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Der
Weg in das Fahrzeug erfolgte für das Personal auf die gleiche Weise, wie
bei den Reisenden. Da nun jedoch die Türen nicht auf normale Weise
geöffnet werden konnten, musste sich das
Lokomotivpersonal
zuerst damit herumschlagen. Weil keine
Druckluft
vorhanden war, musste man die
Einstiegstüre
aufschieben. Damit war der Weg in das Fahrzeug frei. Dort fehlte nun auch
die
Beleuchtung
und der Weg in den
Führerstand
war nicht einfach.
Der
Führerstand
stellte sich geräumig dar und gliederte sich in den Durchgang, den Bereich
für den Lokführer und in die Zone für andere Verwendungen auf. Die langen
steil abgewinkelten Frontpartien sorgten dafür, dass viel Platz vorhanden
war. Dieser wurde aber durch die Korpusse, die wegen den steilen Seiten
recht grosszügig ausgefallen waren, massiv eingeschränkt. Es war so nicht
unbedingt mehr Platz, als bei anderen Fahrzeugen, vorhanden.
Für
den Boden wurde ein Hartbelag aus Holz gewählt. Die Dielen waren nicht
gestrichen worden und hatten daher die Farbe des Holzes. Für die Wände und
die Einbauten wurde ein hellgrüner Farbton verwendet. Diese Farbe und die
weisse verkleidete Decke waren bei schweizerischen Fahrzeugen durchaus
üblich und wurden auch bei anderen Bahnen verwendet. So gesehen, gab es
hier keine Abweichung. Der Lokführer fand seinen Arbeitsplatz in einer Kabine auf der rechten Seite des Führerstandes. Die Breite dieser Kabine wurde durch den Durchgang zur Türe eingeschränkt. Gegen diesen Durchgang hin, wurde die Führerkabine bis auf den Zu-gang mit Glasscheiben abgetrennt.
Die
Rückwand im Bereich des Lokführers war hingegen als massive Wand
ausgeführt worden. So konnte man dem Lok-führer nicht über die Schultern
blicken. Wo bei den Triebwagen nach dem Führerstand ein Einstieg folgte, war der nach hinten offene Führerstand für die Rei-senden ungehindert zugänglich. Eine Türe, die den kom-pletten Führerstand von der dann vorhandenen Plattform abtrennte, gab es nicht.
Daher baute man bei der Kabine eine Türe ein. Diese sorgte dafür, dass die
Reisenden nicht an die Bedienelemente im
Führerstand
kamen. So konnte sich auch der Lokführer etwas von allzu neugierigen
Reisenden schützen. Die sehr offene Bauweise der letzten Fahrzeuge verliess man wieder und stellte dem Lokführer eine Führerkabine zur Ver-fügung.
Besonders bei stark belasteten Zügen war die Bewegungs-freiheit des
Personals durch die Kabine gegeben. Bei den sehr offenen
Triebwagen
der Baureihe
Ce 2/4
drängten sich die Leute buchstäblich immer wieder um den Lokführer.
Natürlich wollte man nach Möglichkeit genau dessen Blickwinkel.
An
der sitzenden Bedienung, wie sie bei den
Triebwagen
schon sehr früh eingeführt wurde, wurde festgehalten. Der Sitz des
Lokführers war nun leicht gepolstert worden. Er wurde mit dem gleichen
Lederüberzug versehen, die es die Sitzplätze der dritten
Wagenklasse
hatten. So gesehen, bekam der arbeitende Lokführer nicht ganz den
Sitzkomfort der Reisenden in der dritten Wagenklasse, was damals, wo in
den
Lokomotiven
noch gestanden wurde, schon eine Sensation war. Einstellmöglichkeiten gab es an der Sitzgelegenheit kaum, denn die Rückenlehne war fest an der Rück-wand und nicht am Stuhl montiert worden. So kam es, dass kleinere Lokführer frei sitzend arbeiten mussten.
Die
gross gewachsenen Kollegen zwängten sich dann irgendwie in die Kabine.
Richtig bequem sitzen konnte eigentlich niemand. Aber die Lokführer wa-ren
ja schon froh, dass man sitzen konnte und nicht mehr stehen musste. Bevor wir uns nun setzen, müssen wir die Steuerung aktivieren. Dazu mussten zuerst die Hähne zu den Hauptluftbehältern geöffnet werden. Zusätzlich wur-de die Steuerung noch mit einem einfachen Schalter eingeschaltet.
