Umbauten und Änderungen |
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Nachdem wir uns mit dem Aufbau
der Maschine befasst und einen Einblick in die Bedienung erhalten haben,
kommen wir zu den Problemen. Sind schnell grosse Schwierigkeiten
aufgetaucht? Hatte die
Lokomotive viele Störungen? All das werden wir nun
erfahren, denn oft wurde mit Umbauten ein Problem aus der Welt geschafft,
dass dem Personal grosse Sorgen bereitet hatte. Doch hier war eher das
Gegenteil der Fall. Wir müssen bedenken, dass die hier vorgestellte Lokomotive das erste Projekt des Herstellers war. Zwar hatte die Firma Sécheron schon Erfahrungen mit einigen Modellen in Gleichstrom.
Die Baureihe Be 4/7 sollte das erste Fahrzeug sein, das für
Wechselstrom gebaut wurde. Neuland für die Fachleute, aber es kann bereits
erwähnt wer-den, dass sie ausgesprochen gute Arbeit geleistet hatten.
Eigentlich gab es nur ein Problem. Die Lokomotiven der Baureihe Be 4/7 funktio-nierten recht gut. Das Personal, das einen Vergleich zur Reihe Be 4/6 hatte, schätzte die gute Laufruhe. Auch die schnelle Hüpfersteuerung war beim Lokomotivpersonal gut angenommen worden.
Alles in allem
kann den Leuten in Meyrin ein sehr gutes Zeugnis ausgestellt werden.
Jedoch sollte sich ein grosses Problem zeigen, das der Maschine wiederum
einen schlechten Ruf einhandeln sollte. Es war der Antrieb von Westinghouse, der nicht so wollte. Dort liess sich das Problem auf die Federn reduzieren. Die Schraubenfedern in den Rädern brachen immer weder und mussten schliesslich ersetzt werden.
Das war keine leichte Aufgabe und
wurde so zum Ärgernis der Werkstätten. Das Problem mit den
Einzelachsantrieb war so gross, dass wir
in den folgenden Abschnitten immer wieder darauf stossen werden. Doch
sehen wir zuerst die anderen Anpassungen an.
Sehr schnell angepasst wurde
das Dach. Die dort montierte
Blitzschutzspule
wurde ersatzlos entfernt.
Man hatte in den wenigen Jahren festgestellt, dass Blitzschläge auf
Lokomotiven sehr selten sind. In den meisten Fällen war die Anlage der
Strecke betroffen und nicht der sich unter dem
Fahrdraht befindliche
Zug. Aber auch im Fall, wenn es zu einem Einschlag kam, war die
Blitzschutzspule schlicht untauglich und daher musste sie weg. Schlug ein Blitz auf die Lokomotive ein, erhöhte sich die Spannung in den Leitungen so schnell, dass die Verzögerungen der Spule kaum wirksam Schäden verhindern konnte. Zudem waren die Spannungen oft so hoch, dass der Kurzschluss schlicht auf das Dach erfolgte.
Der erhöhte
Strom sorgte auch dafür, dass der
Hauptschalter geöffnet wurde. Die Schäden nach einem Blitzschlag und deren
Häufigkeit berechtigten keine
Blitzschutzspule.
Sehr schnell wurde auch eine
Lösung für das Problem mit den unterschiedlichen
Spannungen bei den
Heizungen gefunden. Im Rahmen eines Abkommens der
UIC wurde beschlossen,
dass bei Bahnen, die mit 15 000 Volt
Wechselstrom verkehrten die
Heizleitungen auf eine Spannung von 1000
Volt ausgelegt wird. Da jedoch
die Umstellung einige Zeit in Anspruch nahm, blieben vorerst die drei
Spannungen der
Lokomotive erhalten.
Als dann die Wagen mit den
abweichenden
Spannungen selten wurden, vereinfachte man die Einrichtung
auf der
Lokomotive. Die
Anzapfungen für 800 und 1200
Volt wurden entfernt
und die Umschaltung ausgebaut. In der Folge konnten nur noch Wagen geheizt
werden, die mit der genormten Spannung versehen wurden. Eine Anpassung,
die jedoch nicht auf diese Baureihe beschränkt blieb und auch andere
Modelle betraf.
Die
Lokomotiven für die
Gotthardlinie zogen jedoch nicht nur
Reisezugwagen aus der Schweiz. Die
internationalen Züge hatten Wagen aus Italien, Deutschland und ab und zu
auch aus Frankreich. Diese mussten in der Folge für den internationalen
Verkehr angepasst werden. Wobei bei den
Widerständen aus Frankreich
einfach etwas weniger Wärme zu entlocken war. Ab und zu reihte man auch
Heizwagen in den Zügen ein.
Zu einem grossen Problem der Lokomotive sollten sich jedoch die Schraubenfedern in den Federtöpfen entwickeln. Man vermutete zuerst, dass die Belast-ungen mit den hohen Zugkräften und den engen Kurven am Gotthard für die häufigen Brüche verant-wortlich seien.
In der Folge versetzte man die Maschinen in den
Kreis
I und erhoffte sich so eine Besserung. Da dort die Reihe Ae 3/5
damit weniger Probleme hatte, war man sich sicher. Bevor es vergessen geht, natürlich machten auch diese Maschinen die üblichen Änderungen mit. Dazu gehörte auch das bei der oberen Lampe montierte zusätzliche Licht für die Fahrberechtigung. Dieses musste so oft erstellt werden, dass man eine Lampe vorsah.
In der Folge musste dazu auch nicht mehr die Türe geöffnet
werden. Die Riegel wurden verstärkt, so dass etwas weniger Zugluft
auftreten sollte. Trotz-dem zog es kräftig im
Führerstand. Nachdem man mit den Triebwagen und der dort ein-gebauten Totmannschaltung gute Erfahrungen ge-macht hatte, drängten die Schweizerischen Bundes-bahnen SBB auf die Einführung des einmännigen Betriebes.
Die elektrischen
Lokomotiven benötigten eigentlich
keinen
Heizer mehr. Damit dies jedoch ging, muss-ten die Maschinen umgebaut
werden. Dabei kam dort jedoch eine verbesserte Variante zum Einbau und
nicht das
Totmannpedal.
Diese
Sicherheitssteuerung
arbeitete ebenfalls mit einem am Boden montierten
Pedal. Wurde dieses
Pedal gedrückt, war ein Kontakt geschlossen und die Einrichtung war nicht
mehr aktiv. Wurde dieses jedoch losgelassen, kam es nach einer Distanz von
50 Metern zu einer
Warnung mit einer Glocke. Der Lokführer hatte nun
weitere 50 Meter Zeit, das Pedal wieder niederzudrücken. Dat es dies
jedoch nicht, kam es zu einer
Zwangsbremsung. Dank der neuen Sicherheitseinrichtung und den guten Fahreigenschaften der Maschine wurde die Höchstge-schwindigkeit von 75 auf 80 km/h angehoben. Diese Erhöhung konnte ohne Umbauten erfolgen, denn der Antrieb war durchaus auch in der Lage grössere Um-drehungszahlen zu vertragen.
Jedoch reagierten darauf die
Schraubenfedern nicht unbedingt erfreut. Als auch die Baureihen Ae 3/5 und Ae 3/6
III damit Probleme bekamen, gab es den Um-bau. Für dem Umbau sah man die Maschine mit der Num-mer 12 501 vor. Dort wurde bei zwei Achsen ein Antrieb aus dem Hause MFO eingebaut. Man wollte so die Unterschiede leicht feststellen können.
Jedoch war der Erfolg mässig, denn die eingebauten
Schraubenfedern kamen mit den Kräften einfach nicht klar. Die Brüche
nahmen daher nicht ab und der wei-tere Einbau von neuen
Antrieben wurde
ebenfalls auf-gegeben.
Die
Schraubenfedern in den
Federtöpfen der
Trieb-achsen sorgten weiterhin für sehr viel Unterhalt und
für Ärger beim Unterhaltspersonal, das diese wech-seln musste. Zudem war
man auch ratlos, da scheinbar die verbesserte Version bei der Reihe
Be 6/8
der BLS-Gruppe etwas besser funktionierte. Es kam der Verdacht auf, dass
die grossen
Räder ein Teil der Ursache sein könnten. Doch noch war man
sicherlich nicht am Ziel.
Mit der nationalen Einführung
der
Zugsicherung nach
Integra-Signum, wurden auch die
Lokomotiven der
Baureihe Be 4/7 damit ausgerüstet. Dazu mussten unter der Lokomotive die
entsprechenden Magnete und Sonden montiert werden. Den Platz dazu fand man
unter der
Kurzkupplung
der beiden
Drehgestelle. Der neu benötigte Träger
wurde dabei am hinteren Drehgestell befestigt und mit den benötigten
Bauteilen bestückt. Im Führerstand wurde dazu ein Quittierschalter eingebaut. Dieser leuchtete gelb, wenn die Einricht-ung in Betrieb war. Wurde ein Vorsignal passiert, löschte die Lampe und der Lokführer musste den Quittierschalter betätigen.
Tat es das nicht, kam es
nach 50 Metern zur
Schnellbremsung und der
Hauptschalter wurde aus-gelöst.
Dieser konnte erst wieder eingeschaltet werden, wenn die Einrichtung
betätigt worden war. Damit löste sich auch die
Bremse. Weil diese Lösung nicht optimal funktionierte, wurde die Einrichtung verbessert. In der Folge leuchtete die Lampe auf, wenn ein entsprechendes Vorsignal passiert wurde. Zudem erfolgte eine aku-stische Warnung.
Die Rückstellung blieb hingegen
identisch. Weitere Anpassungen an der
Zugsicherung sollte es jedoch nicht
mehr geben und auch die später eingeführte
Haltauswertung kam bei den
Maschinen nicht mehr zum Einbau.
Die Einführung von neuen
Schleifleisten bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB führte dazu, dass
diese auch hier montiert wurden. Damit konnten die
Lokomotiven mit nur
noch einem
Stromabnehmer am
Fahrdraht eingesetzt werden. Dadurch
reduzierte sich der Unterhalt bei den
Schleifstücken deutlich, da der
Bügel immer wieder gewechselt wurde. Geblieben war jedoch das Material,
denn noch immer wurde bei den Schleifleisten Aluminium verwendet.
Schliesslich wurden bei einem
Stromabnehmer neuartige
Schleifleisten aus
Kohle montiert. Dieser Bügel
sollte im Sommer verwendet werden, da er die
Fahrleitung weniger
beschädigte. Erst in einem zweiten Schritt, wurde auch der zweite
Pantograph mit Schleifleisten aus Kohle ausgerüstet. Eine Anpassung, die
aber auch andere Baureihen betraf und somit immer noch keinen Umbau bei
der elektrischen Ausrüstung bedeutete. Als man bei den schweizerischen Bundesbahnen da-mit begann, die Front- und eine Seitentüre zu ver-schliessen, kam auch die Reihe Be 4/7 in den Genuss. Dabei änderte man auch den Anstrich der Loko-motiven in grün.
So passten sich die Maschinen
mit den anderen Typen den geänderten Anforderungen an. Erneut ein Um-bau,
der mehrere Serien betraf, der jedoch das Gesicht der Baureihe deutlich
veränderte, weil auch die Griffe fehlten.
Gerade die verschweissten Türen
verringerten die Zugluft auf der
Lokomotive sehr stark und im Winter blieb
der Schnee nun draussen. Die neue graue Farbe für den Bereich des
Laufwerks war hier nicht so schnell mit
Öl verschmiert, dunkelte aber auch
sehr schnell. Doch wenn wir schon beim
Fahrwerk sind, dann war da noch das
leidige Problem mit dem
Westinghouseantrieb
und den gebrochenen
Schraubenfedern. Es wurde immer noch
nach einer Lösung gesucht.
Die Probleme mit den
Antriebsfedern hatten sich auch mit den verbesserten
Federn nicht
wesentlich zum Vorteil gewandelt. Die
Schraubenfedern der
Antriebe der
Lokomotiven konnten den Anforderungen einfach nicht mehr standhalten und
brachen immer wieder. Der Wechsel war dann eine Knochenarbeit, die man am
liebsten den
Hauptwerkstätten übergeben wollte. Dies betraf jedoch, wie
schon erwähnt, auch die Baureihen
Ae 3/5 und Ae 3/6 III.
Einen neuerlichen Anlauf in
dieser Angelegenheit unternahm man in den 50er Jahren. Das war eigentlich
überraschend, denn eigentlich hätte man bei den
Staatsbahnen gut auf diese
sechs
Lokomotiven verzichten können. Nur, das Problem hatte ja ein weitaus
grösseres Ausmass, als nur diese sechs Lokomotiven. Da aber auch andere
Lokomotiven der Anfangszeit modernisiert wurden, war man der Reihen Be 4/7
noch einmal gnädig und modernisierte sie. Eigentlich war bei der Reihe Be 4/7 das einzige Problem wirklich nur bei den Schraubenfedern in den Federtöpfen des Westinghouseantriebes zu finden. Abklärungen hatten gezeigt, dass die Federn immer wieder auf Torsion beansprucht wurden.
Das führte schliesslich zum Bruch
derselben. Daher beschloss man bei den Schweizerischen Bundes-bahnen SBB,
dass man die
Schraubenfedern durch Gummiklötze ersetzt. Die Abfederung war
nicht mehr ganz so weich. Der Erfolg blieb danach nicht aus und die Lokomo-tive konnte mit den neuen Gummifedern längere Laufleistungen erreichen. Heute hätten wir mit den speziellen Flexicoilfedern die Lösung für dieses Pro-blem.
Diese
Federn kamen jedoch
erst auf den Markt, als die
Lokomotive ein Alter erreicht hatte, das einen
Umbau schlicht nicht mehr rechtfertigte. Es bleib daher bis zum Schluss
bei den neuen
Gummifedern in den Töpfen. Mit der Lösung des Problems mit den Schrauben-federn waren die Umbauten und Verbesserungen eigentlich schon abgeschlossen.
Die Maschinen der Baureihe Be 4/7 waren daher ausgesprochen
gelungene Modelle. Der Elektriker hatte sehr gute Arbeit geleistet, auch
wenn der aus den USA übernommen
Antrieb nicht zu überzeugen vermochte.
Somit beschliessen wir dieses Kapitel mit einem Umbau, der nicht nur diese
Lokomotiven betraf.
Es blieb dann nur noch der
Umbau der
Regulierbremse übrig. Diese wurde neu zu einer
Rangierbremse
umgebaut. Einzige Änderung dabei war das Entfernen der Schläuche bei den
Stossbalken und das Verschliessen der Leitungen. Neue
Ventile gab es auf
den alten
Lokomotiven jedoch nicht mehr und so behielten die Maschinen der
Baureihe Be 4/7 das
Regulierbremsventil W 2, wie auch das
Führerbremsventil
W4
bis zum Schluss.
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