Bedienung der Lokomotive |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Bei der Bedienung eines Fahrzeuges gibt und
gab es zwischen
Lokomotiven
für Strecken und
Rangierlokomotiven
gewisse Unterschiede. Diese Abweichungen fand man zum Beispiel bei der
Bedienung, denn die neusten Maschinen für die Strecke wurden sitzend
bedient. Doch beginnen wir auch hier die Bedienung mit der Übernahme der
Lokomotive durch das Fahrpersonal. In unseren Fall kann das ein
Rangierlokführer sein. Die obligate Kontrolle um das Fahrzeug, wurde hier mit der Türe zum Luftgerüst ergänzt. Dort befanden sich die Hähne zu den Hauptluftbehältern und diese mussten geöffnet sein, denn sonst konnte die Loko-motive nicht in Betrieb genommen werden. Weiter wurden natürlich die Vorsteckgläser
der
Be-leuchtung
kontrolliert und wo erforderlich die Ran-giernummer an den beiden
Abschlussblechen der
Plattform
angebracht. Die Rangiernummer war ein schwarzes Feld auf dem mit weissen Ziffern die Nummer des Dienstes ange-schrieben wurde. Diese Information war insofern wichtig, dass damit die Lokomotiven ihre Bezeich-nung erhielten. Die
Rangierlokomotive
mit der angebrachten Num-mer drei wurde im
Rangierbetrieb auch mit «Lok 3» angesprochen. Oft hatten die
Maschinen jedoch ihre angestammten Aufgaben, so dass die Nummern sel-ten
gewechselt wurden. Durch den seitlichen Aufstieg und durch die Türe gelangte das Lokomotivpersonal in den Führerstand. Bei einem ersten Überblick erinnerte der Aufbau der Diesellokomotive Em 3/3. Wobei einige Punkt bei der Bedienung
verändert wurden. Doch auch hier dominierte der grosse Korpus mit den
üblichen Bedienelementen. Dieser
Führertisch
war gegen den vorderen
Vorbau
ausgerichtet worden und er konnte auf drei Seiten erreicht werden. Der Boden auf dem das
Lokomotivpersonal
stand, war mit Holzplanken belegt worden. Dieses wurde nicht behandelt und
führte dazu, dass die Beine nicht so schnell ermüdeten, wie wenn das
Personal auf dem Metall gestanden wäre. Zudem bestand beim Holzboden auch
keine Rutschgefahr bei Nässe. Daher waren nahezu alle
Lokomotiven
mit solchen Böden versehen worden. Wichtig war das hier, weil keine
Sitzmöglichkeit vorhanden war. Die Wände und der Korpus erhielten, wie der rückseitige Aufbau, einen hellgrünen Anstrich. Auch dieser war nicht auf diese Lokomotive beschränkt worden. Die Farbe sollte beruhigende Wirkungen haben und die weisse Decke bewirkte, dass das Führerhaus grösser wahrgenommen wurde, als das effektiv der Fall gewesen war. Sie sehen, die Farben wurden auch in diesem
Bereich mit bedacht gewählt. Wobei alle Maschinen so gefärbt wur-den. So aufgebaut entsprach der Führerraum durchaus den an-deren Rangierlokomotiven. Wir können daher bemerken, dass Lokomotiven im Rangierdienst immer noch stehend bedient wurden. Das war hier nicht so anstrengend, wie auf
Strecken-maschinen. Der Grund war, dass das
Lokomotivpersonal
im
Rangierdienst
je nach Fahrrichtung die Seite wechselte und so immer in Bewegung war.
Eine Sitzgelegenheit wä-re damit eher hinderlich gewesen. Um die Arbeit mit der Lokomotive aufzunehmen, muss diese eingeschaltet werden. Die dazu erforderlich Bedien-elemente befanden sich auf, in und seitlich am Korpus. Da dieser nach den Ideen der
Diesellokomotive
Em 3/3 aufgebaut wurde, musste
auch hier zuerst die
Batterie
und die Steuerung eingeschaltet werden. Der dazu vorhandene zentrale
Schalter befand sich im Korpus. Dort lagerten zudem die nicht benötigten
Vorsteckgläser. An die Stelle des Dieselsteuerschalters der
Baureihe
Em 3/3 trat nun ein kleiner
Verriegelungskasten, wie er bei elektrischen
Triebfahrzeugen
seit der Baureihe Ae 4/6 verwendet
wurde. In diesem waren alle zur
Inbetriebsetzung
der
Lokomotive
notwenigen
Steuerschalter
vorhanden. Darunter befanden sich also die Schalter für Steuerstrom,
Stromabnehmer,
Beleuchtung
und
Hauptschalter.
