Betriebseinsatz 1964 - 1983 |
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Die fünf neuen Maschinen übernahmen bereits 1965 neben den
Versuchsfahrten sogleich einen Teil des hochwertigen Schnellzugsverkehrs
auf der
Bergstrecke.
Dabei wurden die
Lokomotiven der Baureihe Ae 4/4
abgelöst. Die
Fahrzeiten
für die Züge konnten jedoch nicht angepasst werden, da die neue Lokomotive
nicht schneller war, als die alten Maschinen. Jedoch konnten die
aufwendigen
Vorspanndienste bei schweren Zügen vermieden werden. Aber auch im Güterverkehr waren die neuen Lokomotiven von Anfang her anzutreffen. Sie waren in erster Linie zwischen Thun und Brig tätig, wobei auch Ausflüge nach Bern und Domodossola eingeplant waren.
Gerade der Simplontunnel und die Strecke nach Bern waren für die
Ma-schinen der Baureihe Ae 4/4 II nur mit
Güterzügen
zu schaffen, denn für
Reisezüge waren sie schlicht zu langsam unterwegs.
Auf den
Rampen
mit bis zu 27‰ Steigung, wurde mit den
Lokomotiven eine
Anhängelast
von 610 oder 630 Tonnen befördert. Die mit
Vielfachsteuerung
ausgerüsteten Lokomotiven konnten zudem zusammen viel schwerere Züge
führen. Jedoch waren damals die theoretisch möglichen 1260 Tonnen schlicht
noch nicht zugelassen. Es gab dazu selten genug Lokomotiven, denn die fünf
Maschinen waren sehr gut ausgelastet.
Mit der Ablieferung der nächsten Serie von acht
Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 waren auch die
Schnellzüge
zwischen Thun und Bern kein Problem mehr. Die neusten Lokomotiven konnten
den dort verkehrenden
Re 4/4 II
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB Paroli bieten. Die 140 km/h wurde
daher ausgefahren und so die hohe
Leistung
auch bei hoher Geschwindigkeit unter Beweis gestellt. Die Re 4/4 der BLS
war schlicht die beste Maschine der Schweiz.
Klar war auch, dass man nun damit begann, die bestehenden fünf
Lokomotiven
umzubauen. Damit konnten nun sämtliche Maschinen ab 1968 als Baureihe Re
4/4 bezeichnet werden. Das Intermezzo der Ae 4/4 II unde damit die
Indexe,
hatten bei der BLS ein Ende. So waren es nur die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB, die bei Lokomotiven Indexe verwenden musste. Das
erfuhren dort die Re
4/4, die neu als
Re 4/4 I
bezeichnet wurden, weil es jetzt die Lokomotive
Re 4/4 II
gab. Die Erfolge der neuen Lokomotiven blieben der Fachwelt nicht verborgen. Man bewunderte im In- und Ausland die neue Lokomotive der BLS. Jedoch hatte die Maschine eine hartnäckige Konkurrentin.
Die Versuchsfahrten bei der EBT sollten zeigen, was in den
Lokomotiven steckte. Dazu wurde eine Re 4/4 der BLS mit
einer Baureihe Re 4/4 der SOB verglichen. Hinter der Lokomotive der SOB
versteckte sich eine Lokomotive
Re 4/4 II
mit geändertem
Getriebe. Im direkten Vergleich kam es schliesslich an den Tag, die Loko-motive der SOB vermochte der Maschine der BLS die Stange zu halten. In gewissen Bereichen war die vermeintlich schwächere Lokomotive der Baureihe Re 4/4 der BLS sogar überlegen.
Letztlich sprach auch der geringere Preis für die
Lokomotive der SOB, so dass die EBT sich um Maschinen nach dem
Baumuster der SOB bemühten und die BLS das Nachsehen hatte.
