Die Bahngesellschaften im Oberland |
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Bei den
Bahngesellschaften,
die zu Beginn gegründet wurden, gab es solche, die von anderen übernommen
wurden und das bereits bevor es zur Bildung der
BLS-Gruppe
kam. Wir wollen nun aber nicht mit den
Übernahmen
viel Zeit verlieren, denn es geht bis zur Gründung der BLS AG immer um
Bahnen, die zu einem gewissen Teil selbständig arbeiten konnten. Das war
auch an anderen Orten so und ergibt eine gute Geschichte. Wenn Sie nun aber meinen, dass sich die ersten Bahngesellschaften bis aufs Blut bekämpften, dann irren Sie sich. Man war sich immer gut gesinnt und so wurde schon sehr früh eine Zusammenarbeit ermöglicht.
Nur stellt sich uns
natürlich die Frage, warum es nicht schon früher zur Gründung einer
Betriebs-gruppe
gekommen war. Die Antwort ist dabei überraschend, denn man wollte schlicht
die Kosten im Griff behalten. Die Zusammenarbeit einzelner Bahnen ging soweit, dass sie gewisse Anlagen gemeinsam benutzten. Das waren die Bahnen im Oberland, die mit Spiez einen zentralen Knoten hatten.
Ob sich nun ein Modell
der TSB, oder eines der SEB neue
Kohlen
abholte, war nicht so wichtig. Für die verladenen Kohlen musste später
einfach noch die Rechnung bei der TSB bezahlt werden. Das galt auch im
gemeinsam organisierten Unterhalt. Wie bei solchen Gruppen üblich, musste eine Ge-sellschaft den Lead übernehmen. Im Oberland war das die Thunerseebahn, die für die Anlagen sorgen musste. Dies bevor die anderen
Bahngesellschaften
entstanden waren. In einigen Fällen übernahm die TSB auch den Betrieb.
Wobei selbst sie am Anfang diesen an die
Jura-Simplon-Bahn
JS
abgegeben hatte. Doch mit der Zeit übernahm man diesen selber und besorgte
die Züge anderer Bahnen.
Was im Oberland
funktionierte, ging auch im Raum Bern. Dort einigten sich drei Bahnen auf
ein gemeinsames
Depot.
Als sich dann die Thunerseebahn um den Betrieb im Gürbetal bemühte, war
das Chaos perfekt. Trotzdem haben wir nun auch eine Antwort auf die Frage,
warum nur diese Bahnen dabei waren. Doch bevor diese beantwortet werden
kann, müssen wir mit der ersten Gesellschaft der
Gruppe
beginnen.
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Die Bödelibahn |
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Eröffnung: |
12. August 1872 |
Länge: |
8.2 km |
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Max. Steigung: |
4 ‰ |
Elektrifiziert: |
21.August 1920 |
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Brücken: |
2 |
Tunnel: |
Keine |
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Die Bödelibahn war mit Abstand die älteste der Bahnen im Berner
Oberland. Als sich der Tourismus im Berner Oberland langsam entwickelte,
kamen erste Projekte für Bahnen auf. Gerade der Wunsch von Bern nach einer
Grimselbahn und die Idee eine Bahn über den Brünigpass zum Anschluss an
diese internationale Strecke führte zu Ideen im Berner Oberland und da war
das Bödeli, das die beiden Seen mit der Aare trennte. Im Hinblick auf die Projekte galt es auch sich die Konkurrenz vom Leib zu halten und diese fand sich im Oberland bei den Schiffen. Diese suchten nach einer Lösung für die Passage des Bödeli.
Dazu müsste aber die Aare ausgebaut und wegen dem Höhenunterschied
auch Schleusen vorgesehen werden. So hätte man zwischen den beiden Seen
ar-beiten können. Nur so leicht war das nicht zu verwirklichen, denn
Bau-arbeiten kosten Geld. Wollte man bei den Bahnen das Projekt verhindern, musste schnell gearbeitet werden. Niemand konnte damals ahnen, dass der Verkehr am Gotthard gewaltiger wurde, als das erwartet wurde.
Wäre die Grimselbahn gebaut worden, hätte das nicht nur mit der
Konkurrenz der Schiffe erfolgen können. Wollte man sich die Einnahmen
nicht abgraben lassen, musste der Kanal und die Schleusen wirksam
verhindert werden. Um den Schiffen den Weg über die Aare zu verwehren, wurde eine weitere Sektion der Grimselbahn gebaut. Jedoch starb diese noch vor dem Beginn der Arbeiten. So sah man sich als erste Sektion der neuen Brünigbahn, auch wenn die auf sich warten liess. Wichtig war das Monopol auf dem Bödeli, niemand hatte dabei Angst vor den Kutschen, denn die waren schlicht zu langsam und konnten die grosse Menge Leute nicht befördern.
Aber die Schiffe
sorgten für Kopfschmerzen bei den verantwortlichen Stellen der
Bahngesellschaft.
Sie hatten eine grosse
Kapazität
und waren erst noch schneller unterwegs als die Kutschen. Wollte man das
Problem ein für alle mal beenden, musste die Strecke entsprechend geführt
werden und das bot sich die Aare an. Wären dort
Brücken
vorhanden, würde es keinem Schiff mehr gelingen, den Fluss zu befahren. Daher sollte eine Bahnlinie gebaut werden, die im Bereich der Gemeinde Därligen begann und in Bönigen endete. Da diese Ebene als Bödeli bezeichnet wurde, nannte man die Bahn Bödelibahn.
Das grosse Highlight
der
Bahnlinie
waren die beiden grossen
Stahlfachwerkbrücken
über die Aare. Diese waren so knapp über dem Fluss, dass es keinem Schiff
mehr gelingen sollte, denn Fluss zu befahren. Das galt auch für kleinere
Modelle. Finanziell sah es während dem Bau schlecht aus. Geldgeber waren kaum zu finden und so musste gespart werden, wo es ging. Eine andere Streckenführung ohne die Brücken über die Aare hätte viele Probleme gelöst.
Da das jedoch nicht in
Frage kam, wurde beim
Oberbau
gespart. Grosse schwere
Lokomotiven benötigte man nicht, denn es gab kaum
Steigungen und so konnte auf dem Bödeli eine
Bahnlinie
gebaut werden. Die am 12. August 1872 eröffnete und 8.2 Kilometer lange Strecke auf dem Bödeli war Tatsache. Ausser den beiden Stahlfachwerkbrücken über die Aare gab es keine nennens-werte Kunstbauten.
Da kaum Steigungen
vorhanden waren, schaffte man zwei-achsige
Lokomotiven an. Eine Sensation waren jedoch die Wagen,
dort konnte man auch auf einem Sonnendeck, wie beim Schiff sitzen und die
Fahrt geniessen. Den Rauch von der Lokomotive inbegriffen.
Wenn wir nach den
grossen Verlieren sehen, dann waren das die Schiffe. Diese musste nun in
Därligen festmachen und nicht in der Nähe von Interlaken. Der Kanal durch
die Aare war nicht mehr möglich und auch der Kanal zum
Bahnhof
von Interlaken scheiterte am
Widerstand
der kleinen
Bahngesellschaft,
die nun dank Einnahmen alles daran setzte, dass die Fahrgäste den ganzen
Weg mit dem Zug fuhren. Das grösste Problem der Bödelibahn BB war eigentlich die Brünigbahn. Als deren Teil gebaut wurde, sollte die Funktion nie umgesetzt werden. Die neue Strecke über den Brünigpass wurde als schmalspurige Zahn-radbahn verwirklicht.
Damit passte sie nicht zu den Anlagen der Bödelibahn. Da die
Brünig-bahn vorerst nur bis Brienz gebaut wurde, hatten die Dampfschiffe
auf dem Brienzersee noch ein Auskommen im täglichen Verkehr. Anders sah die Situation beim etwas tiefer liegenden Thunersee aus. Dieser wurde auch von den Schiffen befahren und dazu mussten die von Bern kommenden Reisenden sowohl in Thun, als auch in Därligen umsteigen.
Mit dem damals oft umfangreichen Gepäck war das nicht leicht.
Gerne wäre man mit den Schiffen die Aare hoch gefahren, aber die beiden
Brücken
der
Bahnlinie
machten das Vorhaben schlicht unmöglich.
Es versteht sich, dass die beiden Gesellschaften nicht gut auf
einander zu sprechen waren. Richtig bösartig wurde der Ton, als sich ein
Projekt mit einer
Bahnlinie
entlang des Thunersees befasste. So sollte die Reise ins Berner Oberland
verkürzt werden. Den Betreibern der Dampfschiffe waren die Bahnen so oder
so ein Dorn im Auge. Verhinderte diese doch, dass man zumindest bis nach
Interlaken fahren konnte.
