Schutz- und Rangiersignale

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Einleitung Schutzsignal
Weichensignal Rangiersignal
   
   
   
   

Einleitung

Willkommen in der Welt der Schutz- und Rangiersignale. Hier habe ich einen direkten Vergleich zu den Signalen aus der Schweiz eingebaut. Denn dort gab es doch die Seite über Zwerge und Rangiersignale. Genau gleich verhält es sich eigentlich auch hier. Unterschiede gibt es nur in der Bezeichnung dieser Schutzsignale. Aber sonst sind sie annähernd gleich in der Funktion und bei den Vorschriften.

Der Rangierdienst in Deutschland unterscheidet sich nicht gross von jenem in der Schweiz. Auch hier müssen die einzelnen Wagen zu den Zügen formiert, oder den Kunden zugestellt werden. Am einfachsten benutzt man dazu eine Lokomotive, die für diesen Zweck gebaut wurde und Personal, das für diese Aufgaben geschult ist. Also keine grundlegenden Änderungen gegenüber der Schweiz. Rangierdienst kann daher nicht neu erfunden werden und er ist personalintensiv.

Wenn man jedoch die Unterschiede suchen will, findet man sie sehr schnell. So rangiert der Lokführer in der Schweiz normalerweise mit einer maximalen Geschwindigkeit von 30 km/h. Diese wurde vor wenigen Jahren von 40 km/h her reduziert. Aber 40 km/h sind bei Ausnahmen immer noch zugelassen. In Deutschland liegt die Geschwindigkeit bei maximal 25 km/h. Ausnahmen davon gibt es jedoch nicht mehr.

Die Problematik mit der definierten Richtung wurde ebenfalls anders gelöst. So beziehen sich die Richtungsangaben in Deutschland immer auf den Befehlsgeber. Der Lokführer und seine Lokomotive haben daher keine feste Richtung vorgegeben. Das ist auch eine Lösung, die gut funktioniert und eigentlich nur dann zu Problemen führt, wenn Personal aus anderen Systemen damit arbeiten muss. Der Lokführer aus der Schweiz muss daher umdenken, was nicht leicht ist.

Sie sehen, es gibt durchaus zwei mögliche Lösungen für das gleiche Problem. Man kann auch davon ausgehen, dass es nicht die einzigen beiden Lösungen sind. Jedoch gibt es bei der Bestimmung der Fahrrichtung nicht viele Möglichkeiten, denn man bezieht sich entweder auf die Lokomotive oder auf den Befehlsgeber, denn die beiden Funktionen müssen zusammen arbeiten und dabei genau wissen, in welche Richtung der andere fährt.

Wir gehen nun zu den verwendeten Signalen über. Diese regeln die Rangierfahrten wie in der Schweiz. Die einfachste Form der Rangierfahrt ist überall die alleine fahrende Lokomotive. Damit nicht unterschiedliche Vorschriften erlassen werden mussten, erklärte man, dass der Bediener auf der Lokomotive zugleich der Rangierleiter ist. Damit gibt es in Deutschland im Gegensatz zur Schweiz keine unbegleiteten Rangierfahrten. Vorschriften sind geduldig und nicht immer ist das so klar umzusetzen, wie es den Wächtern der Regeln lieb wäre.

Beginnen wollen wir nun aber mit den Signalen, die man salopp als deutsche Zwergsignale bezeichnen könnte. Dass es dabei jedoch klar Unterschiede gibt, darf natürlich erwartet werden. Wäre ja schon, wenn man gleiche Lösungen hätte und daher kein Chaos im Kopf entstehen würde, wenn sich die Arbeiter der einzelnen Systeme treffen. Doch nun heisst es herzlich willkommen in der wunderbaren Welt der Schutzsignale.

 

Schutzsignale

Auch bei den Bahnen in Deutschland gibt es feste Signale für Rangierfahrten und Züge. Die Idee solcher Signale ist, dass Rangierfahrten mit Hilfe der Signale einfacher geregelt werden können. Dazu wählte man in der Schweiz den Weg mit den Zwergsignalen. In Deutschland führte das zu den Schutzsignalen. So allgemein gesehen ist der Vergleich noch zulässig, aber damit hat es sich jedoch schon. Schutzsignale haben ein eigenes Leben und sind keine Zwerge.

Der Unterschied liegt jedoch im Verborgenen. So kommen Zwerge nur zur Anwendung, wenn in Bahnhöfen auch zum Rangieren Fahrstrassen eingestellt werden. Das bedeutet unweigerlich, die Stellung der Weichen muss nicht mehr kontrolliert werden. Weichensignale werden überflüssig. In Deutschland gibt es in Anlagen mit Schutzsignalen immer noch Weichensignale, die beachtet werden müssen. Hier wird nicht zwingend mit Fahrstrassen gearbeitet.

