Umbau zu Te 2/3 |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Als die beiden
Triebwagen
nicht mehr den Reisenden zugemutet werden konnten, musste eine Lösung
gefunden werden. In der Regel bedeutet das oft, dass es zur
Ausrangierung
kommt. Da die BLS-Gruppe jedoch zu wenige Rangierfahrzeuge hatte,
kommandierte man die beiden ehemaligen
Motorwagen ab. Sie sollten sich im
Rangierdienst
noch nützlichen machen. Dank der einfachen Technik klappte
dies sogar ganz gut. Jedoch war da noch das Problem, dass ein nutzlos gewordener Wagen mitgeführt wurde. Dieser be-nötigte in den beengten Anlagen viel Platz. Was jedoch weitaus schlimmer war, dass unnötiges Gewicht mitgeschleppt werden musste.
Als ob das nicht
schon genug war, standen die Sanierungen der Kasten an. Der Holzkasten war
mittlerweile so morsch geworden, dass er in seiner Festigkeit gelitten
hatte. Die BLS-Gruppe musste eine Lösung suchen. Mit einem neuen Wagen hätten die beiden Fahr-zeuge wieder in den regulären Dienst eintreten können. Jedoch waren dazu die Motorwagen zu schwach geworden und der Triebwagen schlicht zu gemütlich unterwegs.
Als
Rangierlokomotive war jedoch nur der
Trieb-kopf zu gebrauchen. Mit anderen Worten, man könnte schlicht nur den
Wagen dem Abbruch zu-führen. Der Rest wäre jedoch noch ein paar Jahre zu
gebrauchen. In der Werkstätte Spiez beschloss man daher, dass der Wagen ersatzlos entfernt werden soll. Dieser konnte schlicht nicht mehr gerettet werden. Die Balken, die kaum noch stabil waren, müssten ersetzt werden. Zudem waren solche Wagen auch nicht mehr zeitgemäss. Bevor er jedoch auf den Schrott geschickt wurde, beraubte man den Wagen seiner brauchbaren Teile. Diese befanden sich ausschliesslich im Führerstand und selbst das recht gute Drehgestell war nicht mehr zeitgemäss.
Die Zeit des
Triebwagens war
nun endgültig vorbei. Doch damit musste man eine neue Bezeichnung für den
Rest suchen. Ein Disput mit den
Gewerkschaften entstand. Als
Lokomotive
durfte die bisherige Bedienung durch das Personal der Betriebsführung
nicht mehr durchgeführt werden. Da das Direktorium dies jedoch weiterhin
wollte, wurden die beiden Kleinlokomotiven einfach als
Traktoren der Reihe
Te 2/3 bezeichnet. Es wird nun Zeit, dass wir uns dem Umbau annehmen und dabei wurde wirklich an allen Punkten gearbeitet. Aus den beiden ehe-maligen Triebwagen sollten neue Traktoren entstehen.
Damit wir die Übersicht nicht verlieren, nehmen wir die
gleichen Schritte, wie sie schon bei der Vorstellung verwendet wurden.
Deshalb beginnen wir mit dem neuen Kasten und dabei mit dem Aufbau des
Traktors, der wie eine
Lokomotive aussah.
Im Bereich des Kastens
beliefen sich die Arbeiten auf das Ende, wo sich bisher der Wagen befand.
Dort wurde an Stelle der
Kurzkupplung
ein neues Fahrzeugende benötigt. Mit
anderen Worten, man baute schlicht einen zweiten
Führerstand auf. Damit
dieser nicht komplett neu erstellt werden musste, vergriff man sich am
Teil, das beim Wagen montiert gewesen war. Eine durchaus übliche Methode,
die hier jedoch eine Besonderheit ergab.
Die seitlichen
Einstiegstüren, die belassen wurden, waren unterschiedlich breit. Dieses
Tatsache fiel vorher beim langen Fahrzeug, das aus zwei Teilen bestand
nicht so sehr auf. Gerade die beiden
Triebwagen waren ein gutes Beispiel
um zu zeigen, wie beengt es damals bei
Lokomotiven war. In einem Wagen
fand sich schnell etwas Platz für die Kabine des Lokführers. Doch darüber
waren die Arbeiter nicht unglücklich.
