Betriebseinsatz 1972 - 1982 |
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Die ersten Maschinen des neuen Typs wurden in Erstfeld und
Bellinzona stationiert und sogleich eingesetzt. Deshalb standen Einsätze
am Gotthard im Vordergrund. So war das dortige
Lokomotivpersonal
schon sehr früh mit den Macken der neuen
Lokomotive vertraut. Besonders bei den
Prototypen
gab es immer wieder Probleme. Die Serie war jedoch besser, auch wenn man
sich bei diesen Maschinen das Störungsbuch in Griffweite halten sollte.
Dort gab es durchaus freie Kapazitäten, denn mit der zunehmenden
Zahl Re 6/6 wurden die alten
Lokomotiven der Baureihen
Ce 6/8 II
und Ce 6/8 III abgestellt. Diese waren ebenfalls Bellinzona zugeteilt, so
dass es auch in der
Hauptwerkstätte
zu einer
Ablösung
kam. Störungen des Schleuderschutzes machten eine Fahrt schnell zum Problem. Auch sonst hatte die Elektronik auf der Lokomotive mit dem gleichen Problem, wie das Lokomotivpersonal zu kämpfen.
Die Baureihe Re 6/6 wurde insbesondere im Sommer ausgesprochen
heiss. Gerüchten zur Folge hätte man auf den Blechen im
Führerstand
durchaus auch Spiegeleier braten können. Da aber kein Thermometer
vorhanden war, schätzte man die Temperaturen auf über 50°C ein. So richtig glücklich über das neue Arbeitsgerät war man daher nicht und so wurde es in Erstfeld durchaus positiv gesehen, als es hiess, dass die Lokomotiven teilweise nach Lausanne versetzt werden sollten.
So kamen die kühlen Maschinen der Baureihe
Ae 6/6
wieder vermehrt an den Gotthard und die ärgerlichen Störungen am
Schleuderschutz
und an der Elektronik gab es nicht, da es diese Sachen schlicht nicht gab.
Da später auch
Lokomotiven Re 6/6 im
Kreis
I stationiert werden sollten, wurden Maschinen aus dem
Depot
Erstfeld auch ab Lausanne eingesetzt. Hier konnte die Lokomotive erstmals
die
Höchstgeschwindigkeit
ausfahren. Die Depotschilder Erstfeld blieben jedoch an den Lokomotiven,
da es sich nur um einen vorübergehenden Einsatz handeln sollte. In
Erstfeld war man beim
Lokomotivpersonal
durchaus anderer Meinung.
Die Diskussionen im
Führerstand
mussten wohl an der Tagesordnung gewesen sein. Diese Situation änderte
sich erst mit der definitiven Stationierung solcher
Loko-motiven im
Depot
Lausanne und somit in der Westschweiz. Somit waren Re 6/6 an drei Standorten zu Hause. Namentlich waren das Erst-feld, Bellinzona und Lausanne. An ande-ren Orten in der Schweiz wurden hin-gegen keine Re 6/6 stationiert. Daran änderte sich im Grunde nichts bis zur Aufgabe der Beheimatung von Loko-motiven. Klar, ab und zu wurden die Nummern innerhalb der Standorte ge-tauscht.
So kam es zur ungewöhnlichen Situation, dass die 11 640, welche
von den Num-mern her nach Lausanne gehörte, in Erst-feld stationiert war.
Doch blicken wir auf die drei Standorte und sehen uns kurz an, wie
die
Lokomotiven eingesetzt wurden. Die am
Gotthard eingesetzten Lokomotiven bespannten in erster Linie die schweren
Reisezüge,
aber auch
Güterzüge
bis zu 800 Tonnen gehörten am Gotthard dazu. Dabei wurde zwar die hohe
Zugkraft
gefordert, die Geschwindigkeit stieg dabei kaum einmal über 125 km/h. Das
war jedoch kein Problem der Lokomotive, sondern der Strecken.
Die Anforderungen an die
Lokomotiven in Lausanne sahen jedoch
leicht anders aus. Auch hier wurden schwere
Güterzüge
bis zu 1 600 Tonnen befördert. Somit wurde die hohe
Zugkraft
der Maschine vollumfänglich auf flacheren und schnelleren Strecken
ausgenutzt. Jedoch gehörten auch
Reisezüge
in den
Dienstplan,
so dass die hohen Geschwindigkeiten ausgefahren werden konnten. So konnte
man Erfahrungen mit sämtlichen Zügen sammeln.
