Aufbau und Fahrwerk XTm 101 - 109 |
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Die
neun Kleinschleudern wurden von der Firma RACO gebaut. Die Aggregate
stammten jedoch von Beilhack. Diese zur Robert Aebi
Gruppe
gehörende Firma war im Bereich des Baus von
Triebfahrzeugen
eher unbekannt. Jedoch war der Hersteller in anderen Bereich dafür
bekannt, dass er spezielle Lösungen für ein Problem bieten konnte. Genau
eine solche spezielle Lösung sollte die neue Kleinschleuder für die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB werden. Das Fahrzeug war eine stark vereinfachte Lösung für den angedachten Zweck. Selbst im Vergleich zu den Traktoren, die in mehreren Baureihen einge-führt wurden, war die Schleuder etwas im Rück-stand.
Durch den Verzicht der auf bei Bahnen wichtigen Komponenten konnte aber
das Gewicht und die Kosten reduziert werden. Gerade letztere sind bei
Fahrzeugen für die Schneeräumung immer wieder ein Thema, da die Fahrzeuge
oft nicht genutzt werden können. Beginnen wir die Betrachtung des Fahrzeuges daher mit dem Oberwagen. Wie alle neueren Schnee-schleudern, konnte auch diese Schleuder dank dem Drehkranz abgedreht werden. Das führte daher dazu, dass die eigentliche Loko-motivbrücke auf einem als Fahrgestell bezeichneten Drehgestell stand.
Dabei wurde die Bewegung jedoch nur für die Ab-drehung genutzt und nicht
für Winkeländerungen in
Kurven.
Doch beginnen wir bei der Brücke des Traktors.
Als
Hauptträger für die Schneeschleuder war der gut zu erkennende Bodenrahmen
vorgesehen. Dieser war als massives Bauteil ausgeführt worden und diente
dabei der Aufnahme der Kräfte. Dabei müssen bei diesem Fahrzeug sicherlich
die auf der vorderen Seite angebrachten Supporte für die Aggregate erwähnt
werden. Das war noch normal und konnte erwartet werden. Anders sah es
jedoch auf der anderen Seite aus.
Die
Rückseite der als rechteckiger Rahmen ausgeführten
Lokomotivbrücke
bildeten die Zug- und
Stossvorrichtungen.
Dabei wurden zur Aufnahme der Kräfte seitliche
Puffer
montiert. Dabei handelte es sich um normale
Hülsenpuffer,
die mit runden
Puffertellern
versehen waren. Dabei kamen hier, wie früher überall, jedoch ein flaches
und ein gewölbtes Modell zur Anwendung. Das war überraschend, weil diese
eigentlich nicht mehr verwendet wurden. Etwas überraschend zeigten sich jedoch die Zugvorrichtungen. Dabei kam eine Lösung zur Anwendung, die mit der normalen Standardkupplung der UIC kombiniert werden konnte.
Mit
anderen Worten, es war am Fahrzeug nur einen Haken eingebaut worden. Auf
die sonst übliche
Schraubenkupplung
wurde zur Reduktion des Gewichtes jedoch verzichtet. Da auch die üblichen
Luftschläuche
fehlten, war der
Stossbalken
sehr einfach ausgeführt worden. Ein Punkt, der bei den grossen Schleudern wegen dem hohen Gewicht nicht so deutlich wurde, war das ausgeglichene Gewicht. Dieses musste hier besonders ein-gehalten werden, da die Schleuder sonst beim Abdrehen kippen konnte.
Aus
diesem Grund musste beim
Stossbalken
Ballast
eingebaut werden. Um dabei je-doch nicht unnötiges Gewicht zu erzeugen,
wurden dieser Bereich anders genutzt und so das Gewicht erhöht. Der unter dem Stossbalken montierte Treibstoffbehälter nahm die ganze Breite des Stossbalkens ein und er besass einen Inhalt von 700 Litern. Im Vergleich zur Xrotm war das doch eine grosse Menge.
Jedoch konnte so der
Treibstoff
zu einem guten Teil auch als
Ballast
genutzt werden. Sie sehen, dass wirklich das Gewicht verringert werden
sollte und das führte zu einem sonst bei Bahnen seltenen Effekt, denn die
Schleuder konnte durch-aus auf der Strasse transportiert werden.
Sie
glauben mir nicht? Das fertig aufgebaute Fahrzeug hatte ein Gewicht von 18
Tonnen und entsprach dabei durchaus grösseren
Baumaschinen.
