Bödelibahn BB E 2/2 Nummer 1 - 3 |
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Baujahr: |
1872 – 1874 |
V. max.: |
25 km/h | ||||||||
Gewicht: |
14 – 15 t |
Länge: |
5 850 – 6 100 mm |
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Heizfläche: |
30 – 31 m2 |
Zylinderdurchmesser: |
2x 225 mm |
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Da die Bödelibahn den ältesten Teil der Thunerseebahn bildete,
beginnen wir mit deren
Lokomotiven. Auf Grund der relativ kurzen Strecke,
mussten nicht viele
Triebfahrzeuge
beschafft werden. Wegen den kaum vorhandenen Steigungen mussten diese auch
keine grosse
Zugkraft
aufweisen. So dürfen wir nicht mit den grossen Maschinen rechnen. Diese
haben auch ein sehr hohe Gewicht und das war hier ein Problem. Um die Kosten gering zu halten und um sich die Konkurrenz der Schifffahrt vom Leib zu halten, musste gespart werden. Auch wenn es einen direkten Weg gab, die Aare musste für die Schiffe blockiert werden. Das
ging nur, wenn man diese überquert. Da es sich bei der Aare bereits in
Interlaken um einen stattlichen Fluss handelt, waren die
Brücken
nicht billig zu haben, denn mit zuneh-mender Länge stieg der Preis. So wurde beim Metall gespart, das hatte zur Folge, dass die Lasten deutlich gesenkt werden mussten. Die Bödelibahn wur-de daher bereits damals nicht mit den Normen der Vollbahnen aufgebaut.
Das sollte sich auf die benötigten
Lokomotiven direkt auswir-ken. Das Gesamtgewicht musste
gering gehalten werden, denn hier ging es nicht nur um die
Achslasten,
sondern auch um die
Meterlast,
die ebenfalls nicht hoch angesetzt wurde. Gebaut wurden die Lokomotiven der Bödelibahn von der Fir-ma Krauss & Cie in München. Eine Beschaffung in der Schweiz wäre zwar möglich gewesen, aber noch fehlte die grosse Industrie für solche Fahrzeuge.
Sie sehen, dass es um 1872 noch nicht so viele Firmen gab, bei
denen man
Lokomotiven beschaffen konnte. Hier musste diese zudem
noch sehr leicht sein und das war damals gar nicht so einfach umzusetzen.
Bei der ersten Lieferung wurden zwei
Lokomotiven bestellt. Diese bekamen die Nummern 1 bis 2
und die Namen «Föhn» und «Bise». Damit sollte der Verkehr durchgeführt
werden. Da der Bestand jedoch sehr knapp war, wurde noch eine dritte
Lokomotive beschafft. Diese hatte die Nummer 3 bekommen und hörte auf den
ungewohnten Namen «Zephir». Zu den anderen beiden Modellen war sie etwas
grösser.
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Mechanischer Aufbau |
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Wie bei jeder Dampflokomotive wurde ein tragendes Bauteil
benötigt. Dazu wurde aus Stahlblechen und Nieten ein
Plattenrahmen
aufgebaut. Damals waren die leichten und hier sicherlich besonders
vorteilhaften
Barrenrahmen
in Europa noch nicht bekannt. Um trotzdem Gewicht einzusparen, kamen
überall wo es ging Aussparungen vor. Eine damals bei Rahmen durchaus
übliche Bauweise, die hier einfach leichtere Bleche hatte. Auf beiden Seiten wurde der Plattenrahmen mit einem Abschlussblech versehen. Dieses Blech war für die Aufnahme der Zug- und Stossvorrichtungen vorgesehen. Dabei bestanden diese nicht aus den später genormten Bauteilen.
Die hier verbauten
Zugvorrichtungen
bestanden aus einem einfachen
Zughaken
und einer Kette, die in diesem eingehängt wurde. Eine einfache und mit der
verstellbaren Kette auch anpassbare Lösung. Jedoch konnten mit der Kette keine Stosskräfte über-tragen werden. Daher mussten auch hier spezielle Stossvorrichtungen vorgesehen werden. Diese befan-den sich im zentralen Bereich des Stossbalkens.
Verbaut wurden dazu einfache Klötze aus Eichen-holz, das mit
kräftigem Leder eingebunden wurde. Das Leder hatte dabei nur die Aufgabe,
die hier verwendeten
Schmiermittel
aufzunehmen, so dass diese nicht aufgesaugt wurden. Damit können wir die Länge des Fahrzeuges bestim-men. Die Lokomotiven mit den Nummern eins und zwei waren mit 5 850 mm sehr kurz ausgefallen. Bei der später ausgelieferten dritten Lokomotive stieg die Länge auf einen Wert von 6 100 mm. Diese Veränderung hatte jedoch nichts mit dem Rahmen zu tun, denn dieser war bei allen drei Modellen identisch aufgebaut worden. Die Ursache fand sich beim Stossbalken.
Durch die spätere Auslieferung der Nummer drei hatten sich gewisse
Normen entwickelt. Eine davon sah im Hinblick auf die
Gotthardbahn neue nach den Regeln der
UIC
aufgebaute Zug- und
Stossvorrichtungen.
So besass die letzte Maschine die damals üblichen
Stangenpuffer
und dem mittig montierten
Zughaken.
Da die Länge mit den Stossvorrichtungen bestimmt wird, kam es zu diesem
recht deutlichen Unterschied bei der
Baureihe. Auf dem Rahmen wurde an dessen hinteren Ende das Führerhaus aufgebaut. Dieses besass eine Frontwand und zwei seitliche Wände. Nach hinten war die Wand nur bis zur Hälfte hochge-zogen worden.
Fenster oder andere Vorrichtungen gegen den Fahrtwind gab es
jedoch nicht und auch das Dach war leicht gewölbt und frei von Aufbauten.
Es war also ein sehr leichtes
Führerhaus,
das hier besonders wichtig war, denn zu schwer durften die
Lokomo-tiven nicht werden. Die rückseitige Wand diente zugleich dem Kohlenfach. Dieses war im Führerhaus eingebunden worden. Mit einem Fassungsver-mögen von lediglich 500 kg war es ein kleines Kohlenfach. Für die kurze Strecke der Bödelibahn reichte dieser Vorrat jedoch locker. Neue
Kohlen
waren sehr schnell verladen, denn auch hier war es eine Frage der Menge.
Sie sehen, wenn wir eine kleine Dampf-lokomotive suchen, hier haben wir
sie gefunden.
Für den Zugang zum
Führerhaus
war auf beiden Seiten eine einfache Leiter vorhanden. Die an den
Seitenwänden montierten
Griffstangen
boten dem Personal den notwendigen Griff. Spezielle Absturzsicherungen,
wie eine Türe im Zugang gab es jedoch nicht mehr. Man baute wirklich nur
das auf, was wirklich nötig war. Das galt auch für das
Laufwerk,
das der
Lokomotiven den notwendigen Stand auf dem
Gleis
ermöglichte.
Das
Fahrwerk bestand aus zwei im Rahmen eingebauten
Achsen. Deren
Achswelle war, wie es damals üblich war aus geschmiedetem Stahl aufgebaut
worden. Diese Achse besass die Aufnahmen für die beiden
Lager und die
beiden
Räder. Dabei waren die Lager innerhalb derselben angeordnet worden.
Ein Aufbau, der bei Modellen mit
Dampfmaschinen einer üblichen Bauweise
entsprach, denn nur so war der Platz für den
Antrieb vorhanden. Es kamen die üblichen Achslager zum Ein-bau. Dabei war das lineare Lager der vor-deren Achse nur in der vertikalen Richtung beweglich. Es kam hier ein einfaches mit Öl geschmiertes Gleitlagern mit Stahl auf Stahl zur Anwendung.
Das konnte wegen der linearen Wirkung so aufgebaut werden, denn
die Bewegungen waren nicht so intensiv, wie das beim zweiten
Lager der
Fall war, denn dieses erlaubte die Drehung der
Achse
gegenüber dem Rahmen. Es wurden bei jeder Achse zwei Rota-tionslager verbaut. Diese Gleitlager besassen die damals üblichen Lagerschalen aus Weiss-metall. Dieses Metall hatte schon sehr gute Schmiereigenschaften erhalten. Jedoch war es ausgesprochen anfällig auf zu grosse Wärme. Daher mussten diese Lager mit Öl geschmiert und gleichzeitig ge-kühlt werden.
