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Baujahr: |
1908 |
Leistung: |
1 220 kW / 1 660 PS |
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Gewicht: |
118 t |
V. max.: |
90 km/h |
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Normallast: |
150 t bei 40 km/h |
Länge: |
17 460 mm |
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Mit der Beschaffung der
Lokomotiven
der Reihe A3t wurde der Verkehr am
Gotthard beschleunigt. Das erlaubte kürzere und damit lukrativere
Fahrzeiten.
Die Reise von Basel nach Mailand war in knapp acht Stunden zu schaffen,
was eine Ersparnis von zwei Stunden bedeutete. Die Folge dieser Kürzung
war, dass die Reise über die Strecke interessanter wurde und daher die
Züge der
Gotthardbahn
sehr gut ausgelastet wurden.
Wie
im
Güterverkehr,
wo stärkere
Lokomotiven
schwerere Züge brachten, bewirkten diese lukrativen Reisezeiten, dass die
Züge so oft benutzt wurden, dass es mit zwei täglichen
Schnellzügen
und den beiden Man musste, wollte man die Massen
bewältigen, zusätzliche Züge führen. Auf der
Gotthardbahn
verkehrten daher ab dem
Fahrplanwechsel
1906 täglich bis zu acht durchgehende Zug-paare. Das forderte die vorhandenen Maschinen sehr stark, denn die Züge wurden deswegen nicht leichter. Es gab mehr Platz, also wurde dieser Platz genutzt. Besonders jene Züge, die auch Wagen in
dritter
Wagenklasse
führten, waren sehr schnell zu schwer für eine
Lokomotive
der Reihe A3t. Die aufwendigen
Vorspanndienste konnte daher nicht eliminiert werden. Das war aber vom
Bestand her ein Problem. Wenn wir eine Fahrt genauer ansehen, dann
erkennen wir, dass die Züge in Luzern mit einer Maschine bespannt auf die
lange Reise geschickt wurden. Die Fahrt über Arth-Goldau nach Erstfeld war
keine schwere Aufgabe, wobei gerade in Arth-Goldau vermehrt auch
Kurswagen
von Zürich den Zügen beigestellt wurden. Das war für die Maschinen kein
sehr grosses Problem, da man die Steigung hinter sich hatte. Die weitere
Fahrt ging durch ebenes Gelände. So erreichte der Zug den
Bahnhof
von Erstfeld. Dort erfolgte ein erneuter Halt, der dazu genutzt wurde, die
Lokomotive
für die Fahrt den Berg hoch vorzubereiten. Zudem wurde nun eine zweite
baugleiche Maschine vorgespannt. Diese wurde wegen dem Gewicht des Zuges
benötigt. Anschliessend erklomm man gemeinsam die
Rampe
nach Göschenen, wo der nächste Halt vollzogen wurde. Nun wurde wieder
Wasser gefasst. Danach blieben diese beiden Maschinen bis Chiasso am Zug. Das sorgte dafür, dass für einen Zug zwei Lokomotiven benötigt wurden. Bei acht Zugspaaren waren das rund 16 beschäftigte Lokomotiven. Rechnete man den Unterhalt und die
notwendigen Ruhezeiten in den
Depots
ein, war schnell zu erkennen, dass die Reihe
A3t sehr gut ausgelastet war. Es durfte
kaum etwas mit einer Maschine passieren, denn es wurde wirklich jede
benötigt. Eine willkommene Entlastung waren die 1906 angeschafften Lokomotiven der Baureihe C 4/5. Diese waren als Vorspann- und Güterlokomotive konzipiert worden. Das bedeutete, dass diese eigentlich nur in den Steigungen vor den Schnellzügen lief. So konnte man die zweite Maschine der nun als
A 3/5 be-zeichneten Baureihe
A3t entlasten. Die Talfahrt konnte auch
eine
Lokomotive
alleine schaffen, da nun mit der Trotzdem musste man feststellen, dass man eigentlich zu-sätzliche Lokomotiven benötigte. Da jedoch seit 1900 bekannt war, dass die Gotthardbahn verstaatlicht werden wird, war man darüber nicht sonderlich erfreut. Das Problem hätte durch die
Staatsbahnen
mit den dort vorhandenen Baureihen
A 3/5
einfacher gelöst werden können. Die
Gotthardbahn
konnte so noch etwas mehr Geld in die Kassen verdienen. Das war ein
logisches Verhalten und bot keinerlei Anlass zu Beanstandungen.
Die Ideen eines Volkes, einer Regierung und eines Direktoriums
gingen in Bezug auf die
Gotthardbahn
jedoch nicht auf. Die Idee, dass man die Lösung des Problems der
Staatsbahnen
übergeben könnte, war nicht umsetzbar. Zu sehr war der Verkehr angestiegen
und schliesslich wurden die A 3/5 auch
öfters vor den
Güterzügen
gesichtet. Besonders dann, wenn man damit einen
Dienstplan
sinnvoll auffüllen konnte. Das führte nun aber auch dazu, dass die
Baureihe
A 3/5 gänzlich am Anschlag lief.
