Neben- und Hilfsbetriebe |
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Ich beginne mit den Nebenbetrieben der
Lokomotive.
Diese in der Mehrzahl zu nennen ist eigentlich schon falsch, denn die
Nebenbetriebe bestanden lediglich aus der für
Reisezugwagen
benötigten
Zugsheizung.
Sie gehört jedoch weder zum Traktionskreis noch zu den
Hilfsbetrieben.
Somit kann man die Zugsheizung als eigenen Bereich betrachten, dem ich
einfach die Bezeichnung Nebenbetriebe gegeben habe. Diese Zugsammelschiene wurde mit einer Spannung von 1000 Volt Wechselstrom betrieben und entsprach den Normen für die Bahnen mit 15 000 Volt Spannung und 16 2/3 Hertz in der Fahrleitung.
Die
Spannung
wurde dabei mit einer einfachen
Anzapfung
der Regulierwicklung abgenommen. Das war nötig, weil die Rückleitung ab
den Wagen über
Erdungsbürsten
erfolgte und daher die Anzapfung ebenfalls entsprechend geschaltet sein
musste. Anschliessend wurde die Spannung lediglich dem Heizhüpfer zugeführt. Dieser hatte die Aufgabe die Heizleitung mit Hilfe der Steuerung zu schalten. Eine Schutzfunktion war nicht vorhanden, so dass dafür eine andere Lösung gefunden werden musste.
Daher wurde die Leitung über einen Stromwandler geführt, an dem
ein
Relais
angeschlossen wurde, das bei Bedarf den
Hauptschalter
der
Lokomotive
ausschaltete. Der maximal zulässige Strom in der Zugsammelschiene der Lokomotive betrug 700 Ampère. Damit lag man mit diesem Wert im oberen Bereich der damaligen Lokomotiven und die damaligen Reisezüge benötigten auch nicht die Leistungen von modernen klimatisierten Reisezugwagen.
So gesehen reichte die
Zugsheizung
der Maschine problemlos aus um auch die langen internationalen Züge mit
elektrischer Energie zu versorgen. Diese Heizleitung wurde bei der Lokomotive letztlich zu den beiden Stossbalken geführt. Dort war die Leitung dann mit der unter dem rechten Puffer montierten Steckdose verbunden.
Bei dieser Steckdose handelte es sich um eine international
genormte Ausführung, die mit einem Sicherheitsnocken verhinderte, dass der
Stecker ungewollt herausfallen konnte. Sie sehen, dass hier wenig
Spielraum für Neuerungen vorhanden war. Auf das Anbringen eines Heizkabels beim linken Puffer, wurde bei der Maschine jedoch verzichtet. Das war jedoch nicht neu, denn vor wenigen Jahren hatte man in der Schweiz beschlossen, diese Kabel grundsätzlich zu entfernen. So
konnten die
Stossbalken
der
Triebfahrzeuge
vereinfacht wer-den. In den grösseren
Bahnhöfen
waren spezielle
Hilfsheizkabel
deponiert worden, so dass diese in den seltenen Fällen verwendet werden
konnten.
Sie sehen, dass die
Zugsheizung
wirklich einfach aufgebaut wurde. Dieser einfache Aufbau hatte aber einen
Nachteil. Wurde die
Heizung
der Wagen von einer anderen
Lokomotive
über die Leitung dieser Lokomotive geleitet, musste darauf geachtet
werden, dass der
Hüpfer
sicher geöffnet war, weil es sonst zu ungewollten
Spannungen
auf der Lokomotive gekommen wäre. Durch die entsprechenden Schulungen war
das Personal jedoch darüber informiert.
Damit kommen wir zu den
Hilfsbetrieben
der
Lokomotive.
Diese waren wesentlich umfangreicher ausgebaut worden und hatten für die
Lokomotive wichtige Funktionen. Dazu gehörte zum Beispiel auch die
Kühlung
der Bauteile für die Traktion. Daher müssen wir uns bei der Betrachtung
der Hilfsbetriebe auch damit befassen. Doch zuerst müssen wir für diese
Hilfsbetriebe die passende
Spannung
dem
Transformator
abnehmen.
