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Baujahr: | 1941 - 1945 | Leistung: | 4 100 kW / 5 540 PS | |
Gewicht: | 105 / 111 t | V. Max.: | 125 km/h | |
Normallast: | 375 t | Länge: | 17 260 mm | |
Nachdem die Schweizerischen Bundesbahnen SBB beschlossen hatten,
die
Bahnlinie
über den Gotthard im Jahre 1921 mit einer
Fahrleitung
zu versehen und den Betrieb umzustellen, wurden die benötigten neuen
Damals leitete man wegen der kurzen Lieferzeit der neuen
Lokomotiven
die Typen von den jüngsten Dampflokomotiven ab. Das hatte zur Folge, dass
unterschiedliche Maschinen für den Personen- und
Güterverkehr
beschafft wurden. Dabei dienten die Baureihe
A 3/5 der
Gruppe
700 und die Reihe C 5/6 als Muster.
Jedoch erwartete man zusätzlich eine Steigerung der
Anhängelasten.
Was zur Folge hatte, dass bei beiden Modellen eine zusätzliche
Triebachse
vorgesehen war. Die Industrie von dazumal lieferte für den Güterverkehr die Baureihe Ce 6/8 II mit einer Höchstgeschwindigkeit von 65 km/h. Im Vergleich zum Muster waren sie nicht schneller.
jedoch konnten sie in den steilen
Rampen
eine grössere
Zugkraft
bei höherer Ge-schwindigkeit aufbauen. Das hatte zur Folge, dass der
Güterverkehr
am Gotthard deutlich an Bedeutung gewonnen hatte und so mehr transportiert
werden musste. Für den Personenverkehr wurden die mit 75 km/h etwas schnelleren Maschinen der Baureihen Be 4/6 und Be 4/7 beschafft.
Im Vergleich zum Muster
A 3/5 lagen diese bei der
Höchstgeschwindigkeit
deutlich tiefer. Jedoch konnten auch hier in den Steigungen höhere Lasten
gezogen werden. Auf den flachen Abschnitt fuhren sie zudem mit der maximal
erlaubten Geschwindigkeit, was ebenfalls über den Werten der
Dampflokomotive lag.
Mit Ausnahme der Reihe
Be 4/7 besassen diese
Lokomotiven
den bewährten und daher bekannten
Stangenantrieb.
Jedoch zeigte die Baureihe
Be 4/7, dass mit einem
Einzelachsantrieb deutlich ruhiger laufende Maschinen entstanden. Die
Triebwerke
der Dampflokomotiven hatten bei den elektrischen Maschinen zur Folge, dass
diese bei gewissen Geschwindigkeit unruhig liefen, weil die Gewichte der
Triebstangen
nicht immer ausgeglichen waren.
Wenn wir einen Vergleich anstellen, waren bei der Dampflokomotive
vier
Triebwerke
vorhanden. Diese waren jeweils so versetzt angeordnet worden, dass sie in
einem Winkel von 90° zueinander standen. Bei der elektrischen
Lokomotive
gab es auch vier
Antriebe, jedoch blieb der
Winkel nur im jeweiligen
Drehgestell
gleich. Das führte unweigerlich dazu, dass durch die Wucht der
Triebstangen
die Lokomotive etwas ins taumeln geriet.
Mit zunehmendem Verkehr und mit immer mehr Strecken mit
Fahrleitung
musste der Bestand erweitert werden. Dazu wurde noch eine Serie für den
Güterverkehr
beschafft. Die dabei gelieferten
Ce 6/8 III waren etwas
stärker. Sie besassen jedoch eine vereinfachte Version des
Stangenantriebes.
Daher war deren Laufruhe nicht viel besser, jedoch spielte das im
Güterverkehr keine so grosse Rolle, wie bei den
Reisezügen, wo es zu Beanstandungen kam. Im Personenverkehr kamen nun die diversen Baureihen Ae 3/6, die sich im Flachland ausbreiten sollten. Dabei zeigte sich die von der BBC gelieferte Maschine der Reihe Ae 3/6 I als sehr gut.
Der neue von Buchli entwickelte Einzelachsantrieb funktionierte
sehr gut, hatte wenig Störungen und war im Unterhalt im Vergleich sehr
einfach. Der Nachteil dieser bis zu 110 km/h schnellen Maschinen war
jedoch, dass sie nicht für den Gotthard geeignet waren.
Die für das
Flachland gebauten
Lokomotiven
besassen keine
elektrische
Bremse und hatten eine zu geringe
Zugkraft
erhalten. Jedoch zeichnete sie sich durch eine gute Laufruhe aus. Alles in
allem, war die Baureihe Ae 3/6 I die ideale Lokomotive. Für die
Gotthardstrecke müsste eigentlich nur eine zusätzliche
Triebachse
eingebaut werden. Die fehlende elektrische Bremse des Musters hätte man
bei einem Projekt vorsehen können.