Damit haben wir in Deutschland einen etwas geringeren Schutz vor Entgleisungen, als in der Schweiz, wo das Zwergsignal klar regelt, dass die Weiche richtig steht und verschlossen ist. Gearbeitet wird mit beiden Signalen jedoch auf die gleiche Weise, denn auch ein Schutzsignal kann eine Zustimmung zur Rangierfahrt verbieten oder erteilen. Sie sehen, es gibt parallelen, aber identisch ist hier nichts, denn bei einem Schutzsignal kann die Weiche falsch stehen.

In Deutschland wurde nur ein ähnlicher Weg beschritten wie in der Schweiz, so dass es auch zu modernen Signalen gekommen ist. Jedoch ging man in den Vorschriften noch einen Schritt weiter, als in der Schweiz. Schutzsignale gelten auch für Züge und sind auch dort zwingend zu befolgen. Man kann Zugfahrten in einem Bahnhof mit Hilfe der Schutzsignale anhalten oder zulassen, was mit den Zwergen nicht möglich ist.

Schutzsignale in Deutschland können unter bestimmten Bedingungen auch als Schutz vor ungewollten Bahnhofseinfahrten verwendet werden. Auch das ist bei den Zwergsignalen nicht vorgesehen. Blicken wir nun aber auch die Schutzsignale, die sinnigerweise mit Sh abgekürzt werden. Wobei das nicht überall stimmen wird, denn, erinnern Sie sich noch an das Signalbild Hp 0? Genau, das rote Hauptsignal. Sie werden gleich erfahren, dass Hp 0 eigentlich nur Halt bedeutet und nicht zwingend als Hauptsignalbild bezeichnet werden darf.

 

Hp 0 Halt, Fahrverbot

Halt für Züge und Rangierbewegungen

Das Lichtsignal kann im Hauptsignal integriert sein. Im Gegensatz zur Schweiz, ist auch ein Halt zeigendes Hauptsignal ein Schutzsignal. Deshalb zeigen Lichtschutzsignale grundsätzlich den Begriff Hp 0.

Es kommen auch Signale mit nur einer roten Lampe zum Einsatz.

 

Ein vergleichbares Schweizer Signal finden Sie hier.

Sh 0 Halt, Fahrverbot

Bei diesem Signalbild herrscht generelles Fahrverbot. Das Signal gilt sowohl für Züge als auch für Rangierbewegungen.

Da das Formsignal kein rotes Licht zeigen kann, spricht man hier von Sh 0 und nicht von Hp 0. Die Bedeutung hingegen ist genau gleich.

 

 

 

Ein vergleichbares Schweizer Signal finden Sie hier.

Sh 1 Fahrverbot aufgehoben

Das Fahrverbot ist aufgehoben. Die Rangierfahrt darf fortgesetzt werden.

Der Vergleich mit unseren Zwergsignalen ist  nur optisch richtig. Im Gegensatz zu unseren Zwergsignalen, können die Weichen in Deutschland auch falsch gestellt sein.

Das Lichtsignal Sh 1 kann auch im Signalschirm eines Hauptsignals gezeigt werden und erlaubt so die Vorbeifahrt am Signal. Dabei bleibt aber das rote Signallicht erhalten.

 

 

 

 

 

 

Ein vergleichbares Schweizer Signal finden Sie hier.

 

Soweit zu den Signalen, die mit den Zwergsignalen in der Schweiz verglichen werden. Dabei ist Ihnen, als aufmerksamer Leser, sicher aufgefallen, dass die Schutzsignale, die als Lichtsignal ausgeführt wurden, ein rotes Licht zeigt. Rot bedeutet in Deutschland immer Hp 0 und somit Fahrverbot für Züge und Rangierfahrten. Wichtig ist dieser Punkt eigentlich nur, wenn sich die Rangierfahrt einem Hauptsignal nähert.

Wenn man Vergleiche mit den Zwergsignalen herstellen will, dann findet man diese nur bei der Zulassung der Fahrt am Lichtsignal. Die Anordnung der Lampen kann nun mit dem Signalbild „Fahrt mit Vorsicht“ verglichen werden. Das ist gar nicht so falsch, denn es ist mit Vorsicht zu fahren, denn die Weichen können ja falsch stehen. Einen weiteren Vergleich darf man jedoch nicht mehr machen, daher belassen wir diese Vergleiche mit den Zwergsignalen endgültig.

Auch das Formsignal haben Sie sicherlich bei den schweizerischen Signalen schon gesehen. Dort jedoch in der Rubrik der vergessenen Signale, es wurde dort als Formsignal zum Sperrsignal benannt. In Deutschland gibt es diese Signale immer noch und sie sind den Lichtsignalen gleichgestellt und gelten daher als Schutzsignale Sh. Speziell ist nur, dass sie die einzigen Signale sind, die Sh 0 zeigen können.

Verlassen können wir die Welt der Schutzsignale jedoch noch nicht. Mit dem Vergleich mit den Zwergsignalen wurden wir etwas ungenau und haben uns auch ein wenig vom Weg entfernt. Schutzsignale sind Signale, die dem Schutz von Zügen und Rangierfahrten dienen. Daher gibt es noch weitere Signale, die zu den Schutzsignalen zählen. Dabei werden wir durchaus Signale finden, die wir auch aus der Schweiz kennen.

 

Sh 2 Schutzhalt

Wird als Wärterscheibe oder als Abschlusssignal eines Stumpfgleises verwendet.

Die Wärterscheibe steht mitten in Gleis.

 

 

Das vergleichbare Schweizer Signal finden Sie hier.

Sh 3 Kreissignal

Sofort anhalten.

Wenn Zweifel bestehen, dass das Signal erkannt wurde, wird das Signal mit dem Signal Sh 5 ergänzt.

 

 

In der Schweiz eine ruhende rote Signalfahne.

Sh 5 Horn- und Pfeifensignal

Sofort anhalten.

Das Signal wird mehrmals in Folge gegeben, es ist die akustische Form des Signals Sh 3.

 

In der Schweiz gibt es kein vergleichbares Signal.

 

Sie haben sicherlich festgestellt, dass es sich bei dieser Gruppe um Schutzsignale handelt, die es erlauben eine Fahrt anzuhalten. Beim Signal Sh 2 erfolgt das mit dem im Gleis aufgestellten Signal. Das Kreissignal ist wie das Hornsignal von einer Person im Gleisfeld oder von der Lokomotive zu geben. Besonders Sh 3 gilt auch, wenn das Zeichen mit der Hand und ohne Fahne erteilt wird.

Zwar kennt die Schweiz mit der roten Fahne, die auf jedem zugführenden Fahrzeug mitgeführt werden muss, eine ähnliche Situation. Die Fahne wird in der Schweiz jedoch ruhend gezeigt und man nennt das Signal natürlich daher auch nicht Kreissignal, sondern Nothalt. Sie sehen aber, dass rote Fahnen ein beliebtes Mittel sind, um vom Ort unabhängig, Fahrten stoppen zu können. Das geht sogar so weit, dass die entsprechenden Signalmittel mitgeführt werden müssen.

Wie wir erfahren haben, sind Schutzsignale nicht in Abhängigkeit mit den Weichen. Diese werden auch in Anlagen mit Schutzsignalen mit Weichensignalen ausgerüstet. Das verlangt vom Triebfahrzeugführer eine erhöhte Aufmerksamkeit für die Weichen. Daher lohnt es sich sicherlich, wenn wir nun die Schutzsignale verlassen und uns die Weichensignale ansehen, bevor wir dann zu den Rangiersignalen kommen.

 

Weichensignale

Auch in Deutschland wird die Stellung von Weichen mit einfachen Laternen angezeigt. Es ist schliesslich die einfachste Art dem Fahrpersonal mitzuteilen, in welche Richtung der Weg führt. Der Aufbau dieser Laternen ist grundsätzlich in den meisten Ländern gleich und so können wir die Weichenlaternen der Schweiz und von Deutschland nur anhand der geänderten Signalbilder unterscheiden. Wichtig ist aber, dass auch in Deutschland schwarze Laternen verwendet werden.

So zeigen bei den meisten Bahnen auf der Welt Pfeile in die Richtung der Weichenstellung. Gerade ist dann meistens nur ein Strich vorhanden. Die Pfeile sehen je nach Land anders aus und auch sonst werden wir nun grosse Unterschiede zu den Weichensignalen der Schweiz finden. Jedoch werden Sie schnell feststellen, dass mit wenigen Ausnahmen nur andere Bilder verwendet werden. Wie gesagt, jedes Land hat eine andere Lösung, die aber immer funktioniert.

Für den Triebfahrzeugführer ist es wichtig, dass er die Signale richtig deuten kann, weil er sonst Gefahr läuft plötzlich neben den Schienen zu stehen oder mit der Lokomotive die Weiche zu beschädigen. Aber gerade bei den unterschiedlichen Bildern fangen die Probleme an, dabei meint jedes Land, dass es doch die logische Lösung gefunden hat. Schauen wir uns die Signale in Deutschland am besten gleich an und erkennen dann schnell, dass es neben der Lösung in der Schweiz tatsächlich eine andere logische Lösung ergibt.

Beginnen werden wir auch in Deutschland mit den normalen Weichen. Nur, was sind normale Weichen in Deutschland? Ganz einfach, in Deutschland spricht man von normalen Weichen, wenn es sich nicht um doppelte Kreuzungsweichen handelt. Das ist logisch und daher gibt es wohl keine Weichen, die auf allen Strängen gleich schnell befahren werden können. Doch, die gibt es, aber keine Unterschiede bei den Weichensignalen.

 

Wn 1 Gerader Zweig

Die zu befahrende Weiche steht in gerader Stellung. Bei Bogenweichen steht die Weiche in den äusseren Zweig.

 

 

 

 

 

Die schweizer Version finden Sie hier.

Wn 2 Gebogener Zweig

Die Weiche wird in Ablenkung befahren. Der Pfeil zeigt in die Richtung des abzweigenden Stranges. Das Bild ist nur bei einer Fahrt von der Spitze der Weiche aus sichtbar.

 

 

 

 

Die schweizer Version finden Sie hier.

Die Weiche wird von der Wurzel aus befahren und steht auf Ablenkung. Bei Aussenbogenweichen wird die Stellung zusätzlich mit einer Sichel im weissen Punkt angezeigt.

 

 

 

 

Die Schweiz unterscheidet nicht zwischen Spitze und Wurzel.

 

Soweit zu den einfachen Weichen. Ist doch alles gleich, wie in der Schweiz. Gut, fast gleich, der Pfeil ist etwas anders ausgeführt worden, als in der Schweiz. Ist aber kein grosses Problem oder? Aha, Sie wundern sich etwas über das letzte der drei Bilder. Warum nicht auf beiden Seiten der Weiche das gleiche Bild gezeigt wird. Einfache Antwort, weil es nicht nötig ist und daher weggelassen werden kann. Es erscheint daher der weisse Punkt.

Ach, das ist Ihnen doch nun etwas zu einfach. Gut, wird die Weiche von der Spitze aus befahren, kann man ja zwei Wege befahren. Ein Weg ist klar, der führt über den geraden Ast. Beim zweiten Weg ist es der abzweigende Zweig und der wird mit einem Pfeil angezeigt. Damit ist klar ersichtlich, wo der Weg durchführen wird und wie sich die Position der Weiche darstellen wird. Man muss zwei Signale haben um zu unterschieden, wo es durch geht.

Nähert man sich nun von der Wurzel her einer Weiche, kann man den Weg nicht mehr wählen. Es führt nun jeder Zweig gegen die Spitze. Daher kann man hier auf die Anzeige der Richtung verzichten. Man braucht nur einen Hinweis, wie die Weiche steht. Daher verwendete man zwei Symbole, die klar unterschieden werden können. Der Strich für gerade und der Kreis für im Bogen. Daher die unterschiedlichen Bilder. Wie gesagt, es ist eine andere Logik im Spiel.

Doch wenden wir uns nun den doppelten Kreuzungsweichen zu. Für die Signalisation spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um eine englische oder um eine deutsche Kreuzungsweiche handelt. Es wird eine spezielle Laterne verwendet, die wie in der Schweiz nicht mehr drehbar ausgeführt werden kann. Doch nun zu den Signalbildern der Kreuzungsweichen. Wer weiss, vielleicht fällt Ihnen der grosse Unterschied zur Schweiz auf.

 

Wn 3

Die Kreuzweiche wird gerade von links nach rechts befahren.

Die Weiche steht in der Durchquerungsrichtung.

 

 

 

 

 

Die schweizer Version gibt es so eigentlich nicht.

Wn 4

Die Kreuzweiche wird gerade von rechts nach links befahren.

Die Weiche steht in der Hauptrichtung.

 

 

 

 

 

Die schweizer Version gibt es so eigentlich nicht.

Wn 5

Die Kreuzweiche wird im Bogen von links nach links befahren.

 

 

 

 

 

Die schweizer Version finden Sie hier.

Wn 6

Die Kreuzweiche wird im Bogen von rechts nach rechts befahren.

 

 

 

 

 

Die schweizer Version finden Sie hier.

 

So, wem ist der Unterschied aufgefallen? Ich helfe Ihnen ein bisschen. Es sind die beiden Signalbilder, die es so in der Schweiz nicht gibt. Genau, ich spreche von den Signalen Wn 3 und Wn 4. Zwar werden in der Schweiz Kreuzungsweichen auch in die hier angegebenen Richtungen befahren. Nur bei den Kreuzungsweichen ging man in der Schweiz einen Schritt weiter, als das in Deutschland der Fall war. Daher müssen wir hier etwas nachhaken.

Das deutsche Weichensignal zeigt einfach an, in welche Richtung die Kreuzungsweiche befahren wird. Weitere Unterscheidungen gibt es nicht mehr. Die Schweiz kennt hier aber zwei Begriffe, denn die Weiche kann auf dem Stammgleis oder aber auf dem Durchquerungsgleis befahren werden. Diese unterschiedlichen Fahrwege werden mit unterschiedlichen Signalbildern dargestellt. Und Sie meinten, dass in Deutschland alles komplizierter sei.

Es bleiben eigentlich nur noch die Weichen, die eigentlich gar keine sind. Es sind Gleissperren, die verhindern, dass entlaufene Fahrzeuge in einen Fahrweg gelangen können. Dazu bringen sie das Fahrzeug zum Entgleisen. Diese Einrichtungen gibt es sowohl in Deutschland, als auch in der Schweiz. Sie werden schnell feststellen, dass sich hier wieder sehr viele Gemeinsamkeiten ergeben, die aber nicht zu genau genommen werden dürfen.

 

Gleissperren

Sh 0 Sperre aufgelegt

Die Gleissperre ist aufgelegt

Die Durchfahrt ist nicht gestattet und das Gleis ist mit der Gleissperre blockiert und kann nicht befahren werden.

 

In der Schweiz kann das gleiche Signal verwendet werden.

Wn 7 Sperre abgelegt

Die Gleissperre ist abgelegt.

Das Signal ist neu und wird deshalb selten verwendet. Alternativ dazu wird das Signal Sh 1 gezeigt.

 

Ein vergleichbares Schweizer Signal gibt es nicht.

 

Zwar kann in der Schweiz bei aufgelegter Sperre das gleiche Signalbild verwendet werden, es ist jedoch nicht immer vorhanden. Die meisten Gleissperren, die in Anlagen mit Zwergsignalen eingebaut wurden, besitzen kein Signal, da sie durch die Zwerge ebenfalls geschützt sind. Das Verhalten ist überall gleich, denn wo ein Eisenklotz auf dem Gleis liegt, fährt niemand freiwillig weiter. Daher dient das Signal nur zur Information.

Ist die Sperre jedoch abgelegt, also nicht mehr auf dem Gleis, gibt es Unterschiede. Einerseits zur Schweiz und andererseits selbst in Deutschland. Lösen wir zuerst das Problem der beiden Länder. In Deutschland wird signalisiert, dass der Weg nun frei ist. In der Schweiz verschwindet die Sperre einfach und ist dann nicht mehr vorhanden. Es gibt also kein Signal mehr, das etwas mitteilt, das es gar nicht mehr gibt.

Früher verwendete man dazu das Signal Sh 1 das führte aber immer wieder zu Problemen mit den Schutzsignalen, die auch Sh 1 zeigen. Beim Schutzsignal darf man fahren, bei der Sperre jedoch nicht. Damit in Zukunft diese Probleme gemindert werden können, entwickelte man das Signal Wn 7, das eine abgelegte Gleissperre klar erkennbar macht und auch klar ein Unterschied zu Sh 1 darstellt. Dies sowohl optisch, als auch bei der Bezeichnung der Signale.

Beenden wir nun unseren Ausflug in die Welt der Weichen und kommen nun zu den Rangiersignalen in Deutschland. Diese werden entweder vom Mitarbeiter erteilt oder aber, es sind ortsfeste Signale, die verwendet werden. Nur, eine Warnung gleich jetzt, vergessen Sie die Schweiz, denn nun wird nach deutschen Vorschriften rangiert und das ist klar eine ganz andere Geschichte. Daher willkommen bei den Rangiersignalen Ra.

 

Rangiersignale

Auch in Deutschland kommt man nicht ohne Rangiersignale aus. Bevor es Schutzsignale gab, wurden auch schon Rangierfahrten durchgeführt und die Weichenwärter hatten nicht überall die Möglichkeit, den Triebfahrzeugführer mündlich zu erreichen. Daher wurden ortsfeste Rangiersignale eingeführt und die Situation damit verbessert. Damit ging man ähnliche Wege, wie in der Schweiz, nur dass man andere Lösungen fand.

