Einleitung |
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Baujahr: |
1965 - 1967 |
Leistung: |
2 440 kW / 3 320 PS | ||||||||
Gewicht: |
170 t |
V. max.: |
125 km/h |
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Normallast: |
Keine da Triebzug |
Länge: |
73 300 mm |
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Es waren Ereignisse von weltweitem Ausmass, die dafür sorgten,
dass die weitere Entwicklung des
Rollmaterials
in der Schweiz ins Stocken kam. Die Wirtschaftskrise 1930 verhinderte,
dass die geplante Serie bei der Baureihe
Ae 8/14 nicht mehr beschafft
wurde. Der Einbruch beim
Güterverkehr
sorgte dafür, dass die alten Modelle ausreichend waren. Auch gereist wurde
wegen den Sorgen der Leute nicht mehr so viel. Neue Modelle beschränkten sich auf einige Prototypen und eine kleine Serie CLe 2/4 mit den Tramzügen. Dort waren die Modelle masslos überfordert und das Programm musste beendet werden.
Der zweite Weltkrieg sorgte dafür, dass sich die Verkehre
grund-legend veränderten. Der normale
Fahrplan
wurde ausser Kraft ge-setzt und im neuen
Kriegsfahrplan
waren schnelle
Verbindungen
nicht mehr gefragt, trotzdem dachten die
Staatsbahnen
weiter.
Bereits um 1935 war der Wunsch beim Direktorium nach höheren
Geschwindigkeiten bei den
Reisezügen
klar zu erkennen. Die Reihe CLe 2/4
erreichte Werte von bis zu 125 km/h. Die wenige Jahre später beschafften
beiden
Prototypen
der Baureihe Re 8/12 waren sogar
für Geschwindigkeiten von bis zu 150 km/h ausgelegt. Jedoch war zu
erkennen, dass deren
Bremsen
keine Erhöhung erlaubten und so blieb es vorerst bei 125 km/h.
Während dem zweiten Weltkrieg begann bei den Schweizerischen
Bundesbahnen SBB ein Programm zur Erneuerung des Bestandes. Der grösste
Teil des
Rollmaterials
stammte noch aus der Zeit vor dem Krieg. Anders ausgedrückt, wurde mit
Ausnahme einiger
Prototypen
der Bestand während der Elektrifizierung beschafft. Die Technik von damals
war wirklich veraltet und die Baureihen
Re 2/4 und
Re 8/12 zeigten, dass man
schneller fahren konnte.
Noch während dem Krieg leiteten die Schweizerischen Bundesbahnen
SBB daher diese dringend benötigte Erneuerung ein. Mit einer
Lokomotive
und den neuen Wagen sollten auch andere Züge, als die «Roten Pfeile»
mit bis zu 125 km/h verkehren. Die
Leichtstahlwagen
erreichten diesen Wert ohne Probleme. Grössere Sorgen bereitete jedoch die
Lokomotive, denn bisher gab es noch keine, die nach der neuen
Zugreihe R
verkehren konnte. Mit der misslungenen Baureihe Ae 4/6 scheiterte während dem Krieg in Europa ein erster Versuch mit schnellen Lokomotiven. Die kurz zuvor beschafften Prototypen der Baureihe Re 8/12 waren zwar schnell, hatten aber eine zu geringe Kapazität.
Es konnte so keine Modernisierung erfolgen. Beide Baureihen
sollten daher nicht mehr beschafft werden. Neue Lösungen für den schnellen
Personenverkehr
im Land waren gefragt. Auch wenn die Reihe Ae 4/6 in vielen Punkten nicht überzeugen konnte, es gab einige Bauteile, die durchaus eine weitere Verwendung erlaubten. Bevor wir zu diesen Vorteilen kommen, kurz ein Blick auf die Probleme. Die Baureihe Ae 4/6 scheiterte eigentlich nur in einem Punkt. Das war das Fahrverhalten, das weder in den engen Kurven, noch bei hohen Geschwindigkeiten überzeugen konnte. So war aber kein vernünftiger Einsatz möglich.