Man benötigte auch den Platz,
denn am bisherigen Ende mit der
Kurzkupplung musste nun auch ein neuer
Stossbalken montiert werden. Dabei musste darauf geachtet werden, dass man
den Abstand zu der benachbarten
Triebachse einhalten konnte. Man hatte so
auch mehr Platz, der dem Personal zugestanden wurde. Der kurze
Triebkopf
der Reihe CFe 2/6 wurde deshalb mit dem Umbau einige Zentimeter länger. Die bisherigen Türen in den beiden Fronten wurden verschlossen. Das nicht mehr benötigte Übergangsblech konnte, wie die beiden Handgriffe entfernt werden. An den beiden Stossbalken wurden neue Puffer montiert.
Die alten
Stangenpuffer
waren eigentlich nicht mehr zugelassen. Daher wur-den die üblichen
Hülsenpuffer
montiert. Diese waren kräftiger und sie wurden bei vielen
anderen Fahrzeugen mit grossen Erfolg verwendet. Auch jetzt sollten kaum separate Teile vorhanden sein. Der Umbau, der von den Werkstätten übernommen wurde sollte bekanntlich nichts kosten. Daher schaute man im Lager nach, was dort zu finden war und baute es in den neu-en Traktor ein.
Was nicht zu finden war, lieferte der alte
Steuerwagen. Dieser wurde wirklich zu
einem Opfer der Ausschlachtung. Die Direktoren bekamen damit aber auch das
billige Fahrzeug für den
Rangierdienst. Die Zugvorrichtungen wurden angepasst. Es wurde nun ein Zughaken und eine Kupplung nach den aktuellen Normen der UIC verbaut. Auf die Hilfskupplung wurde zudem verzichtet.
Jedoch
war gerade im
Rangierdienst eine Anwendung der
Schraubenkupplung nicht
immer nützlich. Für eine kurze Fahrt dreht niemand die Spindel. Das führte
jedoch zu Schlägen und Zerrungen in den
Kupplungen, die oft genug rissen.
Es wurde als Ergänzung der
normalen
Kupplung nach
UIC noch eine
Rangierkupplung eingebaut. Diese
bestand aus einfachen beweglichen Bügeln, die in der Länge jedoch nicht
verändert werden konnten. Wie bei der bisherigen
Notkupplung konnte so
leicht gekuppelt werden. Diese Rangierkupplung wurde bei nicht Gebrauch
nach oben geklappt und in einer Halterung gehalten. So waren wieder die
normalen
Zugvorrichtungen zugänglich. Mit den neuen Stossvorrichtungen können wir zum Messband greifen. Die Länge des neuen Fahrzeuges wurde mit lediglich 8 130 mm angegeben. Das war nicht sehr viel und so war die neue Bezeichnung als Traktor eigentlich klar.
Heute würde
man jedoch eher von einer Klein-lokomotive sprechen. Wegen dieser Tatsache
sollte neu von Te 2/3 gesprochen werden. Doch damit schloss man den
Stossbalken noch nicht ab, denn das
Laufwerk sollte besser geschützt
werden. Zeitgemäss waren auch die Schienenräumer nicht mehr. Zudem waren sie für den neuen Einsatz nicht so optimal. Daher wurden unter den beiden Stoss-balken neue Bahnräumer montiert.
Wegen der kurzen Bauweise, waren diese
Nicht verändert wurde das
bisherige
Fahrwerk
und die
Achsfolge. Die
Adamsachse wurde beibehalten, obwohl mittlerweile
auch höhere
Achslasten zugelassen waren. Da der
Traktor jedoch auch bei
den Baudiensten verwendet werden sollte, war abzusehen, das er auf
provisorisch verlegten
Geleisen verkehren konnte. Daher waren geringe
Lasten gar nicht so schlecht. Wichtiger war jedoch, dass man die Kosten
für den Umbau senken konnte.