Es war jedoch nicht die übliche Anordnung vorhanden. Gegenüber anderen damit ausgerüsteten Lokomotiven konnte er daher viel kleiner ausgeführt werden, da zum Beispiel die Zug-sammelschiene fehlte. Bei der Position wurde dieser Verriegel-ungskasten dort montiert, wo sich bei der Reihe Em 3/3 der Die-selsteuerschalter befand. Sie sehen, man passte wirklich nur die
notwendigen Punkte an und beliess grundlegende Punkte. Damit wurde auch
die Schulung für das Personal vereinfacht. Es muss zwingend erwähnt werden, dass der
Aufwand für die Ausbildung bei den
Rangierlokomotiven
deutlich geringer war. Gerade diese spezielle Baureihe war kompliziert
genug, ohne dass man das Personal mit nebensächlichen Neuerungen
beschäftigte. Damit die Schulung zusätzlich vereinfacht werden konnte,
wurde zu dieser
Lokomotive
das
Reglement
R 430.28 geschaffen. Wir sollten jedoch die Maschine in Betrieb nehmen. Die Inbetriebnahme unterschied sich nicht
gross von den anderen elektrischen
Lokomotiven.
Zuerst wurde der
Stromabnehmer
gehoben. Wenn dieser gehoben war und die
Fahrleitung
berührte, konnte der
Hauptschalter
eingeschaltet werden. Hier gab es nun erste Unterschiede, denn je nach
System wurde der entsprechende Schalter benutzt. Damit war die Lokomotive
in Betrieb und die
Ventilation
nahm die Arbeit auf. Diese konnte mit einem roten Knopf auf dem
Führertisch
abgestellt werden. Sie wurde danach jedoch automatisch wieder aktiviert,
wenn eine Fahrrichtung eingestellt wurde. Daher waren die
Ventilatoren
immer in Betrieb und wurden lediglich abgestellt, wenn länger an einem Ort
verweilt wurde. Eine Umstellung schwach/stark, wie bei anderen Baureihen
gab es jedoch nicht. Die
Ventilation
kannte daher nur Ein/Aus. Bei Fahrten unter
Gleichstrom,
musste die
Spannung
eingestellt werden. Dazu war auf dem Korpus ein einfacher Schalter
vorhanden. Dieser konnte entweder auf 1500
Volt,
oder auf 3000 Volt gestellt werden. Bedient wurde dieser jedoch nur, wenn
die Maschine von Genève nach Chiasso, oder umgekehrt verschoben wurde.
Ansonsten beachtete dieser Schalter wirklich niemand, und wir können uns
den
Bremsen
zuwenden. Dabei beginnen wir mit der automatischen Bremse. Um deren Haupt-leitung zu füllen, wurde auf dem Korpus beim rechten Führerstand ein Bremsventil der Bauart Oerlikon FV3b montiert. Dieses
Führerbremsventil
war so ausgerichtet worden, dass es in der Fahrrichtung vorwärts ganz
normal bedient werden konnte. Das führte nun aber auch dazu, dass die
Baureihe Ee 3/3 IV grundsätzlich als rechts bedientes Fahrzeug angenommen
werden konnte. Die Bedienung dieses Führerbremsventils war dem Personal von an-deren Baureihen her bekannt. Die bei dieser Bremse massgebenden Drücke konnten an der vorderen Wand an den entsprechenden Mano-metern abgelesen werden. Damit erkannte man die
Luftdrücke
in den
Hauptluftbehältern,
in der
Hauptleitung
und in einem der beiden
Bremszylinder.
Auch hier gab es zu anderen Baureihen keinen Unterschied zu beachten. Damit diese Drücke in beiden Fahrrichtungen sichtbar waren, wurden sie zusammen mit der Anzeige der Ströme auch bei der Rückwand montiert. Dazu war ein kleiner Korpus vorhanden. Das war eine Erleichterung bei der
Bedienung, die von den
Diesel-lokomotiven
übernommen wurde. Jedoch muss gesagt werden das gerade hier nicht so oft
auf diese Anzeigen geschaut wurde, wie man meinen könnte, denn in der
Regel wurde nicht mit der
automatischen Bremse
gearbeitet. Kommen wir zur Prüfung der
Rangierbremse.
Diese hatte kein eigenes sichtbares
Ventil
erhalten. Der Grund lag bei der vereinfachten Steuerung und damit bei den
Lösungen bei den
Diesellokomotiven
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Daher kommen wir, wollen wir die
Wirkung der Rangierbremse korrekt überprüfen, zum
Fahrschalter
wechseln. Ein Begriff, der nicht vermuten lässt, dass dieser auch für die
Bedienung der
Bremsen
genutzt wurde. Wurde der Fahrschalter in Richtung «Bremsen» bewegt, wirkte die Rangier-bremse auf ganz normale Weise. Zwar wurde, während der Fahrt die elektrische Bremse bevorzugt aktiviert. Diese konnte nun schlicht nicht wirken, da die Lokomotive stand. Daher wirkte die
Rangierbremse.
Diese wurde desto stärker angezogen, wie der Griff abgelegt wurde. Wobei
mit dem Begriff Hebel nicht so richtig gear-beitet wurde, denn dieser war
Bestandteil eines grossen senkrecht mon-tierten
Handrades. Speziell bei den Fahrschaltern war, dass sie nicht auf beiden Seiten identisch waren. Jetzt wird die Bedienseite der Lokomotive wichtig. Diese Seite war hier mit rechts festgelegt worden. Daher befand sich der
Fahrschalter
in Blickrichtung vorwärts immer links vom Lokführer. Nur so wurde nach
hinten die
Rangierbremse
aktiviert und nach vorne
Zugkraft
aufgebaut. Ein Punkt, der auch bei den
Dieselloko-motiven
so gelöst worden war. Wir sind bereit für die Fahrt. Daher wurde die Lokomotive mit der Ran-gierbremse gesichert und die bisher deswegen angezogene Handbremse konnte gelöst werden. Die Bedienung dieser
Bremse
erfolgte auf dem rückseitigen Korpus. Dabei musste die Kurbel gegen den
Sinn des Uhrzeigers gelöst werden. Bevor das jedoch ging, musste die
Arretierung aus der Lochscheibe entfernt werden. Gedreht wurde die Kurbel
bis zum Anschlag. Stand nun der Griff in dieser Position, war eventuell der Durchgang behin-dert. Erst jetzt erkennen wir, wie eng es auf der Lokomotive war. Das fin-dige Personal hatte dafür schnell eine Lösung. Die Kurbel wurde mit der Lochscheibe so
arretiert, dass der Durchgang frei war. Das war natürlich nicht erlaubt,
wurde aber von den Vorgesetzten akzeptiert, denn ansonsten wäre die
Handbremse
jedes Mal beim Wechsel der Bedienseite im Weg gewesen. Um mit der
Lokomotive
losfahren zu können, mussten die Bedingungen von Seiten des
Weichenwärters
erfüllt sein. War diese Zustimmung vorhanden, wurde auf dem Korpus der
Griff zum
Wendeschalter
in die entsprechende Fahrrichtung umgestellt. Damit polten die
Wendeschalter die
Fahrmotoren
so, dass die
elektrische
Bremse aktiv wäre. Wegen dem Stillstand und der angezogenen
Rangierbremse
wurde diese jedoch nicht aktiviert. Wurde nun der
Fahrschalter
gehoben und der senkrechten Position zugeführt, stellten die
Wendeschalter
die
Fahrmotoren
auf Fahren um und die
Rangierbremse
löste sich. Der Lokführer konnte nun den Griff nach vorne bewegen.
Daraufhin wurden die
Trennhüpfer
geschlossen und die
Fahrstufen
zugeschaltet. Die Steuerung baute nun die gewünschte
Zugkraft
auf. Deren Höhe war davon abhängig, wie weit der Bedienhebel abgelegt
wurde. Um die Einhaltung der maximalen
Fahrmotorströme
musste sich das
Lokomotivpersonal
nicht kümmern. Man forderte einfach eine bestimmte
Zugkraft
an und die Steuerung erzeugte diese mit den vorhandenen
Fahrstufen
entsprechend. Damit der maximale Fahrmotorstrom nicht überschritten wurde,
war die Steuerung mit der entsprechenden Regelung versehen worden. Einfach
gesagt, Hebel in die
Fahrstellung
und die
Lokomotive
marschierte los. Da nun die Steuerung für die Einhaltung der
maximalen
Zugkräfte
verantwortlich war, konnte sich das
Lokomotivpersonal
vermehrt um die Geschwindigkeit kümmern. Diese war auf der
Lokomotive
nicht durch technische Massnahmen wie einem
Überdrehzahlschutz
begrenzt. Daher war die am
V-Messer
abgelesene Geschwindigkeit massgebend. Dieser
Geschwindigkeitsmesser
besass zudem eine Registrierung in Form einer eingebauten
Farbscheibe.
Jedoch war hier keine langfristige Registrierung vorhanden. War die gewünschte Geschwindigkeit erreicht, wurde der Be-dienhebel einfach angehoben. Dadurch wurde die Zugkraft redu-ziert und die Geschwindigkeit gehalten. Erst wenn der Hebel senkrecht stand, wurden die Trennhüpfer geöffnet und die Lokomotive rollte antriebslos. Reichte diese Reduktion jedoch zur
Einhaltung der Geschwin-digkeit nicht aus, musste die
Bremse
aktiviert werden. Das er-folgte auch, wenn angehalten werden sollte. Um abzubremsen, wurde der Bedienhebel in die Bremsstellung bewegt. Die Wendeschalter aktivierten nun die elektrische Brem-se der Lokomotive. Diese Bremse verzögerte die Maschine nun. Dabei wurde deren
Bremskraft
erhöht, wenn der Hebel weiter abgelegt wurde. Erst wenn die angeforderte
Bremskraft mit der
elektrischen
Bremse nicht erzeugt werden konnte, wurde durch die
Steuerung die pneumatische
Rangierbremse
aktiviert. Die Priorität lag also bei der stufenlos schaltbaren Widerstands-bremse. Dadurch wurde der Verschleiss bei den Bremsbelägen massiv verringert, da sehr oft mit der elektrischen Bremse abgebremst wurde. Dabei war diese
Widerstandsbremse
auch eine grosse Hilfe, wenn mit der
Lokomotive
in den
Bahnhöfen
Höhenunterschiede befahren werden mussten. Für den
Streckendienst
reichte die
elektrische
Bremse jedoch nur um die
Lokomotive
in steileren Gefällen auf Geschwindigkeit zu halten. Das eröffnete ganz spezielle Regeln. Die
starken Gefälle
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB durften damals mit einem alleine
fahrenden
Triebfahrzeug
nur mit wirksamer
elektrischer
Bremse befahren werden. Die Reihe Ee 3/3 IV konnte daher
auch solche Strecken ohne Beschränkungen befahren. Es wäre damit möglich
gewesen, mit diesem Fahrzeug alle mit einem passenden
Stromsystem
versehenen Strecken zu befahren.
Wurde
mit der
Lokomotive
eine Systemschutzstrecke befahren, ging das erstaunlich einfach. Davor
wurde der
Fahrleitungsspannung
mit dem
Steuerschalter
ausgeschaltet. Die Maschine rollte nun mit Schwung durch den Abschnitt.
Danach wurde der
Hauptschalter
einfach wieder eingeschaltet und die
Zugkraft
aufgebaut. Eine Umstellung war nicht erforderlich, so dass der Aufwand im
Betrieb deutlich vereinfacht wurde, denn man wollte mit diesem Modell den
Wechsel mehrmals täglich vollziehen. Damit kommen wir bereits zum Ende des
täglichen Einsatzes. Um die
Lokomotive
zu remisieren, musste diese zuerst mit einer pneumatischen
Bremse
angehalten und gesichert werden. Anschliessend konnte die
Handbremse
mit Hilfe der Kurbel angezogen werden. Speziell beachtet werden musste die
geringe Kraft dieser Bremse jedoch nur, wenn die
Lokomotive
in einem geneigten Abschnitt abgestellt werden sollte. Anschliessend wurde der Schalter zu Batterie geschlossen und aussen an der Lokomotive die Hähne zu den Hauptluftbehältern abgesperrt. Damit war die Maschine korrekt remisiert und dabei gab es nicht einmal Unterschiede bei den vier Spannungen. Die Maschine erkannte die korrekte Einstellung und die Steuerung prüfte die Fahrleitungsspannung, bevor der Fahrleitungsspannung wieder eingeschaltet wurde. Keine
Lokomotive
kann ohne Störungen arbeiten. Ein
Kurzschluss
in einem der
Maschinenräume
wurde durch die Steuerung erkannt und der
Hauptschalter
ausgeschaltet. Die erforderliche Kontrolle war jedoch nur schwer möglich,
da die Türen von Boden aus geöffnet werden mussten. Auch sonst waren die
Möglichkeiten zur Behebung der Störung eher bescheiden. Wir können
Feierabend
machen.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2020 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |