Betriebseinsatz Re 485 und Re 486 Teil 1 |
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Da seinerzeit die Versuche mit den BR 185 der Deutschen Bahn DB
hauptsächlich am Lötschberg durchgeführt wurden, konnte man bei der
Inbetriebsetzung
der Re 485 auf gewisse Fahrten verzichten. Die Ergebnisse der
Voruntersuchung konnten genutzt werden. Deshalb kamen die
Lokomotiven der BLS AG mit der Ablieferung auch gleich
zu ersten Einsätzen. Langwierige Probe- und
Testfahrten
konnten vermieden werden. Stationiert wurden die neu abgelieferten Maschinen im Depot Spiez. Das ansässige Lokomotivpersonal wurde sofort auf dem neuen Arbeitsgerät geschult. Nur so konnten die Lokomotiven schnellstmöglich eingesetzt werden.
Wer geschult war, fasste gleich die
Lokomotive und los ging es. Sicher keine leichte
Aufgabe für die Büros, die darauf achten mussten, wer darf und wer nicht.
Da es jedoch im Vergleich zu den Bundesbahnen ein kleiner Bestand war,
ging die Ausbildung schnell. Die neuen Maschinen wurden vor allem vor den Tran-sitgüterzug von und nach Deutschland eingesetzt. Sie verkehrten dabei auch auf den Strecken nördlich von Basel und in Diensten der Deutschen Bahn AG.
So waren die
Lokomotiven der BLS weit über die Schweizer Grenzen
hinaus zu sehen. Die Re 485 liefen dabei im Austausch mit deutschen BR
185, die das Schweizer Paket erhalten hatten, in Basel durch. Während sich SBB Cargo für den alleinigen Weg ent-schieden hatte, suchte die BLS AG eine Kooperation mit der Deutschen Bahn AG. Dazu kaufte die DB einen grossen Anteil der Aktien auf und wurde so Teilhaber von BLS Cargo.
Bei den Einsätzen kam es daher häufig zu gemischten Doppels
zwischen Re 485 und BR 185. So zeigte sich die nahe Verwandtschaft der
Lokomotiven bei der BLS AG deutlich auf. Ob Rot
oder Silber spielte keine Rolle.
Jedoch war dem findigen Personal bei der BLS AG bereits ein
kleiner Fehler bei der neuen
Lokomotive aufgefallen, der aber zu keinerlei Problemen
geführt hatte, aber trotzdem für ein paar Lacher sorgte. Das an die
Lokführer abgegebene Handbuch enthielt auch einige Angaben zum möglichen
Einsatzgebiet. Dort stand dann zu lesen, dass die Lokomotive nur bis zu
einer Höhe von 1 200 Meter über Meer eingesetzt werden darf.
Gemäss diesen Mitarbeitern war die
Lokomotive auf der
Bergstrecke
und somit auf der Lötschbergbahn gar nicht zugelassen, denn schliesslich
liegt Goppenstein ja auf 1 217 Meter über Meer und somit um 17 Meter
höher, als der Hersteller angegeben hatte. Die Lokomotive kümmerte diese
Feststellung hingegen weniger, denn die funktionierte. Selbst in
Goppenstein gab es damit keine Probleme, man konnte also fahren. Die Lokomotiven der BLS AG konnten sowohl in Deutschland, als auch in der Schweiz, beobachtet werden. Da die Maschinen ab Basel zum Teil in Leistungen der Deutschen Bahn DB eingesetzt wurden.
Hauptsächlich wurden die vorhandenen Re 485 jedoch vor der
rollenden Autobahn
am Lötschberg eingesetzt. Diese Züge mussten in Basel Badischer
Bahnhof
eine Schleife fahren, so dass die Ausrüstung für Deutschland benötigt
wurde. Ab und zu konnte auch eine Lokomotive Re 485 am Gotthard beobachtet werden. Diese verkehrte anstelle der dort normalerweise eingesetzten BR 185. Man konnte dabei beinahe ahnen, wie die Züge im Transit durch die Schweiz bespannt gewesen wären, wenn der Pool gekommen wäre.
Dabei müssten wir jedoch bedenken, dass jetzt nicht der Lokführer
von SBB
Cargo
mit dem Zug fuhr. Die BLS AG hatte in Erstfeld eigenes Personal.
Die BLS Cargo AG übernahm innerhalb der Schweiz mit diesen
Maschinen zudem neue Verkehre. Sie trat innerhalb des Landes in direkte
Konkurrenz zu SBB
Cargo.
Dabei handelte es sich oft um
Ölzüge,
aber auch um Züge mit leeren
Autowagen.
Die Konkurrenz der beiden Bahnen freute indes die Kunden, denn die Preise
für den Transport fielen ins Bodenlose. Wer Geld verdienen wollte, liess
am besten die Finger von den Ölzügen.