Als letzte
Lokomotive
der Baureihe Ae 4/4 II wurde die Maschine mit der Nummer 161 wieder in
Betrieb genommen. Die Verzögerungen gab es dort, weil man der Lokomotive
eine neue Steuerung mit
Thyristoren
eingebaut hatte. Damit sollte die
Zugkraft
noch etwas besser reguliert werden können, denn die Stufen der anderen
Maschinen fielen weg und die Lokomotive konnte stufenlos beschleunigen.
Was ein Vorteil gegenüber den
Gleichrichtern
sein sollte.
Schon die ersten Fahrten im November 1968 liessen die erzielten
Verbesserungen augenfällig in Erscheinung treten. In traktionstechnischer
Hinsicht wirkte sich der Umbau auf
Thyristorsteuerung
als voller Erfolg aus. Die
Lokomotive beschleunigte sanft und hatte eine gute
Zugkraftausnützung. Damit konnten schwerere Züge auf steilen Strecken
gezogen werden. Man erkannte auch, dass der Wegfall der einzelnen
Fahrstufen
eine bessere Ausnutzung der
Zugkraft
bewirkte. Eine auf dem Kanderviadukt angezogene Last, wurde kontinuierlich be-schleunigt und daher das benötigte Drehmoment stetig auf das Gleis übertragen. Die Lokomotiven, die zum Vergleich herangezogen wurden, hat-ten das Problem, dass bei jeder Stufe die Zugkraft kurz einbrach.
Dadurch ging der Schwung verloren und die Last konnte nicht bewegt
werden. So gesehen, bot diese Technik grosser Vorteil und man träumte
schon von einer grossen Zukunft. Doch zeigte sich ebenso rasch, dass die Fernmeldeeinrichtungen auf der Strecke, sowie ein Teil der Signalanlagen verrückt spielten, wenn die Loko-motive vorbei fuhr.
Die angestellten Untersuchungen zeigten schliesslich, dass die
elektrischen Oberwellen der
Thyristoren
die Anlagen störten. Ein Effekt, den es ganz zu Beginn des
Wechselstromes
schon gab, aber nicht in diesem Ausmass. Die
Lokomotive konnte daher nur begrenzt eingesetzt werden.
Mit dem Umbau der letzten
Lokomotive verschwand die Bezeichnung Ae 4/4 II. Die
Normallast
wurde für die Baureihe Re 4/4 auf einen Wert von 630 Tonnen festgelegt.
Damit lag man nur 20 Tonnen unter der Baureihe
Ae 6/6 der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB, benötigte dazu jedoch zwei
Triebachsen
weniger. Dank der
Vielfachsteuerung
konnte man mit einem Lokführer die neue
Zughakenlast
ziehen.
Da die zulässige
Zughakenlast
jedoch auf 1160 Tonnen festgelegt wurde, konnten die beiden
Lokomotiven nicht voll ausgelastet werden. Die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB bestellten sich jedoch Lokomotiven nach dem Muster der
Baureihe Re 4/4 der SOB. Diese Baureihe
Re 4/4 III
konnte in
Doppeltraktion
genau die Zughakenlast ziehen. Damit sollte sie in Zukunft
wirtschaftlicher sein, als die Maschine der BLS. Verständlicherweise erregte eine solche Lokomotive im angrenzenden Ausland grosses Aufsehen. Die Lokomotive mit Thyristorsteuerung verblüffte die Fachwelt, denn die Zugkräfte, dieser vierachsigen Lokomotive waren gigantisch. Die
Maschine erbrachte problemlos das Traktionsprogramm einer sechs-achsigen
Lokomotive. Dabei sah man natürlich wohlgesonnen über die
Störströme hinweg, denn es reizten
Zugkräfte,
die schlicht gigantisch anmuteten. So konnte die Maschine mit der Nummer 161 im Jahre 1969 im Ausland, nämlich in Österreich, beobachtet werden. Man darf jedoch nicht ver-gessen, dass die Fahrt dorthin vermutlich nicht sehr einfach war. Viele
Anlagen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB waren für solche Fahrzeuge
gesperrt und durften nicht befahren werden. Nur, man muss-te dort durch,
wollte man nach Österreich kommen. Gerade freudig reagierte man bei der
Staatsbahn
daher nicht. Die Versuchsfahrten begannen am 19. Juni 1969 und dauerten bis in den September des gleichen Jahres. Dabei wurde der Stromabnehmer mit einer breiten Wippe der ÖBB ausgerüstet.
Das intensive Testprogramm führte die
Lokomotive dabei auf nahezu das ganze Netz der ÖBB. So dass die
braune Lokomotive mit der komischen Aufschrift BLS durchaus immer wieder
überraschen konnte. Wenn nicht technisch, dann zumindest optisch.
Die in Österreich durchgeführten Versuchsfahrten bestätigten die
Erfahrungen vom Lötschberg und zeigten, dass die
Lokomotive auch auf anderen Strecken hohe
Zugkräfte
aufbauen konnte. Es zeigte sich aber, dass man, wollte man solche
Lokomotiven einsetzten, die
Stellwerke
und Gleisfreimeldeeinrichtungen verbessern musste. Ein Punkt, der aber
Zeit benötigte und daher schnell damit begonnen werden musste. Als Folge dieser Versuchsfahrten bestellten die Österreichischen Bundesbahnen ÖBB eine neue, als Baureihe 1044 bezeichnete Maschine, die im Wesentlichen der Technik der BLS-Lokomotive mit Thyristorsteuerung entsprach.
Wie gut diese Technik war, zeigten dann diese
Lokomotiven deutlich. Trotz einer
Höchstgeschwindigkeit
von 160 km/h konnten die
Zugkräfte
auf dem Wert der Baureihe Re 4/4 der BLS gehalten werden.
Der Erfolg der Lokomotive
Re 4/4 II
der Schweizerischen Bun-desbahnen SBB verhinderte in der Schweiz jedoch
den schnellen Einsatz von
Thyristoren.
Der einzige dazu in Frage kommende Typ wären die bestellten Maschinen der
Baureihe
Re 6/6
gewesen. Diese mussten aber zusammen mit den Maschinen der Reihe
Re 4/4 II
vielfachgesteuert werden und eine
Nutzstrombremse
erhalten. Damals war das schlicht mit Thyristoren nicht möglich.
Da sich die vorhandenen Re 4/4 bewährten, wurden 1969 acht weitere
Maschinen dieses Typs bestellt. Damit stieg die Anzahl der
Lokomotiven auf 21 Stück an. Die Baureihe Re 4/4 wurde zur
grössten Serie Lokomotiven der BLS. Deutlicher konnte man den Erfolg nicht
aufzeigen. Jedoch kam es zu keinen Bestellungen bei anderen Bahnen. Die
Technik war einfach kompliziert und die Beschaffung einer Lokomotive
teuer. Viele Bahnen konnten sich die BLS-Lokomotiven schlicht nicht
leisten.
Bei kleineren
Privatbahnen
machte die schlicht aufgebaute
Lokomotive
Re 4/4 II
das grosse Rennen. Die dort verwendete Technik war leicht verständlich und
die Kosten für eine Lokomotiven niedrig. So wurde die Reihe
Re 4/4 II
zusammen mit der langsameren Baureihe
Re 4/4 III
zur grössten je in der Schweiz gebauten Serie von Lokomotiven. Beide
Maschinen waren daher gelungen und die Maschine der BLS war vielen
Direktoren jedoch zu teuer.
Vor dem 15. Oktober 1970 wurde die Re 4/4 mit der Nummer 161
erneut mit einem
Stromabnehmer
mit 1 950 mm breiter
Schleifleiste
ausgerüstet. Am besagten Tag wurden mit der
Lokomotive Versuche auf der Geislinger Steige und somit bei der
Deutschen Bahn DB durchgeführt. Bei den dabei durchgeführten
Anfahrversuchen wurden mit der Lokomotive Züge mit 710 und 820 Tonnen
Gewicht angezogen und beschleunigt. Erneut konnte die Lokomotive zeigen,
was in ihr steckte.