Wie bei den damaligen
Achslagern üblich, wurde auch hier dazu eine
Sumpfschmie-rung verwendet. Der Abstand der beiden Achsen war nicht sehr gross. Das kann bei einem kurzen Rahmen erwartet werden. So wurde beim Achsstand ein Wert von nur 1 700 mm gemessen. Im Vergleich mit dem Rahmen, waren daher die beiden Überhänge grösser ausgefallen, als der Radstand.
Die
Lokomotive konnte
also leicht kippen, was wegen den geringen Neigungen kein so grosses
Problem war, denn steile Abschnitte gab es nicht.
Um die
Radsätze abschliessen zu können, müssen wir noch die beiden
Räder
auf der Achswelle montieren. Es wurden hier einfache
Vollräder verwendet.
Diese mögen überraschen, denn im Gegensatz zu den
Speichenräder waren sie
schwerer. Da jedoch nur ein Durchmesser von 800 mm vorhanden war, wirkte
sich der Unterschied beim Gewicht nicht so sehr aus. Auch hier waren die
üblichen
Bandagen vorhanden.
Während der
Radreifen als Verschleissteil nicht weggelassen werden
konnte, wurden die
Vollräder mit grossen Löchern versehen. Diese dienten
alleine der Reduktion des Gewichtes und auch dem nicht ganz leichten
Zugang zu den
Gleitlagern, denn diese sollten ja nachgeschmiert werden.
Auf einer Grube in einem
Schuppen ging das, aber nicht während dem
Betrieb.
Achslager wurden selten nachgeschmiert.
Eher speziell aufgebaut war die
Federung. Wir könnten uns nun streiten, ob
sie vorhanden war, oder nicht. Die Sache ist sehr einfach, denn die zweite
Achse
war schlicht nicht mit einer Federung versehen worden. Bei der
vorlaufenden
Triebachse
wurde
jedoch eine einfache
Schraubenfeder eingebaut. So war also nur eine sehr
bescheidene Federung vorhanden und das sollte sich im Betrieb direkt
auswirken.
Kleine
Räder kombiniert mit einer sehr bescheidenen
Federung erlaubten
keine hohen Geschwindigkeiten. Die drei
Lokomotiven der Bödelibahn konnten
daher nur mit einer
Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h verkehren. Auch
damals war das ein eher geringer Wert, denn meistens wurden Tempi von 40
km/h erreicht. Für die kurze Strecke der Bahn reichte das, denn der Zug
musste schliesslich zuerst noch beschleunigt werden.
Wir haben beim mechanischen Aufbau eine einfache
Lokomotive erhalten, die mit diesen Werten kaum bei einer anderen Bahn mit
Normalspur verwendet werden konnte. Es war wirklich eine Maschine, die an
die Strecke angepasst werden musste. Die beiden
Brücken über die Aare
liessen damals nicht einmal zehn Tonnen
Achslast zu. Auch damals entsprach
dies der tiefsten vorgesehenen
Streckenklasse und das zeigte, wie knapp
die Gelder waren. |
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Kessel und Dampfmaschine |
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Auf dem Rahmen wurde vor dem
Führerhaus der
Kessel eingebaut. Dieser wurde
im Bereich des
Feuerbüchse mit dem Rahmen verschraubt und war
am vorderen Ende bei der
Rauchkammer in einem Sattel abgestützt
worden. Es war die gängige Bauweise und so kamen auch die üblichen
Bereiche vor. Diese sollten wir uns ansehen und dabei schnell erkennen,
dass heute ein Kessel in einem Wohnhaus, mehr leisten kann. Im Bereich des Führerhauses wurde die Feuer-büchse aufgebaut. Bei dieser war ein wichtiger Wert die verbaute Rostfläche, denn diese sagt, wie gross ein Feuer sein kann.