Bei einer Länge von lediglich 7 830 mm war das auch kein Problem. Einzig
die Breite mit den montierten Aggregaten war etwas hoch. Wie leicht sie
wirklich war, zeigte die Nummer 101, die später zur Brünigbahn kam. Diese
arbeitet mit
Schmalspur,
also musste die Schleuder umgespurt werden. Kommen wir nun zu den Aufbauten. Diese können in zwei Bereiche aufgeteilt werden. Vorne wurde das Führerhaus aufgebaut. Mit diesem werden wir beginnen und erst da-nach zum Vorbau kommen, der sich hinter dem Führer-haus befand.
Damit entsprach dieses Konzept durchaus den neuen Grossschleudern der
Baureihe
Xrotm 2/3, wie wir sie
zu-vor kennen gelernt haben. Hier war einfach alles ein biss-chen
schlichter ausgeführt worden. Das Führerhaus war als rechteckige Kiste ausgeführt wor-den. Speziell war dabei nur die Frontwand, denn diese wurde nicht senkrecht aufgestellt, sondern sie neigte sich etwas nach vorne.
Dabei wurden im oberen Bereich dieser Wand zwei
Front-fenster
eingebaut. Diese gegen die Aggregate gerichteten Fenster wurden zudem mit
den rotierenden Bereichen ver-sehen. So waren auch hier keine
Scheibenwischer
im her-kömmlichen Sinn vorhanden. An der Frontwand wurden die Lampen für die Dienstbe-leuchtung angebracht. Diese vereinfacht ausgeführten Leuchtkörper konnten nicht alle Signalbilder zeigen. Was
jedoch nicht so schlimm war, da diese Schneeschleu-dern selten ausserhalb
von
Bahnhöfen
eingesetzt werden sollten. Die Verschiebungen in eine andere
Station
erfolgten daher oft geschleppt. Dabei oft auch durch einen anderen
Traktor,
der dabei gerade zum grossen Bruder geworden war.
Ein
Arbeitsscheinwerfer ergänzte diese
Beleuchtung
zusätzlich. Dieser
Scheinwerfer
erhellte den Bereich vor der Schleuder noch mehr, als es die normalen
Lampen konnten. Im Vergleich zu den Grossschleudern war jedoch die
Lichtausbeute eher gering. Das war jedoch kein Problem, da
Bahnhöfe
in den meisten Fällen eine Beleuchtung besitzen und es so nicht so dunkel
ist, wie das auf der Strecke der Fall sein kann, wo es kein Licht gibt.
Die
Rückwand zum
Führerhaus
war senkrecht aufgestellt worden. Hier wurden im oberen Bereich grosse
Fenster eingebaut. Diese besassen jedoch keine rotierenden Scheiben. Es
waren einfache Scheiben aus
Sicherheitsglas,
die es erlaubten, mit der Schneeschleuder auch ohne Hilfe ein paar Meter
rückwärts zu fahren. Möglich wurde dies auch wegen dem kleinen
Vorbau.
Ein Vorteil gegenüber den Grossschleudern, wo das unmöglich war.
Identisch ausgeführt wurden die beiden Seiten des
Führerhauses.
Diese besass eigentlich nur die Zugangstüre. Das führte zu einem schmalen
Führerstand,
der vom Personal begangen werden konnte. Daher wurde diese Schneeschleuder
stehend bedient, was damals eigentlich den normalen Schleudern entsprach,
denn hier sollten keine langen Strecken zurückgelegt werden. Zudem musste
das Personal flexibel sein.
In
den beiden Türen waren die üblichen Senkfenster eingebaut worden. Diese
wurden, wie das in der Schweiz üblich war, mit einem weissen senkrechten
Strich versehen. Geöffnet werden konnten, die in den nach innen öffnenden
Türen montierten Fenster, jedoch nur vom
Führerhaus
her. Damit war jedoch eine Gefahr vorhanden, dass vergessene Fenster dazu
führten, dass Feuchtigkeit in dem
Führerraum
eindringen konnte.
Dieser Umstand wurde bei der Ausführung des Daches, welches das
Führerhaus
abdeckte, genutzt. Dieses war, wie bei den Bahnen üblich, seitlich gewölbt
ausgeführt worden. Jedoch überragte das Dach die Seitenwände deutlich, so
dass ein gut erkennbarer Absatz entstand. Eine schmale Dachrinne
verhinderte zudem noch, dass das Wasser unkontrolliert auf den Boden
tropfen konnte. Alles in allem aber ein ungewohnter Anblick. Damit kommen wir zum Vorbau. Auch wenn sich dieser hinter dem Führerhaus befand, an der Be-zeichnung änderte sich nichts. Wobei die Ausführung so kompakt war, dass eigentlich nur die sich darin befindlichen Baugruppen abgedeckt wurden.
Dabei erfolgte der Zugang zu diesen Bereichen der Maschine über die
seitlich angebrachten Tore. Lediglich die Rückwand des
Vorbaus
hatte ein grosses
Lüftungsgitter
erhalten. Auch nach hinten waren die einfachen Lampen der Dienstbeleuchtung vorhanden. Die Erstellung der farbigen Signalbilder erfolgte bei Bedarf mit einfachen Farbscheiben und dabei konnten sämtliche Lampen erreicht werden.
Das
ist zugleich unser Stichwort, denn es wird Zeit, dass wir einen Weg auf
das Fahrzeug finden, denn irgendwie musste das Personal an seinen
Arbeitsplatz kommen und das ist bisher nicht möglich. Beidseitig des Fahrzeuges wurden dazu zwei Aufstiege vorgesehen. Dabei führte einer davon in das Führerhaus und er wurde normal ausgeführt. Neben der Leiter, die hier eigentlich gar nicht existierte, waren die seitlichen Griffstangen vorhanden.
Diese Der unterste Tritt war jedoch nicht mehr am Oberbau, sondern am sich darunter befindlichen Fahrgestell angebracht worden. Daher auch der Hinweis, dass es eigentlich keine Leiter gab. Es waren einfach in passender Höhe Stufen montiert worden. Damit sind wir auch schon beim Fahrgestell angelangt.
Diese war gegenüber dem Oberbau drehbar und erlaubte so, dass sich die
Schleuder um 180 Grad drehen konnte. Auch wenn der Hersteller mit sich
frei drehbaren Lösungen auskannte, war das hier nicht erforderlich, da
sich die Schleuder einfach nur umdrehen musste. Der dazu benötigte Platz
neben dem
Gleis
wurde mit 4.5 Metern angegeben und daher fand sich schnell einmal ein
passender Platz.
Im
Fahrgestell wurden zwei
Achsen
eingebaut. Diese waren so ausgelegt worden, dass die Kleinschleuder
durchaus auch enge Radien befahren konnte. Der massgebende minimale
Kurvenradius betrug nur 35 Meter. Damit konnte, die Schleuder, aber auch
an Stellen eingesetzt werden, die sonst nicht erreichbar gewesen sind. Der
Grund sind spezielle Lösungen bei
Anschlussgleisen,
die so auch maschinell geräumt werden konnten. Jede Achse lief in üblichen Rollenlagern. Diese hatten sich mittlerweile bei den Eisenbahnen durchgesetzt und nur noch die vertikale Veränderung des Gehäuses wurde mit einem Gleitlager verwirklicht.
Beide Bereiche konnten zudem mit
Fett
dauerhaft geschmiert werden. Deshalb musste an diesem Fahr-zeug im Bereich
des
Fahrwerkes
kaum Unterhalt aus-geführt werden. Eine Lösung, die jedoch auch ander-en
Fahrzeugen entsprach. Speziell war die am Rahmen des Fahrgestells ange-baute Werkzeugkiste. Schneeschleudern benötigen eine Vielzahl von Ersatzteilen und Werkzeigen. Da in den anderen Bereich dazu schlicht kein Platz vorh-anden war, wurde diese Lösung mit der Werkzeug-kiste verwendet.
Von
der Ausführung her entsprach sie den Modellen, die bei grossen Fahrzeugen
der Strasse verwendet wurden. Somit war hier nicht die sonst übliche
Fe-stigkeit vorhanden. Es wird nun Zeit, dass wir dem Fahrzeug auch etwas Farbe verpassen. Das Schema orientierte sich dabei an den beiden grossen Schneeschleudern. Daher wurden das Fahrgestell und die Lokomotivbrücke grau eingefärbt.
Die
Aufbauten erhielten jedoch einen Anstrich in rot-brauner Farbe. Zuletzt
war das Dach wieder hellgrau gestrichen worden. Es war somit ein Anstrich,
wie er bei Fahrzeugen des Baudienstes üblich war.
Wenn wir farbliche Abweichungen davon suchen und dabei die beiden
Aggregate ausblenden, waren ledig-lich die gelben
Griffstangen
vorhanden. Durch diese leuchtende Farbe, waren die Stangen gut zu
erkennen, was dem Personal sicherlich hilfreich war. Gelb aufgetragen
wurden auch die Anschriften in der seitlichen Türe des
Führerhauses.
Das galt hier auch für die Nummer, so dass keine Schilder dafür verwendet
wurden.
Einziges Schild, das hinter der Türe an der kurzen Wand hing, war jenes
der Hersteller. Diese Schilder waren üblich und wurden daher auch hier
umgesetzt. Sie sehen, dass auch hier auf eine möglichst einfach und damit
kostengünstige Lösung gesetzt wurde. Gerade die mit Farbe aufgetragenen
Hinweise, erlaubten es auch, die im Betrieb schnell und einfach zu
verändern. Was hier jedoch nicht so schnell erfolgen sollte und daher nur
nebensächlich war.
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