Um die
Hilfsbetriebe
mit
Spannung
zu versorgen, war im
Transformator
eine eigene
Spule
vorhanden. Diese Spule war jedoch nicht so einfach aufgebaut worden, wie
bei den Maschinen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Vielmehr gab es
eine
Anzapfung,
so dass den Hilfsbetrieben neben einer Spannung von 232
Volt,
auch eine solche von 97 Volt zu Verfügung stand. Warum diese zwei
Spannungen vorhanden waren, erfahren wir gleich. Die beiden Spannungen wurden einer Umschaltein-richtung mit vier Schützen zugeführt. Diese Schaltung war so ausgelegt worden, dass die Leitung nach den Schaltern so aufgebaut war, dass nur eine der beiden Spannungen geführt wurde.
Damit haben wir eine geschaltete Leitung erhalten, die über zwei
unterschiedliche
Spannungen
verfügte. Was für den weiteren Zweck dieser Versorgungs-leitung ideal war. Diese Leitung wurde schliesslich einem Gleichrichter aus Silizium-Dioden zugeführt und dort Gleichstrom erzeugt. Mit diesem Gleichstrom wurde schliesslich der Motor der Ventilation versorgt.
Durch den Aufbau mit zwei
Gleichrichtern,
konnte ein
Ventilator
immer noch benutzt werden, während der andere wegen einem Defekt
ausgeschaltet werden musste. Sie haben richtig gelesen, die
Ventilation
der Lokomotive wurde mit
Gleichstrom
betrieben.
Dank den beiden
Spannungen
war die
Leistung
in zwei Stufen möglich geworden. Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB
schaltete man die Motoren in Reihe oder parallel, um den gleichen Effekt
zu erzielen. Jedoch hatte die Lösung der
Staatsbahn
den Nachteil, dass die
Ventilation
bei einem Defekt an einem
Ventilator
nicht mehr zur Verfügung stand und die
Lokomotive
nicht mehr eingesetzt werden konnte.
Auch bei der Absicherung der
Ventilation
beschritt man unterschiedliche Wege. Die Maschine der BLS hatte dazu in
der Zuleitung einen Stromwandler erhalten und es wurde ein
Relais
ausgelöst. Anschliessend konnte der defekte Teil einfach abgetrennt
werden. Die
Lokomotiven
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB waren jedoch mit einfachen
Sicherungen
ausgerüstet worden, so dass dort nur die Sicherung gewechselt werden
konnte. Die von den Ventilatoren angezogene Luft wurde auf der Seite durch die grossen Lüftungsgitter angezogen und in den Filtermatten sowohl gereinigt, als auch getrocknet. Es entstand daher hinter den Gittern ein Unterdruck, der die Luft zusätzlich dazu anregte in den Innenraum zu strömen.
Ein Nachteil der seitlichen Gitter war, dass die
Filtermatten
einer starken Verschmutzung unterworfen waren und daher regelmässig
gewechselt werden mussten. Anschliessend wurde die Luft vom Ventilator beschleunigt und vorbei an den Ölkühlern zu den Fahrmotoren eines Drehgestells gepresst. Bei der Passage der Ölkühler wurde die Luft daher ein erstes Mal erwärmt und führte so die dortige Wärme ab.
Im Bereich der
Fahrmotoren
gelangte die erwärmte Luft schliesslich wieder ins Freie. Damit hatte sie
ihre Aufgabe bereits wahrgenommen und konnte an die Umwelt abgegeben
werden. Etwas von der Luft, die vom Ventilator in den Kanal gepresst wurde, zweigte man in den Maschinenraum ab. Dadurch wurde dort ein leichter höherer Luftdruck erzeugt und der Innenraum etwas gekühlt.
Dank dem Überdruck konnte kein Schmutz in den
Maschinenraum
gelangen, so dass dieser sauber blieb. Eine Lösung, die man auch bei den
neuen
Lokomotiven
für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB so umsetzte. Bei den Fahrmotoren kam daher eine Kühlung mit Kühlluft zur Anwendung. Diese reichte durchaus, um die notwenige Kühlung der Wicklungen zu ermöglichen. Dank der Luftströmung wurde zudem verhindert, dass Schmutz oder Feuchtigkeit in den Bereich der Fahrmotoren gelangen konnte.
Die im
Fahrmotor
durch den Abrieb der
Kohlen
anfallende Verschmutzung wurde hingegen von der Luft mitgerissen und ins
Freie befördert. So blieben die Motoren immer trocken und sauber.
