Neben- und Hilfsbetriebe |
|||
Navigation durch das Thema | |||
Wenn
wir nun in den Bereich der Neben- und
Hilfsbetriebe
kommen, dann treffen wir auf den Teil, der sich bei einem
Triebwagen
am deutlichsten von den normalen
Lokomotiven
unterschied. Wobei wir das noch weiter beschränken können, denn genau
genommen gab es die Unterschiede nur bei den
Nebenbetrieben.
Diese waren gegenüber einer Lokomotive deutlich umfangreicher und daher
sollten wir den Teil gleich ansehen. Mit den Nebenbetrieben sind wir in dem Bereich angelangt, der auf einem Fahrzeug einge-baut und der nicht für die Tra-ktion genutzt wurde.
Dafür war es aber immer vor-gesehen, dass diese Betriebe auch anderen
Fahrzeugen zur Verfügung gestellt werden soll-ten. Damals wurde daher oft
von der
Zugsheizung
gesprochen und das war nicht falsch, denn bei den
Nebenbetrieben
waren damals nur die
Heizungen
angeschlossen worden.
Für
die
Nebenbetriebe
war in der
Wicklung
des
Transformators
eine eigens dafür vorgesehene
Anzapfung
vorhanden. Diese war nicht nur wegen dem einfachen Aufbau in dieser
Spule.
Vielmehr wurden der
Strom
bei den Nebenbetrieben immer über die
Schienen
zurück geführt. Das erlaubte es bei der
Zugsheizung
nur einer der beiden benötigten Leiter zu führen. Spannend jedoch war,
dass es hier zu einer Neuerung kam.
Die
Neuerung bei der
Zugsheizung
dieser
Triebwagen
war, dass diese mit einer
Spannung
von 960
Volt
betrieben wurde. Daher wurde hier mit der Norm von 1 000 Volt gearbeitet.
Die anderen bisher immer wieder aufgeführten abweichenden Spannungen waren
nicht vorhanden. Der Grund dafür ist simpel, denn bei der
UIC
war man sich nun einig und der Wert von 1 000 Volt wurde bei Bahnen mit
15 000 Volt
Wechselstrom
zur Norm.
Von
der
Anzapfung
wurde die
Spannung
dem
Heizhüpfer
zugeführt. Dieser
Hüpfer
war nur dazu da, um die weitere Anlage von der
Wicklung
des
Transformators
zu trennen. Das war zum Beispiel erforderlich, wenn an die Leitung neue
Verbraucher angeschlossen wurden, aber einfach auch, weil es Sommer war
und nicht geheizt werden musste. Geschaltet wurde der Hüpfer durch den
Lokführer, oder über die Steuerung, die den
Strom
überwachte.
Nach
dem in der Leitung die Messung des maximalen
Stromes
passiert wurde, gelangte die
Spannung
im Kabel zu den Abteilen und zu den beiden
Stossbalken.
Bei den beiden Stossbalken erfolgte sogar noch eine Teilung der Leitung.
Ein Ende führte dabei zum rechten
Puffer,
wo unter diesem eine einfache
Heizsteckdose
montiert worden war. Diese Steckdose war so aufgebaut worden, dass die
Spannung nie frei gelegt wurde.
Das
andere Ende der Leitung wurde jedoch zum linken
Puffer
geführt. Dort endete sie jedoch nicht in einer Steckdose, sondern in einem
Kabel. Dieses
Heizkabel
war so lange, dass es bei einem gekuppelten Wagen angeschlossen werden
konnte. Damit war es aber auch zu lange, dass es einfach liegen gelassen
werden durfte. Das nicht benutzte
Hochspannungskabel
war daher in einer Blinddose an der
Front
gehalten und so der Stecker auch geschützt.
Mit
dem
Heizkabel
und der Steckdose haben wir die Anschlussmöglichkeiten erhalten, die auch
bei den
Lokomotiven
damals vorhanden waren. Da wir hier aber einen
Triebwagen
hatten, der mit zwei Abteilen zu Beförderung von Fahrgästen vorsehen
wurde, war auch noch ein Anschluss in der Zugsheizung vorhanden. Die
Zugsammelschiene
konnte auf dem Fahrzeug genutzt werden. Wir müssen daher wieder zur
Strommessung zurück kehren.
Die
Leitung, die zu den beiden
Personenabteilen
geführt wurde, endete dort in einfachen
Widerständen.
Diese wurden unter den Sitzbänken montiert und sie konnten mit Hilfe eines
einfachen Thermostates geregelt werden. Es war ein üblicher Aufbau und ein
Schalter konnte zudem die Heizleistung einstellen. So war in jedem Abteil
einstellbar, wie warm die Heizwiderstände werden konnten und ob überhaupt
geheizt wurde. Dank dem Aufbau dieser Leitung mit den Widerständen war es möglich, die beiden Abteile auch ab einem anderen Fahrzeug zu versorgen. Das erfolgte, wenn der Triebwagen als Wagen verkehrte, oder wenn dieser wegen einem Defekt nicht mehr in der Lage war zu heizen.