BLS Cargo arbeitete international nicht nur mit der Deutschen Bahn DB
zusammen, was ihr immer wieder Verkehre für die Re 485 brachte. Es war
somit klar, es mussten zusätzliche
Lokomotiven
her. Oft griff man in der
Not auf eine Maschine des Partners. Langfristig konnte das aber so nicht
funktionieren. Insbesondere dadurch, da die Deutsche Bahn DB einen grossen
Anteil der
Güterzüge am Gotthard führte und dabei die eigenen Maschinen
benötigten. Die nachbestellten Lokomotiven wurden kurze Zeit später in Betrieb genommen. Es zeigte sich deutlich, dass man kurze Lieferfristen einhalten kann, wenn die Modelle einfach einer laufenden Produktion des Partners entnommen werden können.
Ein kurzer Stopp bei der Lieferung der BR 185 und
schon kommen zehn
Lokomotiven
der Reihe Re 485 aus dem Werk. Eine Lösung,
die Bombardier auch bei anderen Bahnen anwendete. Im Gegensatz zu den Lokomotiven von SBB Cargo musste die BLS AG sehr schnell die ETCS-Baugruppen in der Lokomotive nutzen. Die Züge im Zulauf zum Lötschberg wurden in der Nacht über die Neubaustrecke NBS geleitet und benötigten deshalb ETCS Level 2.
Auf den
Lokomotiven
wählte man ein
System, bei dem
ETCS
ein und ausgeschaltet werden kann, ohne dass die
Lokomotive dadurch Beschränkungen unterworfen war.
Auch bis ins Jahr 2008 änderte sich an den Einsatzplänen nicht viel. Die
Maschinen der BLS AG bespannten oft die Züge der
rollenden Autobahn am Lötschberg. Dabei
konnten die Maschinen dank der Ausrüstung mit
ETCS
auch durch den neu
eröffneten Basistunnel
fahren und so die Züge mit einer Lokomotive alleine
durch die ganze Schweiz bespannen. Trotz der nahen
Verbindung mit der
Deutschen Bahn DB, kamen kaum Re 485 an den Gotthard.
Im Dezember 2008 wurden die neuen
Lokomotiven
Re 486 abgeliefert und
sofort Versuchen zugeführt. Die Maschinen wurden so schnell wie möglich in
den regulären Dienst aufgenommen, so dass sie schnell in der ganzen
Schweiz beobachtet werden konnten. Die Schiebeleistungen für DB Schenker
wurden am Gotthard in der Folge mit Re 486 abgedeckt, um dort einige BR
185 frei zu stellen und um das Personal zu schulen. Die Re 486 waren wegen dem geänderten Anstrich optisch leicht von den Re 485 zu unterscheiden. Viele fragten sich aber, was der Alpinist im Sommer mit seinen Winterkleidern machen würde.
Trotzdem war das beteiligte
Personal von der Re 486 nicht überzeugt. Die Änderungen führten dazu, dass
die
Lokomotive
anders bedient werden musste und die neue Software neigte
zu Störungen. Glücklich war man daher nicht unbedingt. Da die BLS AG im Dezember 2008 zu wenige Nah-verkehrszüge hatte, wurden zwei Re 485 mit Deutschen Wagen zu einem Pendelzug formiert. Normalerweise kamen dort zwar die gemieteten Maschinen der Bau-reihe 185 zum Einsatz. Jedoch stellten die Lokomotiven der BLS AG die Reserve dar.
So konnten
immer wieder Re 485 vor diesem speziellen
Reisezug beobachtet werden.
Besonders machte die Sache noch die Tatsache, dass es sich um
Doppel-stockwagen handelte.
Am 1. April 2009 erfolgte dann die provisorische
Zulassung der Re 486 in
Italien. Hierzu kann gesagt werden, dass eine provisorische Zulassung in
Italien einer normalen Zulassung gleich kam, denn diese provisorischen
Zulassungen wurden monatlich erneuert. Da dies für alle Fahrzeuge dieser
Liste erfolgte, konnte beruhigt gefahren werden. Da auf dieser Liste
durchaus namhafte Züge des internationalen
Fernverkehrs
zu finden waren,
wurde man nicht so schnell gelöscht.
Somit konnte man nun auch den Verkehr in Italien aufnehmen. Dazu gehörten
Züge, die man im Auftrag des Partners führte. Das hatte zur Folge, dass
die Re 486 mehrheitlich am Gotthard über Luino hinaus verkehrten. Jedoch
gab es auch Einsätze auf der Simplonlinie, die über Domodossola hinaus
geführt wurden. Neu war die BLS AG auch in Italien zu sehen. Seit den
Ausflugszügen mit den
ABDe 4/8 gab es das nicht mehr.
Während der neue
Fahrplan im Jahre 2010 keine Veränderungen bei den
Einsätzen der
Lokomotiven brachte, ging der Einsatz in diesem Jahr nicht
lange gut. Am frühen Morgen des 28. Januar fuhr die Re 485 002-4 mit ihrem
Güterzug in den
Bahnhof Brig ein. Ein Vorgang, der täglich und dabei
mehrmals erfolgte, denn schliesslich gehörten die Lokomotiven Re 485 zum
täglichen Bild am Lötschberg und damit auch auf der Simplonlinie der
Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
Die
Ausfahrt
für den Zug, der Richtung Domodossola verkehrte, war jedoch
geschlossen. Der
Fahrdienstleiter plante eine Kreuzung mit einem Gegenzug.
Wegen einem Fehler des Lokführers, der durch die Konsultation von
Vorschriften abgelenkt war, fuhr der Zug jedoch am halt zeigenden Signal
vorbei. Als ob der Teufel seine Hand im Spiel hatte, fehlte beim
betreffenden Signal noch die
Zugsicherung. Gleichzeitig näherte sich vom Simplontunnel her ein Zug der Crossrail korrekt der Stelle. Bespannt war der Zug mit der 185 596-4 des EVU. Damit die Steigungen der Südrampe am Simplon be-fahren werden konnten, musste dieser Lokomotive noch eine Baureihe Re 436 als Vorspannlokomotive vorangestellt sein.
Diese Bespannung war bei dieser
Bahngesellschaft
nicht besonders und seit der Eröffnung des
Basis-tunnels
üblich. Jedoch fuhr der Zug geradewegs auf die Re 485 der BLS
AG zu. Die Bremsungen der beiden Lokführer konnten den Zusammenstoss jedoch nicht mehr verhindern, so dass die beiden Züge mit ca. 35 km/h aufeinander prallten.
Die beiden für solche Situationen gebauten
Lokomotiven Re
485 002-4 und 185 596-4 nahmen dabei die bedauernswerte Re 436 in die
Mangel. Die ältere Lokomotive hatte dabei keine Chance und wurde so schwer
beschädigt, dass sie abgebrochen werden musste.
So schlecht das Jahr 2010 für die
Lokomotiven der Baureihe Re 485 begonnen
hatte, so skurril sollte es enden. Die Re 485 waren in Deutschland keine
Seltenheit und so fiel am Wochenende 13./14. November 2010 in Basel die
Lokomotive mit ihrem
Güterzug nicht besonders auf. Der Fahrweg führte die
Maschine jedoch über Fulda, Halle und Berlin nach Rostock. Dort war die
Lokomotive der BLS AG schon eher ein Exot.
Die Abklärungen bei der BLS AG hatten ergeben, dass in Domodossola der Re
485 008-7 wegen einer
Verspätung aus Versehen der falsche Zug mitgegeben wurde. Auf der Fahrt
durch die Schweiz merkte man davon nichts, aber in Deutschland wurde dann
plötzlich ein anderer Weg für den
Güterzug vorgegeben. Statt die
Lokomotive zu wechseln, verkehrte die Maschine der BLS AG bis nach Rostock
und wurde dort zum bewunderten Blickfang. Im Sommer 2012 gab SBB Infrastruktur eine neue Weisung über den Einsatz von Lokomotiven heraus. Darin war geregelt, dass Maschinen mit Baujahr nach 1999 nur noch Strecken der Klasse D befahren dürfen. Die Zulassung zur Zugreihe R blieb jedoch auf diesen Strecken erhalten.
Obwohl die hohen
Achslasten als Begründung genannt wurden, war klar, dass damit die
Lokomotiven mit
Tatzlagerantrieb gemeint waren. Schliesslich war die
Re
465 nicht viel leichter, als die Lokomotive Re 485.
Weniger an den Lokomotiven, sondern an der Ver-waltung lag das Problem, dass der Partner DB Schenker Rail AG seinen Auftrag neu ausschrieb. Neben der BLS AG hatte sich kein anderes EVU für diesen Auftrag interessiert.
Kleine Unternehmen hatten die notwendige Kapazität nicht. SBB
Cargo, das
EVU hatte sich gerade saniert, hatte auch genug Arbeit
für das Lokomotivpersonal und somit kein
Interesse. Es war klar, die BLS AG bekommt den Auftrag.
Die Rechnung wurde jedoch ohne DB Schenker Rail AG gemacht. In Deutschland
wollte man nichts mehr vom Partner im Berner Oberland wissen und so musste
ein anderer Anbieter her. Einziger Kandidat war SBB
Cargo, das weiterhin
im Wettbewerb mit der BLS AG stand. So kam es, dass die BLS AG den Auftrag
von DB Schenker Rail verlor. Für die dort eingesetzten
Lokomotiven war das
jedoch nicht gut.
Die neue Arbeit, die man bei der BLS AG an Land ziehen konnte, passte zu
keiner
Lokomotive. Weder die Re 485 noch die Re 486 konnten in den
Niederlanden eingesetzt werden. Damit man diese Züge führen konnte, kam es
zu einem Tausch von Lokomotiven zwischen einem am Brenner tätigen
EVU und
der BLS AG. In der Folge sollten die Re 486 vermehrt am Brenner
vorzufinden sein. Dafür kamen BR 186 in die Schweiz.
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