Antrieb und Bremsen XTm 101 - 109 |
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Kernstück für Fahrten und die Schleuderaggregate war ein
Dieselmotor.
Dieser Motor wurde von der Firma Deutz geliefert. Die acht
Zylinder
waren in einem V angeordnet worden, so dass der Motor eine kurze Baulänge
bekommen hatte. Speziell war, dass dieser V8 nicht mit
Kühlwasser,
sondern mit Hilfe der Luft gekühlt wurde. Ein Vorteil war, dass die
Schleuder in der Regel bei kalter Witterung eingesetzt wurde und so kein
Wasser gefrieren konnte. Die maximale Drehzahl des Dieselmotors betrug 2 500 Umdrehung in der Minute und er konnte in einem grossen Bereich reguliert werden. Im Bahnbereich war der Motor eher schnell drehend. Jedoch
entsprach das Modell mit diesen Eckdaten durchaus den Mo-dellen, wie sie
damals bei grösseren Fahrzeugen der Strasse verwendet wurde. Namentlich
erwähnen will ich hier die LKW, die damals durchaus mit solchen Motoren
versehen wurden. Dabei wurde bei diesem Motor der Treibstoff in vier Takten verbrannt und anschliessend die Abgase über den Kamin auf dem Dach der Schneeschleuder ausgestossen. Speziell war dabei nur die Abdeckung des Kamins.
Diese wurde zum Schutz vor dem sich auf dem Dach befindlichen Schnee
benötigt. Man verwendet als Abdeckung ein Giebeldach, so dass der Bereich
auf dem Dach der Schleuder aussah wie ein Vogelhäuschen. Für den Fahrantrieb wurde ein Getriebe eingebaut. Zur Abtrennung der Motorwelle von der Antriebswelle war eine hydraulische Kupplung vorhanden. Diese Kupplung erlaubte einen gewissen Schlupf. Sie
löste sich jedoch, wenn die Antriebswelle wegen einem Hindernis blockiert
wurde. Durch den Aufbau musste sich der Bediener nicht da-rum kümmern,
dass der Motor nicht abgewürgt wurde. Eine Lösung, die bei
Baumaschinen
üblich war.
Dieses
Getriebe
hatte drei Stellung und wurde mit einem einfachen Hebel bedient. Wurde der
Bediengriff ganz gegen das Gehäuse geschoben, war das Getriebe in diesem
Fall auf den
Streckengang
eingestellt worden. Die Schneeschleuder erreichte nun eine Geschwindigkeit
von 45 km/h. Wobei jetzt die Aggregate nicht liefen, denn nur so reichte
die
Leistung
des
Dieselmotors
für dieses Tempo aus. Gerade bei Steigungen war das wichtig. Zog man den Hebel ganz hinaus, wurde der Schleuder-gang eingeschaltet. Die Kraft vom Dieselmotor wurde nun zu einem grossen Teil den Aggregaten zugeführt, so dass diese den Schnee wegräumen konnten.
Da
für die Fahrt nur noch eine reduzierte
Leistung
vor-handen war, reduzierte sich die Geschwindigkeit bei die-sem Gang auf
15 km/h. Dabei konnte diese durchaus unterschritten werden, wenn die
verfügbare Leistung nicht ausreichte. Somit bleibt eigentlich nur noch die Mittelstellung übrig. Das Getriebe war nun in einer neutralen Position, so dass darüber keine Kraft übertragen werden konnte. Damit war die Schneeschleuder für Schleppfahrt vorbereitet.
In
diesem Fall war nicht mehr der
Dieselmotor,
sondern das
Fahrwerk
der Schneeschleuder eine Beschränkung für die Geschwindigkeit des
Fahrzeuges. Da das Fahrwerk gut aufgebaut worden war, durfte geschleppt
ein Tempo von 70 km/h gefahren werden. Für Funktionen, die keine drehende Bewegung benötig-ten, wurde eine Ölpumpe vom Dieselmotor angetrieben. Diese Pumpe versetzte das Hydrauliköl unter Druck, so dass damit eine Hydraulikstatikanlage entstehen konnte.
Mit
dieser Anlage wurden mit Hilfe des Öldruckes diverse Funktion ausgeführt,
die ich hier nicht gross vorstellen werde. Einzig der Hinweis darf nicht
fehlen, dass dazu auch die automatische Abdrehung der Schleuder gehörte.
Der
Hauptverbraucher für die hydraulische Kraft waren jedoch die Aggregate.
Dort wurden mit deren Kraft alle Bewegungen ausgeführt, die keine drehen
Bewegung hatten. Eine Lösung, die durchaus auch bei den beiden neuen
Grossschleudern verwendet wurde. Besonders hier war der Hersteller dank
seiner Erfahrung gut positioniert. Jedoch gilt zu sagen, dass es damals
für solche Bewegungen kaum andere Möglichkeiten gab.
Damit haben
wir schon alle vom
Dieselmotor abhängigen Funktionen. Da nun aber das
Führerhaus nicht mit dem
Kühlwasser erwärmt werden konnte, musste eine
andere Lösung gewählt werden. Nötig war diese
Heizung nicht wegen dem
Personal, sondern wegen den
Frontscheiben. So wurde verhindert, dass die
Scheiben gefrieren konnten. Daher war für diesen Zweck ein Heizgerät der
Firma Webasto verwendet worden. Kommen wir zum nächsten Punkt. Die Schleuder musste abgebremst werden und das durch-aus aus bis zu 45 km/h. Es wurde dabei jedoch auf die sonst verwendeten Druckluftbrem-sen verzichtet.
Das hatte zur Folge, dass die
Schneeschleuder, die nur am Schluss von Zügen eingereiht werden konnte,
als ungebremste Schlussgruppe galt. Auf gewissen Strecken durften sie
da-her nur unter ganz bestimmten Bedingungen überführt werden. Ohne Druckluft musste eine andere Lösung her. So wurde eine hydraulische Bremse einge-baut. Diese war so ausgelegt worden, dass mit der Kleinschleuder durchaus auch Talfahrten im starken Gefälle möglich waren.
Dabei war das
in diesem Fall anrechenbare
Bremsgewicht 13 Tonnen. Die Schneeschleuder
hatte daher eine gute Bremswirkung mit der hydraulischen
Bremse. Diese
konnte zudem bis nahezu zum Stillstand genutzt werden. Lief der Dieselmotor nicht, stand die hydraulische Bremse nicht zur Verfügung. Daher musste die Schleuder nun mit einer anderen Bremse verzögert werden. Hier wählte man eine rein mechanische Wirkung auf die verbaute Klotzbremse.
Einziges übliche Teil, das hier vorhanden war, war der
Bremsgestängesteller. Dieser passte die Abnützung der Klötze an, so dass
immer die gleiche Bremswirkung vorhanden war, was sicherlich die Bedienung
vereinfachte. Mit der Handbremse konnte eine Kraft von 13 kN erzeugt werden. Daher erreichte man damit eine gute Verzögerung. Mit dem so vorhandenen Bremsverhältnis hätte man durchaus schneller die steilen Rampen des Gotthard runterfahren können.
Für 45 km/h reichte die Kraft jedoch problemlos. Sie sehen, dass
auch mit
Handbremsen gute Werte erzielt werden können. Trotzdem gab es bei
der Schleuder ein grosses Pro-blem.
Zwar besass
sie eine hydraulische
Bremse, jedoch kein geteiltes
Bremsgestänge. Das
hätte dazu führen könnten, dass bei einem Schaden am Gestänge das Fahrzeug
nicht mehr hätte ausreichend gesichert werden können. Stellte der
Dieselmotor aus irgendeinem Grund ab, war die Schneeschleuder ungebremst.
Eine gefährliche Situation, die auf sehr einfache Weise gelöst werden
musste, denn gerade bei der
Schneeräumung konnte dem Gestänge schnell
etwas passieren.
Aus diesem
Grund wurden beidseitig am
Führerhaus Halterungen für
Hemmschuhe
angebracht. Dort waren je ein Hemmschuh eingesteckt worden. Bei Ausfall
der anderen
Bremsen, konnte die Schleuder mit einem der Hemmschuhe
angehalten werden. Ein Vorfall, der durchaus auch gefährliche Handlungen
des Personals erforderte, der aber wirksam verhinderte, dass die Schleuder
unkontrolliert losrollen konnte.
Dank der
beidseitigen Ausführung musste man nicht um das rollende Fahrzeug gehen,
sondern konnte schnell zu einem
Hemmschuh greifen und dieser unter das
Fahrzeug legen. Je nach Einsatzort wurden unterschiedlich gefärbte
Hemmschuhe verwendet. Das war für das Personal ein Hinweis, denn jede
Farbe passte zu einem bestimmten Typ bei den
Schienen. Besonderes wichtig
war da die Breite des
Schienenkopfes, denn der Hemmschuh muss darüber
passen.
Es war daher nicht nur beim Aufbau eine einfache Schneeschleuder
entstanden, auch beim
Antrieb und bei der
Bremse wurde sehr viel
vereinfacht. Man sparte Gewicht, wo man nur konnte und es gab kaum Luxus.
Die Kleinschleudern mussten keine Strecken von Lawinenschnee befreien,
sondern nur leichten Schnee aus den
Geleisen eines
Bahnhofes werfen. Zudem
war das Fahrzeug so leicht geraten, dass es auch alternative
Transportmöglichkeiten erlaubte.
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