Umbauten und Änderungen |
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Wie gut die Konstrukteure gearbeitet haben, erfahren wir immer,
wenn es um die Umbauten und Änderungen geht. Mussten die Fahrzeuge schon
nach kurzer Zeit umgebaut werden? Gab es grosse Probleme, die nur mit
umfangreichen Anpassungen behoben werden konnten? All diese Fragen geben
Auskunft, wie gut die Hersteller gearbeitet haben. Um es vorweg zu nehmen,
eigentlich hätte man den Titel auf Änderungen kürzen können. Durch das lange geplante und gut durchdachte Konzept dieser Triebwagen mussten bei den neuen Pendelzügen, die das von den Schweizerischen Bundes-bahnen SBB eingeführte Kürzel NPZ durchaus zu Recht auch benutzten, keine grossen Umbauten oder Änderungen vorgenommen werden.
Deutlich zeigte sich, dass man mit einer guten Planung durchaus
auch für mehrere Bahnen ansprechende Fahrzeuge bauen konnte. Fahrzeuge, die sich durch einen sehr geringen Aufwand bei der Instandhaltung auszeichneten, sind bei den Direktoren beliebt. Gerade das wurde hier er-reicht. Jedoch gab es bekannte Probleme, die gelöst werden mussten.
Das war auch hier der Bereich mit dem
Gepäckabteil.
Dieser wurde, wie bei der Baureihe
ABDe 4/8 mit
rostfreien Blechen verkleidet und so der Anstrich besser vor den
Beschädigungen geschützt.
Trotzdem, auch hier gab es Verbesserungen oder Ergänzungen, die
nicht unerwähnt bleiben dürfen. Dabei kann aber klar erwähnt werden, dass
diese Anpassungen weit von einem gänzlichen Umbau entfernt waren. Die
technischen Belange waren gut und mussten nicht verbessert werden, jedoch
mussten Anpassungen an geänderte Vorschriften erfolgen und natürlich kamen
politische Entscheide dazu, die ebenfalls Auswirkungen auf die Fahrzeuge
hatten.
Die
Zugsicherung
der Trieb- und
Steuerwagen,
war bei der Ablieferung auf dem Stand der damaligen Technik und galt daher
sicherlich nicht als Mangel. Jedoch begannen zu jener Zeit die
Schweizerischen Bundesbahnen SBB zusammen mit der BLS-Gruppe
damit, eine neue Art der Zugsicherung zu erproben. Für die Versuche wurden
daher einzelne Fahrzeuge ausgerüstet. Darunter befanden sich auch ein
Triebwagen
und der passende
Steuerwagen
der hier beschriebenen Fahrzeuge. Diese als ZUB 121 bezeichnete Zugsicherung arbeitete mit Bremskurven und sollte so die Sicherheit erhöhen. Mit der netzweiten Einführung dieses System, mussten die Fahrzeuge der Normalspurbahnen grundsätzlich angepasst werden.
Eine Änderung, die bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit
der Einführung neuer
Funkgeräte
einherging. So waren die benötigten Bauteile für
ZUB 121
nur zusammen mit dem
Funk
vorhanden.
So erhielten sowohl die Trieb-, als auch die
Steuerwagen,
zu der bisherigen Einrichtung
Integra-Signum
neu auch
ZUB 121
eingebaut. Dazu mussten am Fahrzeug die entsprech-enden Empfänger für die
Gleiskoppelspulen und die notwendigen Anzeigen in den
Führer-ständen
eingebaut werden. Die Steuerung wurde natürlich auch mit den
entsprechenden Rechnern ergänzt, so dass ein vollständig unabhängiges
System entstand.
Beim Anzeigegerät waren die Tasten für die Prüfung und die
Rückstellung des Systems vorhanden. Eine von
ZUB 121
ausgelöste
Zwangsbremsung
konnte im
Führerstand
aufgehoben werden. Dabei musste der Zug jedoch stehen. Um sich aus einer
vorhandenen
Bremskurve
befreien zu können, wurde der
Quittierschalter
der
Zugsicherung
mit einer zusätzlichen Funktion ergänzt. Die Befreiung erfolgte mit der
gewohnten Handlung gegen den Uhrzeigersinn.
Da für
ZUB 121
auch die Daten des Zuges eingegeben werden mussten, benötigte man ein
Eingabegerät. Da man aber gleichzeitig, die
Triebwagen
mit dem neuen
Zugfunk 88,
beziehungsweise mit dem
VZFK-90
ausrüsten wollte, konnte man beide Punkte in einem Schritt erledigen. Das
dazu notwendige
Funkgerät
hatte die Maske mit den Einstellungsmöglichkeiten für ZUB 121 bereits
integriert. Damit wurde kein eigener Eingabeterminal benötigt. Der neue Funk benötigte auf dem Dach neue Antennen, ein Funkgerät mit Tastatur und ein Hörer. Die notwendigen Ka-näle konnten am Funkgerät eingestellt werden. Die Gespräche wurden mit dem zusätzlichen Hörer geführt.
