihen
schon der Fall war.
Aufgebaut wurde dieser
Stromrichter
in der quasi-vier-stufigen Bauweise. Diese Schaltung wurde mit
einem zusätzlichen Schutz vor Überspannung ausgerüstet. Auf weitere
Sicherungen, und auf die Drosseln zur Stromaufteilung paralleler
Thyristoren wurde jedoch verzichtet. Dadurch entstand ein
Stromrichterfahrzeug, bei dem die
Spannung
vom
Transformator in einen
Wellenstrom mit variablem Phasenanschnitt umgewandelt wurde.
Mit dieser
Phasenanschnittsteuerung entstand eine veränderbare
Spannung, die nun den
Fahrmotoren in gewohnter Weise zugeführt werden konnte. Man führte daher
immer nur einen Teil der Sinuswelle des
Wechselstromes zu den Fahrmotoren.
Je nach Ansteuerung der
Thyristoren wurde mehr oder weniger
Leistung
übertragen und so konnten die Fahrmotoren mehr oder weniger
Zugkraft
aufbauen. Die Regelung erfolgte daher nicht mehr mit der Spannung.
Da jedem
Fahrmotor ein
Wendeschalter zugeteilt wurde, fiel
bei einem Defekt nur ein Viertel der Traktionsleistung aus. Die
Fahrmotoren waren daher nicht geschaltet worden. Für die Fahrmotoren verwendete man ein Modell, das von der Firma BBC geliefert wurde und das auf die Bezeichnung FXM 3252 hörte. Es handelte sich dabei um einen Wellenstrommotor, der noch über einen herkömmlichen Kollektor mit Kohlebürsten verfügte.
Grundsätzlich war der Aufbau daher einem bei
Wechselstrom verwendeten
Seriemotor nahe. Da er aber mit einem
Wellenstrom
betrieben wurde, han-delte es sich um einen Motor für
Gleichstrom. Sowohl die Ankerwicklung als auch der Kammkollektor sind bei diesen Moto-ren im TIG-Schweissverfahren geschweisst worden und waren daher auch bei höheren Temperaturen sehr widerstandsfähig.
Dadurch konnten sie bei geringer Drehzahl über längere
Zeit hohe
Zugkräfte erzeugen. Pro
Fahrmotor bedeutete das 46.5 kN. Der
Triebwagen erreiche so eine
Anfahrzugkraft von 186 kN. Diese konnte zudem
mehrere Minuten anstehen.
Es entstand
so ein Fahrzeug mit ausreichender
Leistung, die klar für
den leichten
Regio-nalverkehr
ausgelegt worden war. Die installierte Leistung reichte aus, um einen vierteiligen Zug auf der maximalen Steig-ung von 35 ‰ zu befördern. Diese maximale Steigung kam im Streckennetz der BLS-Gruppe nur zwischen Bern und Schwarzenburg vor.
Dort sollten jedoch keine so langen Züge eingesetzt werden. Hier lohnt
sich ein Ver-gleich zum später beschafften
RBDe 4/4 der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB, denn dieser hatte mit 1650 kW eine leicht tiefere
Leistung. Am meisten Diskussionen zwischen den beteiligten Bahnen gab es bei der Wahl der elektrischen Bremse. Während die meisten Gesellschaften eine Nutzstrombremse bevor-zugten, bestand die BLS-Gruppe darauf, dass eine Widerstandsbremse eingebaut werden müsse.
Deren Nachteil mit der mangelhaften
Leistung bei
tiefen Geschwindigkeiten war die Knacknuss, denn gerade die anderen Bahnen
wollten auch dort eine gute Leistung. Um diese Bahnen zu beruhigen und den Wunsch der BLS-Gruppe zu berücksichtigen, mussten die Konstrukteure tief in die Trickkiste greifen. So kam eine konventionelle Widerstandsbremse mit ihrem Nachteil zum Einbau.
Bei tiefen
Geschwindigkeiten wurde diese
elektrische
Bremse jedoch im Stützbetrieb be-trieben. So
konnte, wie bei einer
Nutzstrombremse, die volle
Bremskraft
bis kurz vor
dem Stillstand abgerufen werden. Die Fahrmotoren wurden ab dem Transformator mit einer eigenen Spule und einem nachgeschalteten Gleichrichter fremderregt. Dabei wurden die Wicklungen der vier Statoren in Reihe geschaltet.
In der Folge funktionierte diese
elektrische
Bremse
nur, wenn sämtliche Motoren in Be-trieb waren. Das war jedoch kein
Nachteil, weil auch
Nutzstrombremsen in diesem Fall nicht mehr
funktionierten. Es zeigte sich aber, dass Defekte an den
Fahrmotoren selten
waren.
So erregt, erzeugten die
drehenden
Fahrmotoren
Gleichstrom, der jedoch nicht direkt den
Bremswiderständen zugeführt wurde. Die erzeugte
Spannung
wurde daher
zuerst durch die Glättungsdrossel geführt. Anschliessend folgten im
Stromrichter
die Freilaufdioden. Letztere waren notwendig, weil die
vorhandenen
Thyristoren in dieser Stromrichtung sperrten. Warum das so
gelöst werden musste, erfahren wir etwas später.
Nach den
Stromrichtern wurde
die
Spannung
schliesslich den auf dem Dach montierten
Bremswiderständen
zugeführt. Diese wandelten die zugeführte Energie in Wärme um. Diese
wiederum wurde an die Umwelt abgegeben. Damit diese Ableitung in
ausreichendem Masse erfolgen konnte, wurden die
Widerstände durch den
Fahrtwind gekühlt. Jedoch sank die verfügbare
Bremskraft, wie bisher bei
tiefen Geschwindigkeit wegen dem sinkenden
Strom.
Der Stromfluss der
Fahrmotoren war durch deren Drehzahl und somit durch die Geschwindigkeit
des Fahrzeuges bestimmt. Sank die Geschwindigkeit unter die so genannte
Stützgrenze, konnte durch Aussteuern des
Traktionsstromrichters die
fehlende induzierte Motorspannung und somit der
Bremsstrom im
Widerstand
ergänzt werden. Damit blieb die
Bremskraft, die bei diesem Fahrzeug mit
105 kN angegeben wurde, bis zum Stillstand erhalten.
Kurz vor dem Stillstand sank
der
Strom
in den
Fahrmotoren nahezu gegen null. Daher wurde die
elektrische
Bremse jetzt durch die Steuerung ausgeschaltet. Damit entfiel
auch der Stützbetrieb. Der
Triebwagen hatte somit eine
Widerstandsbremse
erhalten, die mit den Eigenschaften einer
Nutzstrombremse versehen worden
war. Damit waren die Bedürfnisse sämtlicher Bahnen befriedigt worden und
die BLS-Gruppe hielt den 70 Jahre alten Vertrag ein.
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