Der Bau der
Thunerseebahn war letztlich das Ende der Bödelibahn. Zwar konnte sie sich
noch etwas halten, aber der Betrieb wurde schwerer und so kam das Ende der
Gesellschaft. Am 01. Januar 1900 wurde die Bödelibahn aufgehoben. Die
Anlagen, das
Rollmaterial
und das Personal gingen in der Thunerseebahn auf. Wirklich eine grosse
Überraschung war das nicht, denn seit die Bahn von Scherzligen kam, war
die BB ein Teil davon. |
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Thunerseebahn TSB |
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Eröffnung: |
01. Juni 1893 |
Länge: |
21.8 km |
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Max. Steigung: |
15 ‰ |
Elektrifiziert: |
Ab 01. Mai 1915 | ||||||||
Brücken: |
1 |
Tunnel: |
3 |
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Als
sich dann das Projekt einer Thunerseebahn durchsetzen konnte, war es nur
noch eine Frage der Zeit, bis die Dampfschiffe auf dem See verschwinden
sollten. Jedoch war die neue Strecke noch nicht gebaut und da gab es
wirklich noch grössere Probleme, die gelöst werden mussten. Diese sollten
wir uns noch ansehen, denn sie waren für ein weiteres wichtiges Ereignis
bei den Eisenbahnen der Schweiz verantwortlich. Die Thunerseebahn sollte eigentlich im Bahnhof Thun be-ginnen. Dieser wurde von der Schweizerische Centralbahn SCB betrieben. Obwohl die Spurweite passte und man auch mit Dampfloko-motiven fahren wollte, weigerte sich die SCB der neuen Bahn den Zugang zu erlauben.
Daher kam es zur besonderen Situation,
dass die TSB im
Bahnhof von Scherzligen beginnen sollte. Der Name war
schon fast frech gegen die
SCB gerichtet. Da diese Bahngesellschaft auch an anderen Orten so arbei-tete und sich eigentlich kaum mehr um den Verkehr be-mühte, kam es zur Volksabstimmung. Mit dieser sollte die Frage nach einer neuen Staatsbahn geklärt werden und die Diskussionen waren oft sehr hitzig geführt worden.
In der Folge kam es
dann zur Gründung der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Davon betroffen
war die Thunerseebahn jedoch nur am Rand. So begann die Thunerseebahn in Scherzligen und endete in Därligen. Dort sollten die Züge dann der Bödelibahn über-geben werden. Da nun aber andere Normen angewendet wurden, mussten die Lokomotiven gewechselt werden, denn die Brücken über die Aare waren wirklich sehr schwach gebaut worden und das wurde nun bemerkt. Doch so konnte man sich dem Wettkampf mit den Schiffen auf dem See stellen.
Mit
der am 01. Juni 1893 eröffneten Thunerseebahn war Interlaken erstmals mit
der Eisenbahn direkt erreichbar. Wegen den Querelen mit der
SCB konnte
jedoch nicht verhindert werden, dass in Thun umgestiegen werden musste.
Selbst ein paar Meter vorbei an den Schiffen waren erforderlich um zu den
Zügen der TSB zu kommen. Daher musste man schneller ins Oberland fahren,
als das mit den Schiffen der Fall war. Die Strecke der Thunerseebahn konnte nicht entlang des Ufers geführt wer-den. Wegen der oft zerklüfteten Landschaft musste von Thun her das Hoch-plateau oberhalb von Spiez angefahren werden.
Danach ging es dann wieder an den
See runter. Machbar war das nur mit Steigungen von bis zu 15‰. Zudem
verhinderten die drei
Tunnel, dass die
Doppelstockwagen
der Bödelibahn bis
nach Thun fahren konnten. Wegen den Steigungen verloren die Züge der Thunerseebahn viel Zeit und so war man mit der Eisenbahn nicht viel schneller am oberen Ende des Sees. Lediglich der bisher angebotene Trajektverkehr konnte eingestellt werden.
Güterwagen wurden auf den
Schienen ins Oberland befördert und dort war die
Zeit nicht so wichtig, wie bei den Leuten und da fanden regelrechte
Wett-rennen statt. Nicht immer lag der Vorteil beim Zug. Da die Bahn entlang des Thunersees zudem keine langen Distanzen aufwies, konnte auf Modelle mit Schlepptender verzichtet werden. Dabei war sicherlich die erste Idee der Betrieb gegen eine Gebühr der SCB zu übergeben.
Diese heute durchaus übliche Lösung, war damals bei kleinen
Bahnen eine
Option. Bei der Thunerseebahn konnte aber mit der
SCB keine
Einigung erzielt werden. Der Verkehr musste also von der
JS ausgeführt
werden.