So
standen nun erste Funktionen zur Verfügung und es konnte bei Dunkelheit
mit Licht gearbeitet wer-den, was eine wesentlich leichtere Arbeitsweise
er-gab. Natürlich erfolgten dabei auch gleich die Kon-trollen. Der sitzende Lokführer fand vor sich einen abge-schrägten Führertisch. Darauf waren alle für die Be-dienung wichtigen Bauteile montiert worden. Dabei wurden die wichtigen Schalter in der Nähe montiert.
Unwichtige Elemente, wie die
Heizung,
fanden an anderer Stelle einen Platz. Bei den Kollegen der Mar-ke
«Sardinenbüchse» war der Zugang dazu schon etwas schwieriger. So erfolgten
hier wirklich nur selten Veränderungen.
Die
Inbetriebnahme erfolgte auch hier über den neuen Verriegelungskasten.
Dieser Schalterkasten, der mit einem Schlüssel verriegelt werden konnte,
hatte sich bei den
Triebwagen
Ce 2/4
gut bewährt und wurde nun auch hier verwendet. Es konnte bereits damals
erkannt werden, dass dieser Verriegelungskasten noch in vielen Fahrzeugen
verwendet werden sollte. Besonders die Verriegelung und die kompakte
Bauweise sprachen dafür. Um den Triebwagen einzuschalten, musste zuerst der Führer-stand besetzt werden. Dazu wurde zuerst der Verriegelungs-kasten mit dem Schlüssel entriegelt. Anschliessend konnte mit den Steuerschaltern die Steuerung aktiviert werden.
Auf
die gleiche Weise wurde der
Stromabnehmer
gehoben. Bis die Rückmeldung vorhanden war, dauerte es einen Moment. War
der Kontakt vorhanden, schaltete der
Triebwagen
automatisch ein.
Mit
einem weiteren
Steuerschalter
wurde der
Kompressor
eingeschaltet. Hier gab es zwei Programme. In der Regel stand der Griff
auf «Automat». Damit arbeitete der Kompressor mit dem
Druckschwankungsschalter
und der Druck wurde in einem bestimmten Rahmen gehalten. Auf der Stellung
«Direkt» wurde dieser Schalter jedoch überbrückt und die Luft ergänzt.
Beschränkend wirkte nun nur noch das
Überdruckventil.
Je
nach Jahreszeit konnte auch die
Zugsheizung
eingeschaltet werden. Die hier verwendete Regelung war von der Jahreszeit
abhängig. So wurde in den Monaten Oktober bis April geheizt und an den
anderen Tagen im Jahr nur, wenn eine kalte Witterung vorherrschte. Die
Entscheidung, was kalt war, oblag dabei dem
Lokomotivpersonal.
Eine Regelung, die lange bestehen bleiben sollte und die eigentlich gut
funktionierte.
Bevor die Fahrt aufgenommen werden durfte, musste die korrekte Funktion
der
Bremsen
geprüft werden. Da auf dem
Triebwagen
nur die indirekt wirkende Bremse nach
Westinghouse
vorhanden war, erleichterte sich die Prüfung. Bevor diese jedoch beginnen
konnte, musste mit dem
Bremsventil
der Druck in der
Hauptleitung
erhöht werden, denn diese Bremse war erst bereit, wenn in dieser Leitung
ein Druck von fünf
bar
vorhanden war. Das als Führerbremsventil bezeichnete Bremsventil stammte bei diesen Triebwagen aus dem Hause Westinghouse und war von der Bauart W4. Dieses Ventil war dem Personal bekannt und es wurde an der rechten Seitenwand eingebaut.
Daher waren auch die Prüfung und die Bremsbedienung kein Problem. Im
Gegensatz zur
automatischen Bremse
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB war die
Bremskraft
nicht erhöht worden. Wurde die Bremsung eingeleitet, erzeugte der Druckabfall in der Hauptleitung im Brems-zylinder einen Druck. Von der Bauart der vorhandenen Personenzugsbremse her, konnte so ein maximaler Druck von 3.9 bar erzeugt werden.
