Fahrgastbereich

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Mit dem Fahrgastbereich kommen wir zum Innenraum des Fahrzeuges. Dieser Bereich unterteilte sich in die Zonen, die von Reisenden benutzt wurden und jene, die dem Personal zur Verfügung standen. Bei einem Triebzug werden davon mehrere Bereiche angeboten, die sich wiederum auf das gesamte Fahrzeug verteilten. Um diesen Bereich zu betrachten, nehmen wir eine Begehung vor und dabei nutzen wir auch den Teil des Personals.

Wir benutzen den vordersten Einstieg des Trieb-zuges. Damit wir wissen, wo das ist, müssen wir das Fahrzeug ausrichten. Dazu dient uns der Mittel-wagen. Dieser war so eingereiht worden, dass sich das Gepäckabteil am Ende befand.

Das ermöglicht uns nun aber den Verzicht auf den hinteren Endwagen. Dieser war damals schlicht mit dem vorderen identisch und daher würden wir dort keine neuen Sachen mehr kennen lernen.

Ein Punkt, der bei Fahrzeugen für den Personenverkehr immer wieder vernachlässigt wird, ist die Nutzlast. Bekanntlich haben die Leute unterschiedliche Gewichte und sie führen mehr, oder weniger Gepäck mit sich. Das führt zu unterschiedlichen Belastungen für die Fahrzeuge. Beim hier vorgestellten Triebzug sollte jedoch ein Wert von 28 Tonnen nicht überschritten werden. Dabei entfielen alleine drei Tonnen auf das Gepäckabteil.

Bevor wir einsteigen blicken wir noch einmal in das Pflichtenheft. Der Besteller erwartete ein Fahrzeug, dass sich an den erfolgreichen Einheitswagen orientierte. Diese beiden grossen Serien waren jedoch für den Fernverkehr ausgelegt worden.

Der neue Triebzug sollte aber im Bereich einer S-Bahn mit kurzen Strecken eingesetzt werden. Daher wurden die entsprechenden Anpassungen vorgenommen und es lohnt sich, wenn wir nachsehen.

Da der Innenraum für den Betrieb von S-Bahnen ausgelegt wurde, kamen auch Zonen vor, die als Stehplätze bezeichnet wurde. Diese für kurze Strecken gedachten Bereiche verteilten sich durch das ganze Fahrzeug und konzentrierten sich auf die einzelnen Plattformen.

Im Datenblatt wurden für diese Zonen eine maximale Anzahl Reisender von 160 Personen ange-nommen. Das entsprach ungefähr den im Triebzug vorhandenen Sitzplätze.

Um in den Triebzug zu gelangen, wurde einer der neun Einstiege benutzt. Diese waren nach den Regeln der Einheitswagen aufgebaut worden und die Türe hatte eine Breite von 620 mm erhalten.

Für einen schnellen Wechsel der Fahrgäste war das jedoch zu schmal und passte nicht so recht zu einer S-Bahn. Daher wurden bei den Endwagen die mittleren Türen doppelt ausgeführt. Aber auch so, waren im Bereich der Türen die Verhältnisse eng.

Nachdem die Türe geöffnet war, konnte die Treppe benutzt werden. Damit gelangte man auf die zwischen den beiden Türen angeordnete Plattform. Ein Bereich, der bei der vordersten Türe durch die Wand zum Abteil und jener zum Führerstand begrenzt wurde.

Bei der letzten Wand befanden sich im unteren Bereich die Schaltschränke und oben die Fen-ster, die einen Blick von der Plattform auf die befahrene Strecke auch für Reisende erlaubte.

Die Türe zum Führerstand konnte von den Reisenden nicht geöffnet werden. Da hier jedoch der Aufbau von den Triebwagen RBe 4/4 übernommen wurde, war es dem Lokomotivpersonal möglich, die Türe zu öffnen und so gegen den Bedienbereich zu schwenken.

Dieser war daher nicht zugänglich. Damit konnte die auf der rechten Seite angeordnete Sitz-bank benutzt werden. Wurde der Lokführer von einem Beimann begleitet, war der Platz jedoch diesem vorbehalten.

Wenden wir uns dem nun anschliessenden Abteil zu. Um von der Plattform in dieses zu gelangen, musste eine Schiebetüre geöffnet werden. Ein Fenster in dieser Türe erlaubte jedoch zuvor einen Blick in das Abteil. So konnte sich der Reisende einen Überblick verschaffen. Auch wir werden das von dem Eintreten machen, auch wenn jetzt der Triebzug natürlich noch nicht mit Reisenden besetzt ist, da wir ja das neue Fahrzeug ansehen.

Der Fussboden wurde mit einem dunkelgrauen Hartboden belegt, der jenem der Plattform entsprach. Die hellen Wände und die weisse Decke sorgten dafür, dass auch ohne künstliche Ausleuchtung ein helles Abteil entstand. Ein Punkt, der von den Einheitswagen übernommen wurde. Das galt auch für die eingebauten Sitzbänke. Doch dazu treten wir nun in das Abteil, dass zehn identisch aufgebaute Bereiche enthielt.

Wir beschränken uns auf einen Bereich. Dieser besass zwei sich gegenüber stehende Sitzbänke, für jeweils zwei Personen. Diese Sitzbänke waren mit einem Bezug aus Kunstleder versehen worden und waren zudem leicht gepolstert.

Dieser Bezug wurde nach den Regeln der Einheits-wagen ausgeführt. Daher wurde in diesem Abteil da-für eine grüne Farbe verwendet. Damit war das Abteil als eines für nicht rauchende Fahrgäste zu erkennen.

Der für die Fahrgäste sehr wichtige Abstand für die Beine wurde mit dem Sitzteiler angegeben. Dieser wurde bei den Abteilen der zweiten Wagenklasse mit 1 650 mm bestimmt. Ein Wert, der von den Einheits-wagen übernommen wurde und der damals als ange-messen galt.

Sie sehen, auch wenn die Abteile des Triebzuges auf den Betrieb einer S-Bahn und auf Kurzstrecken aus-gelegt wurde, der Komfort sollte zumindest hier nicht geschmälert werden.

Am Tag erhellt wurde das Abteil mit einem 1 200 mm breiten zentral ausgerichteten Fenster. Dieses war als Senkfenster ausgeführt worden und es konnte um 550 mm geöffnet werden.

Bei einer Höhe des Fenster von 950 mm entsprach das etwas mehr als der Hälfte. So sollte wirksam verhindert werden, dass die Fahrgäste bei einem unbedachten Verhalten aus dem fahrenden Triebzug fallen konnten. Jedoch war die Öffnung gross genug für den Notausstieg.

Unter dem Fenster befand sich ein kleines Tischchen mit Abfallbehälter. Dieses wurde, wie könnte es anders sein, von den Einheitswagen übernommen. Das galt auch für die quer zur Fahrrichtung eingebauten Gepäckträger mit zwei Ablagen. Damit dort nicht Mäntel und Jacken abgelegt werden mussten, waren Haken am Gestell und an der Seitenwand vorhanden. Im gut besetzten Triebzug wurde das Abteil daher unübersichtlich.

Für den seitlichen Halt der Leute, waren an beiden Seiten einfache Armlehnen montiert worden. Diese bestanden aus einem Kunststoff, der auf dem Metallgestell befestigt wurde. Somit entsprach auch dies den Einheitswagen und wir können als Zusammenfassung sagen, dass die Abteile der zweiten Wagenklasse durchaus nach diesem Muster aufgebaut wurde. Da mag noch etwas früh sein, denn es werden noch Abweichungen kommen.

Abgeschlossen wurde das Abteil mit einer weiteren Türe, die zur mittleren Plattform mit den seitlichen Einstigen führte. Dieser Bereich mit Steh-plätzen war zudem vergrössert worden, weil sich neben der Türe auf der anderen Seite nur ein schmaler Schaltschrank befand.

Gegenüber von diesem war jedoch die Türe zum dort vorhandenen WC vorhanden. Dieses war von der Marke freier Schienenblick und es besass ein Waschbecken.

Damit können wir das zweite Abteil dieses Wagens betreten. Dieses war ebenfalls für die Reisenden der zweiten Wagenklasse ausgelegt worden. Es unterschied sich vom zuvor vorgestellten Bereich für die Nichtraucher.

Auf den ersten Blick fand sich dieser in der Tatsache, dass hier die Polster in dunkelroter Farbe gehalten wurden. Damit haben wir nun das Abteil für Raucher betreten und daher gab es bei den Armlehnen kleine Aschen-becher.

Da der Platz für eine Sitzreihe vom WC und vom Schaltschrank benötigt wurden, gab es weniger Sitzplätze für Raucher. Das war ein Unterschied zu den Einheitswagen, da dort die Anzahl identisch war.

Jedoch war das auch eine Anpassung an das Fahrzeug, denn man musste den vorhandenen Platz so optimal wie nur möglich nutzen. Für uns be-deutet was jedoch, dass wir uns die maximale Anzahl der Plätze in dieser Wagenklasse ansehen müssen.

In den beiden Endwagen waren total 144 Sitzplätze in der zweiten Wagen-klasse vorhanden. Diese teilten sich auf 80 Plätze für nicht rauchende und 64 Plätze für rauchende Reisende auf.

Diese konnten zudem noch mit den beiden Sitzbänken in den beiden Führer-räumen ergänzt werden. In diesem Fall konnten sich in dieser Wagenklasse maximal 148 Personen setzen. Wobei vier davon vom Personal frei gegeben werden mussten.

Mit einer weiteren Abteiltüre wurde die hintere Plattform und somit das Ende des Wagens erreicht. Die Türe zum Personenübergang war ebenfalls als Schiebetüre ausgeführt worden. Hier wurde jedoch auf die Ausführung mit Fenster verzichtet. Wegen der eingebauten Kurzkupplung, konnten sich im Bereich zwischen den beiden Türen keine Reisenden aufhalten. Wir jedoch haben damit dem Mittelwagen mit der ersten Plattform erreicht.

Einen ersten Unterschied zu den Abteilen der zweiten Wagenklasse erkennen wir sofort. Die nun anschliessende Türe besass kein Fenster mehr. Bei den Bereichen, die den Reisenden der ersten Wagenklasse vorbehalten waren, war keine so gute Belegung zu erwarten. Daher konnte man auf die schweren Scheiben verzichtet werden. Mitunter ein Grund, warum der Mittelwagen gegenüber den Endwagen um eine Tonne leichter wurde.

Auch jetzt verschaffen wir uns einen ersten Überblick. Dabei erkennen wir, dass der Fussboden nun mit einen dunklen Teppich belegt worden war. Auch die Wände waren beige eingefärbt. Zudem wurden hier Furniere verwendet.

Alles in allem, erschien das Abteil wärmer und daher zu der gehobenen Wagenklasse zu passend. Damit hatte es sich jedoch bereits, denn wenn wir die Sitzbänke betrachten, ergeben sich die Unterschiede.

Auch in der ersten Wagenklasse wurden beidseitig vom Mittelgang Abteile mit vier Plätzen vorgesehen. Das war ein grosses Unterschied zu den Einheitswagen, wo nur drei Sitze in Querrichtung vorhanden waren. Auch sonst, wurden Abstriche gemacht.

Gerade in dieser Wagenklasse war deutlich zu erkennen, dass der Trieb-zug im Gegensatz zum Musterwagen für den Nahverkehr ausgelegt worden war. Den Platzmangel büssten die reichen Leute.

Das Abteil besass Sitzbänke, die weich gepolstert wurden und die mit einem weichen Velourstoff bezogen wurde. Daher setzte man sich auch hier in ein Sofa.

Zudem waren die Kopfpolster mit einem weissen Tuch versehen worden. Dieses konnte zur Reinigung vom Personal leicht entfernt werden. Im Vergleich zum Einheitswagen fehlte jedoch die Armlehne in der Mitte. Man musste daher in der ersten Wagenklasse etwas näher zusammenrücken.

Hier wurde der Sitzteiler auf 2 000 mm gesteigert. Da die gleichen Fenster verbaut wurden, wie bei den Abteilen der zweiten Wagenklasse, entstanden so breitere Säulen, an denen sich die Kleiderhaken befanden. Wegen den längs eingebauten Gepäckträgern waren somit in diesem Abteil weniger Kleiderhaken vorhanden. Ein Punkt, der aber auch bei anderen Personenwagen mit solchen Abteilen der Fall gewesen war.

Unterhalb des Fensters, das wie jenes der zweiten Wagen-klasse geöffnet werden konnte, wurde ebenfalls ein Tisch-chen vorgesehen. Dieses war nach dem Muster der Ein-heitswagen und dort nach den Modellen für die erste Wagenklasse aufgebaut worden.

So gab es auch hier deutlich erkennbare Merkmale, die von den beliebten Personenwagen übernommen wurden. Eigentlich war einfach der eine Sitzplatz in Querrichtung anders.

Zwischen diesem Abteil und dem nachfolgenden Bereich, der ebenfalls für die erste Wagenklasse ausgelegt worden war, gab es im Bereich der Grösse und bei der Farbe der Sitzbezüge Unterschiede.

Im grösseren Fahrgastraum waren diese in grüner Farbe ausgeführt worden und standen daher den nicht rauchen-den Reisenden zur Verfügung. Der kleinere Bereich besass jedoch rote Polster und Aschenbecher für die rauchenden Fahrgäste.

Für die nicht rauchenden Fahrgäste standen 32 Sitzplätze zur Verfügung. Diese wurden mit 24 Plätzen für rauchende Reisende ergänzt. Damit hatte der Triebzug insgesamt 56 Sitzplätze in der ersten Wagenklasse erhalten. Ein recht hoher Wert, der jedoch auf Vereinfachungen beim Komfort zurück geführt werden kann. Der Grund war die Strecke, denn die «Goldküste» hatte den Namen nicht nur wegen dem Licht am Abend.

Die Einstiegstüren waren auch hier an den beiden Enden der Abteile vorhanden. Bei der mittig ausgeführten Türe wurde jedoch im Gegensatz zu den Bereichen der zweiten Wagenklasse, auf die doppelte Ausführung verzichtet. Daher können wir auch etwas abkürzen und zum dritten Einstieg gehen, der sich jedoch nicht am Ende des Fahrzeuges befand. Der Grund waren die Bereiche, die den Reisenden nicht zugänglich waren.

Natürlich galt das nicht für das von der Plattform her zugängliche WC, aber für das Gepäckabteil, das durch die zweite Türe erreicht wurde. Diese Schiebetüre hatte ein Schloss, das mit dem Schlüssel für das Bahnpersonal geöffnet werden konnte.

So gelangte man in den Raum. Dieser hatte eine Bo-denfläche von 10 m2 und bestand aus einfachen Holzbohlen. So konnten schwere Güter im Notfall auch mit den Boden vernagelt werden.

Zugänglich war das Gepäckabteil über die beiden seitlichen Tore. Diese konnten von innen geöffnet werden und gaben so den Zugang frei. Während den warmen Tagen, konnte jedoch das Tor im ge-öffneten Zustand belassen werden.

Damit nun aber das Personal nicht abstürzen konnte, war eine Vorlegestange, wie bei den nor-malen Gepäckwagen vorhanden. Mit Ausnahme der Grösse gab es daher dazu keinen grossen Unter-schied.

Im Gepäckraum befand sich auch der Bereich für das Zugpersonal. Neben den üblichen Ablagen, Schliessfächer und Flächen für Schreibarbeiten b-efand sich hier auch die Bedieneinheit für die im Zug verbaute Lautsprecheranlage. Diese wurde für Durchsagen und die Ankündigung der nächsten Haltestelle genutzt. Speziell war, dass diese Durchsagen über die Vielfachsteuerung auch auf die ferngesteuerten Triebzüge übertragen wurde.

Damit sind wir bereits bei den Komforteinrichtungen angelangt. Neben den zuvor erwähnten Durchsagen, gehörten auch eine Heizung und eine Ausleuchtung dazu. Da diese beiden Bereiche jedoch von der elektrischen Ausrüstung und von der Steuerung versorgt wurden, verzichten wir hier. Diese Teile werden wir bei der Versorgung der Bereiche noch genauer ansehen. Wir können daher den Triebzug vorerst durch eine der Türen verlassen.

 

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