Mit
der grossen Thunerseebahn konnte sich die kleine Bödelibahn nicht lange
halten. Um den Verkehr zu verbessern sollte also die kleine Gesellschaft
aufgelöst werden. Ab dem 01. Januar 1900 war die Bödelibahn Geschichte und
wurde zu einem Teil der Thunerseebahn. Die
Brücken in Interlaken wurden so
verstärkt, dass die
Lokomotiven der TSB darüber fahren konnten. Doch das
Ziel war längst nicht mehr Bönigen. Die Verlängerung der Brünigbahn bis nach Interlaken nahm den Weg von Brienz nach Interlaken auf der falschen Seite des Sees. Das war mit dem Ziel Brienz schon zu erkennen gewesen.
Jetzt aber fand die Strecke über den
Brünigpass im
Bahnhof von Interlaken Ost das definitive Ende. Für den
Abschnitt der Bödelibahn bis Bönigen war das nicht gut, denn die direkten
Züge fuhren kaum mehr weiter als bis Interlaken. Da die Brücke der Brünigbahn sehr hoch über der Aare gebaut wurde, konn-ten die Schiffe von Brienzersee über den Kanal bis zum Bahnhof Interlaken Ost verkehren.
So verlor das Bödeli auch diesen Verkehr und ausser dem
regionalen Teil war hier kaum mehr etwas zu holen. Es gab kein Tourist,
der sich nach Bönigen verirrte. Dazu war Interlaken zu gewaltig aufgebaut
worden und nun auf diesen Verkehr ausgelegt. Es kann durchaus erwähnt werden, dass die Thunerseebahn TSB kaum für den regionalen Verkehr gedacht war. Es ging bei der Strecke wirklich nur darum schneller als die Schiffe den Thunersee zu passieren.
So leicht, wie man
meinen könnte, war das auch wieder nicht. Die neuen Dampfschiffe waren
verflucht schnell auf dem See. So musste auch die Bahn ausrüsten und das
ging immer so weiter, bis das Ende kam.
Die
Geschichte der Thunerseebahn endete mit der neuen Gesellschaft für die
Bergstrecke über den Lötschberg. Die Bahn kam daher auf den 01. Januar
1913 in den Besitz der BLS. Damit kam die elektrisch betriebene
Bergstrecke auch zu den thermischen Reserven. Wenn wir also diese bei der
frühen BLS suchen, dann finden wir
Lokomotiven der Thunerseebahn, die
durchaus etwas Leisten konnten, denn nur so gewann man gegen die Schiffe.
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Spiez - Erlenbach - Bahn SEB |
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Eröffnung: |
16. August 1897 |
Länge: |
11.3 km |
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Max. Steigung: |
15 ‰ |
Elektrifiziert: |
01. Juli 1920 |
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Brücken: |
3 |
Tunnel: |
keine |
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Die
dritte
Bahngesellschaft
mit
Normalspur im Berner Oberland war die Strecke
nach Erlenbach im Simmental. Das Projekt sah vor diesen Abschnitt mit
einer weiteren Strecke bis nach Zweisimmen und Lenk zu verlängern. Die
Regionen in diesem abgelegenen Tal erhofften sich so einen besseren
Zufluss von Touristen. Besonders der neu aufflammende Wintersport liess
sich in der Region einfach verwirklichen. Sollten Sie sich fragen, warum nicht die ganze Strecke gebaut wurde, dann ist die Antwort leicht. Um das Projekt einer Eisenbahn im Simmental be-mühten sich zwei Gesellschaften.
Damit davon keine den grossen Nachteil
erleiden sollte, wurde die
Konzession für die Strecke bis Zweisimmen in
zwei Bereiche aufgeteilt. Als Schnittstelle wurde dabei der
Bahnhof von
Erlen-bach vorgesehen. Daher kam es zur kurzen Strecke. Am 16. August 1897 konnte die 11.3 Kilometer lange Strecke zwischen dem Abzweiger von der Thunerseebahn bei Spiezmoos und Erlenbach im Simmental eröffnet werden. Probleme bei der Beschaffung von den finanziellen Mitteln verhinderten, dass gleichzeitig auch der obere Teil eröffnet werden konnte.
Vorerst blieb das Ende irgendwo im Niemandsland, denn gerade in
Erlenbach war die Simme in einem engen Tal. Die Streckenführung der Bahnlinie war einfach ge-wählt worden. Das Trassee folgte nachdem die Hochebene um Spiez verlassen wurde, mehrheitlich einfach dem Fluss Simme. Die drei erforderlichen Brücken waren für Zuflüsse vorgesehen und auch sonst war der Teil noch im offeneren Teil des Tales gebaut worden. Das zeigte sich auch bei den Steigungen, denn diese waren mit jenen der Thunerseebahn TSB identisch.
Für
den kleinen und den grossen Unterhalt mietete sich die kleine
Bahngesellschaft
bei der Thunerseebahn TSB im dortigen
Depot Spiez ein.
Auch sonst arbeiteten die beiden Gesellschaften eng zusammen, was
letztlich auch dazu führte, dass die Bahnen sich zu einer
Betriebsgruppe
verbanden. Vorerst wurden die einzelnen Posten genau abgerechnet und der
Verbrauch bei den Betriebsmitteln genau eingehalten. Viel Verkehr liess diese Strecke nicht erwarten, denn dazu war die Distanz bereits zu kurz geraten. Zudem war die Abzweigung im Bahnhof von Spiez falsch, denn direkte Züge von Thun nach dem Simmental mussten in Spiez eine Spitzkehre machen.
So musste man sich bei der Spiez-Erlenbach-Bahn
SEB gedulden, bis auch der obere Teil eröffnet werden konnte. So war das
Ziel in Zweisimmen und die Lenk erreichbar. Die Spiez - Erlenbach - Bahn war eine jener Bahnen, die gebaut wurden, weil man sich in abgelegenen Gebieten mit der Eisenbahn die Anbindung an die grosse Welt erhoffte.
Die
grossen Zentren an dieser Strecke fehlten schlicht und so blieb auch der
Erfolg immer etwas bescheiden, denn die Touristen bevorzugten Interlaken.
Die SEB konnte daher nur bestehen bleiben, weil sie sich in der offenen
Betriebsgruppe mit der Thunerseebahn befand. Wichtige Infrastruktur entlang der Bahnlinie fehlte grundsätzlich. Man konnte so die Kosten für den Bau bei der Spiez-Erlenbach-Bahn SEB drastisch reduzieren.
Es waren daher
keine einfachen Jahre, denn bis die obere Sektion fertig gestellt worden
war, sollten mehrere Jahre vergehen. Neben dem sehr bescheidenen
Personenverkehr, gab es auch beim
Güterverkehr keine grossen Kunden. Erst
die Armee sorgte für etwas Verkehr.
Mit dem Bau der Erlenbach -
Zweisimmen - Bahn EZB und somit der Verlängerung der
Bahnlinie
nach
Zweisimmen änderte sich der Status ein wenig. Die Züge nach Zweisimmen
mussten über die SEB, wollten sie Spiez als wichtigste Schnittstelle zum
restlichen Netz erreichen. Mit den im Tal hinter Zweisimmen liegenden
Gemeinden Lenk und Gstaad war ein touristischer Verkehr zu erwarten. Dort
verkehrte jedoch eine Schmalspurbahn. Auch die SEB gehörte zu den Bahnen, die nur dank dem bernischen Dekret früh zu einer Fahrleitung kam. Der wirtschaftliche Erfolg dieser Strecke hätte einen solchen Schritt viele Jahre verzögert.
So aber konnte die
Bahnlinie
leicht zu einer
Re-gionallinie mit modernem Charakter ausgebaut werden. Das
war letztlich auch die Chance der Bahn. Diese wurde letztlich auch genutzt
und so konnte sich die Bahnlinie bis heute erhalten. Spannend dabei ist, dass sich die Gesellschaft lange halten konnte. Sie wurde auch mit der Bildung der BLS-Gruppe nicht aufgehoben. Erst während dem zweiten Weltkrieg kam dann die Fusion mit der Erlenbach-Zweisimmen-Bahn zur neuen Gesellschaft Spiez – Erlenbach – Zweisimmen SEZ.
Trotz all den Namen, im Wortlaut blieb die Strecke die
Simmentalbahn, auch wenn man sich den Na-men teilen musste.
Die
Bahnlinie
wurde dann zu einem Teilabschnitt der Goldenpass Route, die
von Montreux am Lac Leman durch das Simmental und über den Brünigpass nach
Luzern am Vierwaldstättersee führte. eine Reise, die viele Jahre nur
gemacht werden konnte, wenn man zweimal umgestiegen war. Die wahnsinnige
Idee die beiden Schmalspurbahnen über die Strecken der SEZ und der BLS zu
verbinden, scheiterte an den Normen.
Ab dem Jahre 2022 sollte das Simmental und die SEZ zu einer Attraktion
kommen. Im
Bahnhof von Zweisimmen wurde eine
Umspuranlage eingebaut. So
können zumindest die Wagen von Montreux bis Interlaken verkehren.
Zumindest in der Theorie wäre es denkbar, die Wagen auch bis nach
Meiringen zu führen. Dort wäre dann Schluss, weil bei den
Drehgestellen
das für den Brünig benötigte
Zahnrad nicht vorhanden war.
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Die Spiez-Frutigen-Bahn SFB |
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Eröffnung: |
25. Juli 1901 |
Länge: |
13.5 km |
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Max. Steigung: |
15 ‰ |
Elektrifiziert: |
01. November 1910 |
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Brücken: |
1 |
Tunnel: |
1 |
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Mit
dem Bahnprojekt im Simmental und dem in der Lenk geplanten Tourismus im
Winter, brachte die Region um Adelboden auf den Plan. Was man in der Lenk
konnte, schaffte man selber auch. Jedoch sollte das Projekt sein Ziel nie
erreichen. Grund war nicht diese Bahn, sondern der Entscheid den
Lötschberg dem Wildstrubel vorzuziehen. Damit wurde die Strecke in
Richtung Kandersteg und dem dortigen neuen
Tunnel verlängert. Das Projekt der Spiez-Frutigen-Bahn SFB wird oft in den Zusammenhang mit der Bergstrecke am Lötschberg gebracht. Das war jedoch nicht der Fall, denn die Bergbahn waren noch nicht geplant, als man mit dem Bau begann.
Das
Ziel sollte Adelboden sein. Dummerweise ging den Erbauern in Frutigen
bereits wieder das Geld aus. Die obere Sektion nach Adelboden sollte
später gebaut werden. Was jedoch nicht erfolgte. Eröffnet werden konnte die mit 13.5 Kilometer recht lange Strecke am 25. Juli 1901. Auch sie orientierte sich an den Normen der Thunerseebahn. Das betraf nicht nur die Anlagen, sondern auch die Steigungen.
Selbst der
Betrieb wurde der TSB übertragen, auch wenn die
Bahngesellschaft
es
schaffte, eigene
Lokomotiven zu beschaffen. Wenn es auch keine eigene
Entwicklung war, man hatte tatsächlich eigene Traktionsmittel. Auch wenn man eigene Lokomotiven hatte, da bei der Thunerseebahn bau-gleiche Modelle vorhanden waren, verkehrten diese im Wechsel. So konnte es passieren, dass der Zug nach dem Kandertal mit einer Maschine der TSB bespannt war und zur gleichen Zeit die Lokomotive der SFB mit einem Zug nach Interlaken unterwegs war. Sie sehen, die Spiez-Frutigen-Bahn war betrieblich kaum zu erkennen und das sollte sich nicht ändern.
Die
Strecke zweigt in Spiez von der Thunerseestrecke ab und durchquert in
einem
Tunnel den Bergrücken Hondrich. Anschliessend folgt die Strecke dem
Fluss Kander. Dieser wird beim
Bahnhof von Reichenbach im Kandertal mit
einer stattlichen
Stahlfachwerkbrücke überquert. Schliesslich wurde
Frutigen und damit das vorerst vorhandene Ende erreicht. Der damals
gebaute Bahnhof war jedoch so angelegt worden, dass einfach nach Adelboden
gebaut werden konnte. Zu Beginn des Betriebes war der SFB kein grosser finanzieller Erfolg beschert worden. Die beiden Lo-komotiven, die für die Strecke schlicht zu gross ausgefallen waren, verursachten Kosten.
Auch sonst gab es im ländlichen Kandertal kaum
Güterzüge. Wer nach Adelboden reisen wollte, musste in Frutigen auf die
Kutschen der Post, oder der Hotels umsteigen. So fehlte schlicht das Geld
für den weiteren Bau. Eigentlich hätte die Spiez-Frutigen-Bahn nicht lange überleben können. Jedoch sorgten die Bauarbeiten für die neue Bergstrecke am Lötschberg und ins-besondere der neue Scheiteltunnel für einen ange-regten Güterverkehr.
Jetzt passten auch
die zu gross geratenen Dampf-lokomotiven. Die Spiez-Frutigen-Bahn erlebte
die-sen grossen Erfolg nicht mehr. Die
Bahngesellschaft wurde auf den 01.
Januar 1907 bereits wieder auf-gelöst.
Neuer Besitzer war die noch
junge
Bahngesellschaft Bern-Lötschberg-Simplon BLS. Während die
Thuner-seebahn erst auf die Eröffnung hin in die BLS inte-griert wurde,
erfolgte das bei der SFB überraschend früh und der Grund dafür lag in der
Tatsache, dass wir hier von den Vorgängerbahnen sprechen. Mit der BLS
sollte sich auf der Strecke alles grundlegend verändern, denn es sollte
daraus zuerst eine
Versuchsstrecke entstehen.