Es gab kaum mehr Reserven und eigentlich hätte es sich gut angestellt,
wenn man acht
Lokomotiven
mehr im Bestand gehabt hätte. Die Beschaffung wäre ohne die
Staatsbahnen
vermutlich schneller erfolgt und diese speziellen Maschinen wären nie
entstanden. Die
Gotthardbahn
musste notgedrungen vor der Verstaatlichung neue Lokomotiven anschaffen. Der Bedarf an neuen
Lokomotiven war unbestritten, die möglichen Lösungen jedoch
nicht, denn da gab es mehrere Lösungen. So gab es im Betrieb Stimmen, die
meinten, dass sie vernünftig seien und daher Recht haben. Deren Lösung
war, dass man für dieses eine Jahr durchaus auch Lokomotiven der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB einmieten könnte. Dort waren mit den
Baureihen 600 und 700 durchaus genügend Maschinen vorhanden. Der Vorteil dieser Maschinen war, dass man in der Zufahrt nach Erstfeld auch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h fahren konnte. Jedoch waren diese schnellen Maschinen nicht zugkräftig genug um mit den Zügen die steilen Rampen zu befahren. Das hätte unweigerlich zu einem Wechsel der
Lokomotive
nach einer kurzen Fahrt geführt. Eine sinnvolle Nutzung hätte sich so
nicht ergeben. Man musste diese Idee daher verwerfen, auch wenn Sie
verführerisch war. Eine zweite Lösung war die Beschaffung von
acht weiteren
Lokomotiven. Diese wurden als Nachbau der vorhandenen Baureihe
geführt und entsprachen in der Ausführung diesen Modellen. Ein Punkt, der
zu einer schnellen und billigen Beschaffung geführt hätte. Nur, damit
hätte man schlicht keine Verbesserungen bewirkt, denn die Technik hatte
sich in den vergangenen Jahren weiter entwickelt und nun waren auch andere
Maschinen möglich. Die dritte Lösung war dagegen richtig
radikal. Man ignoriert die anstehende Verstaatlichung und sucht nach neuen
passenden
Lokomotiven. Damit hätte man eine Steigerung der
Leistung
erreicht und im Betrieb Vorteile gewonnen. Bei all den Varianten war sie
aber mit Abstand die teuerste und eigentlich die dämlichste, denn wer gibt
Geld aus für ein neues Gerät, das man danach schlicht nicht mehr selber
nutzen kann. Im Direktorium der
Gotthardbahn
gefiel jedoch diese letzte Lösung. Gerade die mögliche Steigerung der
Zugkräfte
war zu verlockend. Auf das Geld für die Aktionäre konnte man auch
verzichten. Der Betrieb hatte Vorrang und der zeigte, dass etwas mehr
Leistung
den Verzicht auf eine Maschine erlaubten würde. Daher war man nicht
abgeneigt und beschloss die Suche nach einer neuen
Lokomotive
für die Gotthardbahn.
Die Findung dieser letzten Serie
Lokomotiven für die
Gotthardbahn
sollte nicht mehr so leicht sein, wie man meinen könnte. Man wünschte sich
bei der Gotthardbahn gegenüber den vorhandenen
A3t eine weitere Steigerung der
Leistung.
Mit der vorhandenen Lösung war das schlicht nicht mehr umzusetzen. Zudem
mussten die Maschinen noch vor der Verstaatlichung eintreffen, was eine
kurze Entwicklung verlangte.
Das führte dazu, dass die Hersteller nun auch auf andere Modelle
in Europa zurückgreifen konnten. Man war zudem auch dazu bereit, die
Maschinen im Ausland zu kaufen. Dabei zeigten sich gerade die in
Deutschland ansässigen Hersteller sehr flexibel und man bot durchaus auch
grössere
Leistungen
an. Wobei das auch nicht so einfach war, wie man meinte, denn sehen wir
einen solche Idee einmal etwas genauer an.
Bei der Firma Maffei und Cie in München hatte man vor kurzer Zeit
für die Bahnen in Bayern eine
Bauart
entwickelt, die als Muster dienen konnte. Dabei wurde, bei diesem Modell,
um die
Feuerbüchse
zu vergrössern, eine zusätzliche
Laufachse
unter dem
Führerhaus
angeordnet. Diese als Reihe S 2/5 bezeichnete Maschine besass daher die
Achsfolge
2’B‘1. In Bezug auf die
Zugkraft,
war sie jedoch zu schwach ausgelegt worden. Hätte man dieses Modell jedoch schlicht um eine Triebachse verlängert, so hätte man die Zugkräfte, die gewünscht wurden erhalten. Entstanden wäre damit eine Lokomotive, die mit der Achsfolge 2’C‘1 nach den Baumuster Pacific aufgebaut worden wäre.
Sie entsprach von der Konzeption her, der bayrischen Baureihe S
3/6. Diese war jedoch mit 100 bis 120 km/h zu schnell, denn bei der
Gotthardbahn
erachtete man eine Erhöhung auf 100 km/h nicht einmal als sinnvoll.
Dieses Angebot, das so umgesetzt vermutlich zu gigantisch
anmutenden Zugkräften
geführt hätte war für die
Gotthardbahn
besonders spannend. Daher prüfte man dieses aus München stammende Angebot.
Dabei stellte sich jedoch schnell ein Problem heraus, denn die
Lokomotive
mit dem notwenigen
Tender
wurde wirklich sehr gross. Zu gross für die Gotthardbahn? Ein Umstand, den
man bisher nicht kannte und nun gab es ein Problem.
Mit der zusätzlichen
Triebachse
wurde die
Lokomotive
für die
Drehscheiben
der
Gotthardbahn
schlicht zu lange. Man hatte zwar vorgesehen, diese einheitlich auf 20
Meter zu verlängern, aber immer noch hatte man Drehscheiben mit einer
Länge von 18 Metern im Netz. Genau auf diese Drehscheibe musste die neue
Lokomotive passen. Eine andere Lösung für das Problem mit der Länge war
wegen der kurzen Lieferzeit schlicht nicht möglich.
Notgedrungen musste man auf die lukrative hintere
Laufachse
und damit auf die deutlich grössere
Feuerbüchse
verzichten. Dadurch wurde die Maschine selber kürzer und man musste zudem
nicht noch einen grösseren
Tender
beschaffen. Gerade die
A 3/5
der 700er Reihe zeigte, dass grössere Tender
längere Strecken ermöglichten. Bei der
Gotthardbahn
ging das schlicht nicht, weil der Platz auf den
Drehscheiben
fehlte.
Die
Achsfolge
wurde daher gegenüber den vorhandenen Maschinen nicht mehr verändert. Die
Gotthardbahn
entschied sich daher für das aus dem Hause Maffei und Cie in München
stammende Angebot. Damit sollte die
Bahngesellschaft
jedoch die grösste und kräftigste Dampflokomotive für
Schnellzüge
in der Schweiz beschaffen. In diesen Punkten, war sie sogar im
internationalen Vergleich an der Spitze. Somit war die Lokomotive bestimmt worden und sie passte durchaus auf die Strecke. Die Lieferung der acht Lokomotiven wurde der Firma Maffei und Cie in München übertragen. Beim Preis einigte man sich auf 146 000 Franken pro Maschine.
Dabei war man etwas höher, als noch bei den letzten Maschinen,
aber die kurze Lieferzeit erhöhte bekanntlich den Preis etwas.
Nachträglich konnte man sagen, dass die Maschine ihren Preis wert war. Jedoch war die Lieferzeit der Maschinen, die bereits mit den Nummern der Schweizerischen Bundesbahnen SBB versehen werden sollten, sehr kurz angesetzt worden.
Man erwartete bei der
Gotthardbahn
diese acht
Lokomotiven
noch vor dem Jahr 1909 und damit vor der Verstaatlichung. Gerade hier
liess sich die Gotthardbahn schlicht nicht auf Verhandlungen ein, denn es
gab keine alternative Lösung für diese Lokomotiven.
Durch die kurze Lieferzeit der
Lokomotiven wurden diese durch zwei Hersteller gebaut. Dabei
lieferte das Werk der Firma Maffei und Cie in München die Nummern 931 bis
934. Die vier letzten Maschinen mit den Nummern 935 bis 938 wurden jedoch
bei der Schweizerischen Lokomotiv- und Maschinenfabrik SLM in Winterthur
in Lizenz gebaut. So konnten alle acht Lokomotiven noch im Jahre 1908
ausgeliefert und in Betrieb genommen werden.
Diese
Lokomotiven erhielten, wie schon erwähnt, die Nummern 931 bis
938 und somit bereits die später bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB
verwendeten Nummern. Zusammen mit den älteren Maschinen, die in der Folge
ebenfalls neue Nummern erhalten würden, sollte so eine durchgehende
Nummerierung erfolgen. Jedoch war das nicht mehr ein Problem der
Bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB erfolgten dann keine
Bestellungen dieser Baureihe mehr. Die
Staatsbahnen
hatten in ihrem Fahrzeugpark andere
Schlepptenderlokomotiven
für
Schnellzüge,
die zudem noch etwas schneller waren. Dazu gehörte sicherlich die von der
JS
nach dem Muster der ersten Maschine für die
Gotthardbahn
gebaute Baureihe
A 3/5 der 700er
Serie. Selbst die selber entwickelte 600er Reihe war in grosser Stückzahl
verfügbar.
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