Wichtig war nun aber, dass der
Heizhüpfer
auf keinen Fall geschlossen wurde, denn so konnte es sehr ge-fährlich für
die Kabel werden, denn die Strommessung war nicht aktiv. Mit der Heizung konnte kein wohlig warmes Abteil geschaffen werden. Das war jedoch immer noch mehr, als in den anderen Bereichen des Triebwagens. So war das Gepäckabteil und sämtliche Vorräume nicht mit einer Heizung versehen worden.
Lediglich die beiden
Führerstände
wurden auch mit
Widerständen
geheizt. Diese
Heizung
waren jedoch nicht an den
Nebenbetrieben
angeschlossen, sondern waren Teil der
Hilfsbetriebe.
Mit
dem Wechsel zu den
Hilfsbetrieben
kommen wir zu jenen Bereichen, die für den Betrieb des Fahrzeuges wichtig
waren. Auch in diesem Teil des elektrischen Aufbaus hatten die Bahnen sich
schon sehr früh mit der Industrie abgesprochen. Es sollte eine
einheitliche Lösung geschaffen werden, die dafür sorgen sollte, dass nicht
zu viele Ersatzteile bereit gestellt werden mussten. Ein frommer Wunsch,
aber hier ist es gelungen.
Auch
den
Hilfsbetrieben
wurde keine eigene
Spule
zugestanden. Die
Spannung
wurde ab einer
Anzapfung
entnommen. Das war damals üblich und oft wurde eine passende
Stufenanzapfung benutzt. Wichtig war in jedem Fall nur, dass der Wert von
220
Volt
nahezu erreicht wurde. Das war hier nicht anders, denn es war, wie so oft
eine Frage des Gewichtes und dieses Thema soll uns auch bei den
Hilfsbetrieben begleiten. Zum Schutz der Anzapfung war nach dem Anschluss eine Schmelzsicherung eingebaut worden. Diese Sicher-ung reichte, denn auch wenn das nicht direkt erfolgte, der Triebwagen wurde ausgeschaltet. Wir werden spä-ter noch genauer darauf zurück kommen.
Genau genommen, erfolgt das unmittelbar nach der nun folgenden
Depotumschaltung, denn diese war auch hier verbaut worden und sie war der
Grund für die
Spann-ung. Mit dem Depotumschalter wurden die Hilfsbetriebe von der Anzapfung getrennt und den auf beiden Seiten des Fahrzeuges montierten Depotsteckdosen zugeschaltet. Dort konnte ein als Depotstrom bezeichnetes Kabel angeschlossen werden.
Die
nun nachfolgend vorgestellten
Hilfsbetriebe konnten somit ab diesem
festen Anschluss betrieben werden. Damit kommen wir bereits wieder zur
Frage, warum eine
Sicherung
den
Hauptschalter
auslöste.
An
den
Hilfsbetrieben
war auch die Anzeige für die
Spannung
in der
Fahrleitung
angeschlossen worden. Löste nun die
Sicherung
aus, war in der Leitung keine Spannung mehr. Das dort montierte
Minimalspannungsrelais
löste auf Grund des Unterbruches aus und der
Hauptschalter
wurde ausgeschaltet. Es war also nicht direkt die
Schmelzsicherung,
sondern die Tatsache, dass diese den Stromfluss unterbrach.
Doch
nun zu den Nutzern der
Hilfsbetriebe
und da fällt einer auf, den wir schon kennen gelernt haben. Der
Kompressor
wurde mit dieser
Spannung
versorgt und der war so wichtig, dass er eine eigene
Sicherung
erhalten hatte. Als Schaltelement war ein
Schütz
eingebaut worden. Dieser
Kompressorschütz
war wichtig, da dieser auch geschlossen werden musste, wenn auf dem
Fahrzeug die
Druckluft
fehlte und diese konnte mit dem
Depotstrom
ergänzt werden. Mit dem Anschluss des Triebwagens am Depotstrom, begann der Kompressor mit seiner Arbeit. Dabei war das Fahrzeug jedoch nicht in Betrieb, sondern nur dessen Hilfsbetriebe. War der Druck erreicht worden, öffnete der Druckschwankungsschalter den Schütz. Nun
konnte der
Depotstrom
getrennt, der Schalter umge-stellt und der
Triebwagen
normal eingeschaltet werden. Die bereits erwähnte
Handluftpumpe
wurde daher in einer Werkstatt, oder in einem
Depot
nicht benötigt. Wichtiger waren die Hilfsbetriebe jedoch für die Kühlung der Bauteile. Dabei gab es zwei Bereiche die gekühlt wer-den mussten. Das waren die Fahrmotoren und der Trans-formator.
Beginnen will ich diesen Teil mit dem
Spannungswandler,
der mit einer Flüssigkeit gekühlt wurde. Wenn wir dann zum Bereich kommen,
wo dieses
Kühlmittel
die Wärme abgab, kommen wir automatisch bei den
Fahrmotoren
vorbei. Der Transformator wurde in einem Gehäuse eingebaut. Dieses wiederum wurde mit einem speziellen Öl gefüllt. Diese speziellen Transformatorölel waren für diesen Zweck gedacht. Dieses
Transformatoröl
hatte auf die
Wicklung
zwei Auswirkungen. Bei der Fertigung wurden die
Isolationen
mit diesem
Öl
imprägniert, dadurch verbesserte sich deren Fähigkeiten bei der Isolation
und man konnte dadurch viel Material einsparen.
Im
Betrieb nahm das
Kühlöl
die Wärme der durch den
Strom
erhitzen
Wicklung
auf. Alleine durch die thermischen Effekte wurde frisches
Transformatoröl
zur
Spule
geführt und diese so gekühlt. Um das Gewicht weiter zu verringern, waren
die Leitungen aber so stark belastet, dass diese Lösung nicht ausreichte.
Es musste also schneller frisches
Öl
zugeführt werden und dazu war an den
Hilfsbetrieben
eine
Ölpumpe
angeschlossen worden.
So
konnte mehr Wärme abgeführt werden, jedoch das
Kühlmittel
auch stärker belastet. Daher musste auch dieses gekühlt werden und dazu
wurde das
Öl
durch die
Ölpumpe
zu einem
Kühler
geführt. In diesem
Ölkühler
wurde dann die Wärme über die Lamellen an die umgebende Luft abgegeben.
Damit hier die volle
Leistung
vorhanden war, müssen wir uns die
Kühlung
der
Fahrmotoren
ansehen und diese war geteilt worden.
Um
uns die Betrachtung beider
Ventilationen
zu ersparen, lasse ich den
Ventilator
beim
Triebdrehgestell
eins weg. Das ist kein Problem, da dort nur die
Fahrmotoren
gekühlt wurden und das erfolgte auch beim zweiten
Drehgestell. Dort gab es jedoch noch andere Bereiche die
gekühlt werden mussten. Daher ist dieser Teil deutlich spannender. Bevor
Sie sich lange den Kopf zerbrechen, es war der zuvor betrachtete
Ölkühler.
Die
für die
Kühlung
benötigte Luft wurde durch das in der Seitenwand eingebaute
Lüftungsgitter
angezogen und danach von einem
Ventilator
beschleunigt. Beim zweiten
Drehgestell passierte diese
Kühlluft
zuerst den
Ölkühler
und nahm von diesem die Wärme auf. Erst danach gelangte die Luft über
Faltenbälge
in das
Laufwerk
und dort zu den beiden eingebauten
Fahrmotoren.
Eine Reinigung mit
Filter,
oder gar eine Beruhigung der Luft gab es nicht. Im Fahrmotor wurde die Kühlluft durch das Gehäuse ge-presst und nahm dabei von den Wicklungen die Wärme auf. Gleichzeitig wurde Schmutz, der durch den Abrieb der Kohlen entstand mitgerissen.
Wir
haben daher nicht nur eine
Kühlung,
sondern auch eine Reinigung erhalten. Letztere war wichtig, weil so die
Aufnahme der Wärme verbessert werden konnte. Gerade hier, wo die
Kühlluft
schon erwärmt war, wurde das wichtig. Nach den Fahrmotoren hatte die Kühlung ihre Aufgabe wahrgenommen und sie wurde im Bereich der Fahrmo-toren gegen das Geleise und so wieder ins Freie entlassen.
Dabei war die Luft zwar warm, aber nicht so heiss, dass allenfalls auf dem
Bahnsteig
stehende Leute gefährdet werden konnten. Die bemerkten jedoch den sehr
warmen Luftstrom, der um die Beine strich. Je nach der zuvor benötigten
Leistung
war dieser wärmer oder kühler. Neben den vorgestellten Baugruppen gab es noch andere Verbraucher. Dazu gehörten im Fahrzeug montierte Steckdosen, aber auch die Heizungen in den beiden Führerständen.
Dort
war eine normale
Heizung
für den Raum, aber auch eine für die Fenster, die Fussplatte beim
Lokführer und die
Ölwärmeplatte
angeschlossen. Die Platte für das
Schmiermittel
führte dazu, dass dieses flüssiger wurde und so besser verarbeitet werden
konnte.
Somit bleibt uns nur noch die Ladung der auf dem Fahrzeug verbauten
Batterien.
Diese wurden in der Regel mit einer
Umformergruppe
geladen.
Umformer
hatten jedoch ein recht hohes Gewicht und hier sollte ja gespart werden.
Daher wurde diese Art der
Batterieladung
aufgegeben und der Motor bei der Umformergruppe nicht verbaut. Wir haben
somit nur noch den
Generator
für
Gleichstrom
und der musste in Bewegung versetzt werden.
Dazu
nutze man die Welle des
Ventilators
beim
Drehgestell zwei. Diese wurde verlängert und der
Motor stärker belastet. So konnten die
Batterien
ohne
Umformergruppe
geladen werden und wir haben eine besondere Situation. Fiel der
Ventilator
beim vorderen Drehgestell aus, konnte der
Triebwagen
mit der halben
Leistung
noch eingesetzt werden. Bei Ausfall der
Ventilation
zwei, war jedoch keine andere Schaltung möglich und der Triebwagen konnte
nicht eingesetzt werden.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2024 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |