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Baujahr |
1890 |
Leistung |
367 kW / 500 PS |
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Gewicht |
87.1 t |
V. Max.: |
45 km/h |
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Normallast: | 200 t bei 20 km/h |
Länge |
13 776 mm |
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Es war ein Kampf um finanzielle Mittel und
mit dem harten Gestein des Massiv, das der
Bahnlinie
durch die Alpen den Namen gab. Trotzdem konnte die Strecke der
Gotthardbahngesellschaft
feierlich eröffnet werden. Wie bei jeder Eisenbahn, war es notwendig die
entsprechenden
Triebfahrzeuge
vor der Aufnahme des Betriebes zu bestellen und damit auch zu bezahlen. Ob
diese dann passend waren, konnte erst nach den Feierlichkeiten erkannt
werden. Auch wenn man schon von anderen Bahnen profitieren konnte, die Wahl der neuen Triebfahrzeuge war nicht leicht. Man arbeitete mit Annahmen zum Verkehr, der entstehen könnte. Durch die Länge der neuen Bahnlinie mussten aber auch jetzt neue Massstäbe angewendet werden. All das immer mit der Hoffnung, dass die in
Aussicht gestellten Verkehre auch kommen würden. In diesem Punkt
unterschied sich die
Gotthardbahn nicht von anderen Bahnen. Wie oft können wir in den Geschichtsbüchern nachlesen, wie schwer es für die vielen kleinen Bahngesellschaften war, mit dem Verkehr die notwenigen Einnahmen zu generieren. Ein Szenario, dass wir bei der Gotthardbahn nicht vorfinden. Seit der Betrieb läuft, fliessen die Gelder
in die Kassen und niemand weiss, was man mit den Geld anfangen soll. Eine
Idee war der Ausbau auf Doppelspur und der Bau der gestrichenen Strecken. So gut das klingen mag, mit den ersten
Ausbauten nahm einfach der Verkehr zu. Mehr Verkehr auf der Strecke
bedeutete auch mehr Einnahmen. Mehr Züge benötigten auch mehr Lokomotiven
und die waren sicherlich zu Beginn nicht in ausreichendem Masse vorhanden.
Neue mussten her und die konnten oft auch nicht so schnell geliefert
werden, wie sie benötigt wurden. Da halfen auch gut gefüllte Kassen
nichts. Es war die Zeit der Sturm und Drang Jahre.
Eine neue
Gotthardbahn mitten durch die Alpen
war für den Verkehr wichtig. Zwar gab es schon Strecken, die führten
jedoch immer zu einem Umweg. Nun ging es direkt und damit viel schneller.
Mit jedem Monat verdoppelten sich die Anzahl der Züge nahezu. Das war für
die noch sehr junge
Betriebsführung
nicht sehr leicht. Was sich mit eigener Kraft bewegte, wurde benötigt. Der Betrieb stellte bei der Gotthardbahn das grösste Pro-blem dar. Als man während dem Bau die Lokomotiven bestimmte, orientierte man sich bei anderen Bahnen. Das führte dazu, dass bei den ersten Serien Modelle dabei waren, die sehr gut zu gebrauchen waren. Andere mussten leider auch als Fehler
angesehen werden. Ein Punkt, der von anderen Bahnen auch nicht bekannt
ist, dort fuhr man mit dem, was man hatte. Auch jetzt kann kein Vergleich mit den anderen Bahnge-sellschaften angestellt werden. Nur schon durch die gros-se Anzahl der Lokomotiven konnten die Fehler schnell korrigiert werden. Was nicht so auf die steilen Abschnitte
passte, wurde in den flacheren Abschnitten eingesetzt. Nur eben, es war
die Zeit, wo es wirklich an Lokomotiven
fehlte und so musste man sich den Bestand wirklich gut einteilen und das
betraf auch den Unterhalt. Der Güter- und der
Personenverkehr
auf der neuen Strecke durch die Alpen entwickelte sich daher zur vollen
Zufriedenheit der Direktion in Luzern. Nach einer Betriebszeit von nur
wenigen Jahren konnten die hohen Baukosten erwirtschaftet werden. Nur
wenige
Bahngesellschaften
konnten das überhaupt erreichen und damit rückte bei der
Gotthardbahn der Verkehr in den
Vordergrund der Probleme, denn die Kassen waren voll. Wenn wir bei der jungen
Gotthardbahn einen Fehler suchen
wollen, dann sind das einzig die Lokomotiven
für die
Reisezüge. Diese waren als
Tenderlokomotive
zwar recht freizügig einsetzbar, aber bei der
Zugkraft
nicht dem Verkehr gewachsen. Gerade die beiden
Schnellzüge
mussten auch auf den flachen Abschnitten immer wieder mit zwei Lokomotiven
bespannt werden. Das war eine für Flachbahnen recht aufwändige
Betriebsform. Als Beispiel für die Probleme bei den Reisezügen, nehmen wir den Abschnitt von Biasca nach Bellin-zona. Für diese Strecke von wenigen Kilometern wurden schnell fahrende Lokomotiven beschafft. Diese konnten sich nie so richtig ins Zeug
legen, denn nur schon der zeitliche Verlust beim Wechsel der
Lokomotive
konnte mit dem hohen Tempo nicht aufgefangen werden. Mit den Reserven
schafften die Modelle vom Berg den Abschnitt auch noch. So kam es dazu, dass immer öfters die Baureihe C auch auf den flachen Abschnitten aushelfen musste. Verkehrte sie jedoch schon auf den flachen Strek-ken, reichten die mitgeführten Vorräte nicht mehr für die lange Bergstrecke. Das war beim Beispiel in der nördlichen
Richtung wegen der
Südrampe
der Fall. Wurde nun in Biasca statt Bellinzona gewechselt, waren die
Lokomotiven
plötzlich am falschen Ort. Das schadete der Verfügbarkeit. Die
Baureihe
C war jedoch auch im
Güterverkehr
gut zu gebrauchen. Wobei sie dort nicht die Hauptarbeit leisten musste,
aber für die oft benötigte Verstärkung war sie gut. Mit der Reihe
D hatte man eine gute
Güterzugslokomotive.
Oft mussten aber die schweren Züge warten, bis die Vorräte wieder ergänzt
waren. Nur so konnte mit der gleichen Maschine weiter gefahren werden.
Stand eine andere bereit, nahm man diese, was aber oft nicht ging. Beim Verkehr hatte die
Gotthardbahn wirklich noch grössere
Baustellen, die behoben werden mussten. Zwar konnte man mit weiteren
Beschaffungen der bestehenden
Baureihen
das Problem mit der Menge lösen, aber auch nicht mehr. Die Technik beim
Bau von
Lokomotiven
hatte sich in wenigen Jahren entwickelt und daher mussten auch neue
Baureihen vorgesehen werden, denn so konnte man die Entwicklung auch
nutzen. Wollte man das Problem bei den Schnellzügen lösen, dann musste eine neue Baureihe her. Diese sollte schnell sein, hohe Zugkräf-te aufweisen und so die Schnellzüge zusätzlich noch beschleunigen. Stichwort dabei war der
Speisewagen
und so die Streichung der Mittags-pause in Göschenen. Die Antwort der
Industrie war die
Baureihe
A3t, die eine neue Generation von
Schnellzugslokomotiven
zur Folge hatte. So gross das Problem bei den
Reisezügen auch war, die Beschaffung der neuen
Schnellzugslokomotive
konnte vorerst noch warten. Mit neuen
Baureihen
bei den
Güterzügen
konnte man die älteren noch guten Typen
C und auch
D freistellen. So sollte es dazu
kommen, dass die
Lokomotive für
Schnellzüge
noch ein paar Jahre auf sich warten liess. Das primär zu lösende Problem
war der
Güterverkehr,
der von Tag zu Tag zunahm. Dabei waren jedoch kaum Verkehre zu den
Bahnhöfen
der Strecke vorhanden. Die Strecke führte durch eine ländliche Gegend und
durch die Alpen. Dort fand sich kaum Platz für grosse Industrien.
Lediglich das Tessin bot etwas
Güterverkehr,
aber auch der lag weit unter den Erwartungen der Direktion der
Gotthardbahn. So gesehen war die
Bahnlinie
regional gesehen ein Misserfolg und diesen teilte man sich mit anderen
Bahngesellschaften. Der grösste Teil der
Güterzüge
passierte die
Bahnlinie
nur auf der nun möglichen Fahrt durch den ganzen Kontinent.
