Neben- und Hilfsbetriebe |
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Kommen wir zu den
Neben- und Hilfsbetrieben
der
Lokomotive. Dabei beginnen wir mit den
Nebenbetrieben, die in erster Linie die normalerweise vorhandene
Zugsheizung
umfassten. Bei den Lokomotiven der Baureihe Ae 6/6 war aber auch hier
nicht alles identisch gelöst worden. Daher lohnt es sich, wenn wir einen
genaueren Blick auf die Nebenbetriebe, beziehungsweise auf die
Zugsammelschiene
der Lokomotiven blicken. Bei allen Lokomotiven war für die Zugsheizung eine an der Regulierwicklung angeschlossene Anzapfung vorhanden. Diese lieferte eine Spannung von 1 000 Volt. Damit war eine für die bei Bahnen mit 15 000 Volt und 16 2/3 Hertz übliche Spannung vorhanden.
Diese
Spannung
wurde letztlich zu einem Heizhüpfer für die Schaltung und zu der unter dem
rechten
Puffer
montierten Steckdose geführt. Ein
Heizkabel,
wie es bei der Reihe Ae 4/6
noch montiert wurde, war jedoch nicht mehr vorhanden. Es musste daher immer mit dem Heizkabel der Wagen gearbeitet werden. Musste trotzdem einmal zwischen zwei Lokomotiven die Zugsammelschiene verbunden werden, waren in diversen Bahnhöfen die entsprechenden Hilfsheizkabel vorrätig.
Bei der
Lokomotive
musste jedoch in einem solchen Fall darauf geachtet werden, dass der
Heizhüpfer nicht geschlossen werden konnte. Dazu musste notfalls der
Heizhüpfer durch das Personal pneumatisch abgetrennt werden.
Eine Besonderheit der
Lokomotive
war, dass bei pneumatisch ausgeschaltetem Heizhüpfer nur noch die halbe
Leistung
zur Verfügung stand. Durch die Vereinfachungen der Luftleitungen kam es
zur Situation, dass man, um den Heizhüpfer abzutrennen, auch den
Wendschalter des zweiten
Drehgestells
abtrennen musste. Dadurch fielen das entsprechende Drehgestell und die
elektrische
Bremse der Lokomotive jedoch aus.
Soweit betrachtet
waren alle
Lokomotiven dieser Baureihe identisch. Jedoch gab
es bei den zuletzt abgelieferten Lokomotiven mit den Nummern 11 501 bis
11 520 eine Veränderung, die bei der Vorstellung der Lokomotive nicht
unerwähnt bleiben darf. Diese Veränderung war eine zweite
Spannung
für die
Zugsheizung
und die lag deutlich über den Werten der Schweiz. Man darf diese daher
nicht mit den unterschiedlichen Spannungen der Anfänge vergleichen.
Diese
Lokomotiven besassen zusätzlich noch eine zweite
Steckdose unter dem rechten
Puffer.
Diese wurde mit einer
Spannung
von 3000
Volt
gespeist. Dazu war bei den betroffenen Lokomotiven eine zusätzliche
Anzapfung
an der Regulierwicklung vorhanden. Auch ein eigener mit einem Schlüssel
blockierter Heizhüpfer wurde für diese spezielle Spannung vorgesehen. Es
mussten daher spezielle Vorkehrungen getroffen werden.
Die zusätzliche
Spannung
war bei den
Lokomotiven notwendig, da vor Feiertagen und bei
Wahlen in Italien besonders dichter Verkehr nach Italien bestand. Für
diesen zusätzlichen Verkehr reichten die internationalen Wagen nicht aus,
so dass oft mit Inlandwagen der FS gearbeitet wurde. Diese Wagen konnten
jedoch nur mit 3000
Volt
Gleichstrom
geheizt werden. Da es den
Widerständen
egal war, wenn
Wechselstrom
abgeschlossen wurde, funktionierte diese Schaltung.
Kommen wir nun zu den
Hilfsbetrieben.
Diese waren grundsätzlich identisch aufgebaut worden. Im
Transformator
war dazu eine eigene
Spule
vorhanden. Diese Spule lieferte eine
Spannung
von 220
Volt
mit einer
Frequenz
von 16 2/3
Hertz.
Das war besonders bei den im
Führerstand
vorhandenen Steckdosen wichtig, denn diese entsprachen den im Landesnetz
verwendeten Steckdosen, hatten jedoch eine davon abweichende Frequenz.
Geschützt wurden
diese
Hilfsbetriebe
über eine einfache
Schmelzsicherung.
Diese war für einen
Strom
von 600
Ampère
ausgelegt worden. Sprach diese
Sicherung
an, durfte sie einmal ersetzt werden. Sprach auch diese Sicherung an,
mussten die Hilfsbetriebe ausgeschaltet werden. Dadurch war die
Lokomotive jedoch nicht mehr betriebsfähig und
musste durch eine
Hilfslokomotive
zur Reparatur abgeschleppt werden.
Die
Spannung
von der
Spule
wurde dem Depotumschalter zugeführt. Mit diesem Schalter konnte die Spule
von den
Hilfsbetrieben
abgetrennt werden. War das erfolgt, wurden die Steckdosen, die auf beiden
Seiten der
Lokomotive angebracht wurden, mit den
Hilfsbetrieben verbunden. Dadurch konnte nun eine entsprechende externe
Quelle angeschlossen werden. Daher war es möglich die Hilfsbetriebe auch
bei ausgeschalteter Lokomotive zu prüfen.
Wie gut diese
Einrichtung war, erkennen wir, wenn wir den
Kompressor
der
Lokomotive ansehen. Dieser Kompressor,
beziehungsweise dessen Motor, wurde von den
Hilfsbetrieben
mit
Spannung
versorgt. Da diese nun auch über die an der Lokomotive angebrachten
Depotsteckdosen versorgt wurden, konnte der Luftvorrat der Lokomotive in
einem
Depot
ergänzt werden, ohne dass dazu die Maschine eingeschaltet werden musste.
Wenn wir schon beim
Kompressor
sind, sehen wir uns dessen Anschluss genauer an. Geschaltet wurde der
Kompressor mit einem elektromagnetischen
Schütz.
Dadurch konnte dieser auch geschaltet werden, wenn keine
Druckluft
vorhanden war. Der Schütz wurde durch die Steuerung beeinflusst. Jedoch
war auch ein spezieller
Druckschwankungsschalter
vorhanden, der automatisch den Druck in der
Speiseleitung
auf acht bis zehn
bar
regulierte.
Neben dem
Kompressor
war auch die
Kühlung
der
Lokomotive und somit die Bauteile der
Traktion an den
Hilfsbetrieben
abgeschlossen worden. Diese Kühlung bestand in erster Linie aus dem
elektrischen, aber auch aus dem mechanischen Teil. Daher werden wir uns
nun die Kühlung der Lokomotive genauer ansehen müssen. Dabei beginne ich
mit der Kühlung des
Transformators,
da dieser in zwei Stufen gekühlt werden musste.
Um die
Isolation
der
Wicklungen
zu verbessern und um damit Isolationen einzusparen, war der
Transformator
mit speziellem
Transformatoröl
gefüllt worden. Dieses
Öl
wurde gleichzeitig zur
Kühlung
genutzt. Dabei wurde das Öl im Bereich der Wicklungen erwärmt und alleine
durch die Thermik kühleres Öl zugeführt. Diese natürliche Kühlung reichte
jedoch nicht für einen längeren Betrieb der
Lokomotive.
Daher wurde das
Transformatoröl
von einer
Ölpumpe
zusätzlich in Bewegung versetzt. Diese Pumpe presste das erwärmte
Öl
durch vier spezielle Ölkühler. Diese wurden hinter einer der in den
Seitenwänden der
Lokomotive vorhandenen Jalousien montiert
und dabei durch die Luft gekühlt. So wurde das Öl des
Transformators
abgekühlt und wieder demselben zugeführt. Die maximale Temperatur im
Transformator betrug dabei 80°C. Für die Kühlung der Fahrmotoren waren zwei Ventilatoren vorhanden. Diese zogen die Luft durch die Lüftungsgitter in der Seitenwand an und zogen sie dabei vorbei an den Ölkühlern.
Damit war der
Transformator
ausreichend gekühlt. Die Luft wurde anschliessend durch die
Ventilation
zu den
Fahrmotoren
des jeweiligen
Drehgestells
gepresst. So wurden die Fahrmotoren mit einem künstlichen Luftstrom
versorgt. Der Luftstrom in den Fahrmotoren führte nun dazu, dass diese gekühlt wurden, aber auch verhindert wurde, dass Feuchtigkeit zu den Motoren gelangen konnte.
Ein weiterer Vorteil
dieser
Kühlung
war, dass die
Fahrmotoren
von Schmutz befreit wurden. An-schliessend wurde die
Kühlluft
im Bereich der Fahr-motoren wieder ins Freie entlassen. Damit hatte die
Luft ihre Aufgabe erledigt und wurde nicht mehr benötigt. Die Ventilatoren waren jedoch so ausgelegt wor-den, dass die Kühlleistung reguliert werden konnte. Dabei gab es eine automatische Regelung, die dafür sorgte, dass bei geringen Geschwindigkeiten oder beim Stillstand der Lokomotive die Ventilation nur auf halber Leistung arbeitete.
Dabei waren die
Motoren der
Ventilation
in Reihe geschaltet und wurden mit einer
Spannung
von 110
Volt
versorgt. So sank die Kühlleistung.
Die Umschaltung auf
die volle
Leistung
der
Ventilation
und damit für die Umschaltung auf parallelen Betrieb, erfolgte auf mehrere
Arten. So konnte der Lokführer die Ventilation in jedem Bereich der
Geschwindigkeit auf volle Leistung schalten. Die automatische Steuerung
machte das jedoch erst, wenn schneller als 30 km/h gefahren wurde, oder am
Steuerkontroller
eine Stufe, die höher war als die sechste Stufe eingestellt wurde.
So war die
Lokomotive bei geringen Geschwindigkeiten
eher ruhig und der Lärm bei voller
Leistung
wurde durch das Fahrgeräusch übertönt. Im Stillstand und nur bei diesem,
konnte der Lokführer die
Ventilation
jedoch auch ausschalten. Damit war davon nichts mehr zu hören. Wurde der
Wendeschalter jedoch in eine Fahrposition verbracht, liefen die
Ventilatoren
automatsch an. Daher war es nicht möglich bei ausgeschalteter Ventilation
mit der Lokomotive zu fahren.
An den
Hilfsbetrieben
wurde auch die Anzeige der
Spannung
in der
Fahrleitung
angeschlossen. Daneben waren auch die Fensterheizung und die in den beiden
Führerständen
montierte
Heizung
daran angeschlossen worden. Die Heizung der Führerstände erfolgte dabei
über einfache
Widerstände,
einer Regelung war in zwei Stufen möglich, so dass auch mit der halben
Leistung
geheizt werden konnte.
Damit haben wir die
Hilfsbetriebe
beinahe
abgeschlossen, jedoch war auch die Ladung der
Batterien und gleichzeitig
die Versorgung der Steuerung an den Hilfsbetrieben angeschlossen worden.
Dabei gab es in diesem Bereich zwischen den
Lokomotiven einen Unterschied,
der natürlich nicht unerwähnt bleiben darf. Ich beginne die Betrachtung
der
Batterieladung mit den älteren
Lokomotiven und mit den
Prototypen.
Die
Prototypen und die Maschinen der Serie bis zur
Nummer 11 500 waren mit einem
Umformer ausgerüstet worden. Dieser Umformer
bestand aus einem Motor für
Wechselstrom, der mit 220
Volt betrieben wurde
und einem
Generator für den von den
Batterien benötigten
Gleichstrom. Die
Leistung dieses Umformers war so ausgelegt worden, dass die Steuerung
betrieben werden konnte und gleichzeitig die Batterien geladen wurden.
Für die am Schluss abgelieferten
Lokomotiven mit den
Nummern 11 501 bis 11 520 standen jedoch auch andere Lösungen bereit.
Gerade die neuen Lokomotiven der Baureihe
Re 4/4 II zeigten, dass die
statischen
Ladegeräte viele Vorteile boten. Daher wurden die letzten
Maschinen der Baureihe Ae 6/6 mit einem statischen Ladegerät ausgerüstet.
Bei der
Leistung dieser Geräte gab es jedoch keinen grossen Unterschied.
Mit den
Hilfsbetrieben haben wir die
Lokomotive fertig
aufgebaut. Es fehlt eigentlich nur noch die Steuerung und die Bedienung.
Daher können wir nun mit der Lokomotive auf die Waage fahren und deren
Gewicht bestimmen. Besonders bei den
Prototypen kam dabei die grosse
Überraschung für die Hersteller, aber auch für die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB. Daher beginne ich damit und komme anschliessend zu den
Lokomotiven der Serie.
Wie wir schon wissen, hatten die beiden
Prototypen beim
mechanischen Aufbau ein Gewicht
von 66.1 Tonnen erhalten. Die elektrische Ausrüstung dieser
Lokomotiven schlug mit einem Gewicht von 55.9 Tonnen zu buche. Wenn wir
die beiden Gewichte zusammenrechnen, kommen wir für die Prototypen auf ein
Gewicht von 122 Tonnen. Da aber noch die Betriebsstoffe wie der Sand
fehlen, müssen wir das Gewicht erhöhen. Damit war die Lokomotive mit 124
Tonnen zu schwer.
Bei den
Lokomotiven der Serie musste man, wollte man
das
Pflichtenheft einhalten, Gewicht sparen. Beim mechanischen Teil gelang
das nur bedingt, so dass hier 65.7 vermerkt werden müssen. Die Reduktion
betrug daher nur 400 Kilogramm, was in erster Linie auf die beiden
fehlenden Türen und der damit entstandenen leichteren Wand zurückzuführen
war. Daher musste man bei der elektrischen Ausrüstung deutlich leichter
werden.
Einen grossen Schritt machte man daher bei der
elektrischen Ausrüstung, denn hier konnte das Gewicht auf 53.4 Tonnen
gedrückt werden. So war die elektrische Ausrüstung gegenüber den
Prototypen 2.4 Tonnen leichter geworden. Mit gerechnet 119.1 Tonnen war
die Maschine deutlich leichter geworden. Mit den Vorräten, die wegen der
Reduktion der Sandkästen geringer ausfielen, wurde jedoch ein Wert von 120
Tonnen angegeben.
Es muss erwähnt werden, dass die Berechnung der
vorhandenen Betriebsstoffe keine leichte Aufgabe war. Berechnete man davon
nur die Hälfte erreichte man einen geringeren Wert, wie bei vollen
Vorräten. Gerade der mitgeführte Sand ist dabei ein entscheidendes
Kriterium. Die
Prototypen hatten acht Kästen erhalten, in denen die
doppelte Menge an Sand mitgeführt werden konnte, als bei den
Lokomotiven
der Serie.
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