Zu den härtesten Aufgaben der Baureihe Re 6/6 gehörte jedoch die
Förderung von schweren
Güterzügen
über steile Strecken und in langen
Tunneln
mit grosser Geschwindigkeit. Beide Anforderungen wurden im
Pflichtenheft
an die
Lokomotive gestellt und das musste sie auch ohne Basistunnel
am Gotthard unter Beweis stellen. Keine leichte Aufgabe, aber die Maschine
hatte das notwendige Rüstzeug bekommen.
Während am Gotthard die steilen Steigungen der beiden
Rampen
für ausreichend Arbeit sorgten, waren es im Rhonetal die schweren
Ölzüge
ab den dort beheimateten Raffinerien. Letztlich aber genau das, wofür die
Lokomotive letztlich gebaut wurde.
Abgerundet wurden diese Dienste noch mit den schweren
Schnellzügen.
Besonders am Gotthard kamen diese von der Last her in die Bereiche der
Baureihe Re 6/6.
Anfänglich wurde die eingebaute
Vielfachsteuerung
der Baureihe Re 6/6 nicht, oder nur selten verwendet, denn die am Gotthard
erlaubten
Zughakenlasten
von 1 160 Tonnen konnten mit zwei
Re 4/4 III problemlos abgedeckt werden. Die Re 6/6
wurde jedoch vor den schweren
Intercity
und
Schnellzügen
am Gotthard und Simplon eingesetzt. Gerade hier konnte dank der Baureihe
Re 6/6 eine Stellung von zwei
Lokomotiven oft vermieden werden.
Am Gotthard wurde die
Zughakenlast überschritten, so dass eine
Zwischen-lokomotive
gestellt werden musste. Diese war letztlich eine weitere Ma-schine dieser
Baureihe. So ging es zu zweit die steilen
Rampen
hoch. Es zeigte sich schnell, dass die Loko-motiven dank ihrer grossen Leistung bei den Leistungen gefragt waren. Oft hätten wesentlich mehr Umläufe ge-plant werden können. Die neu abgelieferten Maschinen wur-den daher dringend benötigt und so war man sich einig, die Baureihe Re 6/6 war die einzige Lokomotive, die den Namen Universallokomotive je verdienen sollte.
Ein besseres Zeugnis kann man der mittlerweile zuverlässig
funktionier-enden Maschine nicht ausstellen.
Obwohl technisch möglich, durften die
Lokomotiven Re 6/6 aufgrund der extremen
Zug- und
Stosskräfte
nicht in
Pendelzügen
eingesetzt werden. Die Gefahr einer
Entgleisung
der Wagen war dabei viel zu gross. Die Lokomotive wurde deshalb, wie die
Baureihe
Re 4/4 III, mit einem entsprechenden Verbot belegt. Es
muss aber erwähnt werden, dass eine Re 6/6 oft bei Störungen vor einem
Pendelzug auftauchte.
Die nun aufgetretenen technischen Schäden und Störungen waren
geringfügiger Art und liessen sich jeweils in einem
Depot
rasch beheben. Dank der intensiven Erprobung der
Prototypen
und der dort verschiedentlich vorgenommenen Verbesserungen konnten Mängel,
die zu systematischen Störungen führten, bei den
Lokomotiven der Serie weitgehend
vermieden werden. Die Baureihe Re 6/6 erlangte daher beim Personal einen
guten Ruf.
Lange sollte die Erfolgsgeschichte der Baureihe jedoch nicht
anhalten. Am 23. Juli 1976 übernahm die Maschine mit der Nummer 11 640 in
Domodossola einen schweren
Reisezug.
Das hatte sie seit der Einführung schon oft getan und auch an diesem Tag
sprach nichts dafür, dass die Fahrt nicht problemlos das Ziel an der
französischen Grenze erreichen sollte. So startete man und erklomm die
Südrampe
um in den Simplontunnel zu fahren.