Bei den
Antrieben machte man
sich jedoch zu schaffen. Die
Getriebe, die bisher auf einen
Triebwagen
abgestimmt waren, wurden verändert. So passte das alte Getriebe mit einer
Übersetzung von
1 :
3.78 nicht so recht zum neuen
Traktor. Da es zudem
erneuert werden musste, änderte man auch gleich die Übersetzung. Eine
ungewöhnliche, aber sinnvolle Aktion. Neu betrug der Wert beim Getriebe in
diesem Bereich 1 : 4.72. Durch die Änderung stieg die Zugkraft an. Durch den Wegfall des schweren Wagens und dank den neuen Getrieben hatte der Traktor eine auf den Einsatz abgestimmte Zugkraft zur Verfügung. Deutliche höhere Normallasten konnten daher zuge-standen werden. Jedoch blieb der Fahrmotor unverändert und daher auch das Drehmoment.
Die
höhere
Zugkraft wirkte sich auf die
Höchstge-schwindigkeit
aus. Diese
betrug nun noch 50 km/h. Bei der Lokomotive Ce 4/6, beziehungsweise Ce 4/4, hatte man erkannt, dass die Motoren durchaus auch leicht höhere Drehzahlen vertragen konnten. So wurde dort die Höchstgeschwindigkeit ohne Umbau auf 75 km/h gesteigert.
Dieses Tatsache
wurde auch hier genutzt. Jedoch sollte die maximale Geschwindigkeit von 55
km/h nur bei
Schleppfahrt erreicht werden. Ein kleiner Vorteil, wenn der
Traktor in Zügen überführt wer-den musste. Nach den Umbauten am bestehenden Kasten und den damit auch verbundenen Schweissarbeiten musste der Traktor neu gestrichen werden. Der bisher beim alten Triebwagen verwendete grüne Anstrich ver-schwand.
Der ehemalige
Triebkopf bekam nun
wieder einen braunen Farbton verpasst. Damit passte er wieder zu den
Lokomotiven. Wobei der nun gewählte Farb-ton deutlich dunkler ausgeführt
wurde und zur Reihe
Ce 4/6 passte.
Da die bisher am Wagen
vorhandenen Bahnanschriften verschwunden waren, wurden diese neu am
Traktor angebracht. Sie fanden den Platz zwischen den beiden Seitenfenster
und sie wurde, wie bisher mit gelber Farbe aufgetragen. Wie nun üblich
verwendete man die Abkürzung BLS. Somit sollten die Traktoren auch
weiterhin zu dieser
Bahngesellschaft gehören und nicht an eine andere Bahn
der
Betriebsgruppe abgetreten werden. Bisher trugen die beiden Fahrzeuge auch Nummern der Triebwagen. Durch den Umbau zu einem Traktor mussten daher auch diese geändert werden. Der ehemalige Motorwagen mit der Betriebsnummer 784 mutierte daher zur Num-mer 31.
Sein Bruder, der bisher
mit der Nummer 785 verkehrte, sollte daher mit der neuen Betriebsnummer 32
verkehren. Die Reihenfolge der beiden Exoten wurde daher nicht verändert. Die schon bei den Triebwagen verbesserte Erzeugung der Druckluft wurde behalten. Jedoch wurden die bisher zum mitgeführten Wagen geführten Leitungen angepasst, beziehungsweise entfernt.
Das betraf die
Speiseleitung. Diese war zwar
nicht bei den
Stossbalken vor-handen, sie musste aber in den Wagen geführt
werden. Mit dem neuen
Traktor beschränkte sich diese Leitung jedoch nur
noch auf das neue Fahrzeug.
Weitaus umfangreicher waren
die Arbeiten bei den
Druckluftbremsen. Diese waren bisher nicht verändert
worden und waren noch aus der Zeit der Anfänge. Sie passten daher schlicht
nicht mehr zum geplanten Einsatz für die
Traktoren. Daher müssen wir diese
Umbauten genauer ansehen. Im
Rangierdienst wurde sehr oft nur mit der
Lokomotive gebremst. Daher musste diese eine leicht zu bedienende
Bremse
haben.
Nicht mehr zeitgemäss war die
Regulierbremse. Die Bedienung des
Handrades
beim alten
Ventils
der
Bauart
Westinghouse
war gerade im
Rangierdienst nicht optimal. Daher wurde ein neues Ventil
verbaut und die
Bremse zu einer
Rangierbremse umgebaut. Diese wurde zudem
auf den
Traktor beschränkt, so dass die Leitungen bei den beiden
Stossbalken nicht mehr vorhanden waren. Eine damit verbundene Erhöhung des
Luftdruckes erfolgte jedoch nicht. Auch die alte Westinghousebremse wurde aufgegeben. Wobei sich hier der Umbau nur auf das Führerbremsventil der Bauart W4 beschränkte. Es wurde daher ein neues Bremsventil verbaut.