Da der
Transformator,
wie auch der
Gleichrichter
mit Flüssigkeit gekühlt wurden, war eine
Ölpumpe
erforderlich, die jedoch mit normalem
Wechselstrom
betrieben wurde und die an 232
Volt
angeschlossen war. Dadurch wurde das im Transformator und im Gleichrichter
erwärmte
Öl
künstlich in Bewegung versetzt und durch den Ölkühler gepresst, wo
letztlich eine Abkühlung der Flüssigkeit durch die
Kühlluft
der vorher vorgestellten
Ventilation
erfolgte.
Dabei verwendete man
Transformatoröl,
das die Wärme gut abführen konnte und das über hervorragende
Isolierfähigkeiten verfügte. Diese speziellen
Öle
wurden schon bei früheren
Lokomotiven
verwendet und hatten sich in der Vergangenheit bewährt. Trotz der Füllung
der Gehäuse mit dem Öl, konnte das Gewicht wegen der optimierten
Kühlung
reduziert werden. Bei Ausfall der
Ölpumpe durfte die Lokomotive daher
nicht mehr betrieben werden.
Weil die Funktion der
Ölpumpe
so wichtig war, wurde sie überwacht. Die Meldelampe war im
Führerstand
eingebaut worden und sie wurde nicht durch den elektrischen
Strom,
sondern durch den Durchfluss der Flüssigkeit angesteuert. So war
gesichert, dass die Meldung auch kam, wenn die Leitung aus irgendeinem
Grund verstopft war. Das konnte zum Beispiel ein versehentlich
geschlossener
Absperrhahn
sein. Ebenfalls an den Hilfsbetrieben angeschlossen wurde der Kompressor. Dieser war über einen eigenen Schütz mit der Leitung verbunden. Dieser Schütz wurde entweder vom Druckschwankungsschalter, oder vom Lokomotiv-personal beeinflusst.
So war gesichert, dass immer genug
Druckluft
vorhanden war. Vielmehr war von Seite der
Hilfsbetriebe
in diesem Bereich nicht vorhanden, denn der
Kompressor
benötigt keine speziellen Schaltungen. Wie bei den anderen Lokomotiven, war auch hier eine Heizung der Führerräume vorhanden. Diese wurde mit Wechselstrom betrieben und wurde an den Hilfsbetrieben angeschlossen.
Die Heizkörper dieser einfachen Widerstandsheizung entsprachen den
Modellen auf anderen
Lokomotiven.
Eine Lüftung oder gar eine
Klimaanlage
gab es auf der Loko-motive jedoch nicht, so dass nur im Winter etwas
geheizt werden konnte. Die Beheizung der Fenster wurde natürlich ebenfalls elektrisch gelöst. So waren die Scheiben auch bei kalter Witterung fest genug und wurden nicht beschlagen.
Gerade die damals verwendeten
Frontscheiben
aus
Sicherheitsglas
benötigten eine gewisse Temperatur um die notwendige Festigkeit zu
erhalten. Das
Lokomotivpersonal
konnte sich so durch geschickte Wahl der Fensterheizung einen optimalen
Schutz vor Gegenständen verschaffen.
Wer nun jedoch meint, dass damit im Winter optimale Bedingungen
herrschten, irrt sich. Die Türe in der
Front
neigte nur schon aufgrund der Bauweise dazu, kühle Luft in den
Führerraum
zu lassen. In diesem Punkt muss gesagt werden, dass diese Problematik
schon von den Baureihen Ae 4/4
und Ae 8/8 bekannt war. So
gesehen gab es für das
Lokomotivpersonal
keine Verbesserung bei den klimatischen Verhältnissen. Ein Punkt, der dem
Erscheinungsbild geopfert wurde.
Ein Punkt, den wir noch erwähnen müssen, ist die
Batterieladung.
Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB wurde zu diesem Zeitpunkt der
Wechsel zu statischen Geräten vorgenommen. Bei der BLS verzichtete man bei
der neuen
Lokomotive
auf die neuen noch nicht ausgiebig getesteten Geräte. Daher wurde an den
Hilfsbetrieben
ein klassischer
Umformer
angeschlossen und so die
Batterien
der Lokomotive geladen.
Letztlich wurden jedoch die
Lokomotiven
mit den Nummern 190 bis 195 mit statischen Geräten ausgerüstet. Die
statischen
Batterieladegeräte
wurden jedoch auf die gleiche Weise an den
Hilfsbetrieben
angeschlossen, so dass wir den Unterschied nur beim leisen Summen der
Umformer
erkennen könnten. Die Lokomotiven mit statischen Ladegeräten sind bei
ausgeschalteter
Ventilation
schlicht ruhig.
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