Mit einem Wert von lediglich 0.5 m2 war
eine sehr kleine
Rostfläche entstanden. Auch der unter die-sem angehängte
Aschekasten war daher nicht sehr gross ausgefallen. Mit dieser Fläche ist
auch klar, warum keine grosse Menge
Kohle mitgeführt wur-de. Der Kessel selber teilte sich in den Steh- und den Langkessel auf. Der Stehkessel wurde rund um die Feuerbüchse aufgebaut und daher direkt vom Feuer erwärmt. Daher spricht man hier von einer direkten Heizfläche.
Bei
den hier vorgestellten
Lokomotiven wurde da-für ein Wert von 2.5 m2
angegeben. Auch wenn keine grossen Werte vorhanden waren, der
Steh-kessel
musste mit den üblichen Anker verstärkt werden. Die in der Feuerbüchse durch die Verbrennung ent-stehenden Rauchgase wurden zusammen mit der heissen Luft in den Langkessel abgezogen. Hier gab es zwischen den drei Lokomotiven Unterschiede. Bei den beiden älteren Maschinen wurden 103 mit einer Länge von 2 260 mm versehene Siederohre eingebaut. Deren Anzahl wurde bei der dritten Lokomotive auf 89 Stück reduziert. Daher gab es auch bei der Heizfläche Unterschiede.
Für die Nummern eins und zwei wurde eine totale
Heizfläche von 30 m2
angegeben. Bei der dritten Maschine konnte diese trotz der geringeren
Anzahl Rohre auf einen Wert von 31 m2 gesteigert werden. Das
mag überraschen, jedoch wirkten sich andere Rohre bei der geringen Grösse
des
Kessels direkt aus. Bei grösseren
Baureihen war diese Differenz oft
nicht erwähnt worden, weil da noch gerundet werden musste.
Hatten wir beim Aufbau einen geringen
Kessel bekommen, dann musste dessen
Leistung für die
Loko-motive gesteigert werden. Wegen den
Achsdrücken konnte
nicht mit mehr Material gearbeitet werden. Jedoch gab es noch einen Wert,
der direkte Auswirkungen hatte und das war der zugelassene Dampf-druck.
Hier wurde dieser mit einem Wert von zwölf
bar angegeben. Das war damals
ein sehr hoher Wert, der kaum verwendet wurde.
Der so im
Kessel erzeugte Dampf reduziert das sich im Kessel befindliche
Wasser. Daher musste dieses wieder ergänzt werden. Dazu war im Rahmen ein
einfacher
Wasserkasten
eingebaut worden. In diesem einfachen Kasten konnte
Wasser mit einem Gewicht von 2.33 Tonnen eingefüllt werden. So war hier
ein entsprechender Vorrat vorhanden und die Strecke konnte damit ohne
Probleme ohne einen Halt be-fahren werden.
Speziell war die Sammlung des Dampfes ausgeführt worden. Der hier
normalerweise verbaute
Dampf-dom war nicht vorhanden. An dessen Stelle trat
ein Aufbau der als Regulatorgehäuse bezeichnet wurde. Dieses Gehäuse war
jedoch nicht für steilere Strecken geeignet. Das hatte aber bei der
Bödelibahn keine Auswirkungen, da diese bekanntlich fehlten. Bei der
Funktion gab es aber keine Änderungen und trotzdem sehr wir genauer hin.
Auf dem Regulatorgehäuse waren die
Sicherheitsventile verbaut worden.
Diese waren erforderlich um den Dampfdruck auf dem erlaubten Wert zu
beschränken. Diese wurden auch hier mit einer Plombe versehen und konnten
nicht verstellt werden. Es war also ein Aufbau vorhanden, der durchaus mit
einem
Dampfdom verglichen werden kann. Lediglich die Abmessungen
verhinderten, dass wir diesen auch so bezeichnen konnten. Dieser Nassdampf wurde mit einem Regulator dem Gehäu-se entnommen und den beiden Dampfmaschinen zuge-führt. Die beiden eingebauten Maschinen wurden direkt mit Dampf versorgt.
Wir haben daher einen damals üblichen Zwilling
erhalten und können uns bei der Betrachtung der
Dampfmaschinen auf eine
beschränken. Der
Zylinder
hatte einen Durchmes-ser von 225 mm erhalten und
der Kolbenhub betrug 400 mm. Zusammen konnten die beiden Dampfmaschinen eine Lei-stung von 90 PS erzeugen. Der Dampf hatte damit aber seine Arbeit getan und konnte in der Rauchkammer über das Blasrohr erlassen werden.
Diese
Rauchkammer war zur
Beruhigung der
Rauchgase erforderlich und diese vermengten sich mit dem
Abdampf und wurden danach durch den langen
Kamin entlassen. Die Länge war
jedoch wegen der Erzeugung des Dampfes er-forderlich.
Wie bei allen Dampflokomotiven musste auch hier die
Rauchkammer von den
dort abgesetzten Schwebeteilen befreit werden. Dazu war vorne bei der
Rauchkammer eine Türe vorhanden. Diese war rechteckig ausgeführt worden
und konnte von der kleinen davor vorhandenen
Plattform aus geöffnet
werden. Die ausgeführten Arbeiten entsprachen den anderen
Baureihen. Auch
wenn es kein grosses Bauwerk war, die Bedienung war identisch.
Eine
Gegendruckbremse war nicht vorhanden und daher konnte die
Lokomotive
nur mit der mit je einem
Bremsklotz
auf die hintere
Triebachse wirkenden
Handbremse verzögert werden. Es war eine damals übliche
Klotzbremse, die
noch mit Klötzen aus
Holz betrieben wurde, vorhanden. Wir müssen uns noch
die Ausnutzung der von der
Dampfmaschine erzeugten linearen Bewegung
ansehen und das erfolgt im nächsten Absatz.
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Antrieb und Steuerung |
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Im
Dampfzylinder wurde eine lineare Bewegung erzeugt. Diese fiel zudem in
zwei Richtungen an. Um daraus eine drehende Bewegung und damit ein
Drehmoment zu erzeugen musste ein
Stangenantrieb verbaut werden. Für
diesen wurde die Kraft der
Dampfmaschine auf eine
Kolbenstange übertragen.
Diese endete beim einfach geführten Kreuzgelenk. Das
Kreuzgelenk war für
Änderungen des Winkels zu der nächsten Stange wichtig. Die zweite Stange des Antriebes war die Schubstange, die bei der zweiten Achse endete. In dieser Triebachse lagerte die Stange im Kurbelzapfen, und wurde dort in eine Drehung umgewandelt.
Die Kraft der Maschine und die nun
vorhandene Drehung sorgten für das
Drehmoment. Dieses war so gross, dass
es mit einer
Kuppelstange auf die zweite
Achse
über-tragen werden musste.
Wir haben daher eine Verteilung der Kräfte erhalten. Die Lagerung des Stangenantriebes waren ebenfalls als Gleitlager ausgeführt worden. Hier kamen ebenfalls Lagerschalen aus Weissmetall zur Anwendung. Um diese zu kühlen und um die Reibung zu verringern, mussten sie geschmiert werden.
Das hier benötigte
Schmiermittel
Öl wurde mittels einer
Nadelschmierung in das
Lager gelassen. Da hier die Vor-räte geringer waren,
musste in regelmässigen Abstän-den nachgeschmiert werden. Um aus dem Drehmoment die gewünschte Zugkraft zu erzeugen, musste dieses erneut umgewandelt werden. Das erfolgte mit Hilfe der Haftreibung zwischen der Lauffläche und der Schiene.
Die so entstandene
Zugkraft wurde
schliesslich auf den Rahmen und die
Zugvorrichtungen übertragen. Dabei
nicht benötigte Zugkraft bewirkte eine Beschleunigung der
Lokomotive. Es
waren also rein physikalische Gesetze, die angewendet wurden.
Antriebe mit
Triebstangen
und
Dampfmaschinen haben einen Nachteil. In zwei
Stellungen konnte damit die Fahrrichtung nicht definiert werden. Diese
beiden Totpunkte konnten nur verhindert werden, wenn die beiden
Dampfmaschinen in einem
Versatz angeordnet wurden. Dabei lief immer eine
Maschine in einem Versatz von 90 Grad nach. Die Kraft konnte daher nicht
gleichmässig aufgebaut werden. Auch der Zylinder musste gesteuert werden. Mit dieser Steuerung wurden die Einlässe in die Dampfzylinder mit Schiebern geregelt. Es wurde hier eine einfache Lösung der Bauart Allan verwendet.
