Betriebseinsatz Re 484 Teil 1 |
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Die
Instruktion,
die das
Lokomotivpersonal
von Bellinzona auf den Re 482 bekommen hatte, konnte sofort genutzt
werden, als die für den Verkehr nach Luino und weiter nach Italien
beschafften
Lokomotiven der Baureihe Re 484 abgeliefert wurden. Da
aber die
Zulassung
in Italien noch fehlte, waren diese Fahrten anfänglich noch nicht möglich.
So sammelten sich die abgelieferten Lokomotiven im Tessin. Einsätze nur im
Tessin gab es jedoch kaum.
Einige Maschinen waren zudem für die immer noch zu erledigenden Probefahrten in Italien reserviert. Meist blieben die Einsätze in den Händen der Tessiner Lokführer.
Zudem übernahmen die
Lokomotiven den
Schiebe-dienst
bei den langen Hupac-Zügen in der Nacht. Der Einsatz der Maschinen war am Gotthard nicht unbedingt erfolgreich, denn schon schnell stellte sich heraus, dass die Lokomotive bei Vorbeifahrt an einzelnen Unterwerken zu Störungen neigte.
Diese Störungen
konnten zu einem Ausfall der
Antriebe
führen, was bei der Bergfahrt nicht vor-teilhaft war. Erkannt wurde der
Fehler anschein-end, jedoch konnte die notwendige Software nicht
aktualisiert werden, weil sonst in Italien die
Zulassung
gefährdet gewesen wäre.
Mittlerweile war der
grösste Teil der Serie in Bellinzona eingetroffen. An einen freizügigen
Einsatz war hingegen immer noch nicht zu denken. Im Dezember 2004 erfolgte
schliesslich die Erteilung der
Zulassung
für Italien. Die
Lokomotive konnte ab sofort vor den Zügen nach Luino und
weiter bis Callarate beobachtet werden. Das von SBB
Cargo
erdachte neue Betriebskonzept konnte endgültig umgesetzt werden.
Mit der für Italien
erfolgten
Zulassung
startete der Verkehr mit den
Lokomotiven Re 484 nach Italien. Zwar waren die
Lokomotiven nur provisorisch zugelassen, aber man konnte starten. Jetzt
machte sich die Schulung auf den Lokomotiven Re 482 bezahlt, denn das
Personal stand sofort bereit und konnte mit den Lokomotiven losfahren. Für
die Maccinisti waren die Re 484 sogar angenehmer, denn diese Lokomotive
konnte auch italienisch sprechen.
Für die
Lokomotive bedeutete das, das erstmals eine Re 484
planmässig vor
Reisezügen verkehrte. Neben den Fahrten am Gotthard
gab es auch
Verbindungen
über den Lötschberg und in den französischen Sprachraum der Schweiz. Ab 30. September 2005 tauchte die Lokomotive Re 484 017-9 in den Farben von Cisalpino auf. Sie war zusammen, mit der Re 484 014-6, für diesen Einsatz von SBB Cargo gemietet worden.
Die Hinweise auf SBB
Cargo
verschwanden dabei. Jedoch handelte es sich eigentlich nicht um einen
neuen speziellen Anstrich, sondern um Folien, die an der
Lokomotive angebracht wurden. So sollte der
Originalanstrich darunter erhalten bleiben. Seit dem Fahrplanwechsel Ende 2005 war auch das Lokomotivpersonal der Depots Erstfeld und Arth-Goldau regelmässig auf den neuen Re 484 im Einsatz.
Dabei war jedoch
gemäss den vorgesetzten Stellen keine weitere Schulung nötig. Die
Unterschiede zur bekannten Re 482 wurden mit vier Blatt Papier
übermittelt. Die
Lokomotive kam anschliessend am Gotthard in
Schiebediensten
zum Einsatz. Ab und zu aber auch in Doppeltraktion bis nach Arth-Goldau.
Am 14. Januar 2006
führte eine einseitige Schiebeleistung an der
Rola
dazu, dass eine Re 484 in Erstfeld strandete. So einfach wie man meinen
könnte, war die Rückführung ins Tessin jedoch nicht. Sie wurde
schliesslich mit dem Zug 43097 nach Bellinzona überführt. Da der Zug an
diesem Tag planmässig, mit den
Lokomotiven Re 482 017-1 und 001-5 bespannt war,
konnte die Lokomotive Re 484 004-7 sogar in
Vielfachsteuerung
davor gestellt werden. So ging es zu dritt ins Tessin.
Wenn man
Lokomotiven vermietet, dann ist sicher, dass der
Verkehr plötzlich und unerwartet markant zunehmen wird. So war es auch bei
den Re 484, denn die an die Cisalpino AG vermieteten Lokomotiven hätte man
selber auch brauchen können. Daher bestellte SBB
Cargo
noch weitere drei Lokomotiven, so dass der Bestand an Re 484 auf insgesamt
21 Maschinen anstieg. Haupteinsatz dieser Lokomotiven war klar südlich von
Bellinzona.
Bis die neuen
Lokomotiven abgeliefert wurden, musste man bei MRCE
baugleiche Lokomotiven mieten. Dabei kann man sich fragen, ob so ein
Geschäft funktioniert, denn wer vermietet sein Auto und mietet dann ein
identisches Auto? Auf jeden Fall werden kaum Gewinn aus dem Geschäft
hervorgegangen sein. Man hatte sich mit dem wirtschaftlichen Aufschwung
schlicht verschätzt. So entstehen dann so spezielle Lösungen.
Am Lötschberg wurde der neue Basistunnel dem Betrieb übernommen und die wichtigste Verbindung in Europa feierte zur gleichen Zeit das 125 Jährige Bestehen.
Beide Feste wollte
man nicht zur gleichen Zeit durchführen, aber das Jubiläum der
Gotthardbahn
sollte etwas verzögert im grossen Stil gefeiert werden. So kamen Lokomotiven, die im Güterverkehr einge-setzt wurden, vor den Sonderzügen zum Einsatz. Dazu gehörten die Lokomotiven der Baureihe Re 484.
Zwar verkehrten diese
vor den Zügen der Cisalpino AG, aber trotzdem kam auch so eine
Lokomotive vor einen Sonderzug. Ausgesucht dafür hatte
man die Re 484 020-3. Nur, sie war natürlich nicht alleine unterwegs, denn
so eine berühmte
Bahnlinie
zieht allerhand fremde Gäste an.
Auf jeden Fall
verkehrten an diesem Tag auch zwei Dampflokomotiven deutscher Produktion
über den Gotthard. Ich lasse hier für einmal weg, was ich persönlich von
solchen Aktionen halte. Auf jeden Fall kam es an diesen Tag damit nicht
gut. Der
Heizer
der mit
Öl
gefeuerten
Lokomotive wollte den Fotografen eine Show bieten
und so stellte er die Feuerung so ein, dass die Lokomotive kräftig
rauchend die
Nordrampe
hochfuhr.
Es folgte diesem
Dampfzug die Re 484 020-3, die mit einem an diesem Tag verkehrenden
Entlastungszug beschäftigt war. Dabei erlitt die
Lokomotive von SBB
Cargo
auf der Bergfahrt einen Defekt und kam in einem der vielen
Tunnel
zum Stehen. Die
Meldung
für den Lokführer war klar und verständlich formuliert worden. Brand im
Maschinenraum!
Da die Lok mit einer Löschanlage ausgerüstet war, sprach diese natürlich
an.
Die
Lokomotive konnte die Fahrt nicht mehr fortsetzen
und musste abgeschleppt werden. Auf der Suche nach der Ursache stellte man
fest, dass an der Lokomotive alle Funktionen korrekt waren und es zu
keinem Brand gekommen war. Jedoch hatte man ebenso schnell einen Verdacht,
was die Ursache sein könnte. Man studierte auf jeden Fall den
Fahrplan
und die Zugfolge an diesem Tag. So kam man der Lösung auf die Spur.
Was bisher nie zu
grösseren Problemen führte, sorgte bei der
Lokomotive Re 484 020-3 zu Diskussionen über Sinn
und Unsinn von nationalen Forderungen und zum Einsatz von
Dampflokomotiven. Wegen einem sich unfähig anstellenden
Heizer,
hatten einmal mehr die alten Dampflokomotiven ver-loren. Mit dem Fahrplanwechsel 2007 endete die Vermietung der sechs Re 484 an die Cisalpino AG. Der Mietvertrag musste gekündigt werden, weil SBB Cargo die Lokomotiven dringend für eigene Leistungen in Italien benötigte.
Dadurch endete der
Einsatz dieser
Mehrsystemmaschinen
vor
Reisezügen. Die
Lokomotiven wurden wieder im reinen
Güterverkehr
eingesetzt. Dabei wurden sie freilich durch Lokomotiven von MRCE
unterstützt. Weiterhin mietete SBB Cargo beim Lokvermieter MCRE drei Lokomotiven der Reihe Re 484 mit den Nummern 903 bis 905 an. Diese Anfangs Oktober auf drei Jahre festgelegte Miete sollte Engpässe verhindern.