Damit besassen die Trieb- und
Steuerwagen
der BLS-Gruppe
erstmals ein wollwertiges
Funkgerät
der Schweizerischen Bundesbahnen SBB. Das bedeutete, dass der RBDe 4/4 im
Raum Zürich theoretisch auch mit
S-Bahnen
funken konnte. Es muss noch erwähnt werden, dass auf den Triebwagen der alte Betriebsfunk nicht ausgebaut wurde. Zwar konnten aus-gewählte Bereiche der BLS-Gruppe mit dem Gerät der Staats-bahnen erreicht werden, trotzdem war nicht der volle Um-fang vorhanden.
Ein Umstand, der zum Beispiel bei der Baureihe
Re 465 schon bei der
Ablieferung berücksichtigt wurde. Noch waren die Bahnen von einer
Harmonisierung weit entfernt. Die eingebauten Linientransparente waren im Unterhalt der Fahrzeuge recht aufwändig. Die Rollbänder mussten bei neuen Strecken oder Zugläufen angepasst werden. Zudem
kam es immer wieder vor, dass die Anzeigen nicht stimmten, weil die Bänder
klemmten und so keine korrekte Anschrift entstehen konnte. Dadurch war es
sinnvoll, wenn diese Anzeigen ersetzt wurden. Man verwendete eine Lösung
mit Matrix-Anzeige, die elektronisch gesteuert wurde.
Das Ansagesystem wurde ebenfalls erneuert und durch ein besseres
System ersetzt. Die Ansagen wurden dadurch genauer und waren weniger von
der
Fahrzeit
abhängig. Zudem konnten feste Umläufe eingestellt werden. Die neue Fahrt
wurde im
Endbahnhof
automatisch umgestellt, so dass sich der Lokführer nicht mehr mit der
neuen
Leistung
befassen musste. Der Reisende profitierte von einer schnell erfolgten
korrekten Anzeige.
Im Unterhalt ergaben sich dadurch auch grosse Vereinfachungen.
Neue Linien, die bisher immer mit sehr viel Aufwand umgestellt werden
mussten, konnten nun mit einer neuen Software in wenigen Minuten von einem
PC auf den
Triebwagen
überspielt werden. Die Anzeigen waren umgestellt und selbst die bisherigen
Programme blieben noch verfügbar. Eine Umstellung konnte damit beim
regulären Unterhalt erfolgen, was die Kosten zusätzlich reduzierte.
Die optisch deutlichste Veränderung gab es jedoch bei den
Steuerwagen
der EBT-Gruppe.
Als sich diese ebenfalls dazu entschloss die erste
Wagenklasse
einzuführen, wurden die Steuerwagen mit Abteilen in dieser Wagenklasse
ausgerüstet. Dabei wählte man jedoch nicht die gleiche Position der
Abteile, wie bei den Steuerwagen der BLS-Gruppe. Die
Personenabteile
der ersten Wagenklasse wurden hier auf der Wagenseite eins eingebaut.
Man verzichtete jedoch auf eine Anpassung der Fenster und baute
nur eine Bestuhlung dieser
Wagenklasse
ein. Das hatte auch Auswirkungen auf die Beinfreiheit, die enger blieb,
als bei den
Steuerwagen
der BLS-Gruppe.
Auch hier gab es somit vier Abteile der ersten Wagenklasse. Verblieben
waren im Steuerwagen jedoch noch sechs Abteile in der zweiten Wagenklasse.
Man hatte somit immer noch mehr Sitzplätze, als in den Steuerwagen der
BLS-Gruppe.
Mit einer geänderten Beschriftung begannen die
Triebwagen
der EBT-Gruppe.
Diese wurde aufgelöst und mutierte zur
Regionalverkehr
Mittelland RM. Darin waren nun alle Bahnen der ehemaligen Betriebsgruppe
eingebunden, so dass die Triebwagen und Wagen mit einem massiv
vergrösserten Symbol und dem neuen Schriftzug RM Regionalverkehr
Mittelland ausgerüstet wurden. Auswirkungen hatte dies jedoch auch auf den
Anstrich.