Die grundlegende Bewegung
wurde von einer am
Trieb-werk
angebauten Stange auf den
Zylinder
übertragen
und so die Einlässe richtig eingestellt. Mit einer
Schubstange
konnte die
Steuerung so verstellt werden, dass sich die Fahrrichtung änderte. Die bei Dampfmaschinen wichtige Funktion der Regelung der Füllung konnte mit der Allensteuerung nur in einem sehr beschränkten Masse geregelt werden.
Es handelte sich also um einen einfachen Aufbau und die Steuerung
sollte bei den anderen
Lokomotiven der Thuner-seebahn nicht mehr verwendet
werden. Jedoch muss ge-sagt werden, dass die guten Steuerungen nach
Walschaerts, oder
Heusinger teuer waren.
Somit haben wir die
Lokomotiven bereits fertig aufgebaut. Auf den Einbau
nicht zwingend benötigter Baugruppen, wie etwa
Schienenräumer wurde
verzichtet. So konnte das Gewicht der betriebsbereiten Maschine auf etwa
15 Tonnen beschränkt werden. Wie leicht das war, zeigt sich, wenn ich
erwähne, dass bei den ersten Lokomotiven mit elektrischem
Antrieb die
Achslast beinahe diesen Wert erreichte. Es waren also leichte und
schlichte Lokomotiven.
Wegen dem geringen
Adhäsionsgewicht
konnte die
Adhäsion für die Erzeugung der
Zugkraft nicht ausreichend sein. Gerade
Dampfmaschinen neigten zu Beginn
der Fahrt dazu selber für diesen schlechten Zustand zu sorgen.
Verantwortlich waren die in dieser Phase die geöffneten
Schlemmhähne und
der dort austretende
Nassdampf. Um trotzdem noch eine ausreichende
Zugkraft für die Beschleunigung zu erzeugen, war eine
Sandstreueinrichtung
vorhanden. Die Sandstreueinrichtung wirkte mit Hilfe der Schwerkraft. Dabei war das Sanderrohr so angeordnet worden, dass der Quarzsand vor die zweite Triebachse gestreut wurde. Das war so üblich.
In der anderen
Fahrrichtung befanden sich die
Dampfmaschinen nach dem
Antrieb. Daher
konnte jetzt auf der Einbau einer weiteren Einrichtung verzichtet werden.
Sie sehen, es war auch hier ein einfacher Aufbau vorhanden. Nicht zum Inventar der Lokomotive gehörte jedoch die Beleuchtung. Auf dem Fahrzeug gab es schlicht kein Licht. Der Führerstand konnte mit dem geöffneten Feuerloch in bescheidenem Masse erhellt werden.
Bei der
betrieblich wichtigen
Dienstbeleuchtung war das nicht möglich und auch
sonst sollte die
Feuerbüchse verschlossen bleiben, denn nur so war die
Produktion beim Dampf auf optimale Weise möglich.
Für die
Dienstbeleuchtung wurden die damals üblichen
Karbidlampen
verwendet. Bei diesen wurde aus
Kalziumkarbid mit der Hilfe von Wasser
Acetylengas erzeugt und diese dann in Brand gesetzt. Es entstand so ein
weissen Licht, das jedoch nur bescheiden war. Eine Ausleuchtung der
Bereiches vor der
Lokomotive war nicht möglich. Die aufgesteckten Laternen
signalisierten jedoch in jedem Fall, dass die Maschine betriebsbereit ist.
Ohne diese drei
Lokomotiven zu verunglimpfen, kann gesagt werden, dass
wirklich alle Bereiche so stark verkleinert wurden, dass die Maschinen
damals schon als sehr leicht angesehen werden mussten. Trotzdem sollten
diese tapferen Lokomotiven stattliche Züge ziehen. Das war aber eine
Angelegenheit des Betriebes und daher wird dieser Teil bei der Vorstellung
des Betriebseinsatzes genauer angesehen. Wir kommen nun zur TSB.
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