Bedienung des Fahrzeuges |
|||
Navigation durch das Thema | |||
In den
Motorwagen
gelangte das
Lokomotivpersonal
über eine der vier Seitentüren. Jedoch war es mit dem Schlüssel auch
möglich, den Arbeitsplatz vom anschliessenden Abteil her zu erreichen.
Welchen Weg das Personal dabei nahm, war ihm freigestellt. Meistens wurde
eine der vier Seitentüren benutzt und so konnte man direkt in den
Führerraum
gelangen. Auch damals machte niemand freiwillig einen Umweg durch das
Fahrzeug.
Beim Betreten des
Führerraumes
fiel dem Personal die erste Änderung sofort auf. Im Gegensatz zu den
Lokomotiven
wurden hier der
Führertisch
auf der linken Seite eingebaut. Diese Lösung wurde wegen dem Linksbetrieb
gewählt, da der Lokführer so aussen sass und dabei sich dort befand, wo
die meistens
Bahnsteige
angeordnet wurden. Das erleichterte in den meisten Fällen die Arbeit beim
Losfahren mit dem
Motorwagen. Bevor die Arbeit aufgenommen wurde, stellte das Lo-komotivpersonal zuerst seine Mappe ab. Dazu wurde gleich der Platz mit diesem sonderbaren Pedal ge-nutzt. Durch das Gewicht der Tasche wurde dieses niederge-drückt und die Einrichtung war bei der Fahrt kein Pro-blem mehr.
Das diese Praxis den Vorgesetzten nicht gefiel, ver-steht sich von
selbst. Jedoch konnte bei so einer scharfen Einrichtung nichts anderes
erwartet werden. Die Inbetriebnahme erfolgte auf die übliche Weise. Grosse Unterschiede zu anderen Fahrzeugen gab es nicht, da auch hier die Absperrhähne der Vorratsbe-hälter geöffnet werden mussten.
Zudem musste die Steuerung des
Motorwagens
akti-viert werden. Diese grundsätzlichen Arbeiten mussten allenfalls auf
jedem
Triebwagen
in der
Vielfachsteuer-ung
vorgenommen werden. Keine speziellen Hand-lungen waren jedoch auf dem
So lange diese beiden Schritte nicht gemacht wurden, war das
Fahrzeug für
Schleppfahrt
eingerichtet. Bevor es jedoch so bewegt werden durfte, mussten vom
Personal gewisse Punkte kontrolliert werden. Dazu gehörte zum Beispiel, ob
die Heiz- und Stufenhüpfer geöffnet waren. Mit diesen Massnahmen sollte
verhindert werden, dass auf dem
Triebwagen
ungewollt
Spannung
aufgebaut werden konnte. Besonders bei der
Zugsheizung
war das wichtig.
Anschliessend konnte im
Führerstand
der
Stromabnehmer
gehoben und anschliessend der
Hauptschalter
eingeschaltet werden. Dabei spielte es keine Rolle, welchen Führerstand
man dafür benutzte. Diese beiden Schritte konnten auch von einem
Steuerwagen
aus bedient werden. Auf jeden Fall musste einer der sich am Ende
befindlichen Führerstände besetzt werden. Technisch war jedoch jeder
vorhandene
Führerraum
möglich. Bevor die Fahrt aufgenommen werden durfte, mussten die Bremsen in Betrieb genommen und geprüft werden. Dieser Vorgang war von den anderen Baureihen her bekannt. Auch die hier verbauten Ventile von Westinghouse für die Regulierbremse (W2) und die automatische Bremse (W4) unterschieden sich nicht.
Daher wurden auch hier die normalen Handlungen mit diesen
Elementen vorgenommen. Eine Lösung, die bei der Ausbildung Erleichterungen
brachte. Nach erfolgreich abgeschlossener Bremsprobe konnten die weiteren Schritte vorgenommen werden. Dazu war es sicherlich auch erforderlich, dass vor der Fahrt die Handbremse gelöst wurde.
Hier war die neue Regelung vorhanden, dass im
Pendelzug
zwingend eine
Handbremse
des
Motorwagens
genutzt werden musste. Der Grund dafür war eigentlich klar, denn das
Triebfahrzeug
stellte das schwerste Fahrzeug und daher die beste Handbremse. An der kurzen Seitenwand waren die Schalter für die Führerraumheizung und die Dienstbe-leuchtung vorhanden. Während sich das Personal bei der Heizung nach eigenem Ermessen einrichten konnte, war vorgeschrieben, welches Signalbild gezeigt werden musste.
Die einzelnen Lampen konnten mit einem eigenen Schalter geschaltet
werden. Zusätzlich war noch ein
Hauptschalter
vorhanden, der die grundlegende Schaltung vornahm. Auch bei der Dienstbeleuchtung wurde nach dem gleichen Prinzip gearbeitet, wie das bei den Abteilen der Fall war. Daher blieben bei Tag die drei Laternen dunkel und nur in längeren Tunnel und bei Nacht wurden diese eingeschaltet.
Trotzdem wurde vor Beginn der Fahrt das korrekte
Signalbild
erstellt. Das war wichtig, da auf der Fahrt vor einem
Tunnel
nicht lange nach den einzelnen Schaltern gesehen werden konnte.
Damit sind wir jedoch auch bereit die Fahrt aufzunehmen. Dazu
musste, wie bei allen anderen Fahrzeugen der
Steuerkontroller
auf dem
Führertisch
benutzt werden. Jedoch zeigte sich dieser dem Personal in einer neuen
Weise. Es lohnt sich daher, wenn wir diesen Teil etwas genauer ansehen,
denn auch hier hatte der
Triebwagen
so seine eigene Art der Steuerung erhalten und diese sollte dem
Lokomotivpersonal
die Arbeit erleichtern.
Es wurde statt einem
Handrad
eine Kurbel verwendet. Die Funktion für die einzelnen
Fahrstufen
war jedoch ähnlich zu den
Lokomotiven
gelöst. Speziell war, dass diese Kurbel nach unten gedrückt werden konnte.
Damit wurde die
Sicherheitssteuerung
bedient. Das natürlich nur, wenn der Lokführer nicht das
Pedal
benutzte. Dazu wurde der Fuss und natürlich nicht die Mappe benutzt.
Zumindest ging man im Büro davon aus. Beim Steuerkontroller hatte der Lokführer bereits einige Kom-fortfunktionen erhalten. Diese konnte er auf der Fahrt nutzen. Deshalb betrachten wird die Hüpfersteuerung etwas genauer.
Dabei soll uns jedoch nicht die manuelle Lösung interessieren, die
Lösung unterschied sich nicht von anderen Fahrzeugen. Jedoch gab es eine
automatische Aufschaltvorrichtung, die dafür sorgte, dass der Lokführer
die
Fahrstufen
nicht schalten musste. Zwischen der Kurbel und der im Führertisch montierten Steuer-walze war eine Federkupplung eingebaut worden. Wollte der Lokomotivführer das Aufschalten der Fahrstufen dem Automaten überlassen. Dazu
konnte er auf dem
Führertisch
einen Umschalter auf «Auto-mat» umlegen. Die automatische Steuerung war
aktiviert und wartete auf die Anweisung durch das
Lokomotivpersonal.
Mit anderen Worten, man konnte die Funktion vorwählen.
Mit dem entsprechenden
Steuerschalter
auf dem
Führertisch
wurde die Fahrrichtung gewählt. Anschliessend drehte der Lokführer seine
Kurbel auf die gewünschte
Fahrstufe.
Dadurch wurde eine
Feder
gespannt, weil die Walze mit den Kontakten durch einen Sperrmagnet mit
Klinke festgehalten wurde. Damit begann der «Automat» seine Arbeit und
schaltete die Fahrstufen ohne weiteres Zutun des
Lokomotivpersonals
bis zum eingestellten Wert hoch.
Ein vom
Fahrmotorstrom
gesteuertes Beschleunigungsrelais gab anhand des
Stromes
den Sperrmagneten für die nächste
Fahrstufe
frei, wenn der Strom auf den zum zuschalten erlaubten Wert gesunken war.
Das wiederholte sich bis zur gewählten Stufe. Später sollten ähnliche
Steuerungen auch als
Nachlaufsteuerung bekannt werden. Speziell war hier eigentlich nur,
dass diese manuell eingeschaltet werden musste.
Das erfolgte zudem so lange, bis der Lokführer in die Steuerung
eingriff, indem er die Kurbel auf eine niedere Stufe stellte. Der
Lokführer musste sich daher nicht mehr um die Einhaltung der erlaubten
Fahrmotorströme
kümmern. Trotzdem blieb der Komfort der freien Wahl der
Fahrstufen
erhalten. Das war wichtig, weil damals oft mit bestimmten Fahrstufen
gefahren wurde. So wusste das Personal wo welche Stufe erforderlich ist.
Der Automat funktionierte jedoch nur beim aufschalten der
Fahrstufen.
Wurden diese abgeschaltet, war er ausser Funktion. Der Lokführer musste
dann die von den anderen Baureihen her gewohnten Handlungen, vornehmen.
Das war jedoch weniger schlimm, da er so sehr einfach die Geschwindigkeit
regulieren konnte und diese Erleichterung, die nur beim Beschleunigen
hilfreich war, auch der Fahrt nicht mehr brauchte. Welchen Strom an den Fahrmotoren floss, konnte das Lo-komotivpersonal an den hinter der Front montierten Instrumenten ablesen. Dort befanden sich auch die Mano-meter für die Druckluft.
Auch hier waren alle Funktionen und Anzeigen mit den anderen
Baureihen identisch ausgeführt worden. Sie se-hen, dass bei der Bedienung
viele Punkte kaum verändert wurden. Der Lokführer benötigte mit mehr
Erfahrung die
Instrumente
nur noch zur Kontrolle. Die gefahrene Geschwindigkeit wurde in der linken Ecke mit einem mechanischen V-Messer der Firma Hasler ver-wirklicht. Neben der Anzeige der Geschwindigkeit war auch eine Aufzeichnung der Fahrdaten vorhanden.
Dabei zeichnete diese auch auf, wenn der
Triebwagen
ferngesteuert wurde. Daher wurde festgelegt, dass die Da-ten des führenden
Triebwagens bei abweichenden Anga-ben genutzt wurden. Jedoch beim
Steuerwagen
immer der
Motorwagen.
Eine Marke am
Der
Triebwagen
konnte deutlich schneller fahren, jedoch erachtete man diesen Wert bei der
einmännigen Bedienung als ausreichend. Ein Punkt, der jedoch mit den
Gewerk-schaften
ausgehandelt werden musste und der auch Be-schränkungen bei der
Fahrstrecke vorsah.
Mehr Probleme bekundete das Personal mit der
Sicherheitssteuerung.
Wurde der Fuss nur unmerklich entlastet, kam es gleich zur
Zwangsbremsung.
Da dies unbewusst erfolgen konnte, war die Überraschung gross, wenn der
Ruck durch den Zug ging. Wem das wiederholt passierte, griff
unerlaubterweise zur Mappe und stellte diese auf das
Pedal.
Damit war der Spuk vorbei und man konnte die Fahrt ungehindert fortsetzen. Um das Personal entlang der Strecke zu warnen, oder um akustische Signale zu erteilen, konnte der Lokführer einen Handzug ziehen. Dadurch wurde das Ventil geöffnet und die Pfeife wurde von Druckluft durchströmt.
Sie gab damit ein akustisches Signal ab, welches sich je nach
Zugkraft
unter-schied. Es lag daher am Personal die verlangten Klangbilder zu
erzeugen. Wo-bei damals nicht mehr auf bestimmte Melodien geachtet wurde. Angehalten wurde mit dem Motorwagen ausschliesslich mit der pneuma-tischen Bremse. Dabei wurde im Rangierdienst und bei Fahrten im Gefälle mit der Regulierbremse gearbeitet.
Je nach Gefälle wurde dabei das
Handrad
mehr oder weniger gedreht. In den
Bremszylindern
baute sich ein Druck auf, der dafür sorgte, dass durch die Reibung die
Beschleunigung verhindert wurde. Dank der feinen Regulierung waren so
gleichbleibende Fahrten möglich. Verzögerungen wurden bei Fahrten als Zug, oder im Rangierdienst mit einer Komposition, jedoch ausschliesslich mit der automatischen Bremse ausge-führt.
Es gab zu den anderen
Triebfahrzeugen
in diesem Punkt der Fahrt auch keine Änderung, denn bei den
Dampfmaschinen
gab es auch keine
elektrische
Bremse. Dabei musste vom
Lokomotivpersonal
bei der Arbeit mit dem
Führerbremsventil
jedoch beachtet werden, dass die
Bremsen
einlösig waren. Jedoch war auch das bekannt.
Einen regelrechten Lärm verursachte die
Ölpumpe.
Damit diese bei längerem Stillstand nicht zu sehr nervte, konnte sie
ausgeschaltet werden. Das war jedoch nur möglich, wenn der
Motorwagen
stand und der
Steuerkontroller
in die Stellung «A» verbracht wurde. Damit wurde die Ölpumpe abgestellt
und beim
Triebwagen
war nur noch das leise surren der
Umformergruppe
vorhanden. Zumindest dann, wenn der
Kompressor
nicht arbeitete. So war es auch möglich, die Pumpe von einem Steuer-wagen, oder einem anderen Triebwagen aus abzu-stellen. Das eingeschaltete Fahrzeug war dann kaum mehr zu hören.
Sobald nun die Fahrt weitergehen sollte, wurde der Kontroller aus
der Stellung «A» genommen und die
Ölpumpe
nahm die Arbeit wieder auf. Dabei wurde jedoch geregelt, dass nur bei
einem längeren Auf-enthalt die Pumpe ausgeschaltet werden sollte.
Damit haben wir auch die Bedienung kennen gelernt und wie bei
allen anderen Fahrzeugen bleibt nur noch der Schritt der Remisierung.
Eigentlich gab es nur im Zusammenhang mit den
Pendelzügen
Unterschiede. So wurde der
Hauptschalter
im besetzten
Führerstand
ausgeschaltet und der
Stromabnehmer
gesenkt. Das konnte auch auf dem
Steuerwagen
erfolgen. Da die Bremsung zudem erfolgte, entsprach das dem normalen
Wechsel des Führerstandes.
Auf den
Motorwagen,
beziehungsweise auf allen verbundenen Motorwagen mussten die Hähne zu den
Hauptluftbehältern
geschlossen werden. Zudem wurde die Steuerung ausgeschaltet und die
Handbremse
angezogen. Damit war der
Triebwagen
remisiert worden und konnte, sofern es gewünscht war, nach dem Lösen der
Bremsen
geschleppt werden. Jetzt konnte das Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von
90 km/h gezogen werden.
Damit können wir in den wohlverdienten
Feierabend
gehen, denn auch bei diesem Fahrzeug kam dieser einmal. Die vielen
Neuerungen, die hier umgesetzt wurden können erahnen lassen, dass es viel
Veränderungen geben sollte und da stand eine Funktion im Vordergrund, denn
die Lösung mit der Mappe auf dem
Pedal
gefiel wirklich nur dem betroffenen
Lokomotivpersonal.
Jedoch war wegen der primitiven Lösung dieses Handeln verständlich.
|
|||
Letzte |
Navigation durch das Thema |
Nächste | |
Home | SBB - Lokomotiven | BLS - Lokomotiven | Kontakt |
Copyright 2020 by Bruno Lämmli Lupfig: Alle Rechte vorbehalten |