Die Bremsung erfolgte zudem auch nicht mehr rechtzeitig, so dass
die
Loko-motive die für 80 km/h zugelassene
Kurve
mit 140 km/h ansteuerte. Das Unheil sollte in der Folge die Schwerkraft
bestimmen. In der Folge entgleiste die Lokomotive noch im Tunnel und schrammte der Wand entlang gegen das Portal bei Brig. Dank der einspurigen Röhre kippte sie nicht um.
Als schliesslich das Ende des
Tunnels
erreicht wurde, fehlte die stützende Wand und die
Lokomotive kippte endgültig um. Dadurch stieg der
Widerstand
der Maschine deutlich an und die nachfolgenden und ebenfalls bereits
ent-gleisten Wagen konnten die Kräfte nicht mehr aufnehmen. Das schwere Zugunglück nahm dabei seinen Lauf. Die Fahrgäste wurden dabei von den Vorkommnissen überrascht und konnten sich nicht mehr wehren. In den vollständig demolierten, oder zum Teil schwer beschädigten Wagen ka-men daher fünf Personen ums Leben. Auch der Lokführer in der Lokomotive konnte nach dem Unfall nur noch Tod aus der Maschine geborgen werden. Mit sechs Todesopfern gehörte der Unfall zu den schwersten in der Schweiz.
Als schliesslich die Bergung der Trümmer begann zeigte sich das
wahre Ausmass der Katastrophe. Die auf den ersten Blick nicht so schwer
beschädigte
Lokomotive
hatte einen völlig aufgerissenen Kasten. Man erkannte, dass ein Aufbau der
Lokomotive schlicht nicht mehr möglich war. Daher wurden die Trümmer in
Einzelteilen nach Bellinzona überführt. Eine lange Reise, die nicht alle
Bauteile mitmachten.
Da aktuell noch Maschinen gebaut wurden, entschloss man sich, dass
es sinnvoller ist ein Kasten aus der laufenden Produktion zu nehmen. So
konnte die neue
Lokomotive noch gerettet werden. Der Aufenthalt der
Lokomotive, die nur noch aus Einzelteilen bestand, betrug in der
Hauptwerkstätte
Bellinzona 674 Tage. Man musste zuerst die Lieferung des neuen Kastens
abwarten. Danach konnte die Lokomotive wieder aufgebaut werden.
Auch an den Strecken, namentlich bei den langen
Tunneln
wurden bauliche Massnahmen getroffen, damit das nicht mehr passieren
konnte. Diese Massnahmen bestanden aus Messeinrichtungen, die bei zu hoher
Geschwindigkeit, den Zug automatisch bremsten und zum Stehen brachten.
Diese Anlagen, die vom
Lokomotivpersonal
als „Radar“ bezeichnet wurden, gab es daher im Simplontunnel und im
Gotthardtunnel.
Der Unfall zeigte, dass eine nur knapp ein Jahre alte und daher
auf dem neusten Stand der Technik stehende
Lokomotive nur um Haaresbreite der
Ausrangierung
entgehen konnte. Es war vermutlich das Glück der Lokomotive, dass noch
solche Modelle gebaut wurden. Ein Aufbau des Kastens hätte sich vermutlich
auch bei einer neuen Lokomotive dieser Leistungsklasse schlicht nicht mehr
gelohnt. Eine neue Maschine wäre billiger gewesen.
Nicht nur durch den Unfall in Brig machte die Baureihe von sich
reden. Die schier gigantische
Leistung
der Maschine beeindruckte Fachleute im In- und Ausland. Daher war es nicht
verwunderlich, dass man die
Lokomotive gerne bei Festen gesehen hatte.
So wurde die Maschine mit der Nummer 11 666 in Jahr 1978 an eine
Fahrzeugschau in Konstanz gebracht. Dies überrascht umso mehr, als es sich
um eine Schau der Deutschen Bundesbahn DB handelte.
Verglich man jedoch die
Zugkräfte,
zeigte sich klar, dass die Schweizerin etwas mehr auf der Brust hatte und
so doch etwas besser war. Dabei soll aber klar erwähnt werden, dass beide
Maschinen sehr gut waren. Nachdem sich die Einsätze der Baureihe Re 6/6 kaum je mehr als knapp über die Grenze bei Basel be-wegten, sollte die Baureihe trotzdem noch zu einen Auftritt in fernen Landen kommen. Grund dafür war eine 1979 in Hamburg statt findende Messe.
Bei der
Internationalen Verkehrs-Ausstellung (IVA) wurden daher bekannte
und berühmte
Lokomotiven
ausgestellt. Auch eine Maschine aus der Schweiz soll-te dabei teilnehmen.
Am 15. Mai 1979, unternahm die
Lokomotive Nummer 11 675 die erste grössere
Auslandreise dieser Baureihe. Die Lokomotive wurde dabei von Basel nach
Hamburg geschleppt. Dort wurde sie anlässlich der Ausstellung dem breiten
Publikum präsentiert. Die elegant aussehende Lokomotive aus der Schweiz
musste dort vermutlich mit ihren Eckdaten für sehr viel Aufsehen gesorgt
haben, denn die Baureihe Re 6/6 wurde in Deutschland bewundert.
So kam es, dass noch im gleichen Jahr die Lokomotive
mit der Nummer 11 673 die Schweiz in Richtung München verliess. Dabei war
sie jedoch nicht alleine und die Maschine wurde durch weitere
eindrückliche Lokomotiven aus der Schweiz begleitet. So reiste sie in
Begleitung der Lokomotive Ce 6/8
II Nummer Nr. 14 253 und der
Ae
8/14 Nummer 11 801 nach München-Freimann. Die Baureihe Re 6/6
war damit auf gleicher Höhe, wie die
Krokodile.
So wurden am 30. Juni 1980 gleich zwei
Lokomoti-ven
bei einem Unfall beschädigt. Ein erneuter Unfall bei den Maschinen wirft
jedoch Fragen auf. Be-sonders wenn man sich den Vorfall in Basel ansehen
will. Doch was war an diesen Sommertag in Basel passiert? Die Maschine mit der Nummer 11 629 wurde im Bahnhof Basel RB korrekt durch den Lokführer abgestellt. Dabei beachtete er nicht, dass das Gleis eine gewisse Steigung hatte.
In
Bahnhöfen reichte bei
Lokomotiven
eine
Hand-bremse
um diese ausreichend zu sichern. Bei der Maschine löste sich jedoch die
automatische Brem-se
und die Handbremse vermochte die Kraft nicht mehr zu halten. In der Folge
rollte die Maschine unbesetzt los.
Gleichzeitig näherte sich die Schwester mit der Nummer 11 630 von
Birsfelden Hafen kommend, dem
Bahnhof
Basel RB. Am Haken befanden sich 1 600 Tonnen
Kesselwagen
beladen mit Treibstoffen. Dummerweise rollte die Maschine 11 629
geradewegs in die
Fahrstrasse
und es kam zum Unglück, bei dem die Lokomotiven beschädigt wurden. Zum
Glück brach bei diesem Unfall kein Feuer aus und es blieb bei
verhältnismässig geringen Schäden.
Die
Lokomotiven
waren zwar schwer beschädigt und mussten nach Bellinzona in die
Hauptwerkstätte
überführt werden, aber das
Lokomotivpersonal
blieb unverletzt. Die Lokomotive mit der Nummer 11 629 konnte die
Hauptwerkstätte nach 374 Tagen wieder verlassen. Bei der Maschine mit der
Nummer 11 630, die beim Unfall Feuer gefangen hatte, dauerte der
Aufenthalt sogar 900 Tage. Sie sollte in dieser Hinsicht den Rekord für
lange Zeit halten.
Am 19. Dezember 1980 wurde mit der Re 6/6 11 689 schliesslich die
vorerst letzte Re 6/6 ausgeliefert. Es sollte dann aber die letzte Re 6/6
überhaupt sein, da die nachfolgenden Maschinen nicht mehr bestellt wurden.
Die restlichen vorgesehenen Maschinen wurden durch die Generaldirektion
blockiert und deshalb nicht mehr bestellt. Die als Ersatz beschafften
Lokomotiven
Re 4/4 II waren bei der betroffenen
Lokleitung
kein brauchbarer Ersatz.
Das
wurde letztlich so schlimm, dass man sich wieder an die „guten alten“
Zeiten der Baureihe
Ae
8/14 erinnerte. Die in Lausanne stationierten Maschinen
waren zudem von diesem Problem nicht betroffen. Da auch die Baureihe Re 4/4 III davon betroffen waren, vermutete man die Ursache am Gott-hard. Die Untersuchungen ergaben schliesslich, dass sich die Räder der Lokomotiven verformten.
Dadurch waren sie nicht mehr rund, sondern besassen zwischen 20 und 25
Ecken. Diese Ecken, auch wenn sie keine scharfen Kanten hatten, sorgten
für Vibrationen, die wiederum für den Lärm in den
Führerständen
verantwortlich waren. Es zeigte sich auch, dass die engen Radien des Gotthards für die Veränderungen an den Radlaufflächen verantwortlich waren. Kombiniert mit den Zugkräften, die hier übertragen werden mussten, sorgte das dafür, dass das Metall sich verformen konnte.
Auch härtere
Bandagen,
die man am Gotthard neuerdings verwendete, brachten diesbezüglich keinen
Erfolg. Die
Räder
der Maschinen wurden regelrecht durchgebogen und so verformt. In Erstfeld wurde daher ein einzigartiger Unterflurschleifbank montiert, der es erlaubte die Räder der Lokomotive zu überschleifen. Damit konnte man gegenüber dem üblicherweise angewendeten Überdrehen, viel weniger von der Bandage abnehmen.
Die
Räder
wurden wieder rund und konnten erneut eingesetzt werden. Damit hatten die
Lokführer wieder ihre Ruhe und konnten konzentriert die Arbeit verrichten. Man beschloss auch unterschiedliche Einstellungen an der Lokomotive, so war die Spurkranzschmierung des mittleren Drehgestells der in Lausanne stationierten Maschinen ausgeschaltet.
Jenen am Gotthard wollte man das schlicht nicht zumuten, denn man
kämpfte so schon mit den Polygonen und musste den neuen
Unterflurschleifbank in Erstfeld regelmässig aufsuchen. Verlief sich
einmal eine
Lokomotive
an den Gotthard, war man geneigt die Einrichtung einzuschalten.
Damit das nicht erfolgen sollte, wurde der
Absperrhahn
mit einer Plombe versehen. Das Problem dabei war, dass diese Schalter dazu
ausgelegt waren, im eingeschalteten Zustand plombiert zu werden und nicht
im ausgeschalteten. In der Folge konnte man die Einrichtung einschalten,
ohne dass die Plombe beschädigt worden wäre. Somit konnten diese
Lokomotiven
leicht von den Maschinen des
Kreises
II unterschieden werden.
In der Not griff man zur im
Bahnhof
stehenden
Lokomotive
Re 6/6. Blöd war nur, dass diese nicht, wie die Baureihe
Re 4/4 II, mit einer
automatischen Kupplung
ausgerüstet war. Man musste daher die
Hilfskupplung
ausgraben. Auch wenn die vergangen Jahre kaum besondere Vorfälle aufzeigten, die Baureihe Re 6/6 konnte nicht unbedingt als glückliche Lokomotive be-zeichnet werden. So fuhr die Lokomotive mit der Nummer 11 674 in der Nacht vom 17. auf den 18. Juli 1982 mit einem Güterzug in Richtung Basel.
In Othmarsingen näherte sie sich dem einspurigen Abschnitt in
Richtung Brugg und sollte dort eine Kreuzung mit einem Gegenzug abwarten.
Der Lokführer der Maschine hatte dabei vermutlich einen
Schwächeanfall und fuhr ungehindert in Richtung des roten Signals. Die
Zugsicherung
vermochte mit der
Haltauswertung
den mit hoher Geschwindigkeit anrollenden Zug nicht mehr rechtzeitig zum
Stehen zu bringen. In der Folge fuhr die unglückselige Maschine in den
korrekt entgegen kommenden
Nachtschnellzug
und schlitzte diesen regelrecht auf.
Bei diesem Unglück, bei dem die letzten Wagen gut besetzt waren,
kamen sechs Menschen ums Leben und sehr viele wurden zum Teil schwer
verletzt. In der Folge gab es
in der Schweiz Diskussionen über die unzureichende
Zugsicherung.
Die
Lokomotive
wurde dabei stark beschädigt, konnte aber in der
Hauptwerkstätte
Bellinzona wieder hergestellt werden. Sie kam nach 675 Tagen in roter
Farbe wieder in Betrieb.
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