Betriebseinsatz 1986 - 2010 |
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Die Nummer 18 502 hatte erste Veränderungen
bei der Baureihe Bm 6/6 ins Leben gerufen. Wenn man dazu einen Farbwechsel
nehmen muss, ist das schon eine grosse Überraschung, aber die
Diesellokomotiven
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB waren nie für grosse Einsätze
ausgelegt worden. Wobei so richtig lange rot sein sollten die Bm 6/6 auch
wieder nicht. Doch beginnen wir mit der zweiten Hälfte im Lebenslauf. Verheerende Unwetter suchten im Sommer 1987 die Kantone Uri und Ticino heim. Neben den gross-flächigen Überschwemmungen im Unterland, sah es im Reusstal unterhalb von Göschenen noch viel schlimmer aus. Dort waren
Brücken
eingestürzt und die
Bahnlinie
war an mehreren Stellen weggerissen worden. Um die Strecke wieder
herrichten zu können, wurden kräftige
Diesellokomotiven
benötigt und die hatte man im Bestand. Insbesondere die Aufschüttungen benötigten
viel Material. Die schweren Züge mit einem Gewicht von 1 200 Tonnen wurden
dabei von zwei Bm 6/6 des
Depots
Bellinzona und einer
Bm 4/4
bespannt. Eingereiht waren diese als Zug-, Zwischen- und
Schiebelokomotive.
Wobei die kleine Maschine als Schiebelokomotive fungierte und auf der
Talfahrt die
elektrische
Bremse einsetzen konnte, auch wenn die nie ausreichen
sollte. Natürlich setzte man auch jetzt wieder
Lokomotivpersonal
von Erstfeld ein. Diesem drückte man das R 432.6 in die Finger und dann
ging es los nach Gurtnellen. Die Zeit der Anreise musste zum Studium
genutzt werden. Danach röhrten die
Dieselmotoren
der Maschine auf, und die Fahrt den Berg hoch begann. Mit schlecht
ausgebildetem Personal war das nicht so leicht, aber die Maschine war
genügsam und verzieh auch kleine Fehler. Mit der Aufnahme des elektrischen Betriebes
wurden die Maschinen der Baureihe Bm 6/6 wieder in ihre angestammten
Tätigkeiten zurückgenommen. Das bedeutete, dass die in Chiasso
vorübergehend nicht benötigten
Lokomotiven
dort wieder den schweren
Rangierdienst
übernahmen. Schliesslich gab es ja wieder etwas zum Rangieren, denn die
Güterzüge
aus dem Norden erreichten den
Grenzbahnhof
wieder ohne Probleme. Ein Blick auf die Nummer 18 513 lohnt sich trotzdem. Diese Maschine war in Winterthur zu Hause und fungierte als thermische Reserve. Diese Arbeit nahm sie jedoch selten bis gar nie war, denn sie wurde benötigt und das auf der Strecke. Diese hatte keine
Fahrleitung
erhalten. So musste der
Güterverkehr
mit
Diesellokomotiven
abgewickelt werden. Daher arbeitete diese Bm 6/6 auf der Strecke zwischen
Etzwilen und Singen am Hohentwiel. Die täglichen Leistungen dieser Lokomotive erreichten stolze 130 Kilometer. Dabei wurden auf der Linie fünf Zugpaare geführt. In der Woche wurden so über 650 Kilometer absolviert. Speziell waren die Züge der
rollenden Landstrasse,
die von und nach Rielasingen verkehrten. Der restliche
Güter-verkehr
war bescheiden, aber es war gute Arbeit für eine
Diesellokomotive
und somit für die Nummer 18 513, welche hier eingesetzt wurde. Arbeiten an der
Fahrleitung
am Simplon verhinderten den Verkehr von elektrischen Zügen. Die in der
Nacht durch-geführten Arbeiten wurden so ausgelegt, dass die
Beschränkungen möglichst gering ausgefallen waren. Die
Güterzüge
in der Nacht wurden zurückgehalten, oder über den Gotthard umgeleitet.
Jedoch war das bei den
Nachtzügen
nicht so leicht möglich, denn diese sollten ihre
Bahnhöfe
erreichen können. So kam die Bm 6/6 des
Depots
Brig zu Ehren. Die mit
Diesellokomotiven
geführten Züge nahmen die elektrische
Lokomotive
jedoch mit. Speziell war, dass eigentlich zwei Diesellokomotiven benötigt
wurden, die Schweizerischen Bundesbahnen SBB jedoch nur eine stellen
konnten. Daher verkehrte neben der Bm 6/6 auch eine Diesellokomotive der
FS zwischen Brig und Domodossola. Erstmals gab es angeblich zu wenig Bm
6/6 im Bestand. Sie können erkennen, dass die Lokomotiven ihre Arbeit hatten, diese jedoch kaum Kilo-meter brachten. Wenn die elektrischen Loko-motiven ausfielen, rückten die Bm 6/6 an und halfen so über den spannungslosen Abschnitt. War die
Spannung
wieder vorhanden, wurde die elektrische Maschine eingeschaltet und dann
ging die Fahrt richtig flott voran. Gegen diese gigantischen
Leistungen
konnte auch die Bm 6/6 nichts ausrichten. Lange sollte sich nichts ändern. Zwar wurden die Dienstpläne immer wieder neu geordnet und so einzelne Maschinen verschoben, aber das war auch schon. Meistens waren dabei in erster Linie spezielle Aufgaben der Grund. Aber auch an den Verkehr angepasste
Leist-ungen
oder neue
Lokomotiven
veränderten die Einsatzpläne. Gerade in Chiasso, wo ein grosser Teil der
Anlagen mit
Fahrleitung
ver-sehen war, drängten sich andere Lösungen auf. Die kamen mit der Eem
6/6. Auf den ersten Blick überraschend wirkte
dabei die Versetzung einer Bm 6/6 nach Delè-mont. Kein
Depot,
dass grosse Rangierarbeiten zu verrichten hatte und wo kein
Hilfswagen
stand. Trotzdem wurde dort eine
Lokomotive
stationiert, denn es sollte Veränderungen geben. Der Staat hatte
beschlossen, die Autobahn 16 zu bauen. Die als Transjurane bekannt
gewordene Nationalstrasse brachte grosse Erdbewegungen mit sich. Im steigungsreichen Jura bedeutete ein
Anschlussgleis
ohne
Fahrleitung
und sechs schwere vierachsige
Güterwagen
automatisch grosse
Diesellokomotiven.
Neben den Am 6/6, die im
Rangierbahnhof
Limmattal wirkten, gab es dazu lediglich die Reihe Bm 6/6. Diese stand im
Gegensatz zu den Am 6/6 im RBL auch zur Verfügung. Daher schickte man eine
Bm 6/6 in den Jura und liess sie dort die Autobahn durch den Kanton bauen. Es handelte sich dabei um eine jahrelange
Aufgabe, die später sogar dazu führte, dass eine weitere Maschine in den
Jura versetzt wurde. So standen erstmals zwei Bm 6/6 als Zugfahrzeug im
Einsatz. Jedoch blieben auch hier die geleisteten Kilometer sehr tief und
man konnte weiterhin mit den Betriebsstunden arbeiten. Viele Kilometer
sollten die Bm 6/6 so oder so nicht erreichen, denn dazu war die Arbeit
ungeeignet. Mit der Fahrleitung zwischen Singen am Hohentwiel und Schaffhausen, wurde die Rola über diese Strek-ke geführt. Damit verschwanden die wichtigen Züge nach Rielasingen aus dem Fahrplan. Der verbliebene
Güterverkehr
auf der letzten nicht elektrifizierten Strecke sank dadurch so weit, dass
die Züge von einer
Bm 4/4
hätten geführt werden können. Selbst die Rückstufung zu einem
Anschluss-gleis
wurde damals in Betracht gezogen. Für die Bm 6/6 in Winterthur wurde es somit dra-matisch. Die Kilometerleistungen sanken ins Boden-lose und die Standzeiten vor dem Hilfswagen, der zum Glück nur selten benötigt wurde, stiegen deutlich an. Jedoch sollten sich die Zeiten für diese
Maschinen nicht gross ändern, denn mittlerweile waren die vier
Prototypen
über 30 Jahre alt. Für thermische
Lokomotiven
war das eine gute
Leistung,
besonders dann, wenn noch die ursprünglichen Motoren ver-wendet wurden. Die Lokomotiven waren wirklich nur noch in Basel, Chiasso und vor den Hilfswagen der einzelnen Depots zu finden. Selbst die beiden im Jura eingesetzten
Maschinen wurden dort wieder abgezogen. Der Bau der Autobahn war so weit
fortgeschritten, dass man sich von den schweren
Diesellokomotiven
verabschieden konnte. Die Lokomotiven sahen einer schweren Zeit entgegen.
Der Vorteil war, dass schlicht kein Ersatz vorhanden war. Mit der ersten Aufteilung der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB in die unterschiedlichen
Divisionen
kamen die Bm 6/6 mit einer Ausnahme zur
Infrastruktur.
Da die
Lokomotiven
hauptsächlich in den
Rangierbahnhöfen
im
Verschubdienst
operierten, war klar, dass die dort stationierten Lokomotiven zum
Bahnhof
gehörten und der gehörte zur Infrastruktur. So wurden insgesamt 13
Lokomotiven der Infrastruktur zugeteilt. Nur eine
Lokomotive
gelangte zu SBB
Cargo.
Es handelte sich dabei um die Lokomotive mit der Nummer 18 514. Diese
wurde weiterhin auf der geschrumpften Strecke zwischen Etzwilen und Singen
am Hohentwiel eingesetzt. Auch wenn der
Endbahnhof
schlicht mit mehr erreicht werden konnte. Die anfallenden
Leistungen
hätten auch von einer kleineren
Bm 4/4
erbracht werden können. Trotzdem konnte die Bm 6/6 die Arbeit noch
behalten. Dabei machte es die Bm 6/6 bei SBB
Cargo
nicht lange. Genau genommen ging es nur bis in den nächsten Winter gut. Im
Winter 1998 / 99 nahm es das Personal von SBB
Infrastruktur
mit der Kontrolle der
Lokomotive
von SBB Cargo nicht so genau. Anders gesagt, bei SBB Infrastruktur vergass
man die Lokomotive schlicht und einfach. SBB Cargo, das den Auftrag
erteilt hatte, vertraute der Zuverlässigkeit des Personals und
kontrollierte nicht. Die
Vorheizanlage,
an der die
Lokomotive
angeschlossen war, funktionierte jedoch nicht und so konnte der Supergau
passieren. Das
Kühlwasser
der Lokomotive, das keinen Frostschutz enthalten hatte, gefror und
sprengte die
Dieselmotoren.
Die Lokomotive hatte Totalschaden erlitten, weil man mehr darum bemüht
war, nur für die eigene Firma in der Firma zu sorgen und sich nicht um
andere
Divisionen
kümmerte. Eine Aufarbeitung der bald 30 Jahre alten
Lokomotive
lohnte sich indes nicht mehr. Man war bereits darum bemüht einen Ersatz zu
suchen und so reichte dieser Vorfall. Die Lokomotive mit der Nummer 18 514
wurde deshalb auf den 31. Mai 1999 ausrangiert. Nach der
Ausrangierung
verkaufte man die Lokomotive an SBB
Infrastruktur.
Dort wurden die noch brauchbaren Teile entnommen und die Reste dem
Schrotthändler anvertraut. 2003 wurden dann noch die letzten
gelegentlichen Einsätze auf der Strecke eingeschränkt, die
Lokomotive
wurde endgültig in die
Rangierbahnhöfe
und vor die
Hilfswagen
verdrängt. im dichten
Fahrplan
der Schweiz war die mit gemütlichen Geschwindigkeiten dahin tuckernde
Diesellokomotive
nicht mehr erwünscht. Sie müssen wissen, die 75 km/h
Höchstgeschwindigkeit
konnte die Lokomotive mit Last nur erreichen, wenn es bergab ging und
Rückenwind herrschte. Zudem war die
Ablösung
der beinahe 50 Jahre alten Maschinen beschlossene Sache und die
entsprechenden Aufträge wurden bereits erteilt. Diese
Lokomotive
sollte nicht mehr ganz so gross sein, wie die Am 6/6, doch auch sie sollte
der Bm 6/6 paroli bieten können. Gebaut wurde diese Lokomotive aber nicht
mehr in der Schweiz, denn hier gab es keine Hersteller mehr, die eine
Diesellokomotive
dieser Klasse hätten bauen wollen. Die ab 2004 abgelieferten Lokomotiven der Baurei-he Am 843 sollten die alten Bm 6/6 im schweren Verschubdienst und auch vor den Zügen ablösen. Der Grund war eigentlich einfach. Die Motoren der nun bald 50 Jahre alten
Baureihe, konnten die neuen Umweltvorschriften schlicht nicht mehr
erfüllen. Die geforderten Abgaswerte verlangten
Partikelfilter
und dafür gab es auf der Maschine schlicht keinen Platz mehr. Gerade diese Ablösung zeigte die Entwicklung im Bau von Diesellokomotiven deutlich auf. Hatte die Reihe Bm 6/6 im Jahre 1954 mit einem Gewicht von 106 Tonnen eine Leistung von 1 300 PS, glänzte die Baureihe Am 843 rund 50 Jahre später mit 2 040 PS. Dabei reduzierte sich das Gewicht der
Lokomotive
um 26 Tonnen, was eine vierachsige Lokomotive ermöglichte. Die Folgen für
die Bm 6/6 waren da-her dramatisch. Es kam zu einem regelrechten Bm 6/6 sterben. Man konnte sogar behaupten, dass die Listen mit der Bm 6/6 nicht mehr weggelegt wurden. War die
Meldung
über eine verschwundene Ma-schine vermerkt worden, ging es der nächsten
Lo-komotive
an den Kragen. So sankt die Zahl der Lokomotiven kontinuierlich, so dass
2007 nur noch drei Lokomotiven im Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen
SBB geführt wurden. Es blieben daher noch die Maschinen mit den
Betriebsnummern 18 505, 18 511 und 18 513 im Bestand von SBB
Infrastruktur.
Speziell dabei war, dass mit der Bm 6/6 Nummer 18 511 noch eine
Lokomotive
im Originalanstrich dabei war. Ihr letztes Einsatzgebiet blieben die
Hilfszüge an den betreffenden Standorten, denn dort konnte man eine neue
Am 843 nicht mehr hinstellen. Die war zu gut an anderen Orten zu
gebrauchen. Man fragte sich bereits, wann die letzte Lokomotive verschwinden würde. Die Schweizerischen Bundes-bahnen SBB konnte sie nicht mehr gebrauchen. Der Abbruch der ausrangierten Lokomotiven wurde jedoch nicht immer verfügt. So gelangten die alten Bm 6/6 immer wieder
in pri-vate Hände und dort landeten dort in einem
Schup-pen,
wo sie
verschwanden. Dort hatte man in die alten Maschinen volles Vertrauen und
das sollte sich bezahlt machen. Mit den Am 843 stiegen in einzelnen Anlagen die Ver-brauchswerte beim Treibstoff dramatisch an. Gerade bei gewissen Arbeiten im Bereich von sich wech-selnden Lasten war die neue Lokomotive sehr durs-tig. Da
Diesel
teuer ist, stiegen die Betriebskosten gegen-über den ausgemusterten Bm 6/6
deutlich an. Die Suche nach den Ursachen war für Kenner der alten Maschine
nicht schwer. So hatte die Bm 6/6 zwei
Die-selmotoren. Bei Einsätzen mit sich ständig ändernden
Lasten und kleinen Geschwindigkeiten, konnte die alte
Lokomo-tive
mit einem
Dieselmotor
arbeiten. Dadurch sank der Verbrauch beim
Treibstoff
deutlich. Dieser lag sogar unter den Werten kleinerer Lokomotiven. Die
Technik mit mehreren Motoren hatte gezeigt, was ihn ihr steckte. Die alten
Bm 6/6 lösten daher in Rekingen und Aarau die neuen
Am 843
wieder ab und leistete
Rangierdienst. 2010 waren die
Lokomotiven
50 Jahre alt und Probleme mit den alten
Achsen,
sorgten dafür, dass die
Am 843
wieder in den Einsatz kamen. Geänderte Regeln bei der Bedienung der neuen
Diesellokomotiven
sorgten für einen etwas geringeren Verbrauch. Zudem litten die Bm 6/6
immer wieder unter Reklamationen der Anwohner. Die Zeit der Lokomotiven
war endgültig gekommen, auch wenn sie ewig hätte eingesetzt werden können. Schliesslich war es für die Bm 6/6 mit der
Nummer 18 505 endgültig vorbei. Sie wurde jedoch nicht ausrangiert,
sondern wurde in den Bestand der historischen
Lokomotiven
aufgenommen. SBB Historic hatte sich den alten
Diesellokomotiven
angenommen und dazu gehörte auch die Bm 6/6, als eine innovative und
zukunftsweisende Lokomotive, die 1960 bereits mit Massnahmen arbeitete,
die 2010 wieder Mode wurden.
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