Der Anstrich blieb grundsätzlich unverändert und wurde beim
Steuerwagen
eigentlich nur mit dem gelben Streifen für die erste
Wagenklasse
ergänzt. Jedoch bekamen die
Fronten
der Trieb- und Steuerwagen eine schwarze Maske, wie sie die neuen
Fahrzeuge der Schweizerischen Bundesbahnen SBB schon besassen. Optisch
wirkte der
Triebwagen
damit jedoch nicht so gross verändert, da die Front grosse Fenster
bekommen hatte. Auch bei den Triebwagen und Wagen der BLS-Gruppe gab es ab 1997 erste Änderungen bei der Beschriftung. Die Anschriften aus den Bahninitialen wurden zu einer bei den Einheitswagen IV einge-führten Version abgeändert.
Die Bahninitialen wurden nun nach links zur Seite verschoben und
mit blauer Schrift auf einem creme gefärbten Untergrund angebracht.
Anschliessend folgte dann der ausgeschriebene Name der
Bahngesellschaft.
Weitere Anpassungen an den Trieb- und
Steuerwagen
der BLS-Gruppe
gab es nicht mehr. Jedoch mussten die
Pendelzüge
der
Privatbahnen
nach der Annahme des Gleichstellungsgesetztes durch das Schweizer
Stimmvolk behindertengerecht umgebaut werden. Da diese Pendelzüge jedoch
aus reinen hochflurigen Fahrzeugen bestanden, musste man nach einer Lösung
suchen, die dem Gesetz entsprechen würde.
Die Übergangszeit reichte aus, damit die ältesten
Triebwagen
verschwanden. Jedoch war das bei den neueren Triebwagen RBDe 4/4 nicht
möglich. Es war daher nicht leicht, das neue Gesetz bei diesen Fahrzeugen
umzusetzen. Jedoch verlangte das Gesetz, dass mindestens ein
Niederflurabteil pro Zug vorhanden sein musste. Ideal wären die Steuer-
und Triebwagen gewesen, denn diese waren in jedem Zug vorhanden.
Ein solches konnte aber weder im
Steuerwagen,
noch im
Triebwagen,
verwirklicht werden. So musste beim Zwischenwagen gehandelt werden. Das
führte aber dazu, dass die
Pendelzüge
mindestens mit einem Zwischenwagen ausgerüstet werden mussten. So konnte
man dem Gesetz entsprechen, aber die wichtigsten Fahrzeuge noch brauchen.
Die letztlich gewählte Lösung führte dazu, dass die Zwischenwagen nicht
mehr verwendet werden konnten.
Die BLS entschied sich daher im Jahre 2004, alte
Einheitswagen
zu so genannten B-Jumbos umzubauen. Dabei wurde ein Einheitswagen getrennt
und mit einem niederflurigen Abteil ergänzt. Dieses Abteil verteilte sich
nun gleichmässig über ein in der Mitte des neuen Wagens entstandenes
Gelenk.
Die Türen wurden neu in den niederflurigen Bereich verschoben, so dass
behinderte Personen ohne fremde Hilfe in den Wagen gelangen konnten.
Dieses
Gelenk
stützte sich auf ein
Jakobsfahrwerk
ab. Diese
Drehgestelle kannte man bei der BLS bereits von den
RABe 525.
Durch den Verzicht auf ein Drehgestell konnte zudem das Gewicht reduziert
werden und der Unterhalt verringerte sich ebenfalls, da man trotz nahezu
gleicher Grösse nur noch sechs statt acht
Achsen
unterhalten musste. Insgesamt benötigte man daher 26 solcher Wagen, die
bei einem externen Hersteller gefertigt wurden.
Die RM beschaffte für ihre
Triebwagen
RBDe 4/4 fünf Wagen dieses Typs. Die vorhanden passenden Zwischenwagen
wurden als Verstärkung verwendet und gerade bei der BLS-Gruppe
ab und zu zur Verlängerung eines
Pendelzüges
genutzt. Kritische Stimmen meinten dazu jedoch, dass nun das Kürzel NPZ,
welches bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB zu «Nichts passt
zusammen» auch hier problemlos angewendet werden konnte.
Ab nun wurden die
Triebwagen
auch neu bezeichnet. Man hatte beschlossen, diese Triebwagen analog zu den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB mit den neuen Nummern zu versehen. Die
Typenbezeichnung der Fahrzeuge änderte sich bei der BLS auf RBDe 565 und
bei der RM auf RBDe 566. Damit war die nahe Verwandtschaft zu den
RBDe 560
der
Staatsbahnen
deutlich zu erkennen. Die bisherigen dreistelligen Nummern blieben jedoch
erhalten.
2005 beschloss die Berner Kantonsregierung, dass sie die Anzahl
Privatbahnen
im Kanton reduzieren will. Die Auswirkungen betrafen die BLS und die RM.