Um grössere
Zugkräfte
zu erhalten, wurde die Baureihe Ae 3/6 I um eine weitere
Triebachse
erweitert. Damit entstand die Reihe
Ae 4/7,
welche von der Industrie in drei unterschiedlichen Varianten geliefert
wurden. Speziell für die Gotthardstrecke geeignet war dabei das Modell der
Maschinenfabrik Oerlikon MFO. Im Gegensatz zu den anderen Lieferanten war
die
Lokomotive
der MFO mit einer
elektrischen
Bremse ausgerüstet worden.
Von der Baureihe
Ae 4/7
sollten weit letztlich über 100
Lokomotiven
beschafft werden. Diese wurden auf den steigungsreichen Strecken
eingesetzt. Dazu gehörte auch der Gotthard wo immer mehr die Modelle der
MFO und der BBC vor den Zügen anzutreffen waren. Im Gegensatz zu den
ersten Maschinen für die
Reisezüge
konnte diese mit 100 km/h auf den flachen Abschnitten die Geschwindigkeit
der Strecke ausfahren. Der Gotthard war daher klar die Domäne von vier Lokomotivtypen. Zu den ersten Maschinen gesellten sich Mitte der 20er Jahre nur noch die Baureihe Ae 4/7. Diese Lokomotiven der zweiten Generation funktionierten gut und waren neuwertig.
Sie waren wegen der besseren Laufruhe und der höheren
Höchstgeschwindigkeit
vor den
Reisezügen
anzutreffen. Dabei kamen immer mehr zwei
Loko-motiven
dieser Baureihe vor den langen und schwe-ren
Schnellzügen
zum Einsatz.
Die benötigte
Leistung
war daher bei den
Reisezügen
auf der
Bergstrecke
nur mit acht
Triebachsen
zu erbringen. Das heisst, es mussten immer zwei
Lokomotiven
der Baureihen
Be 4/6
und
Ae 4/7
vor einen Zug gespannt werden. Jede davon war mit Personal zu besetzen,
was den Verkehr der Züge verteuerte. Die Versuche mit einer
Vielfachsteuerung
bei der Reihe
Be 4/6
wurde jedoch nicht weiterverfolgt, da sie sehr kompliziert aufgebaut war.
Im
Güterverkehr
sah es noch schlimmer aus. Die Züge wurden mit den
Lokomotiven
der Reihe
Ce 6/8
II bespannt. Diese bespannten die Züge
sowohl an der Spitze, als auch im Zug eingereiht als
Zwischenlokomotive.
Das war wegen der
Zughakenlast
nötig. Mit deren Erhöhung der Belastung für den
Zughaken
konnten an der Spitze auch zwei Maschinen der Baureihe
Be 4/6
verwendet werden. Diese waren wegen der Reihe
Ae 4/7
verfügbar.
Trotzdem war auch das nur eine bescheidene Lösung. Nach nur
wenigen Jahren Betrieb mit elektrischen
Lokomotiven
hatte der
Stangenantrieb
aus der
Dampfzeit
seine Bedeutung verloren und er galt als veraltet. Die Möglichkeit mehrere
Achsen
einzeln anzutreiben erlaubte eine Steigerung der
Zugkräfte.
Zudem stieg die dabei gefahrene Geschwindigkeit wegen der grösseren
Leistung
immer mehr. Die Zukunft sollte diesen Maschinen gehören.
Somit benötigte man drei Besatzungen für einen einzigen
Güterzug.
Das war zu teuer. Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB mussten also
handeln. Die Lösung waren zwei gigantische
Lokomotiven
der Reihe
Ae 8/14.
Diese Ungetüme waren in der Lage, die von den
Staatsbahnen
verlangten
Leistungen
zu erbringen. Sowohl bei den
Reisezügen,
als auch im
Güterverkehr
konnte eine Besatzung eingespart werden. Damit wurde jedoch auch der
Wechsel zu den Universalmaschinen vollzogen.
Dabei entstanden aber
Lokomotiven
mit einem Gewicht von weit über 200 Tonnen. Die Giganten des Gotthards
waren geboren und sollten nie mehr übertroffen werden. Dass diese
Lokomotiven nie in einer Serie gebaut wurden, hängt mit der Wirtschaft und
den im folgenden Artikel beschriebenen Lokomotiven zusammen. Leichtere
Züge und weniger Reisende, sorgten kurz nach der Ablieferung dafür, dass
die beiden «Grossen» nicht mehr benötigt wurden.
Der grösste Mangel der beiden Giganten waren jedoch die 56
Fahrstufen.
Da diese nur innerhalb einer Sekunde zugeschaltet werden konnten. Zudem
funktionierte die Wechselschaltung mehr schlecht als recht. Mit der halben
Anzahl Stufen hätte es für die
Zughaken
jedoch kritisch werden können. Gerade die Nummer 11 851 mit einer
Anfahrzugkraft
von 600 kN lag weit über den Normen für die damaligen
Kupplungen
der Fahrzeuge.
Die
Ae 8/14
benötigten fast eine Minute um die höchste
Fahrstufe
zu erreichen. Die
Lokomotiven
wurden träge, was man im
Reisezugsdienst
schlicht nicht brauchen konnte. Diese Züge verlangten flinke Fahrzeuge,
die schnell anhalten und ebenso schnell beschleunigen konnten. Die
Ungetüme waren bestenfalls vor einem
Güterzug
zu gebrauchen. Dort reichten die vorhandenen
Zugkräfte
sehr gut um einen schweren Zug alleine zu befördern.
Das war ja noch gut, nur wurden dann immer noch zwei
Lokomotiven
benötigt. Dabei war eine Lokomotive in der Mitte des Zuges einzuordnen.
Das war aber nicht immer nötig, denn die Last überstieg eine
Ae 8/14
oft nur um wenige Tonnen. Mit einer zweiten gleichen Lokomotive hatte man
zu hohe
Zugkräfte,
was die
Kupplungen
oft bitter bezahlten. Kurz kann deshalb gesagt werden, dass die
Lokomotiven nie wirtschaftlich eingesetzt werden konnten.
Es wurde eine
Lokomotive
mit vier
Triebachsen
benötigt. Diese standen zwar bereit, waren aber auch schon älter und daher
nicht mehr so leistungsfähig, wie neuere Modelle. Zudem wollten die
Schweizerischen Bundesbahnen mit der Wahl auf Fahrzeuge, die universell
eingesetzt werden können, eine möglichst einheitliche Serie. Damit waren
die grossen schweren Lokomotiven der Baureihe
Ae 8/14
eigentlich bereits wieder überholt. Blickte man nach Deutschland, erkannte man, dass dort mit der E 18, durchaus passende Lokomotiven vorhan-den waren. Jedoch war es den Schweizerischen Bun-desbahnen SBB nicht erlaubt, Lokomotiven im Ausland zu beschaffen.
Aber die Idee konnte man übernehmen und so eine eigene Baureihe
entwickeln. Jedoch benötigte man eigentlich die
Lokomotiven
aus Deutschland gar nicht, denn es gab da noch eine andere Bahn.
Man musste in Bern nicht so weit blicken, denn wer sich dort aus
dem Fenster lehnte sah die Baureihe
Be 6/8
der Lötschbergbahn. Auch diese
Lokomotiven
kamen für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB jedoch nicht in Frage.
Stammten die letzteren Maschinen der BLS aus Italien, war man bei den
Staatsbahnen
nicht gerade von den nationalistischen Kräften in Deutschland angetan. Die
beiden Lokomotiven kamen schlicht nicht in Frage.
Die Wirtschaftskrise der 30er Jahre brachte auch eine Wende am
Gotthard. Die Strecke, die bisher immer mit viel Wachstum brillierte,
versank in dem herrschenden Chaos in einen Winterschlaf. Die Züge wurden
schnell leichter und waren mit den Giganten schlicht nicht mehr
wirtschaftlich zu führen. Die alten Maschinen reichten plötzlich wieder
für den anrollenden Verkehr. Warum sollte man dann neue
Lokomotiven
beschaffen?
Da aber auch die Schweizerischen Bundesbahnen SBB zu jener Zeit
auf jeden Franken achten mussten, war man mit den beiden grossen
Lokomotiven
nicht besonders glücklich. Die Industrie, die vom damals geltenden
Nationalstolz angetan war, lieferte trotzdem noch eine Lokomotive, die mit
weit über 10 000 PS glänzte. Eine gigantische
Leistung,
die in der Schweiz nie mehr in eine einzelne Lokomotive gepackt wurde.
Obwohl man bei den
Staatsbahnen
bereits erkannt hatte, dass Doppellokomotiven nicht geeignet waren, wurde
der Gigant, also die
Ae 8/14
Nummer 11 852 im Jahre 1939 an der Landesausstellung in Zürich Wollishofen
ausgestellt. Niemand, der damals vom Fach war, glaubte daran, dass die
Lokomotive
je in den Bestand der Schweizerischen Bundesbahnen SBB kommen sollte.
Grund war nicht die gigantische
Leistung,
sondern die danebenstehende Reihe
Ae
6/8 der BLS.
Nur, eine
Lokomotive
der Baureihe
Ae
6/8 für die Schweizerischen Bundesbahnen SBB?
Unvorstellbar! Die Feldzüge der verantwortlichen Stellen führten
zweifelhafte Argumente ins Feld. War die Lokomotive nicht zu langsam, war
es der
Antrieb
von Sécheron. Gerade hier hatte der Hersteller jedoch gegenüber den
misslungenen
Ae 3/5
Fortschritte gemacht. Die
Höchstgeschwindigkeit
hätte problemlos angepasst werden können.
Die weitere Geschichte zeigt aber, dass das Personal, das die
Lokomotiven
mit
Westinghouseantrieb
immer gerne bediente, wohl mit der Baureihe
Ae
6/8 besser bedient gewesen wäre, als mit der hier
beschriebenen Lokomotive. Trotzdem, die Lokomotive
Ae
6/8 der BLS hatte ein Problem, das nicht weggeleugnet
werden konnte, sie hatte schlicht keine
Vielfachsteuerung
und die wollte man bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB.
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