In den anderen Punkten konnte die Reihe
Ae 4/6 jedoch überzeugen. Dazu
gehörten auch die neuen
Steuerventile.
Diese konnten mit der bestehenden
automatischen Bremse
von Oerlikon
Bremsen
deutlich höhere
Bremskräfte
erzeugen. Diese als
R-Bremse
bezeichnete Lösung erlaubte eine Verkürzung der
Bremswege.
In der Folge konnte so auf den bestehenden Strecken der Schweiz auch ohne
grossen Umbau schneller gefahren werden.
Das Problem mit den
Bremswegen
war dank der
R-Bremse
gelöst worden. Jedoch fehlte es an einer passenden
Lokomotive.
Diese wurde nahezu parallel zur Reihe
Ae 4/6 entwickelt und dabei nach anderen Grundsätzen aufgebaut. Die
Drehgestelle
ohne
Laufachsen
sollten ihren Schrecken verlieren. Empfänger für dieses Modell waren
jedoch nicht Schweizerischen Bundesbahnen SBB, sondern die BLS-Gruppe
im Berner Oberland. Nach dem Krieg kam bei der BLS-Gruppe die neue Baureihe Ae 4/4 in den Verkehr. Dieses Modell zeig-te, dass mit Drehgestellen auch ohne Laufachsen deutlich höhere Geschwindigkeiten möglich waren. So war die Maschine der BLS-Gruppe für 120 km/h ausgelegt worden und grundsätzlich hätte sie so schnell fahren können.
Das Problem war, dass sie wegen der grossen
Achs-last
von 20 Tonnen die Bedingungen der
Staats-bahnen
für die
Zugreihe R
nicht erfüllte.
Mit den dort umgesetzten baulichen Massnahmen sollte eine
Lokomotive
entstehen, die nach der neuen
Zugreihe R
verkehren konnte. Zur Sicherheit wurde die
Achslast
und damit die
Leistung
der neuen Baureihe verringert. So entstand die Baureihe
Re 4/4 und somit die erste
Lokomotive, die nach der Zugreihe R verkehren konnte. Das Ziel mit 125
km/h zu fahren, war damit erreicht worden. Das erfolgte einfach auf Kosten
einer hohen Leistung.
Die
Lokomotive
Re 4/4 mit den modernen
Leichtstahlwagen
sorgten für einen schnellen Verkehr mit den
Städteschnellzügen.
Ausserhalb dieser Züge, sah es jedoch im Land noch immer nicht besser aus.
Die Reihe Ae 3/6 I konnte mit
110 km/h fahren, hatte aber eine geringe
Leistung.
Es fehlte eine Maschine, die auch höhere
Zugkräfte
erzeugen konnte. Die Antwort der Industrie war die Baureihe
Ae 6/6, die ab 1952 Versuche
durchführte.
Trotz den grossen Problemen mit den beiden
Prototypen
kam es zur Auslieferung von weiteren
Lokomotiven
der Baureihe Ae 6/6. Diese konnten
zwar nicht nach der
Zugreihe R
verkehren, hatten aber die für den Gotthard geforderte hohe
Leistung.
Mit anderen Worten, im
Flachland war bei den
Reisezügen
immer noch ein grosser Bedarf vorhanden. Es wurden daher weitere Modelle
der Reihe Re 4/4 beschafft, die
aber nicht mehr mit einer
elektrischen
Bremse versehen wurden. Auch wenn es nun neue Lokomotiven gab, die Schweizerischen Bundes-bahnen SBB konnten bei den Zügen immer noch nicht auf die letzten ver-bliebenen Modelle mit Dampfmaschine verzicht-en.
Diese waren zu jener Zeit in der Schweiz nicht mehr zeitgemäss.
Daher sollten diese in den nächsten Jahren verschwinden und so der
Dampfbetrieb
bei den
Staatsbahnen
endlich beendet werden. Es gab daher immer noch ein grosser Bedarf.
Gerade im Raum Zürich kam die Strecke entlang des rechten Ufers
des Zürichsees an die Grenze der
Kapazität.
An der Goldküste nahm der Verkehr um 1960 massiv zu, da die Leute neu zur
Arbeit nach Zürich pendelten und so immer wieder den
Fahrplan
auf der benannten Strecke aus den Fugen brachten. Ein Ausbau war dringend
nötig, konnte jedoch nicht innerhalb einer vernünftigen Zeit umgesetzt
werden. Es lag daher am
Rollmaterial.
Bei den Zügen entlang der Goldküste kamen
Lokomotiven
der Baureihe Ae 3/6 I zum
Einsatz. Dank verfügbaren
Leichtstahlwagen
konnten längere Züge formiert werden. Trotzdem lag die Beschleunigung
immer noch sehr tief und auf einer einspurigen Strecke konnte das grosse
Auswirkungen auf den
Fahrplan
haben. Nicht erfreut waren die einflussreichen Bewohner, denn man wollte
pünktlich zur Arbeit erscheinen und das war oft nicht der Fall.
Auch wenn die Goldküste betrieblich ein grosses Problem war,
konnte das nicht sofort behoben werden. Die Schweizerischen Bundesbahnen
SBB hatten zuerst eine andere Baustelle zu lösen. Von der Regierung des
Landes wurde beschlossen, dass 1964 eine Landesausstellung durchgeführt
werden sollte. Nicht unbedingt zur Freude der
Staatsbahnen
wurde beschlossen, dass diese weit im Westen, genauer in Lausanne
stattfinden sollte. Mit dem Austragungsort so weit im Westen, mussten viele Besucher der Ausstellung eine lange Reise aus dem deutschsprachigen Teil des Landes auf sich nehmen. Zwar verkehrten die schnellen Lokomotiven der Reihe Re 4/4 mit den Städteschnellzügen, aber diese besassen die benötigte Kapazität nicht.
Für die Zeit während der Expo mussten
Extrazüge
ge-führt werden. Diese schweren Züge konnten nicht mit den langsamen
Maschinen bespannt werden. Es musste schnell ein neues Triebfahrzeug her. Zwar war die Entwicklung einer neuen leistungsfähigen Loko-motive damals schon weit fortgeschritten, aber es war klar zu erkennen, dass diese bis zur Expo in Lausanne schlicht nicht bereit stand.
Zumal man umfangreiche Versuche benötigte um zu erkennen, ob die
Bedingungen an die
Zugreihe R
erfüllt wurden. Eine Neuentwicklung für die Expo war nicht möglich, zumal
die hier vorgestellte Baureihe auch nicht bereit war.
Auf dem Muster des
Triebwagens
Ce 4/4 der BLS-Gruppe,
wurde daher in kurzer Zeit die Baureihe
RBe 4/4 entwickelt. Deren
Prototypen
sollten bis zur Expo bereit stehen und so auch schnelle
Extrazüge
mit grosser
Kapazität
erlauben. Da man auf ein Muster zurückgreifen konnte, war die
Inbetriebsetzung
in kurzer Zeit möglich. Ein wichtiger Punkt, denn politische Entscheide
über solche Grossanlässe erfolgen für die Bahnen oft in zu kurzer Zeit.
Vier Jahre bis zur Serienreife war für ein komplett selber
entwickeltes Fahrzeug schlicht nicht möglich. Deutlich zeigte, dass die
sich in der Entwicklung befindliche
Lokomotive.
Wäre die Landesausstellung nur ein Jahr später durchgeführt worden, würde
sich die Frage aufdrängen, ob die
Triebwagen
der Reihe RBe 4/4 überhaupt je
gebaut worden wären. Zumal jetzt auch mit der hier vorgestellten Reihe ein
neues Modell für den
Nahverkehr
bereit stand. Im Vordergrund stand jedoch die Lokomotive. Diese sollte mit bis zu 140 km/h verkehren. Jedoch ver-zögerte sich deren Entwicklung. Die neuen Einheits-wagen wurden bereits für deren Höchstge-schwindigkeit beschafft und sie sollten etwas mehr Komfort für die langen Reisen ermöglichen.
Es war daher ein erster Schritt für die
Städte-schnellzüge
gemacht worden. Auch wenn wegen der Expo sehr schnelle Lösungen gefragt
waren.
1964 begannen die ersten
Testfahrten
mit der vor-erst noch als Bobo bezeichneten Maschine. Bis diese beendet
waren, sollten die RBe 4/4 nach
der Expo die
Städteschnellzüge
übernehmen. Das erlaubte, dass Maschinen der
Re 4/4 in niedere Dienste
verschoben werden konnten. Jedoch waren diese für das Problem der
Goldküste zu schwach. Es wurde daher parallel zur
Lokomotive
noch ein Fahrzeuge für die Strecke gesucht.
Grundsätzlich hätten die
Staatsbahnen
das Problem entlang des rechten Ufers des Zürichsees elegant lösen können.
Die neue
Lokomotive,
die später als Reihe Re 4/4 II
geführt und in grosser Zahl beschafft wurde, konnte die
Städteschnellzüge
in einigen Jahren übernehmen. Damit wären die
Triebwagen
RBe 4/4 verfügbar gewesen.
Eigentlich wurde somit das Modell für die Lösung an der Goldküste im
Hinblick auf die Expo beschafft.
Jedoch sorgten politische Diskussionen dafür, dass die hier
vorgestellte Baureihe entwickelt werden musste. Die Schweizerischen
Bundesbahnen SBB wollten diesmal nach dem Debakel um die Landesausstellung
bereit sein, wenn die Diskussionen und Abstimmungen erfolgten. Pech für
die
Staatsbahnen
war, dass die Idee der Politiker nicht umgesetzt wurde. Uns stellt sich
damit aber die Frage, um was für Ideen es sich gehandelt hatte. Um 1960 keimte im Raum Zürich die Idee einer S-Bahn nach dem Muster ausländischer Städte auf. Dort wurden auf speziellen Strecken schnelle Nahverkehre angeboten, die nicht mit den anderen Zügen verknüpft waren.
In Deutschland und damit im deutschsprachigen Raum, wur-de dieser
besondere Schnellverkehr nur als
S-Bahn
bezeichn-et. Der Stadt Zürich hätte so ein Netz ebenfalls gepasst. Davon
waren die Politiker, aber nicht das Volk, überzeugt. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB schauten ebenfalls auf die S-Bahnen im Ausland. Wenn der positive Entscheid der Stadt Zürich gefällt wurde, musste das passende Fahrzeug für die neue S-Bahn vorhanden sein.
Gerade die nicht mit
Stromschiene
verkehrenden
S-Bahnen
in den Städten von Deutschland arbeiteten mit spurtstarken
Triebzügen.
Diese wurden je nach Bedarf gekuppelt und zu schwachen Zeiten geschwächt. Es war daher klar, dass im Hinblick auf die S-Bahn ent-sprechende Triebzüge zu entwickeln waren. Schnelle Be-schleunigung und flexibler Einsatz waren ebenso wichtig, wie gute Verzögerungen.
Mit den bestehenden Baureihen war das schlicht nicht umsetzbar. Es
musste aus diesen Grund für diesen speziellen Einsatz und damit für die
Goldküste, ein komplett neues Fahrzeuge beschafft werden. Das sollte
bereit sein, wenn der Entscheid fiel.
Man muss es als verpasste Chance ansehen. Um 1965 wurde die
S-Bahn
in Zürich verworfen. Die grösste Stadt der Schweiz sollte fast 30 Jahre
warten, bis endlich die S-Bahn eingeführt wurde. Zwar entsprach auch diese
nicht den Ideen im Ausland, da mit den bestehenden Strecken gearbeitet
wurde. Es war Pech, dass bis zu diesem Zeitpunkt die hier vorgestellte
Baureihe schlicht nicht mehr zeitgemäss war, weil
Doppelstockwagen
gefragt waren.
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