Denn beide Bahnen waren von diesem Gesetz betroffen. In der Folge mussten
die beiden Bahnen auf politischen Druck hin fusionieren. Die neue
Gesellschaft sollte danach unter der Bezeichnung BLS AG bestehen bleiben.
Die RM verschwand aber als Firma und etwas verzögert auch auf den Zügen.
Somit kamen die RBDe 565 der BLS und die RBDe 566 der RM unter das
gleiche Dach. Es blieb jedoch vorderhand bei der unterschiedlichen
Bezeichnung der Fahrzeuge. Wobei die wirklich wichtigen Unterschiede der
beiden Typen eigentlich nur bei den
Steuerwagen
existierten, die
Triebwagen
waren trotz der unterschiedlichen Bezeichnung identisch aufgebaut worden.
Anpassungen hatte die neue Bezeichnung nur bei den Nummern ergeben. Was bei der Bezeichnung nicht gemacht wurde, betraf jedoch den Anstrich. Die neue Corporate Identity der BLS AG schlug sich in der Umlackierung dieser Fahrzeuge nieder. Dies obwohl längst nicht bei allen Triebwagen eine neue Lackierung vorgesehen war.
Damit kam es aber zur Situation, dass man die
Pendelzüge
nur noch am Abteil erster
Wagenklasse
im
Steuerwagen
unterschei-den konnte. Bei den
Triebwagen
war einzig die Nummer verräterisch.
Neu kam eine Grundfarbe in silbergrauen Farben zur Anwendung. Die
ansprechenden blauen und roten Farbtöne verschwanden. Die einheitliche
Wand wurde nur mit einem blauen Längsstreifen etwas aufgelockert. Diese
Farbgebung leitete sich an den neueren
Triebzügen
RABe 525
ab. Die
Front
wurde, wie die Bereiche der Türen lindgrün gestrichen und die Anschriften
erfolgten mit blauer Farbe. Die Anschriften änderten jedoch wieder zu BLS.
Der Fensterbereich wurde durch schwarze Zwischenräume zu einem
durchgehenden Fensterband vereint. Dieses wurde einzig bei der ersten
Wagenklasse
durch eine gelbe Umrandung verändert. Gerade diese gelbe Umrandung half
nun bei der Identifikation der beiden
Steuerwagen.
Befand sich der gelbe Bereich am Ende, handelte es sich um einen
Steuerwagen der ehemaligen BLS-Gruppe.
War das Abteil gegen den Zug angeordnet, war es ein Steuerwagen der
EBT-Gruppe. Es ging auch den bisher auf den Fahr-zeugen verwendeten Funkgeräten an den Kragen. Nach vielen Jahren bei der Entwicklung, war man bei den Bahnen endlich soweit, dass ein har-monisierter Zugfunk vorhanden war.
Diese Regel galt nicht nur national, sondern auch international.
Daher wurde hier ein neues Gerät für den
GSM-R-Funk
eingebaut. Dieses neue
Funkgerät
besass weiterhin den Ein-gabemodus für
ZUB 121. Auch die Zugsicherung der Trieb- und Steuerwagen wurde erweitert. So wurden die Fahrzeuge mit ETM aus-gerüstet.
Dieses System erlaubte es die Infor-mationen der im
Gleis
verlegten
Ba-lisen
zu erkennen. Die Informationen der Balisen wurden von
ETM
umgewandelt und als Meldungen der herkömmlichen
Zugsicherung
und
ZUB 121
ausgegeben. Damit waren die
Triebwagen
auch hier wieder auf dem aktuellen Stand der Technik.
Obwohl auch auf Strecken der BLS
ETCS
Level 2
eingeführt wurde, erfolgte bei diesen
Triebwagen
keine entsprechenden Umbauten. Der Grund war simpel, denn die Fahrzeuge
verkehrten nicht durch den
Basistunnel
und kamen auch nicht auf der
Neubaustrecke zum Einsatz. Bestehende Strecken sollten im
Gegensatz zu den Schweizerischen Bundesbahnen SBB nicht damit ausgerüstet
werden. So ersparte sich das Unternehmen die Kosten.
Damit hätten wir sämtliche Umbauten und Veränderungen der
Triebwagen
bis zur ersten grossen
Hauptrevision
behandelt. Auch während der
Revision
kam es zu keinen grossen Veränderungen bei der Technik. Die Einrichtungen
des Komforts wurden erneuert und zur besseren
Kühlung
der Abteile eine
Klimaanlage
eingebaut. So blieben die Triebwagen zeitgemäss und konnten sich bei der
BLS AG noch lange halten.
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