Transitgüterzüge,
auch wenn man diese damals nicht so nannte, prägten das Bild auf der
Gotthardbahn. Mit der grossen Menge
bei diesen Zügen konnte gutes Geld verdient werden. Der Aufwand war gering
und die Einnahmen dank den grossen Gewichten recht hoch. Jedoch boten
gerade die Gewichte das grosse Problem. Niemand konnte vor der Betriebsaufnahme diese Entwicklung erahnen. Bei der Auswahl wurden zwei Baureihen für den Güterverkehr vorsehen. Das war die kleinere mit drei Triebachsen versehene Serie C. Diese wurde als Vorspann- und
Schiebelokomotive
eingesetzt. Dabei kamen die
Vorspanndienste auch bei den schweren
Reisezügen vor. Das führte dazu, dass diese
Maschinen immer wieder fehlten. Für den schweren Güterverkehr war die Baureihe D angeschafft worden. Im Jahre 1882 wurde sie oft belächelt, denn wer braucht schon vier Trieb-achsen. Die Antwort war nach wenigen Monaten bereits
klar, es war die
Gotthardbahn, die wirklich kom-plett
neue Massstäbe setzte. Doch auch wenn immer mehr Modelle der Reihe
D in
Verkehr gesetzt wurden, die Zukunft für den schweren
Güterverkehr
am Gotthard musste geplant werden. Die neu als
D4t
bezeichnete Maschine für den schweren
Güterverkehr
war auf der
Bergstrecke
gut ausgelastet und sie konnte auch auf den flachen Abschnitten eingesetzt
werden. Als direkte Folge davon wurden nach der Eröffnung immer mehr
solche Maschinen in Betrieb genommen. Eine Dampflok mit vier
Triebachsen
war damals wirklich sehr gross und finden konnte man so etwas wirklich nur
bei der
Gotthardbahn. Um die Probleme der
Bahngesellschaft
zu erkennen, müssen wir uns einen typischen
Güterzug
auf der Strecke ansehen. Übernommen wurde dieser im
Bahnhof
von Rotkreuz. Mit einer
Lokomotive der
Baureihe
D
fuhr man anschliessend unter voller Auslastung der Maschine nach Erstfeld.
Dort änderte sich der Charakter der Strecke bekanntlich. Für den Güterzug
bedeutete das, dass nun eine andere Bespannung erforderlich wurde. Damit die fehlende Zugkraft der Zuglokomotive kompensiert werden konnte, wurde eine weitere Lokomotive vor den Zug gespannt. Diese Form der Traktion nannte man Vorspanndienst und er war nicht so selten. Das war die Arbeit der
Baureihe C3t.
So wurde die auf der
Bergstrecke zulässige
Zughakenlast
erreicht, aber nicht immer das Gewicht des Zuges. So musste man Last
stehen lassen und mit einem zweiten Zug fahren. Auf der chronisch überlasteten Strecke ging das schlicht nicht mehr. Die Direktion musste eine andere Lösung finden und das war eine dritte Lokomotive, die am Schluss des Zuges angehängt wurde. Diese Betriebsform nannte man
Schiebedienst
und hier kamen sowohl Lokomotiven
der
Baureihe C3t
als auch
D4t
zum Einsatz. Dabei war jedoch deren
Normallast
für die Wahl verantwortlich. Eine Beschränkung gab es daher nicht. Mit der Reihe D4t als Schiebelokomotive gab es jedoch immer wieder Probleme. Bei der Arbeit drückte die Dampflokomotive gegen die Puffer und die Kupplung wurde entlastet. Die damals verwendeten
Stangenpuffer
konnten aber die Kräfte bei der
Güterzugs-lokomotive
nicht immer aufnehmen. Schäden an den
Stossvorrichtungen
waren daher nicht selten. So war die Reihe C3t
besser, jedoch war kaum eine zweite davon frei. Die Fahrt mit drei
Lokomotiven
und auch deren Besatzung, war sehr kostspielig und nicht immer ohne
Probleme möglich. Auch wenn die
Bahngesellschaft
nicht auf das Geld achten musste, gespart wurde auch hier, wenn es möglich
war. Zudem kam es zu betrieblichen Behinderungen und die durften gar nicht
sein. Nach wenigen Jahren musste daher bereits nachgedacht werden, wie die
Zukunft im
Güterverkehr
aussehen könnte. Eine Option war, dass deutlich höhere Zugkräfte zugelassen wurde. So hätte die Spitze mit zwei D4t bespannt werden können. Das war mit den Zug-vorrichtungen der UIC damals noch nicht möglich. Jedoch boten sich gerade hier die grössten
Vor-teile. Mit mehr
Zugkraft
an der Spitze könnte auf den nicht gerade optimalen
Schiebedienst
ver-zichtet werden. Es war wirklich besser, wenn die Last gezogen wurde. Für dieses Problem gab es jedoch eine Lösung. Diese fand man jedoch nicht in Europa sondern in den USA. Um sich ein Bild davon zu machen, wurde eine
Delegation auf die lange und beschwerliche Reise geschickt. Der grosse
Aufwand wurde nicht nur wegen der dort eingeführten
automatischen Kupplung
der
Bauart
Janney betrieben, sondern es wurde bei der Reise auch die
Westinghousebremse
genauer untersucht. Dabei erfuhren die Leute aus der Schweiz,
dass mit der
Kupplung
deutlich weniger Unfälle entstanden und dass deutlich höhere
Anhängelasten
möglich seien. Bei den Zügen durch die Berge konnte oft auf den
Schiebedienst
verzichtet werden. War das nicht möglich bot die Kupplung auch jetzt einen
grossen Vorteil, denn es wurden keine
Puffer
benötigt. Dank der
Westinghousebremse
wurde auch weniger Personal benötigt. Nach der Rückkehr war bei der
Gotthardbahn klar, an der Stelle der
bisherigen Lösung nach den Normen der
UIC,
sollte die amerikanische
Janney-Kupplung
und die
Westinghousebremse
eingeführt werden. Zwei Neuerungen, die aber nicht nur bei der
Gotthardbahn umgesetzt werden konnten. Daher wurden die gewünschten
Neuerungen bei der UIC beantragt. Wie wir heute wissen, war das bei der
Bremse
erfolgreich. Wenn kurz bei der Bremse bleiben. Mit den Berichten aus den USA konnte in Europa die Westinghousebremse ein-geführt werden. Die damals bei der Gotthardbahn er-folgten Versuche mit einer Vakuum-bremse wurden daraufhin eingestellt. Was sicherlich mit kleinen Schritten begann,
führte dazu dass die
Druck-luftbremsen
auf nahezu der ganzen Welt eingeführt wurden. Selbst Bahnen mit
Vakuumbremse
stellen zum Teil um. Anders sah es bei der automatischen Kupplung aus. Hier waren bereits die Berichte nicht nur optimal. Die massive Ausführung der Lösung Janney bedeutete ein leicht erhöhtes Gewicht. Bei der
Gotthardbahn wo seit Beginn des
Betriebes um nahezu jedes Gramm gekämpft wurde, sicherlich nicht optimal.
Auch andere Bahnen sahen das Gewicht als ein Problem an. Auch wenn es
keine
Puffer
mehr gab, es waren ein paar Kilogramm mehr. Grösser waren jedoch die Probleme mit den
Wagen. Bei der Einführung in den USA hatte man mit den zweiachsigen Wagen
grosse Probleme. Dort, wie auch in anderen Ländern, wo
Güterzüge
mit einer
automatischen Kupplung
verkehren kommen
Güterwagen
mit
Drehgestellen
zum Einsatz. In Europa verkehrten um 1888 mehrheitlich Wagen mit zwei
Achsen
und daher sollte es hier zu keinem Erfolg kommen. Sicherlich ein herber Rückschlag für die
Gotthardbahn. Niemand konnte dabei
aber erahnen, dass auch nach mehr als 130 Jahren die
automatische Kupplung
in Europa im
Güterverkehr
immer noch nicht eingeführt wurde. Zwar verkehren einzelne Züge, aber die
grundsätzliche Umstellung kam nicht. Sie ahnen vermutlich, wo das Problem
liegt, denn immer noch werden
Güterwagen
mit zwei
Achsen
in grosser Menge eingesetzt. Immerhin wurden die erlaubten Zughakenlasten für die Bergstrecke leicht erhöht. In der Folge konnten an der Spitze nun die erhofften beiden D4t eingesetzt werden. Am Schluss des Zuges kam die Reihe C3t
an den Zug. Das war für die
Stangenpuffer
etwas besser, konnte jedoch nicht verhindern, dass immer noch drei
Lokomotiven
benötigt wurden. Zumal die Züge schwerer wurden und plötzlich drei
D4t
benötigt wurden. Daher musste die Bergbahn im Herzen der Schweiz an anderer Stelle ansetzen und das waren die Lokomotiven. Der Verkehr nahm nicht mehr so stark zu, aber er nahm immer noch zu. Mehr Verkehr bedeutet mehr Züge und damit
weitere
Triebfahrzeuge.
Mit weiteren Zukäufen von bestehenden
Baureihen
konnte man sicherlich darauf reagieren. Nur konnte das langfristig nicht
zum erhofften Ziel führen. Auch wenn mit den
Baureihen C3t
und
D4t sehr gute Modelle vorhanden waren,
sie waren bereits ein paar Jahre alt und Neuerungen beim Bau konnten nur
in bescheidenem Rahmen umgesetzt werden. Besonders die möglichen hohen
Leistungen
mit mehren
Dampfmaschinen
waren für die Alpenbahn von grossem Interesse. Jedoch war es mit der
Leistung nicht getan, denn die
Zugkraft
musste auch noch auf die
Schienen
gebracht werden. Mit einer noch grösseren
Baureihe
könnte man gleich zwei bisherige
Lokomotiven
ersetzen. So konnten sehr schnell mehr
Güterzüge
befördert werden. Da so etwas schlicht noch nicht existierte, musste eine
Entwicklung eingeleitet werden. Diesmal leistete sich die
Gotthardbahn aber
Prototypen.
Erst wenn sich diese bewährten, kam die von der Industrie erhoffte Serie.
Wie gut das war, zeigte gerade die hier vorgestellte Baureihe.
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