Dieses bot eine verbesserte Bedienung und so konnte
der
Traktor auch in Zukunft noch vor leichten Zügen eingesetzt werden.
Auch hier vergriff man sich bei den Ersatzteilen für andere Baureihen, so
dass keine neuen
Ventile benötigt wurden. Da jedoch weiterhin das bisherige einlösige Steuerventil der Bauart Westinghouse vorhan-den war, gab es keine weiteren Anpassungen mehr. Die Traktoren hatten daher immer noch die bisherige Westinghousebremse.
Neu wurde jedoch von einer
automatischen Bremse gesprochen. Da die Bezeichnung des
Bremssystems
jedoch durch das
Steuerventil bestimmt wurde, hatten wir immer noch die
alte
Westinghousebremse. Nicht verändert wurde der Traktionsstromkreis. Mit der damals bei den Triebwagen verbau-ten Hüpfersteuerung, waren die Traktoren ideal für den Einsatz geeignet. Die schnellen Schaltfolgen dieser Steuerung war auch mit dem seinerzeit erfolgten Einbau neuer Hüpfer nicht verändert worden.
Damit
können wir feststellen, dass sich der Umbau eigentlich nur auf dem
mechanischen Teil beschränkte, was durch die Aufgabe des Wagens begründet
war.
Bei den Neben- und
Hilfsbetrieben gab es ebenfalls keine grossen Anpassungen. Bei den bisher
vorhandenen
Heizungen
gab es eigentlich nur den Wechsel im zweiten
Führerstand, denn diese wurde nun durch die Hilfsbetriebe versorgt. Wir
erinnern uns, dass diese im Wagen ab einem
Transformator versorgt wurde.
Deshalb konnten die bisherigen Elemente des
Triebwagen auch im neu
gebauten Führerstand verwendet werden.
Am
Stossbalken wurde hingegen
das Kabel für die
Zugsheizung
und die Blinddose in der
Front entfernt. Dieses war schon bei den
Triebwagen nicht mehr benötigt worden. Die Steckdosen blieben jedoch
erhalten. So konnte der
Traktor auch für das Vorheizen von Wagen genutzt
werden. Eine Massnahme die insofern speziell war, als Traktoren in der
Regel nicht mit einer Zugsheizung versehen wurden. Die neue Baureihe Te
2/3 konnte daher den Ursprung nicht ganz verbergen.
Es bleiben noch die
Beleuchtung und der Steuerstromkreis. Die Laternen der alten
Triebwagen
wurden auch beim
Traktor verwendet. Da sich jedoch dessen Einsatz deutlich
veränderte, gab es Anpassungen. Neu wurden auch die weissen und blauen
Gläser mitgeführt. Diese wurden für die Kennzeichnung des Fahrzeuges im
Rangierdienst benötigt. Die alten Gläser blieben jedoch, da weiterhin die
Strecke befahren wurde.
Mit der erforderlichen neue
Verkabelung des neuen
Führerstandes wurde jedoch nicht viel geändert. Die
Möglichkeit die
Beleuchtung der Abteile zu steuern wurde jedoch entfernt.
Es gab ja keinen Wagen mehr und diese Möglichkeit gab es auf den
Lokomotiven nur, wenn diese im Betrieb mit der
Vielfachsteuerung in
Pendelzügen verkehrten. Traktoren sollten jedoch nie im
Nahverkehr
zum Einsatz
kommen, so dass die Bauteile entfernt wurden.
Die bei der Auslieferung noch
vorhandene
Vielfachsteuerung wurde schon bei den
Triebwagen ausgebaut und
sie wurde für den neuen Betriebseinsatz auch nicht mehr vorgesehen. Daher
beliefen sich hier die Arbeiten nur auf die Anpassungen bei der
Verdrahtung des
Führerstandes. Eine Massnahme, die zeigt, dass der Umbau wirklich nur mit
sehr geringem Aufwand erfolgte. Jedoch sollten die
Traktoren nicht so
bleiben, so dass wir uns deren Änderungen ansehen müssen.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2022 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |