Umbauten und Änderungen |
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Bei so vielen
Neuerungen, die man damals mit den
Motorwagen
einführte, überrascht es uns, dass nicht viel mehr umgebaut werden musste.
Eine allererste Änderung erfolgte jedoch schon so früh, dass noch nicht
einmal alle Fahrzeuge der Serie ausgeliefert wurden. Es ist die Tatsache,
dass der Begriff Motorwagen nun offiziell verschwand und von
Triebwagen
gesprochen wurde. Ein Punkt, der die Reihe Ce 4/6 jedoch kaum kümmerte. Ich muss wohl nicht erwähnen, wo man als erstes an-setzte. Die illegale Umgehung der Sicherheitssteuer-ung mittels der Mappe auf dem Totmannpedal wurde mit einem über dem Pedal montierten Blech verhin-dert.
Damit musste der Fuss
benutzt werden. Da sich nun jedoch die
Zwangsbremsungen
nach dieser Massnah-me häuften, war klar, dass diese Einrichtung
unzu-reichend war. Daher wurde die
Sicherheitssteuerung
schnell verändert. Neu wurde eine Reaktionszeit vorgesehen und der Lokführer wurde mit einer Glocke vor dem Versäum-nis gewarnt. Da nun mit der Distanz gearbeitet wur-de, war die Einrichtung auch bei tiefen Geschwindig-keiten aktiv. Sie konnte zudem mit
einem Taster auf der Seite des
Heizers
bedient werden. Damit konnte die Häufigkeit bei den
Zwangsbremsungen
deutlich reduziert wer-den. Jedoch dauerte es nun 100 Meter, bis der Zug
gebremst wurde.
Damit waren die
wichtigsten Probleme gelöst und der
Triebwagen
begann zuverlässig zu funktionieren. Die Technik hielt, was von ihr
erwartet wurde. Das galt zudem auch für die
Pendelzüge.
Auch die
Vielfachsteuerung
war gut, auch wenn jetzt bei einem geschleppten Triebwagen die neue
Sicherheitssteuerung
ausgeschaltet werden musste, weil diese auch beim remisierten Triebwagen
aktiv blieb und so unweigerlich zur Bremsung führte.
Da im
Führerstand
der Platz für das Personal ausreichend bemessen war, wurde die sitzende
Bedienung eingeführt. Dazu montierte man einen einfachen Stuhl und
verschloss die Türe beim
Führertisch.
Eine Massnahme, bei der man bei den
Lokomotiven
wegen dem fehlenden Platz noch viele Jahren warten musste. Bei den
Triebwagen
wurde schon nach wenigen Jahren sitzend gefahren. Das brachte jedoch neue
Probleme bei der
Sicherheitssteuerung
mit sich. Setzte sich der Lokführer hin, konnte er bei einer Ohnmacht weiterhin auf das Pedal drücken und trotzdem nicht mehr reaktionsfähig sein. Es musste deshalb bei der Sicherheitssteuerung eine Lösung geschaffen werden, die das Problem löste.
Daher wurde der bereits
vorhandene «Schnellgang»
mit einer neuen
Wachsamkeitskontrolle
in der Form einer neuen Lösung Namens «Langsamgang»
er-gänzt. Dabei kamen deutlich längere Distanzen zur Anwendung. Diese Lösung war letztlich so gut, dass die Ein-richtung auch auf den anderen Lokomotiven und Triebwagen eingeführt wurde. Die Idee der Schwei-zerischen Bundesbahnen SBB war, dass so der einmännige Betrieb grundsätzlich eingeführt werden könnte.
Jedoch waren die
Gewerkschaften
darüber anfäng-lich nicht gerade erfreut. Letztlich sollte jedoch das
Unternehmen gewinnen und die nach dem Muster Asega gebaute
Sicherheitssteuerung
umgesetzt wer-den. Die nach der Ablieferung vorgegebene Höchstge-schwindigkeit von 75 km/h war bekanntlich nicht durch das Fahrzeug beschränkt, sondern eine di-rekte Folge der Verhandlungen mit den Gewerk-schaften.
Man erachtete damals
allgemein diese Geschwindigkeit bei einmännigem Betrieb als angebracht.
Mit der allgemeinen Einführung der
Sicherheitssteuerung
war dieser Punkt jedoch längers je weniger zu halten.
Bei leichten
Schnellzügen
ging man daher einige Jahre später auf 85 km/h. Das Personal war nun mit
dem Triebwagenbetrieb vertraut. Ein Umbau beim Fahrzeug war jedoch
deswegen nicht nötig. Der Grund war, dass dieses wegen der verlangten
Tempi bei geschleppter Fahrt für 90 km/h ausgelegt worden war. Jedoch
brachte die Erhöhung unangenehme Erscheinungen mit sich, die durchaus für
grössere Probleme sorgen konnten. So begannen die Triebwagen, sich durch ihre ungenügenden Laufeigenschaften unangenehm bemerkbar zu machen. Wann immer es die Umstände erlaubten, wurden sie daher für das reisende Publikum abgeschlossen.
Die Holzkästen waren
trotz der massiven Untergestelle ganz ordentlich beansprucht und wurden im
Unterhalt teuer. Oft mussten gebrochen Balken ersetzt werden. Jedoch sah
man das Problem nicht überall so.
Für den Romantiker war
das gelegentliche Fahren in dem so wundervoll schaukelnden und ächzenden
Gefährt bestimmt recht lustig gewesen. Die täglichen Bahnbenützer und vor
allem die
Depots
und
Hauptwerkstätten
hatten an dieser Musik und ihren Begleiterscheinungen weniger Freude. Dazu
kam, dass die hölzernen Kasten bei Kollisionen den Reisenden und dem
Personal nur geringen Schutz boten und bei Überschlägen oder
Kurzschlüssen
brandgefährdet waren.
Die anfänglich mit den
Nummern 9801 bis 9819 versehenen
Triebwagen
wurden ab 1947 neu bezeichnet. Neu sollten die Nummern 751 bis 769
verwendet werden. Diese Umbezeichnung war nötig geworden, da man bei den
Schweizerischen Bundesbahnen SBB die bisherigen Nummern für andere
Fahrzeuge benötigt hatte und man den Triebwagen grundsätzlich dreistellige
Nummern zuwies. Eine Anpassung, die alle Triebwagen betraf.
Leichte Anpassungen gab
es auch bei der
Vielfachsteuerung.
Diese funktionierte überraschend gut, aber mit der Zeit mangelte es an den
passenden Wagen. Diese wurde oft mit Leitungen versehen, die für neuere
Systeme aufgebaut wurden. Aus diesem Grund wurden bei den ältesten
Triebwagen
die Kabel ersetzt. An der Funktion änderte sich dadurch jedoch nichts,
jedoch konnten nun auch neuere Wagen eingereiht werden. Die fehlende nur auf das Triebfahrzeug wirkende Bremse wurde bei allen Fahrzeugen nachgerüstet. So erhielten die Triebwagen eine Rangierbremse. Obwohl damals die Regulierbremse noch verwendet wurde, kam sie bei den Fahrzeugen nicht mehr zum Ein-bau.
Ein neues
Ventil
machte die
Bremse
zudem leichter bedienbar. Eine Mass-nahme die auch bei den Modellen mit
Regulierbremse
umgesetzt wurde, so dass alle nun identisch waren. Gerade der Verzicht auf die Regulier-bremse zeigte, dass die Triebwagen stark beanspruchte Bremsen hatten.
Die Modelle dieser
Baureihe waren da-her in den Werkstätten sehr oft mit Problemen bei den
Bremse
anzutreffen. Diese wurde dahingehend verbessert, dass neu automatische
Gestängesteller
die optimale Nachstellung erlaubten. Daher musste nicht so oft manuell
korrigiert werden, wie das bisher der Fall war.
Spannend dabei ist,
dass es bisher kaum Veränderungen am Fahrzeug gegeben hat. Gerade die
Nachlaufsteuerung hielt sich. Das vermutlich auch nur, weil es damit
keine zu grossen Probleme gab. Der Grund war simpel, denn das
Lokomotivpersonal
machte den Fehler nur einmal und nutzte den «Automat». So gut dieser
geplant war, die automatische Regelung sorgte sehr schnell dafür, dass die
Knallte es, mussten die
Hüpfer
mit Hammer und Meissel geöffnet werden. Oft genug musste das
Lokomotivpersonal
dafür unter den
Triebwagen
kriechen. Wenn man mit der Fahrt wieder flott war, wurde wieder manuell
gefahren. Das wurde an die Kollegen weitergegeben und so nutzte schlicht
niemand mehr diese Einrichtung. Damit konnte sie auch nicht Schaden
nehmen. Es sei denn es kamen die Vorgesetzten, die bekanntlich alles
besser wissen. Im Jahre 1955 wurde der Triebwagen mit der Nummer 764 in Zürich Affoltern durch einen Blitzschlag erheblich beschädigt und musste die Hauptwerkstätte aufsuchen. Die umfangreiche Reparatur wurde gleich dazu benutzt, einige Verbesserungen zu realisieren.
Dabei wurde an mehreren
Punkten angesetzt und nun standen die miesen Fahreigenschaften im
Vordergrund, denn mittlerweile konnten diese wirklich niemandem mehr
zugemutet werden. Die Änderungen beim mechanischen Teil umfassten den Einbau neuer Drehzapfen und einer Pendelaufhängung für den Kasten. Weiter wurde der Kasten durch Einbau eines Stahlgerippes im Eingangsbereich verstärkt.
Teile der alten
Holzkonstruktion blieben jedoch weiterhin erhalten. So sollte das
knirschende Geräusch in der Kon-struktion endlich verschwinden. Besonders
für ängstliche Leute beim Personal eine gute Lösung. Die elektrischen Änderungen umfassten den Ersatz des Ölhauptschalters durch ein mit Druckluft betriebenes Modell.
Der dadurch im
Maschinenraum
frei gewordene Platz wurde für die bisher unter dem Wagenboden montierten
Hüpfer
benutzt. Die
Kühlung
des
Transformators
wurde durch den Einbau einer neuen
Ölpumpe
und weiteren Verbesserung optimiert. Auf dem Dach wurde zudem ein
Stromabnehmer
entfernt.
Gerade der entfernte
Stromabnehmer
war die Folge der neuen
Schleifleisten.
Damit wurde nur noch einer an den
Fahrdraht
angelegt. In der Folge beschlossen die Schweizerischen Bundesbahnen SBB,
dass bei
Triebwagen
mit kurzen Distanzen auf das zweite Exemplar verzichtet werden kann. Eine
Massnahme die zudem dafür sorgte, dass das Fahrzeug ein paar Kilogramm
leichter wurde, denn man sparte so fast eine Tonne ein.
Äusserlich blieb das
Fahrzeug abgesehen von Einzelheiten unverändert. Der Umbau brachte jedoch
nicht die erhofften Verbesserungen beim Verhalten des
Triebwagens.
Zwar war der Triebwagen gegenüber seinen Artgenossen besser, jedoch lange
nicht gut genug um wieder mit Reisenden besetzt zu werden. Die Studien für
eine grundlegende Sanierung wurden daher weitergeführt. Sie sollten
letztlich das Fahrzeug grundlegend verändern.
Waren die
Triebwagen
Ce 4/6 bisher mit Ausnahme des erwähnten Einzelgängers, kaum von Umbauten
betroffen, zeichnete sich ab, dass man mit den alten Holzkasten nicht mehr
arbeiten konnte. Davon abgesehen, war die Technik noch recht gut
aufgestellt. Man beschloss deshalb, die Triebwagen grundlegend zu
modernisieren. Dabei waren die Arbeiten so umfangreich, dass diese kaum
als Umbau angesehen werden konnten.
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