Dazu wurden entlang der
Strecken Masten aufgestellt und über dem
Gleis ein
Fahrdraht aufgehängt. Diese
Fahrleitung sollte ab einem
Kraftwerk der Berner Kraftwerke mit Energie
versorgt werden. Neu sollte auf der SFB mit elektrischen Fahrzeugen
gearbeitet werden. Neben den
Motorwagen, kamen auch erste grosse
Lokomotiven zum Einsatz. Und diesen
Versuchsbetrieb müssen wir kurz
ansehen, denn der wirkte sich weit aus.
Mit der Strecke im Berner
Oberland konnte der
Versuchsbetrieb zwischen Seebach und Wettingen nach
wenigen Jahren beendet werden. Dort wurde die
Fahrleitung wieder abgebaut
und die Dampflokomotiven übernahmen wieder den Verkehr. Die Versuche
wurden ins Berner Oberland verschoben. Die im Furttal noch beteiligten
Firmen aus Deutschland machten sich im Raum Berlin daran eigene Versuche
anzustellen.
Jetzt kommt aber der einzige
Tunnel der SFB in den Fokus. Dieser war seinerzeit für die
Dampflokomotiven gebaut worden und das galt auch für die ersten Tunnel an
der
Bergstrecke. Eine Erweiterung des Profils wurde verworfen. Somit
mussten die
Schleifleisten auf den
Stromabnehmern von zwei Metern auf den
Wert von 1 320 mm verringert werden. Damit ist der Hondrichtunnel dafür
verantwortlich, dass die Schweiz die schmaleren Bügel hat.
Mit der Eröffnung der
Bergstrecke begann bei der Strecke der Internationale Verkehr und an die
Spiez-Frutigen-Bahn erinnerten nur noch zwei
Lokomotiven, die nun zur BLS
gehörten. Das galt auch für jene der Thunerseebahn. Lediglich auf dem
Abschnitt zwischen Spiez und Bönigen fehlte noch die
Fahrleitung. Aus der
Nebenbahn
im Kandertal wurde eine internationale
Hauptstrecke, mit viel
Verkehr, der aber nur das Tal passierte.
Mit der Lötschbergbahn waren
auch sämtliche Ambitionen der Region Adelboden gescheitert. Die Bahn
sollte nie gebaut werden und selbst der nach Adelboden ausgerichtete
Bahnhof der Spiez-Frutigen-Bahn wurde nicht mehr benutzt. Bei all den
Projekten im Berner Oberland haben wir nahezu den Abschluss gefunden,
jedoch fehlt uns immer noch eine Bahn, denn im Simmental sollte das
klappen, was Adelboden misslang.
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Erlenbach – Zweisimmen – Bahn EZB |
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Eröffnung: |
13. Oktober 1902 |
Länge: |
23.6 km |
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Max. Steigung: |
25 ‰ |
Elektrifiziert: |
02. Nov. 1920 |
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Brücken: |
3 |
Tunnel: |
4 |
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Die
Bahnlinie
nach Zweisimmen war nur möglich geworden, wenn die
Konzession
auf zwei
Bahngesellschaften verteilt wurden. Als Schnittstelle der beiden
Bahnen wählte man den Ort Erlenbach im Simmental. Auch wenn dieser nicht
besonders gross war, für die Strecke war der
Bahnhof entscheidend, denn um
weiter nach Zweisimmen zu kommen, war schlicht eine
Bergstrecke
erforderlich geworden und das hatte Auswirkungen.
Auch
wenn die Bauarbeiten zusammen mit der Spiez-Erlenbach-Bahn SEB erfolgten,
war es schlicht nicht möglich den Abschluss auf den gleichen Zeitpunkt zu
legen. So kam es zur Situation, dass auf einem Abschnitt bereits gefahren
wurde. Auch bei anderen Projekten wählte man diese Lösung. Speziell im
Simmental war jedoch, dass es sich nicht um eine einzige
Bahngesellschaft
handelte, sondern um deren zwei. Die am 13. Oktober 1902 eröffnete Erlenbahn-Zweisimmen-Bahn EZB hatte eine Strek-kenlänge von 23.6 Kilometer. Im Gegensatz zu den anderen Normalspurbahnen, war es der längste Abschnitt im Berner Oberland.
Nur die
Bergstrecke am Lötschberg sollte länger sein. Bei den Steigungen
konnte die Bahn im Simmental jedoch mit den grossen
Bergbahnen mithalten,
denn es wurden die Werte vom Gotthard genommen. Grundsätzlich verändert war die Streckenführung nicht geworden. Das Trassee folgte weiterhin der Simme. Da diese nun aber wegen dem grösseren Gefälle wilder und so verschlungener wurde, war oft auch etwas Abstand vorhanden.
Bei der Schlucht, wählte man den Weg über die Hochebene.