Rangiersignale können im Gegensatz zur Schweiz auch in Anlagen mit Schutzsignalen vorkommen. Daher sind sie noch längere Zeit zu sehen und es ist auch nicht anzunehmen, dass man sie in absehbarer Zeit ersetzen würde. Deutlicher kann hier nicht gezeigt werden, wie radikal die Lösung mit den Zwergsignalen wirklich war. Schutzsignale vermochten keine gänzliche Ablösung zu erreichen.

Keine Lösung gibt es jedoch für die Signale des Personals. Diese sind immer noch vorhanden und kommen auch immer wieder zur Anwendung. Obwohl man hier teilweise ähnliche Signale, wie in der Schweiz verwendet, haben sie gänzlich andere Bedeutungen. Die optischen und akustischen Signale des Rangierdienstes sind daher in Deutschland als eigene Gruppe von Signalen aufgeführt.

Deshalb ist es sinnvoll, wenn wir diese Signale des Rangierdienstes etwas genauer ansehen. Doch auch hier werden die Signale immer mehr durch Funk ersetzt. Dort gelten dann die genannten Begriffe als Schlagworte für die Arbeit mit dem Funkgerät. Damit bleiben die Begriffe in jedem Fall gleich, auch wenn im süddeutschen Raum immer wieder Einflüsse aus der Schweiz beobachtet werden können.

 

Ra 1 Wegfahren

Ein langer Ton

Das akustische Signal ist zusätzlich mit einer senkrechten Bewegung des Armes von oben nach unten zu bestätigen. Das Signal gilt auch, wenn es nur optisch wahrgenommen wird.

Mit der Lokomotive vom Signalgeber wegfahren

 

In der Schweiz verwendet man andere Rangiersignale.

Ra 2 Herkommen

Zwei mässig lange Töne

Das akustische Signal ist zusätzlich mit einer langsamen waagerechten Bewegung des Armes hin und her zu bestätigen. Das Signal gilt auch, wenn es nur optisch wahrgenommen wird.

In Richtung des Signalgebers fahren

 

In der Schweiz verwendet man andere Rangiersignale.

Ra 3 Aufdrücken

Zwei kurze Töne

Beide Arme in Schulterhöhe nach vorn heben und die flach ausgestreckten Hände wiederholt einander nähern.

Das Triebfahrzeug gegen die Wagen bewegen um zu kuppeln.

 

In der Schweiz verwendet man andere Rangiersignale.

Ra 4 Abstossen

Zwei lange und einer kurzer Ton

Zweimal eine waagerechte Bewegung des Armes vom Körper nach aussen und eine schnelle senkrechte Bewegung nach unten.

Rangierabteilung beschleunigen und so anhalten, dass die Wagen alleine weiterrollen.

 

In der Schweiz verwendet man andere Rangiersignale.

Ra 5 Rangierhalt

Drei kurze Töne schnell nacheinander

Kreisförmige Bewegung des Armes.

Anhalten der Rangierabteilung. Das Signal entspricht der Kombination von Sh 3 und Sh 5.

 

In der Schweiz verwendet man andere Rangiersignale.

 

Wie schon erwähnt, beziehen sich die Signale hier immer auf den Geber. Daher benötigt die Lokomotiven keine definierte Fahrrichtung, da es diese ja gar nicht gibt. Zudem ist es in Deutschland nicht möglich am Signalgeber vorbeizufahren, was in der Schweiz ohne Probleme geht. Der Grund liegt darin, dass ein „herkommen“ beim Signalgeber endet, da es sonst zu einem „Wegfahren“ wird. Ein geringes Problem, da der Befehlsgeber ja mit den Wagen mitfährt.

Wer nun die Signale der Schweiz kennt, vermisst einige Signale, die man durchaus als sinnvoll bezeichnen könnte. So gibt es in Deutschland keine Verbindungskontrolle. Zwar ist diese nötig, aber es gibt kein Signal, das gezeigt werden muss. Die Lösung ist, dass der Befehlsgeber sein gegebenes Signalbild wiederholt und so eine Kontrolle der Verbindung zeigt. Bei Manöver mit Funk ist das übrigens ähnlich.

Es gibt auch kein offizielles Signal, das gegeben wird, wenn an Wagen angefahren wird. Der Begleiter gibt nur einen Pfiff ab und hält den Arm hoch, was verzögern bedeutet. Die Distanz zum Hindernis beträgt noch 25 Meter. Im Vergleich zur Schweiz keine ausreichende Lösung. Es liegt am Befehlsgeber, dass er vorgängig die Geschwindigkeit verringert. Mit dem Funk erfolgt das Zielsprechen mit Wagenlängen.