Dieser wurde erreicht, wenn der Druck in der
Hauptleitung
auf 3.5
bar
gesenkt wurde. Es gab daher bei der kompletten Entleerung keine
Druckerhöhung. Daher wurde eine maximale
Höchstgeschwindigkeit
von 110 km/h zugelassen. Nachdem die Bremsen geprüft waren, stand der Fahrt mit dem Triebwagen eigentlich nichts im Weg. Einzig die Dienstbeleuchtung musste entsprechend der geltenden Vorschriften eingeschaltet werden.
Dazu wurde lediglich der
Steuerschalter
in die entsprechende Position verbracht. Die einzelnen Lampen konnten mit
Schaltern an der Rückwand eingestellt werden. Einzig bei der oberen Lampe,
waren zwei Schalter vorhanden. Damit war der Zug fahrbereit und er konnte mit der Luftbremse gesichert werden. Dazu wurde mit der Westinghousebremse der geringste mögliche Bremskraft erzeugt. So war das Fahrzeug gegen entlaufen gesichert. Das
war wichtig, denn die bisherige
Sicherung
musste vor der Fahrt gelöst werden. Daher wenden wir uns nun der
Handbremse
zu. Hier gab es bei der Bedienung noch Unterschiede zwischen den beiden
Modellen. In jedem Führerraum war eine Hand-bremse vorhanden. Wobei hier der Triebwagen für die BSB eine Ausnah-me bildete. Im Führerstand eins des CFZe 2/6 wurden zwei Handbremsen eingebaut. Der Grund dafür waren die achsen-losen Räder, die bei der Gestaltung der mechanischen Bremsen eine etwas an-dere Lösung ergab.
Auf
der gegenüberliegenden Seite ent-sprach dieser
Triebwagen
jedoch den grösseren Modellen, die an die BLS und die BN geliefert wurden. Angezogen wurde zur Sicherung in der Regel jedoch nur die Feststell-bremse im zu besetzenden Führer-raum. Diese wurde mit einer Handkurbel be-dient. Auch hier galt die Regel, dass die Handbremse im Uhrzeigersinn an-gezogen wurde. Damit war die Hand-bremse regulierbar.
Damit sie sich nicht unbeabsichtigt lösen konnte, war eine Lochscheibe mit
Stift zur
Sicherung
vorhanden. Da-mit konnte die
Handbremse
auch als
Feststellbremse
verwendet werden.
Damit können wir endlich mit der Fahrt beginnen. Dazu wurde mit einem
Griff die Fahrrichtung festgelegt. Es war also rein theoretisch auch
möglich mit dem Fahrzeug rückwärts zu fahren. Dabei gab es technisch
gesehen nicht einmal Beschränkungen. Angewendet wurde diese besondere
Betriebsform jedoch nur im
Rangierdienst.
Bei Streckenfahrten sass der Lokführer jederzeit an der Spitze, da nur so
die Signale erkannt werden.
Gesteuert wurde die
Zugkraft
mit dem von anderen Baureihen her bestens bekannten
Handrad.
Dank der Vereinheitlichung gewisser Bedienelemente konnte man die
Schulungen des
Lokomotivpersonals
auf einem neuen Fahrzeug vereinfachen. Gerade bei
Privatbahnen
mit kleineren Serien, war das ein wichtiger Teil, denn das Personal musste
viele
Triebfahrzeuge
kennen. Da half es, wenn die Bedienung vereinfach wurde. Wurde das Handrad des Steuerkontrollers aus der neutralen Posi-tion im Sinn des Uhrzeigers verdreht, nahm die Hüpfersteuerung die Arbeit auf und die erste Stufe wurde eingestellt. Somit konnte nun die Westinghousebremse gelöst werden.
Der
Zug begann sich in Bewegung zu setzen. Je mehr
Fahrstufen
eingestellt wurden, desto grösser wurde die erzeugte
Zugkraft.
Um diese zu reduzieren, musste in die andere Richtung gedreht werden. Wie gross die Zugkraft war und wie sich die Drücke in den ein-zelnen Leitungen zeigten, konnte das Lokomotivpersonal an den im direkten Blickfeld montierten Anzeigen ablesen. Diese Instrumente waren mit einer Beleuchtung versehen, die je-doch nur funktionierte, wenn die Dienstbeleuchtung eingeschalt war.
Somit war damit eine indirekte Rückmeldung vorhanden. Wobei das nur schwer
möglich war, da diese Ausleuchtung eher be-scheiden war. Die gefahrene Geschwindigkeit wurde dem Lokführer mit einem V-Messer in der rechten Ecke angezeigt. Diese Anzeige stammte aus dem Hause Hasler. Dabei wurden zwei unterschiedliche Modelle verwendet.
Ein
Modell besass eine Registrierung, welche die Fahrdaten aufzeichnete. Das
zweite Modell im anderen
Führerstand
hatte eine Kurzwegaufzeichnung. In diesem Modell wurde zudem auch die
Wegmessung für die
Sicherheitssteuerung
abgenommen.
Die
Gestaltung der gefahrenen Geschwindigkeit oblag dem
Lokomotivpersonal.
Dieses regulierte das Tempo mit der
Hüpfersteuerung
und somit mit der
Zugkraft.
Stand der Kontroller auf «0» rollte der
Triebwagen.
Stieg die Geschwindigkeit trotzdem weiter an, musste das Fahrzeug
verzögert werden. Dazu waren zwei Möglichkeiten vorhanden. Bei höheren
Geschwindigkeiten wurde dazu die
elektrische
Bremse benutzt.
Eingeschaltet wurde die
elektrische
Bremse mit dem
Steuerkontroller.
Wurde dieser von der Mitte gegen den Uhrzeigersinn verdreht, schalteten
die
Wendeschalter
um und die
Fahrmotoren
wurden mit
Gleichstrom
erregt. Die
Bremskraft
konnte nun mit zu- oder abschalten der
Bremsstufen
geregelt werden. Welche Werte zulässig waren, konnte an einer Tabelle
abgelesen werden. Dort waren auch die Angaben bei der
Zugkraft
vorhanden. Mit der Widerstandsbremse konnte je-doch nicht angehalten werden. Zudem sank deren Bremskraft bei tiefen Geschwindigkeiten sehr stark. Aus diesem Grund musste der Trieb-wagen mit der automatischen Bremse angehalten werden. Deren Bremsung wurde auf die bereits vorgestellte Wei-se eingeleitet.
Gleichzeitig konnte die
elektrische
Bremse ausgeschaltet werden. So konnte mit dem
Triebwagen
recht ge-nau angehalten werden. Erfolgte die Fahrt als Zug, mussten vor dem Halt die Türen entriegelt werden. Dazu wurde einfach eine gelbe Taste gedrückt.
Die
Reisenden konnten nun die Türen mit Hilfe der Drucktasten öffnen. Be-vor
die Fahrt jedoch fortgesetzt werden durfte, mussten die Türen wieder
geschlossen werden. Die rote Lampe mit der Rückmeldung verlosch, nachdem
sie gedrückt wurde. Die Türen schlossen sich, wurden verriegelt und die
Reise konnte fortgesetzt werden.
Es
bleibt nur noch der
Feierabend.
Nach getaner Arbeit wurde der
Triebwagen
abgestellt. Dazu musste er mit der
automatischen Bremse
gesichert werden. Das erfolgte ohne weiteres zutun, denn das Fahrzeug
konnte nur mit dieser
Bremse
angehalten werden. Anschliessend wurde zur
Sicherung
die
Handbremse
angezogen. Dies erfolgte jedoch in der späteren Fahrrichtung. Daher musste
der
Führerstand
gewechselt werden.
Das
Führerbremsventil
wurde dazu nach der Bremsung auf Abschluss gestellt und der
Triebwagen
mit den
Steuerschaltern
ausgeschaltet. Nun konnte die Seite mit dem Schlüssel in der Hand
gewechselt werden. Da nun aber die
Remisierung
erfolgt, wurden vor dem Wechsel sämtliche
Beleuchtungen
gelöscht. Letztlich mussten die Hähne zu den
Hauptluftbehältern
geschlossen und die Steuerung komplett abgeschaltet werden.
Bevor das Fahrzeug verlassen wurde, waren durch das Personal noch gewisse
Arbeiten zu erledigen. Diese waren in den Vorschriften geregelt. Dazu
gehörten die optische Kontrolle des Fahrzeuges und die
Sicherung
der Fahrdaten. Daher wurde jeden Abend der
Registrierstreifen
entnommen. Dieser musste der Obrigkeit abgegeben werden. Erst jetzt war
die Arbeit auf den neuen
Triebwagen
wirklich beendet worden.
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