Trotzdem sollten die Ar-beiten nicht leicht sein, denn mit der veränderten
Landschaft waren auch mehr Kunst-bauten erforderlich. Zu den Verzögerungen kam es, weil auf diesem langen Abschnitt drei Brücken und vier Tunnel gebaut werden mussten. Mit der Eröffnung konnten die Züge von Spiez direkt bis nach Zweisimmen fahren.
Die SEB und die EZB waren
dabei in einer recht engen
Betriebsgruppe, jedoch blieben die Bahnen
selbstständig. Wobei hier die
Lokomotiven nicht durchgehend eingesetzt
wur-den. Der Grund war die benötigte
Zugkraft
im oberen Teil. Mit der Eröffnung der Bahn nach Zweisimmen, konnte sich dort der erhoffte Tourismus im Winter einstellen. Gerade die Gebiete um Lenk und Gstaad sollten zu bekannten Ge-bieten werden.
Die Region hatte zudem den Vorteil,
dass der Ort auch von der Montreux-Oberland-Bahn MOB angefahren wurde. So
konnte man auch aus dem französisch sprechenden Teil leicht erreicht
werden. Hier profitierte man von den Bahnen.
Die
beiden Strecken von Spiez und von Montreux konnten jedoch nicht verbunden
werden. So war der Teil der EZB normalspurig aufgebaut worden und die MOB
war eine Schmalspurbahn. Das war gerade für die Reisen nach Gstaad nicht
sehr optimal, denn dazu musste man in Zweisimmen umsteigen und mit der MOB
der letzte kurze Teil noch befahren werden. Eine Situation, die jedoch
nicht geändert werden konnte.
Mit
dem bernischen Dekret kam auch die Bahn nach Zweisimmen für zu einer
Fahrleitung. Ohne diese Lösung hätte man sich die neuen
Lokomotiven nicht
leisten können. Zwar war der Verkehr gut, aber es fehlte an den grossen
Lasten im
Güterverkehr. Dieser konnte nur im Bereich der SEB noch kleinere
Erfolge erzielen. Auf dem oberen Abschnitt war davon schlicht nichts zu
spüren. Es blieben daher
Nebenbahnen.
Es
mag überraschend sein, aber die Erlenbach-Zweisimmen-Bahn EZB konnte sich
als eigenständige Gesellschaft noch bis in den zweiten Weltkrieg halten.
Dann kam das, war faktisch schon immer der Fall gewesen war. Die beiden
Bahnen im Simmental fusionierten zur Spiez – Erlenbach – Zweisimmen Bahn
SEZ. Damit wurde endlich auch die Tatsache gelöscht, dass wegen
rechtlichen Gründen zwei Bahnen vorhanden waren. Die Bahnlinie wurde dann zu einem Teilabschnitt der Goldenpass Route, die von Montreux am Lac Leman durch das Simmental und über den Brünig-pass nach Luzern am Vierwaldstättersee führte.
Eine Reise, die viele Jahre nur
gemacht werden konnte, wenn man zweimal umgestiegen war. Die wahnsinnige
Idee die beiden Schmalspurbahnen über die Strecken der SEZ und der BLS zu
ver-binden, scheiterte an den Normen. Ab dem Jahre 2022 sollte das Simmental und die SEZ zu einer Attraktion kommen. Im Bahnhof von Zweisimmen wurde eine Umspuranlage eingebaut. So können zumindest die Wagen von Montreux bis Interlaken verkehren.
Zumindest in der Theorie wäre
es denkbar, die Wagen auch bis nach Meiringen zu führen. Dort wäre dann
Schluss, weil bei den
Drehgestellen das für den Brünig benötigte
Zahnrad
fehlte. Damit haben wir alle normalspurigen Bahngesell-schaften im Berner Oberland bereits kennen ge-lernt.
So bildeten sich aus insgesamt fünf Gesellschaften
noch zwei Bahnen. Dabei war die BLS die grosse
Hauptbahn und das
Simmental die klassische
Nebenbahn. Beide nutzten aber weiterhin das
Depot
in Spiez gemeinsam. Die Arbeiten der
Hauptwerkstätte übernahm in der
BLS-Gruppe jedoch die Bahn, die den Namen gab.
Noch
haben wir aber nicht alle Bahnen kennen gelernt, die zur heutigen BLS AG
wurden. In der
BLS-Gruppe integriert waren auch noch Gesellschaften, die
im Raum Bern tätig waren. Zwar trafen sich die beiden Netze in Thun. Der
Bahnhof gehörte jedoch den Schweizerischen Bundesbahnen SBB und so war
effektiv eine Trennung vorhanden und genau diese werden wir nun auch
machen und kommen zum zweiten Teil.
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