Da für den Einsatz in
Italien neue
Sicherheitseinrichtungen
gefordert wurden, musste SBB
Cargo
ihre
Lokomotiven damit ausrüsten, dieser Umbau nahm
jedoch benötigte Lokomotiven aus dem Verkehr. Mit den Mietlokomotiven
konnten diese Maschinen ersetzt werden. Die Lokomotiven, die an Cisalpino vermietet waren, wurden in der Folge wieder in den Dienstplänen von SBB Cargo aufgeführt. Dabei behielten die Maschinen die aufgeklebten Folien vorerst.
Die an einer Maschine
entfernten Folien liessen erkennen, dass der Anstrich darunter zu sehr
gelitten hatte. Die Maschine verkehrte in der Folge mit einem gelinde
gesagt scheusslichen Anstrich. Ein Neuanstrich war nicht mehr zu
vermeiden.
Mit den 24
vorhandenen Maschinen wurden 16 Dienste gefahren. Es zeigte deutlich, wie
stark ausgelastet die Re 484 zu jener Zeit waren. Oft mussten Züge lange
Zeit warten, weil die Re 484 für den Zug schlicht fehlte. Nur schon aus
diesem Grund heraus wurden die
Lokomotiven bei Bedarf aus Diensten herausgelöst,
die nicht zwingend eine Re 484 verlangten. Dazu gehörten die
Leistungen
im
Schiebedienst
an den Zügen 73944 und 73947.
Mit dem oben
erwähnten Dienst und mit dem Vorspann vor TXL kamen die Re 484 planmässig
über den Gotthard in die deutschsprachige Schweiz. Vielmehr waren die
Maschinen südlich von Bellinzona und Chiasso anzutreffen. Gerade der
Verkehr in Italien zeichnete sich trotz aller Probleme des Unternehmens
mit einen massiven Wachstum aus. So waren alleine sieben Züge ab Chiasso
mit Re 484 bespannt worden. Deutsch sprach kaum mehr ein Lokführer auf der
Lokomotive.
Die bei Angel Trains
Cargo,
der Nachfolgegesellschaft von MRCE, gemieteten Re 484'103 bis 105 blieben
weiterhin im Bestand. Diese
Lokomotiven waren nicht für zusätzliche
Leistungen
bestimmt, sondern ersetzten die Re 484, welche durch den Umbau mit der
erweiterten
Zugsicherung
für Italien nicht verfügbar waren. Dabei wurden die Lokomotiven Re 484
auch mit
ETCS
Level 2
ausgerüstet. Dabei handelte es sich jedoch um die italienische Version.
Die dazu benötigten Züge von Cisalpino standen immer noch nicht bereit. So mussten von SBB Cargo wieder Re 484 gemietet werden.
So wurden wieder zwei
Dienste im Reisezugverkehr geleistet. Die eintretende Abschwächung der
Wirtschaft kam dem Unternehmen jedoch dabei entgegen. Die folgenden Jahre sollten für die Re 484 wieder ruhiger verlaufen. Bei SBB Cargo waren die Positionen bezogen und auch die Gründung der neuen Firma SBB Cargo International änderte daran nichts.
Die Re 484 waren im Einsatz und zeigten, was sie konnten. Ab und
zu gesellte sich auch noch eine Maschine der Baureihe
Re 474 von Siemens dazu,
aber die Hauptlast trugen die Re 484 die zuverlässig funktionierten. Es
sei denn man war so verrückt und wendete die
Vielfach-steuerung
an.
Im Sommer 2012 gab SBB
Infrastruktur
eine neue Weisung über den Einsatz von
Lokomotiven heraus. Darin war geregelt, dass
Maschinen mit Baujahr nach 1999 nur noch Strecken der Klasse D befahren
dürfen. Die
Zulassung
zur
Zugreihe R
blieb jedoch auf diesen Strecken erhalten. Obwohl die hohen
Achslasten
als Begründung genannt wurden, war klar, dass damit die Lokomotiven mit
Tatzlagerantrieb
gemeint waren. Schliesslich war die Re
460 nicht viel leichter, als die Baureihe Re 484.
Gleich fiel mir
ein, dass diese Maschine in einem
Tunnel
ja schon einmal für Schlagzeilen gesorgt hatte. Nun sollte ich damit einen
Güterzug
be-spannen, eigentlich nichts besonders. Mit der Lokomotive von SBB Cargo International sollte ich einen nationalen Zug übernehmen. Die Fahrt verlief, wie so oft ohne nennenswerte Probleme, denn die Lokomotive konnte tatsächlich immer noch deutsch. Nur staunte der Kollege aus dem Depot Basel in Erstfeld, denn er bekam zum ersten Mal eine Re 484 in die Finger.
Ein paar Hinweise gab ich ihm schliesslich noch mit auf den Weg und weil
ich ein guter Kollege bin, wünschte ich ihm viel Glück. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2014 wurden die Leistungen für SBB Cargo International neu gemischelt.
Das führte dazu, dass vermehrt
italientaugliche
Lokomotiven über den Gotthard verkehren
sollten. Das hatte unweigerlich zur Folge, dass die
zeitmultiplexe
Vielfachsteuerung
angewendet wurde. Nur, eigentlich sollte man das tunlichst unterlassen.
Trotzdem kamen immer wieder Lokomotiven der Reihe Re 484 in
Doppeltraktion
bis nach Basel und somit weit in den Norden.
Da es auch bei der Reihe Re 484 um
Lokomotiven handelte, die vom
Mutterhaus SBB
Cargo
gemietet wurden, war auch hier eine Rückgabe eine
Option,
die von der internationalen Abteilung vorgesehen wurde. Im Gegensatz zur Reihe Re 482 war hier die Rück-gabe kein Problem. Die Maschinen Re 484 waren mit ETCS ausgerüstet worden und sie durften in der Schweiz nach dem Level 2 verkehren. Damit war ein wichtiger Punkt von SBB Cargo er-füllt und die Reihe sollte in den nächsten Jahren an den nationalen Verkehr abgetreten werden. Dort fand somit eine dringend benötigte
Verjüngung des Bestandes statt, so dass beide Bereiche profi-tierten. Da die auf den
Lokomotiven vorhandene Ausrüstung
für Italien in der Schweiz nicht benötigt wurde, legte man diese schlicht
still. Mit anderen Worten, die Baugruppen blieben, wie die Ausrüstung auf
den Maschinen. Jedoch wurde diese so umgebaut, dass der italienische Modus
nicht mehr eingeschaltet werden konnte. Ein Ausbau war wegen den
Achslasten
und wegen der
Zulassung
schlicht nicht möglich. Daher diese spezielle Lösung. Die Planung für den Einsatz im nationalen
Verkehr war nicht einfach. Da mit den 21
Lokomotiven nur ein geringer
Bestand vorhanden war, lohnte es sich schlicht nicht, dass das gesamte
Lokomotivpersonal
auf dieser Maschine geschult wurde. Es mussten daher passende Dienste
gefunden werden. Diese fanden sich beim Kiesverkehr und bei Leistungen des
Rangierbahnhofes
Limmattal. Daher sollte das dort stationierte Personal schnell geschult
werden. Begonnen wurde mit den Schulungen im RBL
und in Bülach anfangs 2021. Zwei
Lokomotiven wurden vorgezogen
angepasst. Dabei gab es Lokführer, die das komplette Programm durchliefen
und solche, die schon einmal über die Kenntnisse verfügten und daher nur
ein Update erhalten sollten. Wir blicken jedoch kurz auf jene, die das
komplette Programm absolvieren mussten. Dazu gehört auch eine
Schulungsfahrt
in Begleitung eines Ausbildners.
Die auch
geplante
Leistung
in der Nacht ins Tessin scheiterte jedoch am hohen Gewicht der Züge. So
mussten dort Lokomotiven der Re 620
verwendet werden. Es waren schlicht noch keine
Doppeltrak-tionen
mit Re 484 möglich. Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2021 wurden die meisten Re 484 im nationalen Verkehr eingesetzt. Der Verkehr beschränkte sich in der Folge auf das Land und dabei fanden sie sich kaum westlich von Bern Weyermannshaus. Ausser den Einsätzen im deutschsprachigen
Raum, ging es noch nach Chiasso und somit ins Tessin. Der Grund war, dass
die
Lokomotiven
immer noch nicht mit einem französischen Sprachpaket versehen wur-den. Beim Einsatz im nationalen Verkehr haben
einige den Schriftzug
Cargo
verloren. Bei zwei davon betrof-fenen Maschinen kam dann der spezielle für
das Jubiläum von SBB Cargo geschaffene Anstrich zur Anwendung. Es kann
jedoch erwartet werden, dass die Anstriche der
Lokomotiven
allgemein einfacher werden könnten. Schlicht und einfach waren die
Maschinen der Schweizerischen Bundesbahnen SBB schon immer und warum soll
das nicht so bleiben. Mit der grösseren Anzahl von
Lokomotiven im nationalen Verkehr
können die Re 484 auch in
Vielfachsteuerung
beobachtet werden. Speziell ist dabei ein früh am Morgen verkehrendes
Schnellgutzug
nach Schwerzenbach mit zwei Re 484 und ein paar Wagen. Im Anschluss
starten die beiden Lokomotiven schliesslich nach Gerlafingen, wo sie auch
für die Last benötigt wurden. Immer mehr konnten sie so auch in Plänen der Re 620
beobachtet werden. |
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