Die im Gegensatz zum Lötschberg höheren Lasten resultierten zu
einem grossen Teil aus der Tatsache, dass die Geislinger Steige nicht ganz
so steil war. Trotzdem waren die Werte, die angezogen wurden in einem
Bereich, den man kaum mehr übertreffen konnte. Nur in der Schweiz sollte
eine
Lokomotive entstehen, die alle Rekorde der Baureihe Re 4/4
pulverisieren sollte. Nur die gab es noch nicht und so sonnte man sich im
Erfolg.
Mit
den zuletzt bestellten
Lokomotiven konnten auch die letzten Maschinen der alten Serien
ausgemustert werden. Das betraf in erster Linie die letzten Exemplare der
Baureihe
Be 5/7
von 1913 und natürlich die noch zahlreich vorhandenen Lokomotiven
Ce 4/6. Damit verschwanden aber auch die bewährten
Lokomotiven der mitbetriebenen Bahnen von der Bildfläche. Diese
benötigten aber weiterhin Lokomotiven um den bescheidenen
Güterverkehr
zu bewälti-gen.
Daher musste von der BLS Ersatz gestellt werden. Dieser erfolgte
in Form von nagelneuen
Lokomotiven der Baureihe Re 4/4.
So wurde die Lokomotive
mit der Nummer 177 an die Spiez – Erlenbach - Zweisimmen Bahn SEZ
abgegeben. Die Lokomotive unterschied sich von den Modellen der BLS nur in
den geänderten Anschriften SEZ. Damit konnte dort die Baureihe
Ce 4/6
abgelöst werden. Einen festen auf die SEZ zugeteilten
Dienstplan
gab es jedoch nicht mehr.
Mit der
Lokomotive Re 4/4 und der Nummer 178 wurde schliesslich die
Ce 4/6
auf der Gürbetal – Bern – Schwarzenburg Bahn GBS abgelöst. Damit hatte nur
noch die BN keine Re 4/4 erhalten, so dass das mit den Lokomotiven Nummer
179 und 180 nachgeholt wurde. Die letzte Lokomotive dieser Teilserie wurde
hingegen wieder an die BLS abgeliefert. Für die auch zur BLS gehörende
Bahn zwischen Moutier und Lengnau gab es keine Lokomotive, da dort die
Staatsbahnen
den Verkehr führten.
Die
Lokomotiven mit den Nummern 161 und 162 erhielten schliesslich
ebenfalls die Einrichtung für die Fern- und
Vielfachsteuerung
und konnten so zusammen mit den anderen Lokomotiven der Baureihe Re 4/4
eingesetzt werden. Nach dem Ersatz des
Transformators
bei der Lokomotive Nummer 162, konnte diese Maschine freizügig mit den
Serienmaschinen eingesetzt werden, da sie mit denen Übereinstimmte. Damit
verschwand zumindest ein
Prototyp.
Der letzte verbliebene Exot, war daher die Re 4/4 Nummer 161, die
sich nicht überall Freunde geschaffen hatte. Auch die ausgebaute
Thyristorsteuerung
änderte daran nichts, weil die
Lokomotive
als einzige Maschine der Baureihe Re 4/4 über den schwächeren
Transformator
verfügte. Somit blieb mit dieser Lokomotive noch eine Maschine als
eigentlicher
Prototyp
erhalten, auch wenn man bei der BLS nicht davon gesprochen hatte. Mit zunehmender Zahl von Lokomotiven Re 4/4 wurden die Dienstpläne für diese Maschi-nen immer umfangreicher. So verdrängten sie die Baureihe Ae 4/4 vollends vor den Schnell-zügen zwischen Brig und Bern.
Im Aaretal und somit auf der Strecke der Schweizerischen
Bundesbahnen SBB konnte man die
Lokomotiven zudem richtig ausfah-ren, weil dort bereits
Geschwindigkeiten bis 140 km/h zugelassen waren. Auf der BLS ging das
schlicht nicht. Im Güterverkehr übernahmen sie zu zweit die schwersten Züge und konnten so die Zug-hakenlast, die nun auch eine Lokomotive Ae 8/8 nicht mehr erreichen konnte, voll aus-nutzen.
Gerade die Schweizerischen Bundesbahnen SBB zeigten das am
Gotthard mit den Lokomotiven
Re 4/4 III,
so dass bei der BLS ähnliche
Dienstpläne
bestanden. Vereinzelt gelangten die Maschinen der BLS auch nach Basel, wo
sie die
Güterzüge
abholten.
Im Jahre 1974 wurde dann die erste
Lokomotive der dritten Bestellung ausgeliefert. Die neun
Lokomotiven erhielten die Nummern 181 bis 189. Damit stieg die Anzahl der
Lokomotiven auf 29 Maschinen an. Die Ablieferung dieser Lokomotiven ging
in der Fachwelt unter, denn nun hatte man einen neuen Liebling am Himmel,
denn die
Re 6/6, die an
die Schweizerischen Bundesbahnen SBB geliefert wurden, waren einfach zu
gross geraten, als dass die kleine braune Lokomotive mithalten konnte.
Die neuen
Lokomotiven konnten nun auch erste Maschinen der Baureihe
Ae 6/8 aus dem
planmässigen Einsatz ablösen. Die BLS hatte genug moderne Lokomotiven, so
dass die
Ae 6/8 immer mehr auf
dem
Abstellgeleise
landeten. Die Lokomotiven
Ce 4/6
waren schon lange zu
Rangierlokomotiven
Ce 4/4
geworden. Die BLS konnte nun auf einen modernen Fahrzeugpark stolz sein,
denn böse Zungen behaupteten sogar, dass die
Re 6/6
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB veraltet sei. Bei der gigantisch anmutenden Leistung dieser neuen SBB-Lokomotiven ging das in der Fachwelt schlicht unter. Die Maschine der Staatsbahnen übertraf die Eckdaten der Baureihe Re 4/4 in allen Punkten.
Einziger Nachteil war, dass sie sechs
Triebachsen
benötigte. Noch wusste man nicht, dass die Daten der Baureihe
Re 6/6
schlicht nicht mit vier Triebachsen erbracht werden können. Denn nun gab
es physikalische Grenzen.
Der Einsatz der
Lokomotive mit der Nummer 183 sollte nicht lange gut
gehen. Dabei ahnte am 02. Februar 1978 bei der Abfahrt des
Schnellzuges
385 niemand, dass dieser sein Ziel an diesem Tag nie erreichen würde. Die
ungehinderte Fahrt der Lokomotive wurde auf der Jolibachbrücke jäh
beendet. Auf der Brücke lagen die Schneemassen einer Lawine und
versperrten der Lokomotive mit dem Schnellzug den Weg.
Als Folge der Kollision mit einer Lawine stürzte die
Lokomotive zusammen mit den ersten Wagen rund 20 Meter
ab der
Brücke
und wurde dabei sehr schwer beschädigt. Das
Lokomotivpersonal
konnte die völlig demolierte Lokomotive jedoch wie durch ein Wunder leicht
verletzt verlassen. Daher ging dieser schwere Unfall glimpflich aus. Auch
wenn die Strecke wegen der anstehenden Bergung mehrere Tage gesperrt
bleiben musste.
Nach der nicht sehr einfachen Bergung wurden die Trümmer am 02.
und 03. März schliesslich nach Winterthur überführt. Dort wurde darauf
dank einem neuen Kasten wieder eine neue
Lokomotive. Der Unfall zeigte aber, dass die Bemühungen
in den Schutz vor Lawinen optimiert werden mussten und auch schwere
Lokomotiven gegen den gepressten Schnee einer Lawine keine Chancen hatten.
Ab dem 20. Dezember 1979 stand die Lokomotive wieder in Betrieb. 1980 konnte eine Lokomotive der Baureihe Re 4/4 der BLS wieder einmal zeigen, was in ihr steckte. Am 1. Dezember traf eine Lokomotive der Deutschen Bahn DB mit der Nummer 120 003-9 in Spiez ein.
Diese neuste
Lokomotive sollte auf den
Rampen
beweisen, was mit der neuen
Umrichtertechnik
und
Drehstrommotoren
möglich war. Daher führte man mit der Lokomotive Versuche durch und
kontrollierte die Ergebnisse mit der Baureihe Re 4/4 der BLS.
Die Maschine der DB sollte dabei dank höherer
Leistung
und besserer Ausnutzung der
Adhäsion
besser abschneiden. Die Fahrten, die bei widrigstem Winterwetter und so
bei idealen Bedingungen durchgeführt wurden, zeigten deutlich auf, dass
die
Lokomotive der DB nur bedingt der Baureihe Re 4/4
gewachsen war. Die auf die Strecke abgestimmte Lokomotive der BLS konnte
die Züge schneller und besser beschleunigen, als die BR 120 der DB.
Damit war klar, die Re 4/4 hatte den Test bestanden und erneut
eine neue
Lokomotive in die
Schranken
gewiesen. Die BR 120 fuhr danach am 5. Dezember wieder zurück nach Basel
und somit nach Deutschland. Noch wusste man nicht so genau, dass man mit
320 kN
Anfahrzugkraft
die physikalische Grenze für vier
Triebachsen
erreicht hatte. Das sollte erst viele Jahre später durch die BLS selber
bewiesen werden.
Die letzten Maschinen, die mit den Nummern 190 bis 195 abgeliefert
wurden, wurden mit der bei der
Lokomotive mit Nummer 161 erprobten
Thyristorsteuerung
ausgerüstet und erhielten anstelle der bisherigen
Scherenstromabnehmer
neue eleganter wirkende
Einholmpantografen.
Die
Vielfachsteuerung
funktionierte nun auch mit den älteren Lokomotiven. Speziell war dabei die
Lokomotive 193, denn sie erhielt als einzige Lokomotiven dieser Serie
Scheibenräder. Damit endete aber 1983 die Ablieferung von Lokomotiven Re 4/4. Die Ablieferung der Baureihe dauerte fast 20 Jahre.
Eine lange Zeit, in der die Technik sich verändert hatte und so
waren die letzten
Lokomotiven der Baureihe Re 4/4 eigentlich bereits
veraltet, denn man strebte Lösungen mit
Drehstrommotoren
an und die gab es bei dieser Lokomotive schlicht noch nicht. Nur die neuen
hatten den Beweis noch zu erbringen. Somit waren die Dienstpläne der Lokomotiven klar aufgeteilt. Für die Baureihe Ae 6/8 bedeutete das jedoch, dass sie aus dem planmässigen Einsatz verschwinden würde. Jedoch sorgte der grösser Bedarf an Fahrzeugen mit dem Taktfahrplan dafür, dass die Reihe Ae 6/8 noch als eiserne Reserve bestehen konnten.
Die
Lokomotiven Re 4/4 verkehrten nun vor den
Schnellzügen,
übernahmen die
Intercity
und zeigten zu zweit im
Güterverkehr,
was in ihnen steckte. Auch die Erbauer der BR 120 hatten ihren Stolz. So kamen sie am 8. März 1983 mit der Lokomotive Nummer 120 004-7 erneut nach Spiez.
Die mit Verbesserungen ausgerüstete
Lokomotive sollte nun die Baureihe Re 4/4 der BLS in die
Schranken
weisen. Die Lokomotive der DB hatte eine
Leistung
von 5 600 kW und damit rund 600 kW mehr, als die Maschine der BLS. Damit
konnten nun höhere Lasten gezogen werden.
Die Lokomotive der DB wurde schliesslich am 10. März 1983 zur
Bespannung des
Eurocity
Lötschberg herangezogen. Die
Lokomotive konnte so einen krönenden Abschluss feiern
und konnte danach nach Deutschland zurückkehren. Man hatte erkannt, dass
die neue Technik besser war, aber die durchschlagenden Erfolge ausblieben.
Die Re 4/4 der BLS war zu gut um bereits bei der Ablieferung der letzten
Lokomotiven zu scheitern.
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