Gerade hier wird es im süddeutschen Raum spannend. Die nahe Schweiz mit den dort vorhandenen Befehlen im Rangierdienst haben wohl den Arbeitern gefallen. So kann es vorkommen, dass die Massangaben der Schweiz am Schluss übernommen werden und so plötzlich noch 2 Meter gesprochen oder sogar gezeigt wird. Sie sehen im grenznahen Bereich verschwimmen die Signale zweier Länder immer wieder. Doch nun zu den ortsfesten Signalen.

Richtig sonderbar wird es, wenn wir uns mit den Signalen am Ablaufberg befassen. Diese dienen auch hier dazu, die Lokomotive direkt zu steuern. Wieso es sonderbar wird? Ganz einfach, die hier verwendeten Signale haben Sie schon einmal gesehen. Genau, Sie entsprechen jenen Signalen in der Schweiz, aber dort sind diese längst durch neue ersetzt worden. Diese können Sie hier nachlesen, so dass ich hier nicht weiter darauf eingehen werde.

Wie, das geht nicht. Gut, dann füge ich ein paar der Signale ein. Nur damit endlich Ruhe ist und Sie es mir glauben, es seien die gleichen Signale. Nur, bitte seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie wirklich nicht mehr erwartet, denn ich kann es nicht ändern, sie sind gleich und dabei bleibe ich. Auch wenn pingelige Leute das natürlich immer anders sehen. Aber bitte sehr, hier sind ein paar Ablaufsignale.

 

RA 6 Abdrücken verboten

Halt für die Lokomotive im Verschub

Das Signale ist ein Formsignal, das entsprechen Lichtsignal hat acht Ecken und einen waagerechten Balken aus fünf Lichtern

 

Das Schweizer Signal finden Sie hier.

RA 7 Langsam abdrücken

Fahrauftrag für die Lokomotive mit 2 – 4 km/h.

Das Signale ist ein Formsignal, das entsprechen Lichtsignal hat acht Ecken und einen diagonalen Balken aus fünf Lichtern

 

Das Schweizer Signal finden Sie hier.

 

Hätte ich mich für das Lichtsignal entschieden, hätten auch die penibelsten Kritiker nichts gefunden. Stänkerer und andere Besserwisser haben sicherlich bemerkt, dass die schwarze Scheibe in der Schweiz etwas grösser ist, als in Deutschland. Aber diesen Leuten kann man es so oder so nicht recht machen. Daher bleibe ich dabei, die Signale sehen gleich aus und haben die gleiche Bedeutung. Sie brauchen keine Mail zu schreiben, Details sollen doch nicht immer stimmen müssen.

Ach so, Sie fragen sich, warum die Hinweise zur Schweiz schwarz hinterlegt wurden. Eigentlich trifft kein Lokführer aus der Schweiz auf diese Signale. Egal, ob er dabei in der Schweiz oder in Deutschland verkehrt. Klar ist jedoch, dass die Lokführer mit der Vollausbildung darüber informiert wurden, aber die Kollegen werden für Züge eingesetzt und verdingen sich nicht damit, am Ablaufberg eine Verschublokomotive zu bedienen.

Kommen wir doch zu den Signalen, die auch wieder für aus der Schweiz stammende Lokführer gelten. Damit werden auch die Hinweise wieder etwas farbiger und Sie können wieder die Unterschiede zwischen den Kollegen aus den einzelnen Standorten suchen. Wenn Sie keine anderen Hobbies haben, soll es mir recht sein, ich bin zufrieden zu wissen, was ich wissen muss. Dazu noch etwas mehr, denn ich habe fast alle Signale aus Deutschland eingebaut. Nur, ich bin ein Spinner und kein normaler Mensch.

 

RA 10 Rangierhalttafel

Über die Tafel hinaus darf nicht rangiert werden.

Die Signale stehen gegen die Streckengleise der gewöhnlichen Einfahrrichtung und beschränken so den verfügbaren Raum.

 

 

 

 

Das Schweizer Signal finden Sie hier.

RA 11 Wartezeichen

Auftrag des Wärters zur Rangierfahrt abwarten.

Es muss vor dem Signal gewartet werden, bis der Weichenwärter die Zustimmung erteilt. Diese kann auch mit dem Signal Sh 1, das am Ra 11 angebracht, ist erfolgen.

 

 

 

 

Ein vergleichbares Signal gibt es in der Schweiz nicht.

Ra 12 Grenzzeichen

Grenze, bis zu der bei zusammenlaufenden Gleisen das Gleis besetzt werden darf.

Bis zu diesem Punkt können Fahrzeuge stehen, ohne dass andere Fahrzeuge, die die Weiche befahren beschädigt werden.

 

Das Signal in der Schweiz sieht genau gleich aus.

Ra 13 Isolierzeichen

Kennzeichnung der Grenze der Gleisisolierung.

Bis zu diesem Punkt reicht die Isolierung einer Weiche. Fahrzeuge, die vor dem Zeichen stehen, behindern das Umlegen der Weiche nicht.

 

Das Signal in der Schweiz ist ein gelbes Grenzzeichen.

 

Etwas Erklärung verlangt das Signal Ra 11. Das Wartezeichen steht im Bahnhof an einem Gleis. Rangierfahrten dürfen sich bis zu diesem Zeichen nähern und müssen nun warten, bis die Zustimmung des Weichenwärters vorliegt. Man kann das Signal mit keinem Signal aus der Schweiz direkt vergleichen. Am besten passen würde das Signal „Halt für Rangierbewegungen“. Rangierfahrten halten davor und bewegen sich erst wieder, wenn die Zustimmung vom Weichenwärter vorliegt.

Verwendet wird das Signal im Bereich neuer Bezirke. So ist gesichert, dass eine Rangierfahrt nicht aus Versehen zu weit fährt und so das Umlegen der Weichen verhindert. Wartezeichen sind daher noch oft zu sehen und kommen hauptsächlich im Bereich ohne Schutzsignale zur Anwendung. Das Bild der Zustimmung wurde sogar von den Schutzsignalen übernommen. Daher ist es ein gutes Signal um Rangierfahrten zu regeln.

Damit haben wir die Rangiersignale abgeschlossen. Es bleibt eigentlich nur noch die Lokomotive im Rangierdienst. In der Schweiz muss diese speziell gekennzeichnet werden, da sie die Richtung vorgibt. Daher wird sich das Signalbild in Deutschland deutlich von jenem in der Schweiz unterscheiden. Zumindest lohnt es sich, wenn wir einen Blick auf die Signale der Rangierlokomotive in Deutschland werfen. Auch hier gibt es deutliche Unterschiede zwischen Tag und Nacht.

 

Fz 1 Rangierlokomotivsignal

Kennzeichnung einer Lokomotive im Rangierdienst.

Das Lichtsignal wird nur in der Nacht gezeigt. Es kommt aber auch das Signal Zg 1a zur Anwendung, das dem schweizer Spitzensignal entspricht.

 

 

 

 

 

Das Schweizer Signal finden Sie hier.

 

Das Signal wird auf beiden Seiten der Lokomotive gezeigt. Sie sehen, dass es sich eigentlich nur um eine Positionsanzeige handelt. Die Lokomotive wird im Rangierdienst spärlich beleuchtet, damit sie das Personal im Gleisfeld in der Nacht nicht blendet. Damit kann das Abdecken der Scheinwerfer vermieden werden. Zudem ist in der Nacht bekannt, dass die Lokomotive besetzt ist und sich jederzeit fortbewegen kann.

Was dem aufmerksamen Leser sicherlich aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass das Signal sehr stark dem Rücklicht an Lokomotiven der Schweiz entspricht. Lokomotiven, die aus der Schweiz kommen und in Deutschland rangieren, zeigen dort das Signal, das in der Schweiz üblich ist. Der Grund ist simpel, denn bei einigen Lokomotiven und Zügen sind diese Bilder fest gespeichert und das Fahrpersonal hat in Deutschland keine Wahl.

Mit diesem Signal darf jedoch nur rangiert werden, wenn man sich auf Anlagen der Bahn bewegt. Müssen Bahnübergänge befahren werden, ist das Signal zu erweitern und ist auf beiden Seiten nach den Zügen zu signalisieren. Daher kann oft beobachtet werden, dass die Rangierlokomotive in Deutschland umfangreicher beleuchtet ist, als wir hier gesehen haben. Es handelt sich dabei nicht um einen Fehler, sondern viel mehr um Anlagen mit Bahnübergängen.

Damit haben wir aber die Rangiersignale ebenfalls kennen gelernt. Wir können uns den zuvor erwähnten Signalen an Zügen und von dessen Personal zuwenden. Hier werden wir die Unterschiede zu dem komplizierten Signalbild der Schweiz kennen lernen. Daher herzlich willkommen in der Welt der Signale an Zügen und von dessen Personal. Ob es wirklich einfacher wird, müssen Sie entscheiden.

 

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